Alarmmissbrauch mit Antisemitismus-Keule: Anklage gegen Gil Ofarim

Alarmmissbrauch mit Antisemitismus-Keule: Anklage gegen Gil Ofarim

„Opfer-Blender“ Ofarim (Foto:Imago)

Was die Nazikeule den Linken ist, wann immer sie nicht weiter wissen, ist leider für manche skrupellose Vertreter des mosaischen Glaubens die Antisemitismus-Keule. Das dachte sich letztens Oktober auch der Sänger Gil Ofarim, als er – mutmaßlich wegen ausbleibender Sonderbehandlung und Extrawurstverweigerung ob seines Status als C-Promi – beim Einchecken im Leipziger Hotel „The WestIn“ via Instagram die Schnurre verbreitete, er sei wegen seines Davidsterns diskriminiert worden. Seine Schilderung sorgte für weltweites Entsetzen – und deckte sich in der Tat mit dem, was immer mehr Juden in Europa (und auch Deutschland) durchmachen müssen – nicht jedoch als Folge eines zwar vorhandenen, jedoch heillos aufgebauschten und mit der Lupe zu suchenden „rechten“ Judenhasses – sondern als Begleiterscheinung der Masseneinwanderung von Millionen Muslimen. Deshalb hatte zunächst auch kaum jemand Zweifel an Ofarims Aussagen.

Das änderte sich binnen kürzester Zeit, als zuerst Zeugen, dann Überwachungskameras eine völlig andere Geschichte erzählten. Die Polizei nahm ihre Ermittlungen auf und untersuchte – aufgrund des gewaltigen öffentlichen Interesses an dem Fall – mit größter Akribie sämtliche Umstände des Vorfalls. Nun liegen deren Ergebnisse vor – und die Staatsanwaltschaft Leipzig verkündete ihre aufsehenerregende Entscheidung: Nicht gegen den angeblich antisemitischen Hotelmitarbeiter wird Anklage erhoben, sondern gegen Gil Ofarim – wegen falscher Verdächtigung und Verleumdung. Zugleich teilte die Anklagebehörde mit, dass sie das Ermittlungsverfahren wegen der angeblichen judenfeindlichen Diskriminierung Ofarims eingestellt habe. Eng wird es nun also nicht für den zu Unrecht bezichtigten Hotelmitarbeiter, sondern für Ofarim selbst: Ihm wird nun wegen „des Tatvorwurfs der falschen Verdächtigung in zwei Fällen, davon einmal in Tateinheit mit Verleumdung“ der Prozess gemacht.

Ein Bärendienst an der echten Antisemitismusbekämpfung

In ihrer Stellungnahme schreibt die Staatsanwaltschaft, es bestehe  „ein hinreichender Tatverdacht dafür, dass Gil Ofarim mit dem Wissen um die Unwahrheit seiner Aussagen und in Kenntnis der sich daraus für den betroffenen Hotelmitarbeiter ergebenden ehrverletzenden und in der öffentlichen Meinung herabwürdigenden Folgen und der diesen Aussagen folgenden polizeilichen und staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen gegen den betroffenen Hotelmitarbeiter“ das Video über den angeblichen Vorfall veröffentlich habe. Außerdem habe Ofarim die Behauptungen im polizeilichen Verhör „in Kenntnis ihrer Unwahrheit nicht nur wiederholt“, sondern den Hotelmitarbeiter „nunmehr wider besseres Wissen auch wegen des Tatvorwurfs der falschen Verdächtigung angezeigt und sich damit selbst einer falschen Verdächtigung strafbar gemacht.“

