Freitag, 19. April 2024
Suche
Close this search box.

Aserbaidschans Überfall auf Armenien: Die EU steht fest an der Seite des Aggressors

Aserbaidschans Überfall auf Armenien: Die EU steht fest an der Seite des Aggressors

Shakehands mit dem blutigen Diktator und Angriffskrieger: Ursula von der Leyen und Ilham Alijew vor zwei Monaten in Baku (Foto:Imago)

Die aktuellen Entwicklungen im seit Jahrzehnten schwelenden Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan zeigen einmal mehr die ganze verlogene Doppelmoral der EU: Diese Woche startete Aserbaidschan seinen neuesten völkerrechtswidrigen Angriff auf Armenien
mit massiven militärischen Kräften. Auf internationalen Druck kam zwar schnell eine Waffenruhe zustande; ob diese von Bestand sein wird, darf allerdings bezweifelt werden. Es besteht guter Grund zur Annahme, dass der aserbaidschanische Diktator Ilham Alijew sich durch die jüngsten Avancen der EU zu dem Angriff ermuntert fühlte: In ihrem Bestreben, sich von russischem Gas unabhängig zu machen, soll nämlich Aserbaidschan
seine Gaslieferungen nach Europa in den nächsten fünf Jahren verdoppeln. Erst im Juli unterzeichneten Alijew und EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen eine entsprechende Absichtserklärung, die von der Leyen als „neues Kapitel in unserer Energiezusammenarbeit mit Aserbaidschan” feierte. Das Land sei ein “wichtiger Partner” in den Bemühungen der EU, sich von russischen Energielieferungen zu lösen, sagte sie weiter.

Damit nicht genug: Auf Twitter legte von der Leyen nach – und bezeichnete Aserbaidschan, einen der korruptesten und autokratischsten Polizeistaaten der Erde, gegen das Russland als demokratisches Paradies gelten kann, als „vertrauenswürdigen Energielieferanten“. Alijew wiederum erklärte: „Eine langfristige, vorhersehbare und sehr zuverlässige Zusammenarbeit zwischen der EU und Aserbaidschan im Energiebereich ist natürlich von großem Wert“. In der Tat: Nicht zuletzt für den korrupten Machthaber selbst und seine Familie, die das Land nach Kräften zur Selbstbereicherung ausbeutet und riesige Summen in Europa investiert. Die Machenschaften der Aserbaidschan-Connection, in die auch die im April letzten Jahres auf einer Kuba-Reise urplötzlich verstorbene CDU-Politikerin Karin Strenz verwickelt war, waren immer wieder Gegenstand ausführlicher Reportagen und Dokumentationen ausgerechnet auch des öffentlich-rechtlichen deutschen Fernsehens gewesen – und damit derselben Medien, die jetzt fein stille schweigen und die Attacke des Regimes in Baku auf seinen christlichen Nachbarn unter den Teppich kehren. Kein Wunder: Würden sie dieselben Maßstäbe anlegen wie an Putins Russland, dann müssten sie berichten, dass hier ein noch korrupteres Regime die Rolle des Aggressors einnimmt – nur dass hier der Wertewesten auf seiner Seite steht.

Nächste Doppelmoral des Wertewestens

Für die Heuchler in Brüssel und anderen europäischen Hauptstädten spielt diese skandalöse Doppelmoral jedoch keine Rolle. Alijew weiß natürlich, dass die EU kaum Alternativen zu russischem Gas hat und sich deshalb gar nicht leisten kann, ihn zu verprellen. Mit ihren öffentlichen Lobhudeleien hat von der Leyen zusätzlich unterstrichen, dass von europäischer Seite keine Kritik mehr zu erwarten ist. Dies dürfte ihn zu dem Angriff auf Armenien erst ermuntert haben – der mindestens so völkerrechtswidrig war wie der russische Überfall auf die Ukraine. Von der EU-Kommission kam auf Anfrage von “Tichys Einblick” lediglich ein wachsweiches Statement mit den üblichen Phrasen über die “Friedensbemühungen”, die man unternommen habe und weiter unternehme: „Aserbaidschan bleibt ein wichtiger Energiepartner für die EU“, hieß es dort jedoch sehr eindeutig. Von der Leyen, die sich seit Monaten mit rhetorischen Angriffen auf die russische Invasion überschlägt und ein Sanktionspaket nach dem anderen voranpeitscht, fand ebenfalls keine kritischen Worte zu ihrem neuen Partner. Kein Wunder: Bereits bei dem Abkommen der EU mit Alijew hatte es überhaupt keine Rolle gespielt, dass dieser Armenien im Zuge des Konflikts um Berg-Karabach bereits 2020 widerrechtlich attackiert hatte – unter Inanspruchnahme von faktischer Waffenhilfe der Erdogan-Türkei, die dschihadistische Islam-Milizionäre als Söldner in Bakus Dienste stellte .

