
Wer bis jetzt noch glaubte, Deutschland könne sich an einem Sanktionspaket gegen Russland nach dem anderen beteiligen und – offen oder verdeckt, durch alle möglichen Taschenspielertricks – schwere Kriegswaffen an die Ukraine liefern, ohne zugleich zur Kriegspartei zu werden, der sieht sich nun durch eindeutige Aussagen des Bundeswehrgenerals Martin Schelleis jäh auf den Boden der Realität zurückgeholt. Dieser warnte in einem Interview mit dem “Kölner Stadt-Anzeiger”: „Wir werden akut bedroht und angegriffen. Im Grunde haben wir schon einen Krieg: Krieg im Informationsraum, Cyberangriffe.“
Als weitere “realistische Szenarien” verwies Schelleis auf im Falle einer weiteren Eskalation durchaus mögliche “punktuelle Angriffe auf kritische Infrastruktur, etwa durch Spezialkräfte, mit Drohnen oder Speed-Booten, zur Störung unserer Lebensgrundlagen unter anderem mit militärischen Mitteln.“ Hinzu käme noch der mögliche Beschuss mit ballistischen russischen Raketen aus dem Raum Kaliningrad, die ohne Weiteres Berlin erreichen könnten. Zwar seien diese Raketen wegen des Ukraine-Krieges abgezogen worden, würden aber sicherlich zeitnah wieder dort nachstationiert. So, wie Putin mittlerweile einzuschätzen sei, seien “Erpressungsversuche gut vorstellbar.”
“Nicht gut aufgestellt”
Schelleis ist nicht irgendwer – und erst recht kein spinnerter Wirrkopf: Er ist Inspekteur der Streitkräftebasis und Nationaler Territorialer Befehlshaber der Bundeswehr (!), womit ihm die zweitgrößte Organisationseinheit der Bundeswehr mit Verantwortung für deren gesamte Logistik untersteht. Somit hat er auch mit den besten Einblick in den Zustand der deutschen Armee, mit dem er dementsprechend schonungslos ins Gericht geht. Trocken resümiert der General, dass Deutschland für die von ihm geschilderten Szenarien “nicht gut aufgestellt“ sei. Obwohl die Verteidigungsziele eindeutig definiert seien, habe der Bundestag die Bedürfnisse zur Landes- und Bündnisverteidigung lange Zeit nicht ausreichend finanziert: “Man hat einfach nicht ernsthaft geglaubt, dass die Bundeswehr je wieder in großem Stil gefordert sein könnte oder gar eingesetzt werden müsste”, sagte er. Deshalb habe man Defizite in Kauf genommen. “Jetzt haben wir einen immensen Nachholbedarf”, so der Kommandeur.
Ein solches Defizit, das dringend ausgeglichen werden müsse, erkennt Schelleis etwa bei der Luftverteidigung: Hier brauche es mehr Luftabwehrsysteme und generell ein integriertes Lagebild, in das zur besseren Vernetzung neben dem Bund und den Ländern auch Landkreise und Kommunen einbezogen werden müssten. Das diesen Monat beschlossene “Sondervermögen” (vulgo: Neuverschuldung) für die Bundeswehr in Höhe von 100 Milliarden Euro sei ein bedeutender, zur Auflösung des Materialstaus jedoch nur unzureichender Schritt.
Monströse Sackgasse
Im Beschaffungsprogramm kämen wesentliche Bedürfnisse der Streitkräftebasis gar nicht vor – etwa Transportfahrzeuge für die Straße. “Die schnelle Verstärkung eines Bataillons in Litauen zu Beginn des Ukraine Kriegs ist zwar gut gelungen, hat uns aber auch schon fast an den Rand unserer Kapazitäten gebracht. Wenn Sie das mal hochrechnen auf einen robusteren Einsatz mit gleichzeitigem Transport weitaus größerer Truppenkontingente aus dem rückwärtigen Raum in den Einsatzraum, dann erkennen Sie sofort, welche Lücken wir haben“, führte er aus.
In seltener Prägnanz und Eindringlichkeit schildert Schelleis, in welche monströse Sackgasse die Politik der letzten Jahre – wenn nicht Jahrzehnte – die Bundeswehr und damit die Sicherheit Deutschlands geführt habe. Im Überschwang einer geschichtsvergessenen und geradezu verbrecherischen Fahrlässigkeit hat man ernsthaft geglaubt, die Bundeswehr nie mehr jemals in größerem Umfang zu benötigen. Deshalb hat man sie zuerst bis zur Einsatzunfähigkeit heruntergespart (und sie trotzdem in immer neue fragwürdige Auslandseinsätze geschickt), hat die Wehrpflicht abgeschafft, das Verteidigungsressort mit völlig fachfremden und an ihrem Amt im Grunde desinteressierten Frauen wie Ursula von der Leyen, Annegret Kramp-Karrenbauer und aktuell Christine Lambrecht besetzt – und schließlich eine Kamikaze-Politik mit Russland eingeleitet, ohne dessen potentiellen Angriffen etwas entgegensetzen zu können. Sollte nur ein Bruchteil von Schelleis` Prognosen eintreffen, werden wir dafür einen deutlich höheren Preis bezahlen müssen als alleine durch Energie- und Lebensmittelverknappung und Inflation.