Im Klartext bedeutet das: Die von Ofarim behauptete Aufforderung des Rezeptionisten zum Abnehmen seiner angeblich sichtbar getragenen Davidstern-Halskette („Pack deinen Stern ein!”) hat es nie gegeben. Einen Bärendienst hat Ofarim also der historischen Sensibilisierung und Empathie für die Situation von Juden in Deutschland erwiesen,  als er im Oktober auf Instagram schrieb: „… gestern in Leipzig… warum?.. haben wir denn nichts nichts aus der vergangenheit gelernt?..bin sprachlos!.. es ist nicht das erste mal, aber irgendwann reicht es …“ Die so absichtlich auf den Plan gerufene Fehlaktivierung einer beispiellosen Solidarität hatte zu Protesten vor dem Hotel geführt, zahllose Würdenträger und Prominente hatten ihre Unterstützung für Ofarim bekundet, und natürlich ließen sich auch die üblichen Verdächtigen einer opportunistischen Politikercrème die Gelegenheit nicht entgehen, schnellstmöglich auf den Empörungszug aufzuspringen. Dabei hatten sie teilweise auch keinerlei Problem damit, sich in ein laufendes Verfahren einzumischen, über das noch überhaupt keine Ergebnisse vorlagen: Die damalige Außenminister-Fehlbesetzung Heiko Maas (SPD) sagte etwa: „Leipzig ist kein Einzelfall“, und kündigte wenig später die Bereitstellung von einer Milliarde Euro für den Kampf gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Antisemitismus an.

Die üblichen Verdächtigen

Der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) nannte es“ inakzeptabel”, was Ofarim „in meinem Heimatland widerfahren ist.“ Und die grüne Justizministerin des Freistaats ließ verlauten: „Dieser offene Antisemitismus im Hotel Westin in Leipzig ist unsäglich und unerträglich. Das muss Konsequenzen haben – und eine Entschuldigung reicht da nicht aus.“ Und die schleswig-holsteinische Bildungsministerin Karin Prien (CDU) zeigte sich empört, dass das Hotel den beschuldigten Mitarbeiter nicht umgehend entlassen habe. Diesem Ruf nach Satisfaktion für den Volkszorn wurde später dann doch noch entsprochen – und der Mitarbeiter freigestellt; er wurde zum Außenseiter gestempelt, erhielt Drohungen und steht nun vor den Scherben seiner Existenz. Dabei war er hier, wie nun feststeht, das eigentliche –  und einzige Opfer.

Dass Maas und Co. durch die von ihnen betriebene Massenzuwanderungspolitik aus mehrheitlich islamischen Ländern Millionen der radikalsten Antisemiten der Welt nach Deutschland importieren, wurde in der Debatte übrigens nicht erwähnt. Die Ermittlungen der Hintergründe dieser von vorne bis hinten erlogenen Verleumdungsgeschichte haben den Steuerzahler jedenfalls eine riesige Summe Geld gekostet  – und die Staatsanwaltschaft von der Verfolgung wirklicher Verbrechen abgehalten.

Was bleibt, ist ein Sänger, der mutmaßlich seiner Berühmtheit auf die Sprünge helfen wollte, indem er sich einen antisemitischen Vorfall ausdachte, der sich passenderweise auch noch im auf der Naziskala der Wohlmeinenden ohnehin ganz oben stehenden Sachsen ereignet hatte. Dass er den guten Ruf des Hotels in den Dreck zog und dessen völlig unschuldigen Mitarbeiter einem monatelangen öffentlichen Spießrutenlauf aussetze, war ihm dabei völlig gleichgültig. Ob dies, über die strafrechtliche Verfolgung hinaus, nun endlich auch Konsequenzen für Ofarims ohnehin schwindende Karriere haben wird, kann man nur hoffen. Die Politiker und sonstigen Wichtigtuer, die sich diesen „Fall“ zunutze machen wollten, werden jedoch definitiv weiter ihr Unwesen treiben.

11 Antworten

  1. Wie immer den Nagel auf den Kopf getroffen und – beneidenswert – brilliant formuliert. Sämtliche „Ansage“ Kommentare habe ich bisher mit großem Vergnügen gelesen, und alle fanden meine volle Zustimmung.

