Ob beim Deutschen Fernsehpreis oder im Erfurter Landtag: Sie verhöhnen Demokratie und Pluralismus

Ob beim Deutschen Fernsehpreis oder im Erfurter Landtag: Sie verhöhnen Demokratie und Pluralismus

Surreale Worthülsen eines Systemjournalisten: Christopher Wittich (RTL) am Dienstagabend bei seiner Rede zum “Deutschen Fernsehpreis” (Foto:ScreenshotTwitter)

Gleich zwei Schlüsselereignisse in dieser Woche verdeutlichten das Ausmaß der Demokratieverachtung und -verhöhnung mit geradezu Orwell’schen Ausmaßen, die sowohl den Medien- und Kulturbetrieb als auch die Politik in diesem Land prägen. Über die schäbige Intrige des Verliererparteienkartells von Thüringen, die unter Missachtung aller parlamentarischen Gepflogenheiten und des Wählerwillens die AfD als stärkste Kraft vom Landtagspräsidium komplett ausschlossen, ist bereits viel geschrieben worden, auch auf dieser Seite; doch eine mindestens ebenso denkwürdiges Fanal war die Verleihung des Deutschen Fernsehpreises 2024 am Dienstagabend. Diese offenbarte nämlich nicht nur die arrogante Grundmentalität des öffentlich-rechtlichen Staatsfunks und des von diesem dominierten Medienkartells mit seiner inzestuösen Auswahl der prämierten Akteure und Beiträge (unter anderem für den unsäglichen linksextremen ZDF-Hetzer Jan Böhmermann), sondern vor allem auch die grotesk verzerrte Weltsicht des linken Medienbetriebs, verbalisiert in einem durch und durch selbstentlarvenden Monolog des RTL-Moderators Christopher Wittich.

Der führte mahnend aus: “Die Demokratie gerät unter Druck. Weltweit – und auch bei uns. Und das beginnt häufig damit, dass Werte wie die freie Meinungsäußerung und Pressefreiheit infrage gestellt werden“. Soweit lag er noch richtig. Doch natürlich meinte er das genaue Gegenteil – denn ausgerechnet die, die in Wahrheit als einzige betroffen sind von eben dieser gefährlichen Entwicklung, nämlich kritische Medien und Oppositionelle, sind aus Sicht der linksgrünen Blase die Schuldigen an dieser Entwicklung. Eine völlige Verkehrung der Tatsachen in ihr Gegenteil; Orwell eben. Und fürwahr: Die Begründungen, die Wittich anführte, zeigten mit unfreiwilliger Deutlichkeit, dass in Wahrheit er und seine Kaste selbst die Ursache dafür sind, dass in Deutschland Freiheits- und Grundrechte stetig geschleift werden. Denn Wittich kam nicht etwa auf die überall um sich greifenden Bemühungen der deutschen und anderer westlicher Regierungen zu sprechen, kritische Meinungen zu zensieren, etwa durch die absurde und völlig willkürliche „Hass-und-Hetze“-Gesetzgebung oder auf die Selbstgleichschaltung der Mainstream-Medien, die fast nur noch als Fürsprecher der Regierung anstatt als deren kritischer Beobachter agieren.

Wer verbreitet hier die wahren Fake-News?

Sondern er machte das Publikum dafür verantwortlich, dass es sich heute lieber über sozialen Medien – gemeint waren vor allem die letzten noch halbwegs unregulierten, freien Medien – informiere, statt bereitwillig die von ihm und seinesgleichen vorgefilterte und „einordnende“ Propaganda zu schlucken. Das hörte sich dann so an: „Immer mehr Menschen – vor allem auch die Jüngeren – informieren sich über soziale Medien, wie Facebook, TikTok, X und Co. Das ist gefährlich. Es gibt dort häufig keine redaktionelle Einordnung oder Faktenchecks“. Fake-News, jammerte Wittich weiter, würden unkontrolliert verbreitet; “frei erfundene Geschichten”, politische Hetze, gefälschte Daten und Verschwörungstheorien gingen ungefiltert auf alle Displays. Wittich meinte damit nicht etwa die (damals ebenfalls mit Journalistenpreisen ausgezeichneten) Märchen des Relotius-“Spiegel”. Oder die “Correctiv”-Lüge zu Potsdam. Oder die gerade gerichtlich festgestellte Rufmordkampagne an den von Faeser gefeuerten Chef des Bundesamtes für Informationssicherheit, Arne Schönbohm, durch die bereits erwähnte Dreckschleuder Böhmermann im ZDF. Oder den “Sieg auf ganzer Linie” am Wahlabend für die Grünen in Brandenburg , die dann doch aus dem Landtag flogen. Oder all die verbrecherischen Falschbehauptungen zu Corona, die den Gebührenzahlern jahrelang zugemutet wurden. Nein: Er bezog sich die dauerverteufelten unabhängigen Medien der Gegenöffentlichkeit.

