„Bild“-Blamage im Fall Judy S.: Die verlogene Aufregung der übrigen Mainstreammedien

„Bild“-Blamage im Fall Judy S.: Die verlogene Aufregung der übrigen Mainstreammedien

Glaubwürdigkeit auf Halbmast: „Bild“ (Foto:Imago)

Groß war in den letzten Tagen die Empörung im Blätterwald, namentlich bei den Mainstream-Medien, über den jüngsten Skandal um die “Bild”-Zeitung, die eine Gegendarstellung in Rekordgröße und eine öffentliche Entschuldigung abdrucken musste, weil sie im vergangenen November – wie nun feststeht: grundfalsche –  Behauptungen über die Berliner Polizistin Fall Judy S. verbreitet hatte. Die Boulevardzeitung hatte behauptet, die 27-Jährige sei eine Transfrau, die zwei Bundespolizisten in ihrer Wohnung unter Drogen gesetzt und sexuell missbraucht habe, unter anderem mit einer Penispumpe.

Die Berichterstattung setzte just ein, kurz nachdem Judy S. zur stellvertretenden Frauenvertreterin der Berliner Polizei gewählt worden war. „Bild“ veröffentlichte reißerische Schlagzeilen wie „Polizistin soll Kollegen mit Penispumpe gequält haben“ und „Kaum jemand wusste, dass die Polizistin einen Penis hat“. Die Vorwürfe verbreiteten sich rasant, auch international, und wurden in sozialen Medien wie X aufgegriffen, wo “transfeindliche” Kommentare die Runde machten. Doch „Tagesspiegel“-Recherchen erbrachten rasch, dass nichts daran stimmte: Judy S. ist von Geburt an eine Frau, es gibt keinerlei Beweise für Missbrauch – und die Ermittlungen waren eingestellt worden. Auch etliche alternative Medien hatten die Meldung übernommen und den mutmaßlichen Skandal um die rabiate vermeintliche Trans-Polizistin in ihre allgemein transkritische Berichterstattung integriert; dies, wie sich nun erwies, leider voreilig und bösartig unzutreffend.

Polizeiinterne Intrigen anzunehmen

Der renommierte Medienanwalt Christian Schertz, der Judy S. vertritt, spricht von einem „monströsen Fall” und einem „unfassbaren Rufmord“. „Bild“ selbst musste diese Woche einräumen: „Keine dieser Behauptungen war zutreffend. Sie sind widerlegt.“ Die Gegendarstellung erschien am 17. April 2025 auf der Titelseite der Berlin-Ausgabe und online. Ein Novum: Chefredakteurin Marion Horn entschuldigte sich öffentlich und betonte, die Redaktion übernehme die volle Verantwortung – „persönlich und finanziell“. „Bild“ musste der Beamtin zudem  eine Rekordentschädigung von 150.000 Euro zahlen.

Wie es zu der Falschdarstellung gekommen war, ist indes noch unklar. Hintergrund könnten polizeiinterne Intrigen sein; der „Tagesspiegel“ berichtet von Indizien, dass Mitglieder der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG) gezielt Gerüchte gestreut haben sollen, um Judy S. zu diskreditieren. Allerdings könnte auch dies wiederum eine Unterstellung sein, um die als oft zu “AfD-affin”, regierungs- und migrationskritisch attackierte Gewerkschaft zu diffamieren. Interne Ermittlungen im Polizeidienst laufen jedenfalls auf Hochtouren.

Falschberichterstattung und Lügenmärchen bringen seit Corona fast alle

Für “Bild” ist der Fall durchaus ein großes Ärgernis, die sie Reputation kostet – und das vor allem die üblichen Vorurteile gegen die nach wie vor größte deutsche Tageszeitung neu aufleben lässt. Bei aller Kritikwürdigkeit ist diese Reaktion jedoch zu einem gehörigen Teil unfair: Denn anders es als ihr Ruf besagt, “erfindet” die “Bild” keineswegs Geschichten, sondern bauscht sie genretypisch reißerisch auf. Gegen Desinformation und falsche Quellen ist die dortige Redaktion genauso wenig gefeit wie auch andere, vermeintlich seriösere Medien.

