Das Grunderbe als Wunderwaffe?

Das Grunderbe als Wunderwaffe?

Der Sozialismus ist immer hässlich – im Gegensatz zu manchen Frauen, die ihn vertreten: „Ungleichheitsforscherin“ Martyna Linartas (Foto:ScreenshotYoutube)

Die politische Linke in Deutschland hat einen neuen Star: Die Politologin Martyna Linartas. Sie hat das Buch „Unverdiente Ungleichheit“ verfasst und bewirbt es derzeit massiv im Netz. Auch viele Medien unterstützen die Ungleichheitsforscherin dabei. Worum geht es? Linartas meint, dass die deutsche Gesellschaft eine ungleiche ist. Die Vermögen in Deutschland seien ungerecht verteilt. Als besonders krasses Beispiel führt sie auf, dass die beiden reichsten Familien in Deutschland (Lidl und der Pharmakonzern Boehringer) so viel besitzen wie die ärmere Hälfte Deutschlands, wie also insgesamt rund 40 Millionen Menschen.

Vor allem die Tatsache, dass die Reichen ihren Wohlstand an die Folgegeneration vererben, führe dazu, dass das Versprechen der Leistungsgesellschaft heute nicht mehr eingelöst werden könne. Kapitalerträge werden niedriger besteuert als Einkommen und bei der Erbschaftssteuer gibt es viele Ausnahmeregelungen. Dies stelle eine Schieflage der Gesellschaft dar. Ein besonders einprägsamer Fall: Springer-Vorstandschef Mathias Döpfner hatte von der Mehrheitseignerin Friede Springer ein Aktienpaket im Wert von einer Milliarde Euro erhalten. Durch geschickte Tricks konnte er sich aber als bedürftig ausgeben und der Schenkungssteuer entgehen.

Aufstieg ist also doch möglich

Linartas hat natürlich mit vielen Punkten recht und tatsächlich könnte man das bisherige System der Besteuerung in vielen Punkten fairer gestalten. Das heißt aber nicht, dass man all ihren Ausführungen unkritisch glauben und ihr Ideal einer völlig gleichen Gesellschaft gutheißen muss. Obwohl sie selbst immer betont, dass die vielbeschworene Floskel „Jeder ist seines Glückes Schmied“ keinerlei Gültigkeit mehr besitze, muss sie zugeben, dass es auf sie doch ein wenig zutrifft: Ihre Familie kam zu Beginn der 1990er Jahre aus Polen nach Deutschland und lebte zuerst in einer Flüchtlingsunterkunft. Dennoch konnte sie sich einen bescheidenen Wohlstand aufbauen und besitzt nun ein Reihenhaus. Linartas selbst lehrt an der FU Berlin. Offenbar war der Aufstieg ja doch möglich.

Auch fällt auf, dass Linartas sich sehr oft als „Demokratin“, soll wohl heißen: links, bezeichnet. Ihre Steuerpläne bezeichnet sie immer wieder als „demokratisches Instrument“. Na nu? Sind Diktaturen etwa noch nie auf die Idee gekommen, Steuern zu erheben? Was sie damit suggeriert: Wer nicht an die gleiche Gesellschaft dank harter Besteuerung glaubt, der ist wohl kein Demokrat. Und gerade als Demokratin sorge sie sich um den Einfluss der Superreichen; so habe sich Elon Musk beispielsweise zum „rechten Arschloch“ entwickelt. Klar: Wer heute für die Meinungsfreiheit eintritt, muss mit linkem Gegenwind rechnen. Aber bei George Soros, Bill Gates und auch Taylor Swift sorgt sich niemand um die Demokratie. Denn diese Milliardäre haben ja die „richtige“ Meinung.

Familienunternehmer gleich Oligarchen?

Auch befeuere die Spaltung zwischen Arm und Reich den Aufstieg der AfD. Zunächst einmal scheint das auch zu stimmen: Die AfD kann unter Wählern mit niedrigem Einkommen punkten. Das muss aber noch lange nicht heißen, dass diese Wähler aus Frust über “die Reichen da oben“ ihr Kreuz machen und sich eine großflächige Umverteilung wünschen. Vielmehr ist es so, dass gerade die Armen, die in den weniger guten Stadtteilen leben, am ehesten mitbekommen, was die Masseneinwanderung für Deutschland bedeutet. Mit der Abschiebung krimineller Ausländer könnte man die Ergebnisse der AfD wohl am effektivsten drücken; aber das würde Linartas natürlich nie fordern.

