30 Jahre MDR: Gruselige Selbstbeweihräucherung feat. Frank-Walter Steinmeier

30 Jahre MDR: Gruselige Selbstbeweihräucherung feat. Frank-Walter Steinmeier

MDR-Intendantin Karola Wille (hier 2017 bei einer Preisverleihung in Berlin) (Foto:Imago)

Vorgestern beging der zur ARD gehörende Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) sein dreißigjähriges Bestehen mit einem Festakt in Leipzig. Wenig überraschend geriet die Veranstaltung zu einer peinlichen, unbescheidenen Nabelschau, die ans Groteske grenzte. MDR-Intendantin Karola Wille behauptete in ihrer Jubiläumsrede etwa, der MDR sei ein Forum, das den „Zugang zu unabhängigen Informationen”, zu einem „offenen Austausch”, zu „freier Meinungsbildung” und zu einer „produktiven Teilhabe” ermögliche. All dies sei lebensnotwendig, zugleich aber auch „gefährdet”, wie sich heute weltweit zeige. Selten so gelacht: Wenn eine Gefahr für diese einstigen journalistischen Tugenden in Deutschland besteht, dann eigentlich vor allem durch eben die gebührenfinanzierten öffentlich-rechtlichen Programmmacher , die durch miefig-piefige Staatsnähe, Framing und als Vermeidung von „False Balance“ euphemisierte Unausgewogenheit Meinungen und Stimmungen manipulieren, dass es die Sau graust.

Diese verbreitete Fremdeinschätzung allerdings anzuerkennen oder gar zu problematisieren, würde allerdings einen Hauch von Selbstkritik erfordern – und der ist bei deutschen Leitmedien und insbesondere beim ÖRR definitiv nicht zu erwarten. Lieber zeigt man mit dem Finger auf andere Systeme und Missstände im Ausland. So verweist Wille auf die Situation in Russland, wo das Treiben der jegliche Kritik ausschließenden Propagandamedien besonders schlimm sei. Auch im Osten sei nach dem Ende der DDR vor drei Jahrzehnten klar gewesen: „Nie wieder Staatsfunk!“ Man darf annehmen, dass ihr die bittere Ironie ihrer Worte nicht ansatzweise bewusst war. Denn genau diesem Vorwurf des „Staatsfunks“ sehen sich ARD und ZDF heute, nicht zu Unrecht, ebenfalls gegenüber: Beide Sender betreiben eine mehr oder weniger offene Dauerwahlwerbung für die Grünen, verkaufen deren schizoide Klima- und Energiepolitik als sinnvollen Weg der Vernunft (von weitergehenden Verirrungen ganz abgesehen) und machen deren Agenda von der Abschaffung der deutschen Nation und der klassischen Familie und Massenmigration in sämtlichen Programmen – von Nachrichten über Jugendprogramme bis hin zum „Tatort” – zu Dauerthemen.

Gravierende linke Schlagseite

Weil sich 92 Prozent der ARD-Volontäre explizit auf der linken Seite des politischen Spektrums verorten, wird sich daran auch zukünftig nichts ändern. Der öffentlich-rechtliche Rundfunk lässt sich für diese publizistische Einseitigkeit (besser: Schlagseite) mit über 8 Milliarden Zwangsgebühren pro Jahr ausstatten. Wille bezog als MDR-Intendantin 2021 ein Jahresgehalt von 295.000 Euro, wobei sie noch lange nicht an der Spitze der Nahrungskette rangiert: Dort thront WDR-Intendant Tom Buhrow mit unglaublichen 413.000 Euro pro Jahr. Freilich spielte diese absurd übersetzte, öffentliche finanzielle Apanagierung von ARD und ZDF auf dem Leipziger Festakt keine Rolle – ebenso wenig wie die zunehmende Kritik an ihrer inhaltlichen Ausrichtung. Im Vorfeld der Veranstaltung hatte man sich die eigene Wichtigkeit und die Beliebtheit beim Publikum noch in einer eigens dafür durchgeführten Umfrage bestätigen lassen.

Bei dem Freudenreigen durfte dann auch Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier nicht fehlen, dem es mühelos gelang, sogar noch die hauseigenen Lobeshymnen zu übertreffen: Der MDR sei eine „Bastion der Pressefreiheit“ und „eine wichtige Stimme in unserer Demokratie und für unsere Demokratie“, so der Präsident. Was wohl Uwe Steimle dazu zu sagen hätte? Zudem sei der MDR, so Steinmeier, eine „eigene, unverwechselbare Stimme“ innerhalb der ARD. Dem Sender gelinge es, Nähe und Heimat für seine Zuschauer und Hörer herzustellen. Geschichten aus und über Ostdeutschland würden mit dem Wissen erzählt, was die Menschen in der Region bewege. Dieser Blickwinkel sei wichtig für das ganze Land und leiste einen Beitrag für die innere Einheit Deutschlands.