  2. Ein Bärendienst an der echten Antisemitismusbekämpfung – wahre Worte ! Hoffentlich bekommt diese Promi – Nullnummer richtig sein Fett weg !

  3. Wir waren Gast i WestIn in Leipzig und konnten uns nie vorstellen, dass ein Mitarbeiter dieses Hotels sich jemals eine solche Entgleisung erlauben würde, denn wir haben bei unserem Aufenthalt das genaue Gegenteil erlebt. Die Mitarbeiter sind über ihre „normale“ Aufgabe hinausgegangen und haben von sich aus alle Mögliche und Erdenkliche getan, um uns und natürlich die anderen Gäste zufrieden zu stellen. Das bei einer solchen Verleumdung unsere Politnieten gerne auf den Zug aufspringen dürfte ja allgemein bekannt sein. Ich hoffe, dass die jetzt Rückgrat beweisen und sich beim Hotelmangement, aber vor allem bei dem betroffenen Mitarbeiter, öffentlich entschuldigen. Da aber wird meine Hoffnung wohl vergebens sein. Dem Management würde ich empfehlen, all diesen Hetzern und Verleumdern ein lebenslanges Hausverbot zu erteilen.

  4. Ein Strafverfahren ist das Mindeste, was diesem Rassenhetzer und Verleumder drohen sollte …

    Wer in einem hochsensiblen Bereich mit derart dreckigen Methoden zu Werke geht, hat die Verachtung aller derer verdient, die seit Jahren gegen den Antisemitismus kämpfen. Er war/ist offenbar zu dumm, um zu begreifen, was er nicht nur dem Personal, sondern auch der Sache einen gewaltigen Schaden zugefügt hat.

    Der Kampf gegen Antisemitismus und Gewaltherrschaft geht bis auf die Kreuzzügen zurück, wobei das im Jahr 1200 geschriebene Nibelungenlied als literarische Allegorie und Mahnung auf die durch die Kreuzzüge an den Juden in Deutschland veranlassten Pogrome und als Anklage gegen das christliche Morden zu lesen ist, wie ich in meinem Buch darlegen konnte (Der Nibelungen Not). Aber von den Wurzeln des Antisemitismus will kaum jemand etwas wissen und man zeigt sich verwundert, warum eine Vielzahl an Menschen nicht zu humaneren Einsichten gelangen.

  5. „Alarmmissbrauch mit Antisemitismus-Keule: Anklage gegen Gil Ofarim“

    wieviele von der Sorte Gil Ofarim`s gibts noch ?!

    „Antisemitismus ist nicht irgendein Verschwörungsglauben, sondern er bedroht die Grundlagen jeder friedlichen, freiheitlichen und rechtsstaatlichen Ordnung.“
    Dr. Michae Blume (Bad. Württ.)
    Zitat: „Der Antisemitismusbeauftragte ist Ansprechpartner für die Belange jüdischer Gruppen, aber auch für den Landtag, für Kommunen, Kirchen- und Moscheegemeinden sowie Bildungseinrichtungen. Michael Blume koordiniert ressortübergreifend die Maßnahmen der Landesregierung zur Bekämpfung des Antisemitismus. Er hat eine unabhängige Expertenkommission aus jüdischen und nichtjüdischen Fachleuten, Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern des Landes eingerichtet und wirkt in einer Bund-Länder-Kommission zur Bekämpfung von Antisemitismus und zum Schutz jüdischen Lebens mit. Ein Teil seiner Aufgabe ist es, die Gesellschaft für aktuelle und historische Formen des Antisemitismus zu sensibilisieren. “

    Wieso verdächtigen und suchen solche Sonder-Beauftragte, inklusive div. sehr fragwürdigen, die Realität ausblendenden Expertenkommissionen eigentlich immer stereotypisch mit ihrem eigenem (Rassissmus-) Verschwörungsglauben ausgestattet zu 98% die falschen Menschen an der falschen Stelle?!
    Ich frag ja nur!

