Aus Şehitler wird Alara: Jetzt sind schon türkische Familiennamen „rechte Codes“

Aus Şehitler wird Alara: Jetzt sind schon türkische Familiennamen „rechte Codes“

Alara Şehitler (M.) bei der Präsentation ihres neuen FC-Bayern-Trikots (Foto:Imago)

Die NS-Hysterie hat inzwischen auch den Frauenfußball erreicht: Die Nachwuchs-Nationalspielerin Alara Şehitler spielt seit vergangener Woche auf eigenen Wunsch nur noch mit ihrem Vornamen auf dem Trikot. Als Grund wurde genannt, dass ihr Familienname immer wieder unangebrachten Äußerungen und Parolen mit Bezug zum Nationalsozialismus und zu Adolf Hitler geführt habe, vor allem in den sozialen Medien. Dass es sich dabei in erster Linie um den kollektiven Ausfluss einer bildungsfernen, verblödeten und durch permanenten Missbrauch der Nazi-Keule gegen alles und jeden durch Politik und Journalisten verrückt gemachten Freizeitgesellschaft handelt, die die rituelle Positionierung “gegen rechts” und alles, was irgendwie nach Nazi riecht, zum Lebensinhalt gemacht hat, ist freilich eine Erkenntnis, die man von der 18-Jährigen Şehitler sicher nicht erwarten kann. Sehr wohl aber ihren Trainern, Betreuern, der eigenen Familie – und vor allem dem FC Bayern respektive dem DFB, die in diesem Fall mehr Gelassenheit und Vernunft im Umgang mit solchen Albernheiten und derart dümmlichen Spott hätte an den Tag legen müssen.

Weil der deutsche Fußball inzwischen aber genau so linksideologisch tickt wie der Rest des herrschenden Ambientes, ist es nicht wirklich überraschend, dass man nun sogar damit beginnt, Familiennamen von Spielern wie politische Parolen zu lesen und entsprechend zu ändern – sogar türkische, die in diesem Fall eine ganz andere Bedeutung haben. Denn hier wäre die ansonsten immerdar (etwa bei jedem literarischen oder künstlerischen Werk vergangener nicht-woker Vorzeiten) geforderte “Einordnung” ausnahmsweise einmal angebracht gewesen: Alaras Vater stammt aus der Türkei, ihre Mutter ist Deutsche – und “Şehitler” bedeutet so viel wie „die Märtyrer“, ein im türkisch-nationalen wie auch islamischen Kontext hochgradig politisch aufgeladener Begriff, der allerdings mit Hitler und dem Dritten Reich ungefähr so viel zu tun hat wie die in zahlreichen Speisekarten zu findende italienische Bezeichnung “Cozze” (für Miesmuscheln) mit frisch Erbrochenem.

Irgendwas mit Hitler

Doch damit in der Generation TikTok niederschwellig getriggerte Spatzenhirne bloß keine Befindlichkeitsstörungen und schlimmen Gedanken leiden müssen, wenn sie “irgendwas mit Hitler” lesen müssen, setzten die üblichen Mechanismen ein: Bei den hauptberuflichen Experten für alles „Rechte“ löste die Entscheidung Şehitlers, ihren Nachnamen vom Trikot zu streichen, sogleich Verständnis und Solidarität aus. Und natürlich liegt das Problem auch nicht hier etwa bei den evidenten Wahnvorstellungen der Linken – nein, es sind die bösen Rechten, die angeblich durch den Nachnamen auf dumme Gedanken kommen. Frank Schweizerhof von der “Anlaufstelle für Gewalt- und Diskriminierungsvorfälle beim Bayrischen Fußballverband” (ja, so etwas gibt es heutzutage in jedem Feld-Wald-Wiesen-Verband) lieferte für die angeblich von Şehitler selbst getroffene Entscheidung die passenden Phrasen: „Ein Nationaltrikot dieser Nationalspielerin mit der Buchstabenkombination innerhalb ihres Nachnamens wäre eine Vorlage für die rechte Szene, um dies für ihre Zwecke öffentlich zu nutzen beziehungsweise zu missbrauchen. Die rechte Szene würde bei einem Trikot mit dem Nachnamen der Spielerin den Schriftzug geschickt zu einem Teil abdecken.“ Bravo… da ist sie ja wieder, die diffuse “rechte Szene”!

Schweizerhof weiter: Der Entschluss der Spielerin, der “rechten Szene nicht diese öffentliche Plattform” zu bieten, sei „absolut nachvollziehbar und mutig“. Allerdings sei es ebenso “traurig”, dass dieser Schritt notwendig sei. Abgesehen davon, dass wirkliche Neonazis und Rassisten wohl kaum eine Deutsch-Türkin zu ihrer Heldin machen würden, ist hier nur eines traurig: Dass in diesem durchgeknallten Deutschland nun auch schon irgendwie verdächtig oder verfänglich klingende Nachnamen zum Objekt woker Cancel-Culture gemacht werden. Mutig wäre es gewesen, wenn Alara Şehitlers stolz und selbstbewusst zu ihrem Familiennamen gestanden hätte und auf dessen wahre Bedeutung und Herkunft hingewiesen hätte, bei gleichzeitiger Entlarvung der Borniertheit all jener, die wegen des Bestandteils “-hitler” irgendwelche infantilen Assoziationen verbalisieren. Dass sie dies unterließ und dem Präzedenzfall eines reinen Vornamen-Trikots widerspruchslos zustimmte, deutet eher darauf hin, dass die größten Probleme mit ihrem Nachnamen wohl ihr eigener Verein oder Verband (womöglich auch Sportjournalisten und andere “Autoritäten”) hatte. Gerade beim gesinnungsfeste FC Bayern, dessen Graue Eminenz Uli Hoeneß wiederholt mit seinem Anti-AfD-Tourette auffiel, erscheint dies plausibel.

