1G für Gesinnung: Hotel storniert Buchung von AfD-Abgeordneter

1G für Gesinnung: Hotel storniert Buchung von AfD-Abgeordneter

Unerwünschte Gesinnungen: „Wir müssen leider draußen bleiben!“ (Symbolbild:Imago)

Dr. Christina Baum wuchs in der DDR auf und engagierte sich bereits damals für Freiheit und Bürgerechte. Kurz vor dem Mauerfall opferte ihre Familie ihr wunderschönes Haus, um aus der DDR ausreisen zu dürfen. Als Zahnärztin baute sie sich mit ihrem Mann im wiedervereinigten Deutschland ein neues Leben auf, nur um dann festzustellen, dass sie – wie so viele andere ehemalige DDR-Bürger – nun wieder mit einer erneuten Links-Diktatur konfrontiert wird.

In den Bundestagswahlen am 26.09.2021 wurde sie zur Bundestagsabgeordneten der AfD gewählt und wollte in dieser Funktion ein Zimmer im Berliner Hotel Amano Grand Central buchen, das sogar ein Kontingent für Bundestagsabgeordnete vorhält. Statt einer freundlichen Zusage erhielt sie eine Absage für zukünftige Buchunge, die auf haarsträubenden Unterstellungen und Gesinnungsvorurteilen beruhte. Ein direkter Dialog vor der Absage mit Frau Baum wurde nicht gesucht. Wer hier ein Déjà-vu-Erlebnis hat und sich an Zustände in der DDR und sonstigen Diktaturen erinnert fühlt, in denen Oppositionelle und Andersdenkende aus Konformität und vorauseilendem Gehorsam ausgegrenzt werden, ist nicht alleine.

Ansage dokumentiert nachfolgend die Absage des Hotels und die Antwort von Frau Dr. Baum.

Zunächst die Email des Hotels an Frau Dr. Baum vom 11.10.2021:

Sehr geehrte Frau Dr. Baum,

vielen Dank Ihre Email und die Buchung im AMANO Grand Central.

Wie Sie bestimmt wissen, steht die AMANO Group für eine weltoffene Gesellschaft und gelebte Diversität. Als Gruppe mit jüdischen Wurzeln gehört dies zu unseren Grundpfeilern des Unternehmens. In unseren Hotels, Restaurants und Bars beschäftigen und beherbergen wir Menschen mit verschiedensten kulturellen Hintergründen, egal ob Herkunft, Religion, sexuelle Orientierung oder geschlechtliche Identität.

Wie Sie sicher verstehen, werden immer nach einer Bundestagswahl die Bundestagsabgeordnete von unserer Seite recherchiert, damit uns keine Fehler, in Bezug auf die Voraussetzung zur Buchung der Bundrate, unterläuft, da alle Abgeordneten des Deutschen Bundestags berechtigt sind die Sonderkonditionen des Bundes zu buchen.

Nachdem wir auch Ihren Namen recherchiert haben, sahen wir, dass Sie gegen Diversität in Religion und sexuelle Orientierung stehen, zudem die AMANO Group steht, was wir außerordentlich bedauern! Da Ihre Weltanschauung und menschlichen Werte sehr von der AMANO Group unterscheiden, bitte wir Sie, nach dem bereits gebuchten Aufenthalt, von zukünftigen Reservierungen in unseren Häusern abzusehen.

Wir hoffen sehr, dass Sie Verständnis für unsere Entscheidung haben.

Für Fragen oder Anliegen steht Ihnen Herr Zeèv Rosenberg (rosenberg@amanogroup.de) gern zur Verfügung.

Mit freundlichen Grüßen
Moritz Kehl
Reservations Manager

Unglaubliche Doppelmoral

Hier die darauffolgende Antwort von MdB Frau Dr. Baum an das Hotel Amano in Berlin:

Guten Tag Herr Kehl,

Ihre Antwort zeugt von einer solch unglaublichen Doppelmoral, dass ich mir erlaube, sie zu veröffentlichen.

Sie stellen sich moralisch überhöhend, mich dabei diskriminierend und herabwürdigend, über einen Menschen, den sie überhaupt nicht kennen, postulieren für sich und Ihr Hotel gleichzeitig aber Weltoffenheit, Vielfalt und Toleranz.

Durch Ihre Abweisung meiner Person verstoßen Sie gravierend gegen unser Grundgesetz Art. 3, Abs. 3, in dem es heißt: „Niemand darf wegen seines Geschlechtes, seine Abstammung […] seiner religiösen oder politischen Anschauungen benachteiligt oder bevorzugt werden.“

Dazu kommt Ihre gänzlich unbewiesene Behauptung, dass ich „gegen Diversität in Religion und sexueller Orientierung stehe“ und unterstellen mir irgendeine Weltanschauung und (negative) menschliche Werte.