Seit Corona haben letztere ihre diesbezügliche Unschuld selbst verloren; fast alle namhaften Printmedien und öffentlich-rechtliche Sender haben seit Corona nicht minder groteske Falschinformationen zur angeblichen Richtigkeit und Notwendigkeit von Lockdowns, Tests, Masken verbreitet und vor allem die angeblich ungefährliche Impfung propagiert – genauso, wie sie bis heute Impfschäden und selbstkritische Berichte zum “Pandemie”-Terror unterdrücken. In Summe ist diese Art von schädlicher Irreführung und Täuschung der Öffentlichkeit, die nicht auf gezielt lancierte Falschinformationen zurückzuführen ist, sondern auf ein kartellartiges Zusammenspiel von Politik und Medien, sogar weitaus “monströser” und schädlicher als die rufmörderische Ente über eine vermeintliche Trans-Polizistin und ihre Penispumpe.

“Bild“ ist dennoch Teil der linksgrünen Einheitsfront

Umso lächerlicher ist es da, dass ausgerechnet linke Haltungsmedien jetzt den Saubermann geben, sich über den Skandal um die Falschmeldungen zu Judy S. empören und nach der Devise “Haltet den Dieb” gegen “Bild” Stimmung machen, die selbst am journalistischen Münchhausen-Syndrom erkrankt sind. Es handelt sich zudem um eine Art von friendly fire, weil die Springer-Publikationen (vielleicht mit der einschränkenden Ausnahme der “Welt”) in ihrer Grundausrichtung längst der mainstreammedialen Einheitsfront zuzurechnen sind und gerade “Bild” in Sachen Regierungsnähe und konformistische Schlagseite bei Themen wie Ukraine, Klima und Migration gar nicht so weit von den Systemmedien liegt, deren altlinke Journalistenkader sie jetzt – in mutmaßlicher nostalgischer Rückbesinnung auf die “Stoppt Springer!”-Aktionen ihrer eigenen rebellischen Jugend – mit Dreck bewerfen.

Auf Twitter/X toben Kollegen anderer Redaktionen über den Skandal Judy S.; so heißt es dort etwa, der Fall zeige, “wie gefährlich Desinformation ist, wenn Sensationsgier und mangelnde Recherche zusammentreffen”. Am verlogensten treibt es wieder einmal die “Süddeutsche Zeitung”: Unter dem Titel “Alles komplett falsch“ lässt die nicht ohne Grund als “Alpen-Prawda” verhöhnte SZ kein gutes Haar an “Bild“. Ausgerechnet das linke Kampagnenblatt also, das selbst durch Rufmordaktionen und Halbwahrheiten immer wieder negativ auffiel: Die Flugblatt-Affäre im Fall Aiwanger, die gezielte Desinformationen über die Zahl der ohne Pass einreisenden illegalen Migranten und die Herkunft der Messerattentäter oder auch die unkritische Weiterverbreitung der Potsdamer “Correctiv”-Lügenmärchen lassen grüßen.  Wer im Glashaus sitzt…

5 Antworten

  1. @ Interne Ermittlungen im Polizeidienst laufen jedenfalls auf Hochtouren.
    na – das wird wohl nichts werden !
    @zu “AfD-affin”,
    damit kann bei der Faser-Truppe alles gemacht werden. Mich wundert eher, wie sie die politischen Säuberungen der letzten Jahre überhaupt überstanden hat.
    Oder war das wieder politisch gezielt, um den Run zum politisch passenden Zeitpunkt zu starten !

  2. Mord im Fahrradschlauch — Wie entkam der Täter durch’s Ventil?
    BILD sprach mit der Luftpumpe.
    😜

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  3. Nein, so geht das nicht. Die Krise und Fehlleistungen im deutschen Journalismus relativieren in keiner Weise die abstoßende Erfindung eines Skandals, bei der einer Person auf übelste Weise mitgespielt wurde. 150 000 Euro Schmerzensgeld mögen in einem Land viel sein, in dem selbst der Verlust von Gliedmaßen mit lächerlichen Summen entschädigt wird. Die Bild hat hier krass versagt, Boulevard-Journalismus rechtfertigt keinen Rufmord und keine widerlichen Räuberpistolen.

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  4. Für eine gute Schlagzeile hat die BILD schon immer die Wahrheit nicht allzu ernst und dabei auch gern Rufmord in Kauf genommen . Bin gespannt, wie lange das Blatt, der Verlag und andere „Postillen“ es ohne USAID aushalten.

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