    was der Verfassungsschutz dazu sagt:
    https://www.verfassungsschutz.de/SharedDocs/publikationen/DE/islamismus-und-islamistischer-terrorismus/2019-06-antisemitismus-im-islamismus.pdf?__blob=publicationFile&v=7

  6. Der liebe Gil brauchte zu dem Zeitpunkt etwas Promo und die bastelte er sich halt schnell zusammen ohne den Kopf dafür einzuschalten. Dann lief das Genze aus dem Ruder und wurde zum Selbstläufer, dank unserer systemtreuen grünen Pressefuzzis,, die ja überall Nazis sehen. Tja, der liebe Gil hatte schon die Arschkarte gezogen, als er das Video ins Netz stellte, dank seiner schlauen Presseberater von Stern TV. Das Ding ging nach hinten los und jetzt sitzt er halt in der Scheiße! Mit tun die freundlichen Mitarbeiter des Hotels wirklich leid. Wird der liebe Gil sich bei ihnen entschuldigen?

  7. Ist der Herr Ofraim überhaupt Jude, denn laut Halacha, den jüdischen Religionsvorschriften, gilt eine Person als jüdisch, wenn sie eine jüdische Mutter hat, unabhängig davon, ob oder wie sehr sie die jüdischen Glaubensvorschriften befolgt oder nicht. Dabei ist Bedingung, dass die Mutter bei der Empfängnis Jüdin nach der Halacha war. Außerdem gilt als Jude, wer formell die Konversion zum Judentum (gijur) vollzogen hat. Hat er das?

  8. Wahrscheinlich war die Beweislage zu erdückend, um das gänzlich fallen zu lassen. Aber da wird nicht viel bei rumkommen. Der Märchenerzähler wird sagen, dann habe er sich wohl verhört, täte ihm leid, aber der Kampf gegen Antismeitismus sei nun mal wichtig und richtig.

    Möglcherweise einigt man sich großzügig mit dem Hotelmitarbeiter, damit auch der von weiterer Klage Abstand nimmt. Gericht spricht dann irgendeine Symbolstrafe ohne Belang aus, wenn überhaupt. Und (fast) alle haben ihn wieder lieb.

    Hätten die seinerzeitigen Marktschreier Anstand, würden sie sich öffentlich bei dem Hotel und dem Mitarbeiter entschuldigen!

  9. „Einen Bärendienst hat Ofarim also der historischen Sensibilisierung und Empathie für die Situation von Juden in Deutschland erwiesen“

    Ein Bärendienst ist „gut gemeint, aber blöd ausgegangen“ und das sehe ich hier absolut nicht. Der Typ hat im reinen Eigeninteresse und mit enormer Chuzpe gehandelt. Einen „Dienst für die Juden“ oder gar für Toleranz wollte er sicher nicht leisten. Daß er das überhaupt gewagt hat und auf diese Weise gewagt hat zeigt nur, daß „man“ sich in der BRD beinahe 100% sicher sein kann, daß jedwede kolportierte Story abgekauft und von einem neurotisch darauf anspringenden Mob unhinterfragt geglaubt wird. Hat was Sektenhaftes; ich finde das äußerst bedenklich.

    Bin gespannt, ob man es dabei beläßt dem Lügner eine satte Strafe aufzubrummen oder ob die Gelegenheit auch mal genutzt wird zu beleuchten, wie es überhaupt zu so einer dummfrechen Aktion kommen konnte. Die Automatismen und Mechanismen welche da in Gang gesetzt werden lassen jedenfalls sehr tief blicken.

  10. ob das so schlau ist ofarims hexenjagd auf den gastromitarbeiter nun 1:1 fortzusetzen? die unschuldsvermutung gilt nun mal für alle. berichtet doch erst dann, wenn der tatsächlich verknackt wurde.