Sie sind anscheinend nicht in der Lage, Kritik an bestimmten gesellschaftlichen Entwicklungen von einer, wie auch immer für Sie sich darstellenden, Weltanschauung zu unterscheiden.

Ich habe interkulturelle Verständigung schon gelebt, da waren Sie noch nicht einmal geboren. Seit 42 Jahren arbeite ich nun schon als praktizierende Zahnärztin, habe in dieser Zeit Diktatur und wahre Demokratie erlebt und dabei Menschen aus aller Herren Länder und mit vielen verschiedenen religiösen Anschauungen gleichermaßen nach bestem Wissen und Gewissen behandelt.

Meine menschlichen Werte wurden mir durch eine humanistische Erziehung meiner Eltern vermittelt, die Sie offensichtlich nicht mal ansatzweise verinnerlicht haben.

Sie sind der typische Vertreter unserer selbsternannten Demokraten, die in Wahrheit einen der wichtigsten Grundpfeiler einer Demokratie, den offen geführten Meinungs- und Ideenwettstreit, mit Füßen treten und durch Diskriminierung, Stigmatisierung bis hin zur Ausgrenzung versuchen, Menschen einzuschüchtern und mundtot zu machen.

In meinem Fall bedeutet Ihre Entscheidung, dass ich an der Ausübung meines Mandates und damit meines Wählerauftrages behindert werde.

Sie haben sicher Verständnis dafür, dass ich meine Reservierung hiermit storniere, Sie wegen Diskriminierung bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes melde und Ihre Mail sowie meine Antwort in die Welt hinaustragen werde.

Mit freundlichen Grüßen
Dr. Christina Baum

 

Wer den Wunsch verspürt, dem Hotel eine Bewertung auf Facebook zu hinterlassen, kann dies gerne hier tun.

 

Dieser Beitrag erscheint auch auf conservo.

6 Antworten

  1. Es ist nicht das erste Mal, daß Verfolgte später Verfolger werden und umgekehrt. Etliche einst Oppositionelle wurden harte Regimelinge bis Unterdrücker. Auch viele dunkelrote Radikalinskis in der SPD, etliche zudem historisch ungebildet, die heute gegen Sarrazin und die AfD rumhetzen, benehmen sich so übelst mobbend gegen andere, wie es die Nazis mit ihren Altvorderen 1933-45 taten und worüber diese sich seit 1945 oft beklagten. So laut FAZ-Lokal in 1992 ein älterer Zeitzeuge, der in der Schule gemobbt, ihm das Leben schwergemacht wurde mit dem Vorwurf, sein Vater sei bei der (verbotenen, geächteten) SPD (gewesen)!!

  2. Es ist für mich immer wieder unfaßbar, wie mit Mitgliedern und gewählten Vertretern der AfD umgegangen wird! Dabei sind die eigentlichen Verursacher dieses gegen das Grundgesetz verstoßenden Verhaltens die übrigen Parteien des Bundestags, die mit schlechtem Beispiel vorangehen, sowie die Presse und die AntiFa, deren demokratiewidriges Verhalten von sämtlichen Altparteien stillschweigend akzeptiert und von den Regierungsparteien mit hohen Geldbeträgen (unseren Steuergeldern!) unterstützt wird.

    Die AfD ist die einzige Partei, die das Grundgesetz noch vollumfänglich vertritt.
    Vermutlich wird ihr genau das zum Verhängnis.

    Was den Hotelmanager angeht, dürfte dieser nur umsetzen, was „von oben“ angeordnet wurde. Der Zentralrat der Juden in Deutschland ist bekanntermaßen kein Freund der AfD. Für den oder die Eigentümer der Hotelkette dürfte dasselbe gelten.

  3. Mit Sicherheit würde ich ihr Hotel nicht buchen. Mein Vater wurde im KZ ermordet,er war politisch Verfolgter. Es ist wieder so weit, daß Menschen die nicht regierungskonform sind übelst diskriminiert werden.

  4. Marianne Stuber, es ist so weit – die Strafverfolger werden nun gegen die Frau wegen übler Nachrede
    vorgehen, statt die Nachfolger derer die Ihren Vater ermordeten – weg zu sperren.
    Es sind Frisöre/Banken/Unternehmen aller Art die aufgerufen wurden andersdenkende zu verfolgen.
    Richter kann man schon mit den Richtern von damals vergleichen. Die Justiz ist umgekippt.

  5. Wegen Diskriminierung bei der Antidiskriminierungsstelle des Bundes melden?
    Mit Verlaub, diese Stelle wurde genau von derselben Klientel eingerichtet wie diese Leute, die sich Demokraten nennen.
    Ich könnte wetten, dass Frau Baum dort abgewiesen wird, da sie nicht zur Gruppe derjenigen gehört, die überhaupt diskriminiert werden können.
    Schließlich gehört sie weder einer schwarzen Minderheit an, noch ist sie eine Geflüchtete.