Doch alles, was Wittich dazu ausführte, fällt doppelt auf die eigenen Agitpropredaktionen zurück. So verstärke etwa der “eigene Algorithmus” negative Dinge. „Wenn man sich nur in der eigenen Filterblase aufhält, wenn man nur das gezeigt bekommt, was man eh schon kennt – dann wird die Welt ganz klein“, befand er. Völlig richtig – doch auf nichts und niemanden trifft dies heute mehr zu als auf die angestammten Konsumenten von ARD, ZDF und den übrigens Mainstreamsendern und Linkspostillen, die ihre Seh- und Lesegewohnheiten seit Jahrzehnten nicht geändert haben und nur das wahrnehmen, was bei ihnen in festen Nachrichtenritualen über die Mattscheibe flattert oder durch die digitalen Filter aufgespielt wird. Lustigerweise beklagte Festredner Wittich auch noch, dass soziale Medien „Einfallstore für staatlich gelenkte Desinformation. Von außen“ seien.

Das ganze Dilemma einer Zunft

Gemeint waren selbstverständlich auch hier nicht die von NGO’s, Milliardärsstiftungen und ausländischen Großspendern lancierten Beiträge über Klima, Transgender und Migration, mit denen die Gehirnwäsche der Zuschauer ebenso betrieben wird wie die Lobbyiierung von politischen Gremien – sondern die angebliche Einflussnahme von Russland und China. „Ausgewogene Berichterstattung und Redaktionen, die Fakten und Hintergründe recherchieren, sind für die Meinungsbildung und damit für unsere Demokratie von entscheidender Bedeutung. Die Politik muss Rahmenbedingungen schaffen, damit öffentlich-rechtliche und private Medienhäuser ihre Aufgaben erfüllen können. Wir, die Medienschaffenden, müssen wieder Vertrauen in die Nachrichten zurückgeben“, so Wittich bar jeder Ironie weiter.

Mit diesem bizarren und in sich widersprüchlichen Vortrag brachte er unfreiwillig das ganze Dilemma seiner Zunft auf den Punkt – natürlich, ohne sich dessen selbst bewusst zu sein. Da beklagt ein Journalist Gefahren für die Meinungsfreiheit und plärrt dann nach dem Staat, damit dieser seinem Berufsstand mit autoritären Maßnahmen wieder die Monopolstellung vergangener analoger Zeiten zurückgeben möge, die ihm durch Digitalisierung und Internet abhanden gekommen sind. Dass es heute jedoch keine „Gatekeeper“ mehr braucht, die bestimmen, was die Menschen lesen, sehen und hören, ist offenbar noch nicht bei ihm und den meisten seiner Kollegen angekommen, die sich auf solchen absurden Preisverleihungen in ihrer eingebildeten Wichtigkeit suhlen. Diese Attitüde der Medien- und übrigens auch Fernsehschaffenden, die sich nicht mehr als Diener und Anwalt, sondern als Bevormunder und Zuchtmeister des Publikums verstehen, ist die Hauptursache für die von Wittich benannten Fehlentwicklungen. Statt Selbstkritik zu üben, kriecht man lieber der Regierung ins Rektum und fordert von der Politik, den freien Meinungsbildungsprozess einschränken, damit die alten Medien wieder zu dessen Oberaufsehern werden – “Faktenchecker” inklusive. Wittichs Rede war quasi ein Signal an die Politik, dass die großen Medien bereit sind, noch mehr als Kettenhunde des Staates zu fungieren, wenn dieser ihnen dafür die lästige Konkurrenz vom Hals schafft. Dieses Verständnis von Freiheit und Demokratie steht dem der Altparteien in den deutschen Parlamenten, die die Realopposition am liebsten verbieten wollen, letztlich in nichts nach.

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