Ganz besonders hat Linartas es auf die Stiftung Familienunternehmen abgesehen. So heißt ein Lobbyverband, in dem sich – natürlich – Familienunternehmen organisieren. Dabei geht es aber eben nicht um einen kleinen Betrieb auf dem Dorf, sondern eher um milliardenschwere Großkonzerne. Klar: Familienunternehmen klingt da einfach besser. Linartas wirft der Stiftung ein Framing vor, um die öffentliche Debatte zu beeinflussen. Auch meint sie, dass die Familienunternehmer in anderen Ländern wohl „Oligarchen“ hießen. Das ist natürlich ein Rückgriff auf das Russland Putins, wo nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion windige Geschäftsleute in kurzer Zeit Milliardenvermögen angehäuft haben. Dass sie dabei von Korruption profitieren, ist eher noch der harmloseste Vorwurf. Manche von ihnen verkauften Waffen aus Beständen der Roten Armee in Bürgerkriegsgebiete in Afrika, manche halten sich dank Kontakten zur Mafia geradezu Privatarmeen. Ist das also wirklich die beste Analogie?

Der CO2-Ausstoß als Indikator

Neben dem Fortbestand der Demokratie geht es Linartas – na klar – auch ums Klima. Sie zitiert Studien, laut denen wohlhabendere Menschen mehr CO2 ausstoßen. Soweit, so logisch. Etwas seltsam wird es dann aber, wenn sie meint, dass der Ausstoß unter Milliardären nochmal um ein Vielfaches höher wird. Unter anderem Erhebungen der Entwicklungshilfeorganisation Oxfam stützen diesen Befund; allerdings ist dabei Vorsicht angebracht. So wird – völlig korrekt – mit einberechnet, dass die Superreichen schließlich Privatjets und Luxusyachten besitzen. Allerdings werden sie diese wohl kaum allein nutzen, sondern zudem andere Passagiere mitnehmen. Dann allerdings würde die CO2-Bilanz pro Kopf nochmal deutlich niedriger ausfallen.

Und selbst wenn man den Milliardären ihre Milliarden nähme, würden diese Passagiere womöglich vom Privatjet zum Linienflieger und von der Luxusyacht zum Kreuzfahrtschiff wechseln. Aber was, wenn das Geld wirklich im großen Stil von oben nach unten umverteilt wird? Dann könnte sich sogar ein Bürgergeldempfänger eine Flugreise leisten. Die Einsparung wäre also wohl nur minimal. Auch werden die Firmenbeteiligungen der Milliardäre mit einbezogen. Vor allem die Baubranche gehöre zu den größten CO2-Schleudern. Aber was, wenn die großen Enteignungen kommen? In der Sowjetunion gab es keine Milliardäre – und trotzdem wurden überall Betonklötze hochgezogen. Aber Baukonzerne in Volkshand sind vermutlich klimaneutral.

Reiche sind eben reich

Es wäre wünschenswert, wenn Linartas ein wenig ehrlicher wäre. Dass sie eine politische Aktivistin ist, streitet sie rundheraus ab. Sie will einzig und allein “Wissenschaftlerin” sein. Auch dass sie von „Annalena“ und „Robert“ schwärmt, bedeute nicht, dass sie den Grünen nahesteht. Dabei war sie Pressereferentin der Bundesspitze und im Bundestagsbüro von Annalena Baerbock angestellt. Dass Linartas nicht den Grünen nahesteht, stimmt allerhöchstens in dem Sinne, dass sie nicht nur den Grünen nahesteht: Schließlich trat sie auch bei der Friedrich-Ebert-Stiftung (SPD) und der Rosa-Luxemburg-Stiftung (Linke) auf.

Linartas formuliert große Thesen, aber alles was sie tatsächlich hieb- und stichfest beweisen kann, ist nur, dass Reiche eben reich sind. Für diese Erkenntnis hätte es allerdings keiner Wissenschaftlerin bedurft. Sie meint, dass die ungleiche Vermögensverteilung das Narrativ der Leistungsgesellschaft widerlegt; doch diese Schlussfolgerung bleibt fraglich. Zu behaupten, dass die vielen Reichen es unmöglich machen würden, selbst reich zu werden, ist in etwa so, als würde man annehmen, dass ein VW-Käfer so langsam fährt, weil ein Ferrari eben deutlich höhere Geschwindigkeiten erreicht.