Angesichts dieser unerträglichen europäischen Heuchelei verwundert es nicht, dass der armenische Ministerpräsident Nikol Paschinjan sich prompt noch in der Nacht, als sein Land angegriffen wurde, sofort an Wladimir Putin wandte, um ihn um Hilfe durch die Militärallianz OVKS zu bitten, die aus den ehemaligen Sowjetrepubliken Russland, Armenien, Weißrussland, Kasachstan, Kirgisistan und Tadschikistan besteht. Eine diesbezügliche Entscheidung ist noch nicht gefallen, es wurde lediglich beschlossen, den OVKS-Generalsekretär Stanislaw Sass zur Erkundung der Lage ins Konfliktgebiet zu senden. Doch es grenzt an kafkaesken Wahnsinn, dass sich hier nun ausgerechnet ein überfallener christlicher Staat an das Russland wendet, dem die EU einen Angriffskrieg vorwirft, um sich vor einem Aggressor zu schützen, der neuer best friend und Partner der EU ist.

Stich ins Wespennest

Derzeit schweigen zwar die Waffen, wobei vor allem Vermittlungen durch die USA und Frankreich Alijew zum (wahrscheinlich nur vorübergehenden) Einlenken bewogen haben dürften; doch es ist bemerkenswert, dass hier nun also plötzlich der Dialog und nachdrückliche Gesprächsdiplomatie mit einem Usurpator Mittel der Wahl waren – und kein Sofortabbruch aller Beziehungen, Sanktionen und Waffenlieferungen an das überfallene Opfer. Man höre und staune!

Der Konflikt zwischen Armenien und Aserbaidschan dreht sich seit den späten 1980er-Jahren vor allem (wenn auch nicht nur) um die Kontrolle über die Enklave Bergkarabach, die völkerrechtlich zwar zu Aserbaidschan gehört, aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt wird. Diese riefen 2017 dort die international nicht anerkannte Republik Arzach aus. Russland nimmt bei alledem eine durchaus zwiespältige Rolle ein: Einerseits tritt es als Schutzmacht der christlichen Armenier gegen das islamische und massiv von der Türkei unterstützte Aserbaidschan auf. Zugleich ist es mit Aserbaidschan verbündet. Im kaum überschaubaren geopolitischen Machtspiel des Kaukasus versucht der Kreml, als Schiedsrichter aufzutreten und seine eigenen regionale Hegemonialstellung zu wahren. 2020 griff es nach dem damaligen Angriff Alijews ein, kurz bevor die Hauptstadt der selbsternannten Republik Arzach gefallen wäre. In dieses weitere Wespennest sticht die EU nun mit ihrer blindwütigen Gaskooperation mit Aserbaidschan hinein, indem es diesem mehr oder weniger eine carte blanche erteilt, seinen Aggressionskurs zu einem späteren Zeitpunkt fortzusetzen. Was bei Putin Unrecht ist, müsste allerdings auch bei Alijew Unrecht sein. Aus Brüsseler Sicht jedoch gilt offenbar das alte Motto: Wenn zwei das Gleiche tun, ist das noch lange nicht dasselbe.

16 Antworten

  1. Kein Eiertanz ist zu grotesk für das transatlantische Arschgekrieche eierloser Europäer. Man schämt sich schon einfach über die Straße zu gehen, bei soviel ERBÄRMLICHKEIT in den eigenen Reihen.

  2. https://youtu.be/zIxNbxcsGsg

    “Welcome to Cleverländ! Ukrainer bezahlen mit 200 Euro Scheinen. Deutsche immer ärmer im eigenen Land”

    Quelle: YouTube – sven denkt – Ex Polizist vom 18.09.2022

    Unglaublich – Schaut und hört selbst was hier im Lande abläuft und nunmehr
    auch Gelder für einen Agressor !
    Pfui !

    1. Warum bieten die Tafeln auch keinen roten und schwarzen Kaviar an? Das kann doch von den Ukrainern nicht hingenommen werden. Die müssen doch “standesgemäß” versorgt werden. (Ironie) Schaut mal auf den Einkaufszettel. https://archive.ph/yj5ZV Der ÖR wagt tatsächlich über so etwas zu berichten. Aus “Nachdenkseiten”: “Anmerkung unseres Lesers M.B.: Leider entsprechen die in dem Beitrag des MDR geschilderten Erfahrungen des Leiters der Weimarer Tafel Marco Modrow und seiner Mitarbeiter dem, was ich als Busfahrer in M. / Thür. selbst sehe: Eine sehr große Anspruchshaltung der sogenannten Kriegsflüchtlinge, teilweise große und teure Autos usw. Wenn man es so sagen will: die neuen Botschafter aus der Ukraine (Kriegsflüchtlinge) eifern ihrem Vorbild Melnyk nach. Und wenn im Artikel davon gesprochen wird, dass es sich bei den Ukrainern eben um Menschen handele, die einen europäischen Lebensstandard gewohnt seien, dann bleibt mir nur zu hoffen, dass dieser Lebensstandard bei uns in Deutschland auch mal erreicht wird. Mein Eindruck ist jedoch, dass es momentan komplett in die andere Richtung geht… ” Sollen doch die dummen Deutschen das nehmen, was den Ukrainern nicht gut genug ist. Da kann man gar nicht so viel fressen, wie man…………………….