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79 Antworten
Auf Berlin? – Nu’ ja, darüber ließe sich reden …
Das die Deutschen zu Verantwortung gezogen werden – mit Sicherheit !
Aber nicht so.
Deshalb wir auf Teufel komm heraus beschworen, dass die Ukrainer gewinnen müssen. Graben ihr Sarg
noch tiefer.
Das Tribunal setzt sich anschließend zusammen.
V. Putin hat den Krieg doch schon verloren. Seine Kriegsziel die Ukraine zu einem Vasallenstaat mit einer Kremltreuen Regierung zu machen ist gescheitert. Denn selbst wenn es der russischen Armee schlussendlich gelingt die Ukraine zu besetzen, werden sie diese nicht halten können, nachdem V. Putin selber dafür gesorgt hat, dass es dort keinerlei Sympathien mehr für Russland gibt.
@ Peter Lüdin
Ich empfehle Ihnen, sich über die Geschehnisse in der Ostukraine seit 2014 zu informieren.
Russland hat alles bestens im Griff… Wer etwas anderes behauptet ist einfach ein dummer…Putin ist besonnen… Wer nicht zugehört hat was Putin in den letzten Jahren bezüglich NATO Osterweiterung gesagt hat dem ist nicht zu helfen… Er wird auch die NATO dorthin schicken wo sie hin gehören… Leider ist die Deutsche Bundesregierung von lauter Idioten besetzt die ihr eigenes Land in den Untergang treiben. Deutschland ist seit 1945 besetzt… Nicht einmal das haben sie ändern können oder wollen.
Faktisch falsch.
Folgt man der Berichterstattung der deutschen Presse, so müsste der seit Wochen krebskrank im Sterben liegende Putin längst von rebellischen Soldaten und entrüsteten Bürgern, die sich aus Furcht vor Repressalien nicht auf die Straße wagen, vergiftet, vor Gericht gestellt und in die Verbannung geschickt, seine Armee von den heldenhaften Ukrainern bis an die chinesische Grenze zurückgedrängt worden sein.
Was ist faktisch falsch? – Dass die BRD “besetzt” ist – oder was? Da ich Ihre Beiträge schätze, nehme ich auch an, dass Ihnen z.B. das Projekt “Ramstein” etwas sagt, oder dass die US-Amerikaner weder im Bereich Spionage/Abhören etc. noch militärischer Aktivitäten oder Gefangenentransporten durch Deutschland hier irgendwen um “Erlaubnis” fragen müssen ?!
Deutschland mag “optisch” nicht als “besetzt” anzusehen sein, aber hinsichtlich bestehender “Rechte” gewiss seit nach dem 2. Weltkrieg mehr souverän (geworden) …
Deutschland ist nicht “besetzt”. Die einzige Einschränkung seiner Souveränität erfolgt durch jene, die diese krampfhaft an EU, UN und dementsprechend aktiv eNGO’s auslagern wollen.
Also, hören Sie, was ist der Unterschied, daß Rechte und Souveränität ausgelagert werden oder daß Deutschland seit 1945 zu keinem Zeitpunkt souverän war??
Und seit dem 17.07.1990 existiert die BRiD inoffiziell (weil von dem Volk ignoriert) nicht mehr und ebenso das GG.
Gruß Rolf
Unsinn, beides existiert fort.
Das ist kein Unsinn sondern nachzulesen – wenn man will !!!
Gruß Rolf m
Wie gesagt, nachlesen lässt sich alles. Wie ich a.a.O. bereits schrieb: Das Römische Reich besteht im Prinzip auch noch fort.
Im Prinzip stimme ich Ihnen zu!
Die heutigen Axialdepots desselben stellen die CoL (City of London), Washington D.C. und der Vatikan dar.
Gruß Rolf
Wieso ist das Unsinn? Sie können das auch selbst Googeln. Ganz offizielle geben Seiten des Bundes und der Ministerien der Länder dazu Auskunft. Man muss es nur sehen wollen. Nicht immer gleich Unsinn rufen und dafür keine Begründung liefern.
Sehr richtig!
Gruß Rolf
Nun ja, alles dünnes Eis … Ich nehme an, dass die sog. “Kanzlerakte” bekannt ist, die erstmals publik wurde als dies Egon Bahr, Berater Willy Brandts von sich gab. Dieser wollte sich weigern, eine Unterwerfungsklausel gegenüber den USA zu unterschreiben – bis er belehrt wurde, dass das bislang alle deutschen Kanzler unterschrieben hätten … Sei’s drum.
Keiner der hier etwas schreibt, weiß, was in Geheimverträgen sonst noch so steht. Verschwörungstheorie gewiss – aber wann wären Geheimverträge jemals abgeschafft worden? Erst hinterher erfuhr man immer, was noch “geheim” vereinbart oder eingefordert worden war.