Neuer Wohlstand lässt sich generieren

Und dass Reiche nichts leisten, weil sie ja nur geerbt hätten, ist ebenfalls unsinnig: Denn ein millionenschweres Erbe ruht ja nicht einfach auf einem Bankkonto, sondern kommt oft in Form einer Firmenbeteiligung daher. Und eine Firma zu führen ist eben doch Arbeit. Linke haben eine Abneigung gegen Reichtum, weil sie annehmen, dass jemand, der etwas besitzt, es einem anderen weggenommen haben muss. Und ja, zunächst einmal findet man solche Beispiele: Ein Shithole Country im Nahen Osten oder in Afrika mag vielleicht keine Industrie haben, dafür aber große Öl- oder Erzreserven. Wenn sich dann der Herrscherclan fleißig an diesen Einnahmen bedient, ist tatsächlich weniger für das Volk vorhanden. In diesem Fall würde die Ferrari-Analogie also greifen.

In einer modernen Industriegesellschaft lässt sich jedoch neuer Wohlstand generieren. Eine große Firma hat eben nicht dem normalen Bürger etwas weggenommen, sondern sie hat etwas geschaffen. Rainer Zitelmann verwies zu diesem Zwecke auf China, in dem die Zahl der Milliardäre in den letzten Jahren rasant wuchs, aber ebenso auch der Lebensstandard des Normalbürgers anstieg.

Der Gini-Koeffizient als eindimensionale Variable

Für Linartas ist es ein Skandal, dass es in einem so reichen Land wie Deutschland Armut gibt. Aber stimmt das überhaupt? Das deutsche Bürgergeld ist für viele Menschen aus der Dritten Welt derart attraktiv, dass sie es sogar in Kauf nehmen, auf der Fahrt nach Europa im Mittelmeer zu ertrinken. Sie stützt sich dabei hauptsächlich auf den Gini-Koeffizient, ein mathematisches Konstrukt, das eine Vermögensverteilung beschreibt. Dieser kann Werte von 0 bis 1 annehmen: Im ersteren Fall würden alle Menschen gleich viel besitzen, im letzteren Fall würde ein Mensch alles besitzen. Auf internationaler Ebene werden Werte von 0,5 bis 0,9 erreicht.

Linartas stört sich hauptsächlich daran, dass Deutschland verglichen mit anderen Demokratien sehr hohe Gini-Werte erreicht. In anderen Staaten sei der Wohlstand gerechter verteilt. Dazu sei gesagt: der Gini-Koeffizient ist eine letztlich eindimensionale Variable, aus der sich zwar in guter Näherung, aber eben nicht mit Präzision ableiten lässt, wie wenig die Armen im Land tatsächlich haben.

Armut ist nicht gleich Armut

Zum Einen ist es schwierig, das Vermögen der Superreichen exakt zu beziffern. Denn diese haben kein einzelnes Bankkonto, auf dem 50 Milliarden Euro liegen, sondern Aktienpakete, Immobilien, Firmen in mehr als einem Land et cetera. Banken, die einen Milliardär als Großkunden gewinnen, schätzen sein Vermögen oft niedriger ein, weil sie auch mögliche Risiken einkalkulieren, während ein Magazin wie “Forbes” eher aus der Ferne eine Einschätzung trifft. So gibt es beispielsweise keine klare Angabe darüber, wie reich der derzeitige US-Präsident Donald Trump tatsächlich ist. Selbst sein Status als Milliardär ist fraglich. Insbesondere Schulden werden in den internationalen Rankings nur unzureichend erfasst. Milliardäre sind also vermutlich ein kleines Stückchen weniger reich als gedacht.

Wird das Vermögen der Superreichen in einem Land zu hoch eingeschätzt, würden die Armen laut Gini-Koeffizient ärmer erscheinen, als sie tatsächlich sind. Außerdem ist relevant, wie hoch das Durchschnittsvermögen in einem Land ist: Südafrika hat einen ähnlich hohen Gini-Koeffizienten wie die USA, aber deutlich weniger Wohlstand. Die ärmsten 10 Prozent in den USA leben also deutlich besser als die ärmsten 10 Prozent in Südafrika.