  3. Kurz Und Knapp:
    Moral war schon immer ein Spielball der Macht.
    Es wird einem nur vorgehalten um die Machtspiele als korrekt zu frankieren.
    Bei geopolitischen Interessen steht Moral natürlich schon immer hinten an …
    Aufzuzeigen das wir Zivilisten von hinten bis vorne verar**t werden, ist jedoch legetim.
    F
    ck off Kriegstreiberei

  4. @Die EU steht fest an der Seite des Aggressors
    es ist gegen Russland nützlich – da sind die europäischen Lakaien selbstverständlich streng bei der Stange !
    Und ein Stück Energieversorgung ist auch betroffen – also die Abhängigkeit von den USA wächst – und das bedeutet : wer den USA nicht ständig den nackten Hintern hinhält, damit sich diese nach belieben bedienen können, bekommt Boykott und Sanktionen !
    Von Russland hatten wir noch nicht eine “Sanktion” trotz kaltem Krieg – von den USA werden wir schon regelmäßig sanktioniert – tolle “Regierung” !
    Aber immerhin : Wirtschaftskrieg als politisches Mittel ist in den USA und ihren britischen Vorgängern schon immer der Brauch – einschließlich des Übergangs zu Terror, Bürgerkrieg und offenem Krieg !
    Jeder mit auch nur halbwegs funktionierender Intelligenz kann es wissen !

  5. Für Geld und Macht tun die (EU, USA, Russland….) alles. Recht hat dsann immer derjeniger, der die meinten Gewinne verspricht.

  6. Es brodelt in fast allen ehemaligen Sowjetrepubliken und Regionen.Tschetschenien, Georgien, Armenien, Aserbaidschan, Moldawien, Kasachstan oder Belarus, keiner traut dem anderen. Welch ein Glück für die baltischen Staaten, die sind in der EU und haben mit all diesen Unruhen nichtds mehr zu tun.

  7. Ungarn ist in Europa eine einsam Insel der Demokratie und der Wahrheit !!

    Orban beteiligt sich zu Recht nicht an der von den USA ausgerufenen Gegnerschaft gegen Russland und macht im Gegenteil noch Verträge für günstiges Gas.

    Die Demokratie zeichnet sich besonders darin aus, dass sie ZUERST DIE EIGENEN BÜRGER und deren Wohlergehen im Blick hat !!

    Wer jedoch aufgrund einer Einflussnahme dritter Staaten (USA) den eigenen Staat zu Schrott fährt um deren MACHGELÜSTE zu erfüllen, ist ganz einfach ein VOLKSVERRÄTER !!

    GENAU DIESE POLITIKER SIND DIE MEHRHEIT IM PARLAMENT, DIE EINZIGE AUSNAHME SIND AfD & LINKE !!

  8. Seit Putin 2000 den von USA gelenkten Jelzin als Präsident ablöste ist er besonders in den USA unbeliebt.

    Jelzin hatte schon die Öl- und Gansindustrie an die USA abgegeben, was Putin jedoch sofort reviedierte.

    Schon seit fünf US-Präsidenten gilt die Strategie Russland zu zerschlagen und dort Vasallenregierungen zu installieren, die es dem Westen ermöglichen an die Ressourcen des Landes heran zu kommen.

    Dazu sind zahlreiche bezahlte NGO´s, besonders aus den USA, angeheuert worden um in Russland immer wieder Unruhe und Unfrieden zu stiften.

    Putin steht jedoch für ein unabhängiges Russland, für ein Russland das seine Bodenschätze selbst vermarktet, zu Gunsten des Landes und seiner Bevölkerung.

    Nicht umsonst brachte er Chodorkowski ins Gefängnis, denn dieser wollte zahlreiche russische Ölfelder an den US-Konzern EXXON (Esso) verkaufen.

    Auch dieser Bericht verweist wieder einmal auf solch eine Aktion hin, bei der gekaufte NGO´s gewalttätige Proteste provozieren und anschließend auf das BÖSE REGIM VON PUTIN verweisen.

    Diese Strategie läuft schon seit Jahren….im Wesentlichen jedoch erfolglos.

    Mag man hier im Westen auch noch so viele Storys erfinden, Putin steht auf einem breiten Fundament der Zustimmung bei der Russischen Bevölkerung !!

    Statt immer wieder diese unsäglichen und heimtückischen Angriffe zu machen, sollte man endlich mit Russland ordentlich und anständig zusammen arbeiten.

    Dies gilt für den ganzen Westen, der diese bösartige und feindselige Strategie der USA unterstützt !!

  9. Ich frage mich auch immer wieder, warum das sogenannte „Blut-Gas“ aus Russland moralisch böse ist, und bis zur wirtschaftlichen kompletten Selbstzerstörung „sanktioniert“ werden muss (verkauft als moralischer Imperativ),

    Aber Blut-Gas aus Katar, SA, [Habeck], Aserbaidschan [VdL] etc, moralisch höherwertig ist !?!?

    Das ist nicht plausibel, das Reden der Politiker passt nicht zur Realität und ist völlig UNMORALISCH !!