Vielfaltsdeutsche Namenshygieniker

Und dies bloß, weil sie nach den holzschnittartigen Wahrnehmungsmustern institutioneller Berufshysteriker und Opferfetischisten irgendwelche Reiz- und Tabubegriffe enthalten, und sei es also bloße Buchstabenfolgen oder Namensbestandteile – und das auch noch mit einem etymologisch und semantisch völlig anderen Sinngehalt (zumal bei ausländischen Namen). Wenn man denn krampfhaft einen zwar kruden, aber immerhin noch logisch sinnmachenden Konnex zwischen dem islamischen Familiennamen Şehitler und einer Adolf-Hitler-Verehrung konstruieren wollte, dann bestünde dieser allenfalls darin, dass Adolf Hitler wegen seines fanatischen Antisemitismus und des Holocaust auch und gerade in der arabisch-islamischen Welt weithin als Held gilt. Insofern wäre eine Instrumentalisierung von Şehitlers also weitaus wahrscheinlich von dieser Seite zu erwarten.

Man darf gespannt sein, ob sich nach der Logik der neuen vielfaltsdeutschen Namenshygieniker künftig dann auch die Grüne Katrin Göring-Eckardt (“Deutschland wird sich ändern und ich freu mich drauf”), ZDF-Intendant Norbert Himmler oder Arbeitsminister Hubertus Heil künftig noch mit Vornamen anreden lassen – zumal es sich bei ihnen um Biodeutsche handelt und ihre Nachnamen nicht Anlass für unzählige Wortspielen und Anspielungen böten, sondern zudem Hinweise auf mögliche toxische Verwandtschaftsverhältnisse geben könnten. Da die Überreaktionen des Nazi-Verfolgungseifers mit zunehmendem zeitlichen Abstand zur NS-Zeit immer absurdere Ausmaße annimmt, gilt dies womöglich bald für jeden, der den Nachnamen irgendeines prominenten oder auch nur subalternen Nazis trägt; und da so gut wie alle heutigen Deutschen zwangsläufig “braune” Vorfahren haben (passdeutsche staatsbürgerliche “Neuakquisen” und Doppelstaatsbürger ausgenommen), steht uns womöglich bald eine große Namensreform ins Haus.

9 Antworten

  1. Diesen Widerstand hätten wir damals gebraucht, nicht heute! Frühestens ab 2070 sind dann alle gegen Moscheebauten, Scharia und weitere islamische Zuzüge??

      1. Die armen Migranten aber auch… Müsst ja nicht in Dummland leben…!
        Ob die Migrations-„Gebeutelten“… jemals in unserem Land zufrieden sind???? Womit können wir Euch noch dienen? Die sind genauso gaga, wie die sedierte Mehrzahl der Deutschen.

  2. Ich hab mich schon gewundert, dass sie nur noch unter Alara rumläuft. Auf solch einen Blödsinn, ihren Nachnamen mit Hitler zu verbinden, wär ich im Leben nicht gekommen. Aber wahrscheinlich bin ich zu normal für diese Welt.

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    1. Sagen wir mal, zu normal für Deutsch….dieses Land.
      In anderen Ländern gibt es zwar auch Probleme, aber Selbsthass bis zum Untergang, das ist neu….

  3. Dass die Göring-Eckardt überhaupt mit diesem Nachnamen-Doppel herumrennt, finde ich sowieso schon seltsam.
    Der olle Göring war schliesslich einer der widerlichen Speichellecker beim Hitler.
    Ich hätte den Namen schon lange abgelegt.
    Ist die Trulla etwa stolz darauf??
    Ich frage ja nur.

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    1. Wir haben aber auch noch Himmler, Hitler (Tatsächlich! Dem gehörte ein Möbelhaus in St.Augustin…) und Heydrich im Programm.
      Eigentlich alle Nachnamen, zumindest irgendwo bei Irgendwem.
      Einsperren!
      Alle!
      Man weiß ja nie…

  4. Rekrutierung von Rechtsextremen „Pedo-Hunting“ als neue Strategie
    Laut dem Verfassungsschutz setzen Rechtsextreme zunehmend auf das Thema Pädokriminalität. Mit Aktionen wie dem „Pedo-Hunting“ treffen sie auch auf gewaltbereite, bislang eher unpolitische Jugendliche.
    Das Bundesamt für Verfassungsschutz sieht eine neue Tendenz bei Rechtsextremen: Als Aktionsform setzen sie verstärkt auf das Thema „Pädophile“ – etwa durch sogenanntes „Pedo-Hunting“. Dadurch geraten auch queere Menschen ins Visier. In Schleswig-Holstein ermittelt aktuell das Landeskriminalamt.
    https://www.tagesschau.de/investigativ/rechtsextremismus-paedosexualitaet-lgbtq-lka-verfassungsschutz-100.html

    Merke: „Wer gegen kriminelle Pädophile austeilt, ist rechtsextrem und Naaatssi……“

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