Einkommen sagt nichts über Vermögen aus

Mathematisch lässt sich jeder Lorenz-Kurve ein Gini-Koeffizient zuordnen; die umgekehrte Zuordnung ist aber nicht eindeutig. Während die Lorenz-Kurve die komplette Vermögensverteilung darstellt, ist der Gini-Koeffizient gewissermaßen als deren Mittelwert zu verstehen. Die Lorenz-Kurve kann aber stärker in die eine oder andere Richtung ausschlagen, ohne dass dies den Mittelwert verändert. Auch in zwei Ländern mit exakt gleichem Gini-Koeffizient und exakt gleichem Durchschnittsvermögen können die unteren 10 Prozent also unterschiedlich arm sein.

Um die Lage der Armen zu beschreiben, wäre zudem der Gini-Koeffizient des Einkommens viel besser geeignet als der Gini-Koeffizient des Vermögens. Dazu ein Beispiel: Ein Bürgergeldempfänger erhält 800 Euro monatlich und gibt diese vollständig aus. Nach einer Erhöhung erhält er 1000 Euro monatlich. Vermutlich wird er die zusätzlichen 200 Euro nicht sparen, sondern für ein angenehmeres Leben ausgeben. In beiden Szenarien wird der Bürgergeldempfänger also kein Vermögen aufbauen. Vom Vermögen her wäre er in beiden Fällen gleich arm; vom Einkommen her nicht.

Erb- und Selfmademilliardäre

Neben der reinen Geldsumme muss auch noch beachtet werden, in welchem Umfang staatliche Leistungen zur Verfügung stehen, also zum Beispiel Gesundheitssystem, Bildungswesen oder Infrastruktur. Natürlich sind all diese Faktoren korreliert. Wenn ein Staat dafür sorgt, dass seine ärmsten genug Geld zur Verfügung haben, wird er vermutlich nicht gleichzeitig das Gesundheitssystem kaputtsparen und umgekehrt. Dennoch gibt es natürlich einen gewissen Spielraum. Selbst wenn in zwei Ländern die ärmsten 10 Prozent (auch nach Inflationsbereinigung) gleich viel Geld zur Verfügung haben, kann sich ihr Lebensstandard durch die anderen Faktoren immer noch erheblich unterscheiden.

Wenn Linartas allein aus dem hohem Gini-Koeffizienten Deutschlands schlussfolgert, dass die unteren 10 Prozent hierzulande verglichen mit den unteren 10 Prozent aus anderen demokratischen Staaten besonders schlecht dastünden, kann mag das vielleicht sogar stimmen – doch müsste sie es präzise nachweisen. Auch kann man nicht schlussfolgern, dass ein hoher Anteil an Erbmilliardären die Chancen der Selfmade-Milliardäre verringert. Angenommen, es gibt pro Jahr einen Selfmade-Milliardär, der aufsteigt, und jeder Milliardär kann seinen Status an seinen Erstgeborenen weitervererben, dann würde die Zahl der Erbmiliardäre mit der Zeit immer stärker ansteigen und der Anteil der Selfmade-Milliardäre stetig sinken. In absoluten Zahlen würde es pro Jahr aber nach wie vor einen Selfmade-Milliardär geben. Dessen Chancen werden also nicht geschmälert.

Talent als genetischer Faktor

Linartas Vorschlag: Ein Grunderbe würde die deutsche Gesellschaft “gerechter” machen. Mit einer entsprechend hohen Erbschaftssteuer sei es möglich, jedem jungen Erwachsenen eine enorme Summe im Bereich von mehreren 10.000 Euro mit auf den Weg zu geben. Das würde helfen bei Auslandssemestern, einer Firmengründung oder dem Häuserkauf. Sie schwärmt von einer „Wunderwaffe“ (Frage am Rande: darf eine Demokratin eigentlich zu nationalsozialistisch belastetem Vokabular greifen? Schließlich waren die “Wunderwaffen” doch für Angriffszwecke genutzte Langstreckenraketen wie die V2…). Doch zurück zum Thema: Wäre dadurch wirklich eine egalitäre Gesellschaft möglich? Keine Superreichen mehr, aber dafür umso mehr Mittelreiche?

Linartas spricht von einer “Spermalotterie”, also letztlich nur dem Glück, die richtigen Eltern zu haben. Warum nicht von einer Geburtslotterie? Vermutlich, weil der Begriff Sperma für mehr Aufsehen sorgt und auch, weil sie sagt, dass der Effekt des väterlichen Hintergrunds wichtiger ist, als der der Mutter. Damit hat Linartas völlig recht, – aber anders, als sie selbst denkt: Denn ob jemand reich wird oder nicht, hängt vor allem vom Talent und weniger von einer Erbschaft ab. Dass es viele reiche Erben gibt, widerspricht dem auch gar nicht, denn diese haben von ihren Eltern gleichermaßen Talent und Geld geerbt. Talent ist aber zum großen Teil eine Frage der Gene. Und dementsprechend sollte man vermuten, dass eine Familie sich von äußeren Einflüssen kaum aus der Bahn werfen lässt. Tatsächlich gibt es viele Studien, die das eindrucksvoll untermauern.