Wer glaubt, dass Deutschland nach einer Wahl aus der NATO austreten könnte, glaubt offenbar auch an den Weihnachtsmann!
Es ist ziemlich egal, was ich oder andere hier von sich geben. Vielleicht sehen wir irgendwann mal klarer …
(Die Abfuhr durch Biden hinsichtlich Nordstream 2 in Anwesenheit des BK Scholz war jedenfalls unbeabsichtigt deutlich)
Das Römische Reich besteht eigentlich auch noch fort, da gab es nie eine formale Auflösung.
Tja ist der Kapitalismus was anderes als die Fortsetzung der Sklaverei und des Feudalismus auf der Grundlage einer Industrie Entwicklung und der Schaffung von Kapital? Unterdrückung und Ausbeutung sind schon immer da gewesen, seit der Urgemeinschaft. Die Menschheit hat doch nichts anderes kennengelernt außer den ” Sozialismus” der viel zu abhängig vom Kapitalismus war und schon deshalb scheitern musste.
Doch, glaube schon.
Ich meine, bin ad hoc jedoch nicht sicher, daß das römische Reich für uns beendet war – entweder zur Krönung Karls des Großen zum Kaiser oder zur Zeit Heinrich II. war es das Heilige Römische Reich Deutscher Nationen ….
Gruß Rolf
ich wußte bisher noch gar nicht das die Eroberung/Besetzung der Ukraine das russische Kriegsziel ist – wer hat das gesagt? Putin?
Nein, dieses interne Wissen stammt aus den bestens informierten Analystenkreisen der westlichen (deutschen) Politik und und Leitmedien. Sie haben Putin analysiert. Putin ist selber erstaunt darüber.
@Peter Lüdin
Das ist nicht richtig. Ich rate Ihnen selbst zu recherchieren und den TV auszulassen.
Die Welt ist nicht so wie sie scheint.
Denken Sie immer daran, rechts ist links, oben ist unten, denken Sie Spiegelverkehrt. Die Menschen sollten endlich ihre Augen öffnen.
Mehr sage ich dazu nicht.
Schönes Wochenende ??
Maria Magdalena, sehr guter Fingerzeig.
Gruß Rolf
Hatte Putin gar nicht vor!
Lese weniger LTB
Nun, würden die Russen sich wie die Amis verhalten und die Länder die sie völkerwiedtig überfallen haben, in Schutz und Asche bomben, dann würden die Russen, am äußersten westlichen Rand von Europa ihre Füße im Atlantik kühlen.
Nur dann, hätten sie jeden Ukrainer, auch die die russisch sprechenden, für immer gegen sich. Wer will ein Land endnazifizieren und durch bomben Terror dann Millionen gegen sich haben?
Würde Russland so ein militärisches luschen Land sein, hätte die Nato bzw die USA schon längst die Russen in die Steinzeit gebombt und die Bodenschätze geraubt. Siehe Irak, Afghanistan usw, nach den US Krieg seien alle diese Länder schlimmer dran als vorher.
Ich denke das noch nicht einmal 10% der russischen Armee in der Ukraine sind!
Also wir sollten, den Russen die Koordinaten von den Privatwohnungen der Politiker m/w/d/sonstiges geben, denn Rest wissen ja allein.
Und Sie vertrauen darauf, dass die richtig treffen? Das ist angesichts der durchschnittlichen Qualifikation russischer Soldaten ja nicht unbedingt selbstverständlich …
Das mit der Qualifikation haben Sie sicherlich mit den Ukrainischen Soldaten verwechselt. Kann passieren ..
Gruß Rolf
Njet, ich meinte die Russen. Angesuchts deren drückender materieller Überlegenheit lässt sich die so lange erfolgreiche Gegenwehr der Ukraine ja kaum anders erklären als durch Mangel an Know-How. Und wenn man (wozu ich geneigt bin) der russischen Erklärungsversion zum Untergang der Moskwa Glauben schenkt …
Aber, stimmt, für ukrainischen Soldaten wird es auch schwierig,, wenn sie mit unserem veralteten Equipment und nicht aufeinander abgestimmten Waffensystemen diverser Herkunft zurechtkommen müssen.
Und trotzdem bin ich der felsenfesten Ansicht, daß die Russen nicht nur besser an ihren äußerst modernen Waffensystemen ausgebildet sondern auch weitaus disziplinierter im Umgang mit Menschenleben sind, die sie retten können, wenn sie öfter mal eiinen Schritt zurückgehn.
Die in den MSM so dargestellte Aggressivität kommt nachweislich nicht von ihnen sondern von den Ukrainern. PUNKT
Schönen Sonntag Rolf
Im letztgenannten Punkt sind wir uns völlig einig. Das, was den Russen als bewusste Grausamkeit besonders gegen Zivilisten vorgeworfen wird, halte ich eben eher für ein technisches Problem. Also mal ganz naiv gesagt: Den Güterbahnhof anvisiert, aber das Krankenhaus getroffen.