Realitätsverlust der Eliten

Steinmeier versäumte die Gelegenheit selbstverständlich auch nicht, ein flammendes Plädoyer für den gesamten öffentlich-rechtlichen Rundfunk abzugeben: „Wir brauchen auch in Zukunft starke öffentlich-rechtliche Sender, die ihrem Auftrag konsequent und auf hohem Niveau nachkommen können”, wozu natürlich auch eine „auskömmliche Finanzausstattung” gehöre. „Guter Journalismus” brauche gute Rahmenbedingungen. Selten so gelacht! Steinmeier ließ sodann eine harte Verurteilung der Angriffe folgen, die auf Journalisten verübt würden und „im vergangenen Jahr einen neuen Höchststand erreicht“ hätten – womit er natürlich nicht die Brandanschläge auf Reporterautos durch Antifa-Aktivisten meinte, sondern die eingebildeten oder tatsächlichen Bedrängungen von Mainstream-Journalisten bei Corona-Protesten.

Medien arbeiten hier in einem Umfeld, das leider allzu oft von Misstrauen bis hin zu Ablehnung und Hass ihnen gegenüber geprägt ist”, gab Steinmeier sich als Ober-Schwurbler der Nation, und angeblich seien MDR-Journalisten „davon besonders betroffen”. Die Begleitung der Corona-Demonstrationen sei „besonders gefährlich” gewesen. Dass gerade Steinmeier, in völliger Verkennung der Funktion seines Amtes, nach Kräften zur Polarisierung der Bevölkerung beigetragen hat, ist ihm wohl bis heute nicht bewusst – ebenso wenig wie die Tatsache, dass die Finanzausstattung des weltweit teuersten öffentlich-rechtlichen Rundfunks weit mehr als nur „auskömmlich“ ist. Steinmeiers Redebeitrag ist ein weiterer Ausweis der Selbstgefälligkeit und des Realitätsverlustes einer Elite, die nicht mehr erkennt, was um sie herum im Land vorgeht.

7 Antworten

  1. Karola Wille = Hardcore Stalinistin reinsten Wassers, übelster Gesinnung. Die war zu ihrer Zeit selbst der SED noch zu fanatisch.
    Mehr braucht man über diesen Propaganda-Kanal MDR nicht wissen.

  2. Der letzte Satz sagt es.
    Aber nicht nur Selbstgefälligkeit und Realitätsverlust im Allgemeinen.
    Er als Bundespräsident scheint sich ja noch nicht einmal in der Partition Deutschlands auszukennen: er redet von Ostdeutschland und meint Mitteldeutschland. Und ich bin mir ziemlich, daß dies mit voller Absicht geschieht – wie bei den meisten Politikern nach der Wende. Auf diese Weise wollen sie uns die Tatsache aus den Köpfen treiben, daß der größere Teil von Deutschland, nämlich die Ostgebiete immer noch geklaut sind.
    Nur, wie paßt das zusammen mit dem MITTELDEUTSCHEN RUNDFUNK, statt dem ODR/Ostdeuscher Rundfunk ???

    Gruß Rolf

  3. Jo, schöne Festveranstaltungen auf denen sich eine verlogene Nomenklatura gegenseitig auf die Schultern klopft und sich im Brustton der Überzeugung gegenseitig erzählt was für einen „tollen Job“ sie doch machen. Da fallen die die geflöteten Lebenslügen einer alten linksmarxistischen Trockenpflaume kaum noch ins Gewicht.

  4. MDR-Intendantin: Karola Wille, laut Wikipedia:

    „In der Fachzeitschrift Neue Justiz veröffentlichte sie Ende 1986 zusammen mit einem Offizier im besonderen Einsatz der Stasi-Hauptverwaltung Aufklärung die Zusammenfassung zur Internationalen Konferenz zu aktuellen Fragen des Revanchismus in der BRD. In dieser heißt es u. a.: „Im politischen und ideologischen Arsenal der aggressivsten und reaktionärsten Kräfte des Monopolkapitals nimmt der Revanchismus einen gewichtigen Platz ein …“.

    (Quelle Wikipedia)

    Noch Fragen?

  5. Beim Stichwort „Eröffnungsrede Steinmeier“ fällt mir spontan ein: Claudia Roth ist noch immer im Amt.

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