Soziale Missstände lassen sich nicht einfach mit Geld beheben

In den USA wurde bekanntermaßen die Sklaverei abgeschafft. Für viele Sklavenhalter bedeutete dies natürlich einen riesigen Verlust, den sie allerdings nach kurzer Zeit mit anderen Geschäften wieder aufholen konnten. Auch in Ungarn und in China verloren die wohlhabenden Familien nach der kommunistischen Machtergreifung ihre Besitztümer, konnten jedoch nach dem Zusammenbruch des Kommunismus beziehungsweise nach Lockerungen der Wirtschaftspolitik wieder Wohlstand generieren.

Im 19. Jahrhundert lockte der US-Bundesstaat Georgia Siedler an, indem er ihnen nach dem Zufallsprinzip große Ländereien anbot. Diese Landlotterie wurde später wissenschaftlich ausgewertet. Die erste Generation, die zu den Gewinnern zählte, war logischerweise tatsächlich wohlhabender, in der Kindergeneration war der Wohlstand abgeflacht und schon in der Enkelgeneration war kein Effekt mehr feststellbar. Ebenso wurde in Schweden untersucht, ob Lotteriegewinner ihren Lebensstil nach dem großen Gewinn ändern würden. Aber in Bezug auf Alkohol, Tabak, Ernährung und Sport zeigten sich keine Veränderungen. Soziale Missstände lassen sich nicht einfach mit Geld beheben.

Sarrazin warnte schon früh

Neben Erbschaften und dem Steuersystem sieht Linartas auch im Bildungswesen eine der Ursachen für soziale Ungleichheit. Sie verweist darauf, dass 79 Prozent aller Kinder aus Akademikerhaushalten den Sprung an die Universität schaffen, aber nur 27 Prozent aller Kinder aus der Arbeiterklasse. Doch auch hier vergisst sie wieder den Faktor Genetik. Mal ganz abgesehen davon, dass diese Zahlen gleichermaßen eine hohe und eine niedrige soziale Mobilität beweisen können – wie schon Thilo Sarrazin in seinem Klassiker „Deutschland schafft sich ab“ ausführte: „Der relativ geringe Anteil von Arbeiter- und Unterschichtkindern unter den Abiturienten und Studierenden in Deutschland wird häufig – unter anderem auch von der OECD – als Indiz für eine mangelhafte Durchlässigkeit des deutschen Bildungssystems gewertet.

Sarrazin weiter: “Man kann aber auch zu anderen Schlüssen gelangen: Je besser die Durchlässigkeit eines Bildungssystems ist, umso eher und umso nachhaltiger erschöpft sich das Potential an Höchst- und Hochbegabten aus den unteren Schichten. Es ist also gar nicht gesagt, dass der geringe Anteil von Arbeiter- und Unterschichtkindern in den deutschen Gymnasien und Hochschulen Ausdruck einer im Vergleich mit anderen Staaten überdurchschnittlichen sozialen Benachteiligung ist. Ebenso gut kann er auch die Folge von bereits vollzogenen Aufstiegen sein.

Die OECD ist nicht links, meint Linartas

Er schließt mit der nüchternen Feststellung: “Egal wie durchlässig ein Bildungssystem ist, immer und überall gilt die Logik: Je durchlässiger das System, desto schneller und desto eher blutet die Unterschicht intellektuell aus. Übrig bleiben diejenigen, die nur einfache und mittlere Qualifikationen erwerben, und die sind am Arbeitsmarkt immer weniger gefragt.

Immer wieder erwähnt Linartas in ihren Interviews und Vorträgen, dass auch die OECD sich für eine stärkere Besteuerung einsetze. Vor allem betont sie, dass die internationale Organisation nicht linkslastig sei. Das macht sie allerdings eine Spur zu oft. Auf Youtube erfreuten sich Waffenfans an “Dimitri”. Der angebliche Russe stellte auf seinem Kanal “FPSRussia (FPS für “First Person Shooter”) ein ganzes Arsenal aus Pistolen, Gewehren und Sprengstoff vor. Wenn er dabei betonte, dass er ein „professioneller Russe“ sei, war das stets lustig. Allerdings erwähnte er diesen Umstand immer wieder aufs Neue. Da konnte man ja nur misstrauisch werden. Und tatsächlich: Dimitris Akzent war gespielt und sein wahrer Name lautete Kyle Myers.

17 Antworten

  1. Ein Grunderbe bringt wenig. Sehr viele Empfänger wären innerhalb kurzer Zeit wieder auf dem gleichen finanziellen Niveau wie davor.

    Die staatliche Finanzierung des Führerscheins für alle jungen Leute würde da sicher deutlich mehr bringen. Hilfe zur Selbsthilfe …

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    1. Ein Grunderbe ist doch wunderbar!
      Dann können die Kids, wenn sie 18 werden, ihre erste Insolvenz vermeiden!
      Denn viele von unseren Jungspunden haben mit 17 schon einen beträchtlichen Schuldenberg angehäuft….😂 🥳

  2. Privilegien abschaffen wird nicht vollständig funktionieren, aber man könnte sie auf ein Mindestmaß reduzieren. Gleichzeitig könnte man sich um verbesserte Chancengleichheit bemühen und die Durchlässigkeit in unserem Kastensystem verbessern, um tüchtigen und engagierten jungen Menschen bessere Aufstiegsmöglichkeiten zu bieten. Es ist ein Anachronismus das immer noch so getan wird als ob der Mensch erst beim Abitur beginnt, eingedenk der Tatsache wie viele gelehrige Idioten aus Abiturpresswerken entstammen. Man muß den Menschen nicht das Händchen führen, aber man muß sie ernst nehmen und ihnen echte Chancen bieten. Und genau das wird einer der vielen Bereiche sein in denen dieser marode Staat erbarmungslos scheitern wird.

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    1. In einer Gesellschaft von angeblich Gleichberechtigten sind Privilegien (Vorrechte) ein Unding. Es dürfte sie also gar nicht geben!

  3. Endlich hat man eine Frau zu dem Thema die man in den Medien herumreichen kann. Und gleich mal ein überflüssiges Buch zu dem Thema zusammengeschustert, damit die Medientour starten kann und sie bekannt wird, darum geht es. Das Thema ist so abgelutscht, das hat der alte weisse Mann Butterwege schon ich weiss nicht 20 Jahre oder länger runtergeleiert, der wurde die letzen Jahre schon gar nicht mehr irgendwo eingeladen, weil er immer das selbe erzählt und vielleicht auch weil man ihn nicht mehr sehen kann. Jetzt darf das die fesche Politologin machen, die erzählt dann auch nix neues aber man kann ne Frau herumreichen, ui schaut her was die so rumforscht. Den Posten könnte man auch nem Papagei übertragen, da käme genausoviel neues raus.

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  4. Eine Sozen faule „Warte_Gesellschaft“ die gefüttert wird von der Arbeit der fleißigen?? Da habe ich keine Hoffnung das Politiker,sind ja reich über Steuerzahler,mit eingebunden werden,geschweige denn Reiche, die ganz andere Möglichkeiten haben als Steuer Anwälte ! Gekaufte Politiker. Bücher Schreiber_Innen werden per Tantiemen „gekauft“,weshalb sie ja „Schreiben“. Geschichte geht weiter,da in linke Systeme am Ende keiner investiert,kommt nix bei Rum!!

  5. Vor 100 Jahren hat Rudolf Steiner den Mitteleuropäern DIE menschenwürdigste Lebensform vorgeschlagen und in ihrer spirituellen Intelligenz ausführlich erklärt; aber man wählte wie schon seit 2’000 Jahren (Rom & aufkommende Papstkirche, statt ernsthaft esoterisch-hermetische Druiden) lieber das bequemere, weil denkfaulere Diktat der Schattenbruderschaften: Die EU – Vorgabe durch Graf Coudenhove-Kalergi („Praktischer Idealismus“ usw.) und damit Winston Churchill & Co…
    DAS ist DAS Problem: Die Menschen bevorzugen aus Bequemlichkeit (Ablehnung des anstrengenden selbständigen Denkens) die Ver-Führer…
    Somit hat allerdings der Wahn der Sinne da draussen, auch stets seine hässliche Richtigkeit…
    Traurig, aber wahr…

  6. Es ist immer wieder die alte Sozialistische Leier.
    Geld umverteilen.
    Machen wir doch mal die Rechnung auf:
    Wenn ein Konzern theoretisch aufgelöst wird
    und das erlöste Geld auf die Armen verteilt
    würde?
    Meine Frage was würde passieren.
    Die würden Feste feiern und sich Tatoos
    stechen lassen.
    Das Vermögen wäre verprasst.
    Eine Firma aufgelöst.
    Arbeitsplätze weg.
    Keine Steuern mehr vom Unternehmen.
    ++++
    Die Träumer machen es sich zu leicht.
    Merke: Alle, die das Paradies auf Erden
    wollten, haben es zu einer Hölle gemacht.
    P.S.: Karl Marx und Lenin sind schon lange
    tot. Wir brauchen keine Neuauflage.

  7. Das Problem ist nicht der Unterschied zwischen arm und reich. Sondern dass einige Reiche soviel Kapital (gebunden oder frei) anhäufen, dass sie damit erhebliche politische Macht ausüben können und damit die Demokratie aushebeln.
    Deshalb wäre es vielleicht besser, über andere Modelle nachzudenken, z.B. die Begrenzung von Besitz auf einen bestimmten Höchstwert. Ein Milliardär kann auch nicht mehr Steaks am Tag essen als ein Multimillionär, er kann auch nur jeweils in einem Auto umherfahren, nur in einem Flugzeug fliegen.
    Ebenso könnte man im Namen der Gerechtigkeit Mitarbeiter der Konzerne an den Gewinnen der Konzerne teilhaben lassen. Kapital alleine arbeitet nicht, es braucht dazu Mitarbeiter. Mitarbeiter können ohne Kapital keine Wertschöpfung betreiben. Deshalb wäre eine gerechtere Aufteilung der Gewinne zwischen Kapital (Aktionären) und Arbeitnehmer durchaus angebracht. vielleicht nicht 50:50, denn die Kapitalseite trägt mehr Risiko. Aber 60:40 wäre m.E. ok.
    Damit würden Arbeitnehmer in die Lage versetzt, sich Eigentum zu schaffen, für ihr Alter besser vorzusorgen, und ja, auch den Konsum würde es anregen.
    Ansatzweise gibt es ja schon so etwas, allerdings nur für die höheren Führungskräfte und längst nicht in angemessenem Maße. Da erhalten Führungskräfte Aktienoptionen (ohne Stimmrecht) oder erfolgsabhängige Sonderzahlungen.

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  8. Subjektiv – Umverteilungsplan für Menschen, welche das Leben nicht in den Griff bekommen aus welchen Gründen auch immer. Wenn eine finanzielle Basis für perspektivische Rente oder Basis für Qualifikation gelegt würde – i.O. Geld in die Hand geben oder Sachleistungen sind verbrannte Mittel. Kann die derzeitige Regierung aber gut und sagen wir Leistungsträger zur Kasse bitten ist der falsche Weg. Die packen die Sachen und gehen – empfehle Blick in andere Länder dazu.

  9. „Unverdiente geistige Behinderung einer Schreibkundigen“ sollte das Machwerk wohl eher heißen!
    Neuer Beruf: „Ungleichheitsforscherin“ – WTF …??? Was es nicht alles so gibt heutzutage …
    Na dann sollte man doch gleich mal das Einkommen dieser Person auf das Bürgergeld „angleichen“ – mal hören, wie die Olle dann aufschreit.
    Ich alter Zausel zumindest besitze nix mehr. Das wurde alles längst klug und clever zu gleichen Teilen an die Familie verteilt. Bar oder in Kilogramm auf die Tatze. Selbst die Immo´s wurden schon vor langer Zeit ganz regulär steuerfrei übereignet.
    So fällt nach meinem baldigen Ableben keine Erbschaftssteuer für die Finanzierung idiotischer Pläne an.
    Und bisher haben die „Bedachten“ durch kluges Handeln alles sehr effektiv weitervermehrt – auch zu meinem Vorteil im Alter. Das macht mich stolz und gibt mir ein gutes Gefühl. Es ist auch eine Art von Freiheit.

    1. Genau mein Rede – vererben aus warmer Hand und zwar so, dass der Staat von dem vererbten keine Steuer bekommt. Zudem hat dieser Ansatz zudem den Vorteil, Erbstreitigkeiten zu vermeiden.

      Vermögen – wie immer es zustande gekommen ist – wurde bereits versteuert! Hätte unser ehemaliger Bundespräsident Köhler während seiner Amtszeit zwischen den Jahren das neu gefasste Erbschafts- und Steuersenkungsgesetz nicht unterschrieben, hätten wir dieses Problem los.

      „Nimm das Recht weg – was ist dann ein Staat noch anderes als eine große Räuberbande?“ (Augustinus von Hippo und J. Ratzinger alias Papst Benedikt XVI in seiner Rede im Deutschen Bundestag am 22. Sep. 2011)

      Carpe diem.

  10. Als Immigrantin hat die liebe Frau es mittels eines völlig nutzlosen Laberfaches zu einem Reihenhaus gebracht? Die einzige Forderung, die sich daraus ableiten lässt: keine „Geisteswissenschaften“ auf Steuerzahlerkosten. Staatliche Universitäten dafür auflösen. Wer so etwas studieren will, mag das privatfinanziert tun. Gleiches gilt für irgendwelche „Initiativen“, „Thinktanks“ und den ganzen anderen steuerfinanzierten Schrott, in dem die vorwiegend weibliche „Elite“ sinnlos Seiten mit Gedankengerümpel füllt. Ich habe es so satt, mir dieses böswillige Gejammere irgendwelcher parteinahen, die Gesellschaft ausbeutenden Schmarotzer anhören zu müssen, die nur wertlosen Gesellschaftsänderungsschrott produzieren, den niemand essen kann oder der sonst für irgendetwas gut wäre. Den Umverteilungsgedankenmüll braucht niemand. Weg damit. Ich habe wirklich vor jeder Putzfrau und ihrer Arbeit mehr Hochachtung als vor solchen Exemplaren.
    P.S.: Und immer wieder ganz vorne bei sowas dabei: Frauen. Was auch daran liegt, dass der erfolgreiche Unternehmensgründer gewöhnlich männlich ist. Nachdem man also mit allen Quoten durch ist, will man jetzt die Firmenpatriarchen direkt enteignen: zumindest aber deren Erbmasse. Da wird eine vollständige Islamisierung langsam aber sicher zur wirtschaftlichen Rettungschance?

  11. Die Linke versucht jetzt mit einer attraktiven jungen Frau und sozialen Themen wieder positiv im Volk zu punkten da ja Frau Wagenknecht etwas älter ist und da muss eben was neues junges an die Öffentlichkeit. Im linken Lager gab und gibt es viele attraktive Frauen die ordentlich argumentieren können und so den Großteil blenden und am Ende ist alles heiße versteinerte Luft durch eine Hydra sowie Medusa in einem. Dies ist meine Erkenntnis seit langem, egal ob radikale Straßenaktivistinnen oder etwas gemäßigtere weibliche Funktionäre. mfg

  12. Das Problem sind nicht die Milliadäre sondern die Linksgrünen die nicht mit Geld umgehen können. Bei vernünftiger Politik könnten wir von der einen Billionen die unser Staat jährlich verprasst 300 Milliarden einsparen und dementsprechend die Steuern für die Arbeitenden senken. So viele Milliardäre haben wir gar nicht um das mit Enteignung Jahr für Jahr rein zu holen.
    Das einzige Problem mit einigen Milliadären ist, dass sich ein paar Amerikanische Superreiche unsere Politiker kaufen, und die dann am laufenden Band Scheisse bauen.
    Deshalb frage ich mich bei allen politischen Aktionen unser Regierenden immer: Dummheit oder Absicht?

  13. oh Mann, hier treffender oh Frau!
    hatten wir alles schon“ VEB Volkseigener Betrieb, LPG landwirtschaftliche Produktionsgesellschaft etc. Und ? Wozu hat das alles geführt bezw was hat es gebracht? Nix hat funktioniert, alles marode, unproduktiv,schlechte Qualität, Mangelwirtschaft. Der Mensch braucht etwas,das ihn antreibt, ein Ziel das es ihm besser geht. Hätten alle das Gleiche, würde keiner sich mehr anstrengen, alles würde verlottern.
    Sicher ist nicht alles perfekt, vor allem nicht im Niedriglohnsektor. Es fehlt die Chance aufzusteigen. Statt dessen wird die Armutslethargie durch Subvention gefördert.
    Noch geht es uns vergleichsweise ganz gut, verglichen mit anderen Ländern. Allerdings durch falsche Politik mit stark und steil abfallender Tendenz

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