Der Journalist als Wutbürger

Der Journalist als Wutbürger

Selbstgerechter Zorn der „Guten“ (Symbolbild:Pixabay)

Als angeblicher oder tatsächlicher Angehöriger der verfemten Minderheit der „Neurechten“ ist man im Kontakt mit der Außenwelt recht viel gewöhnt – also wenn man zu jenen gehört, die weder dem „Spiegel“ noch der „Tagesschau“ uneingeschränkt Glauben schenken. Bekanntlich macht einen das medial vogelfrei, jeder darf mit der verbalen Schrotflinte das Feuer eröffnen. Höflichkeiten wie „Halt’s Maul, Fascho!” oder „Bring dich endlich um!” treffen einen beim ersten Mal noch wie ein Faustschlag in die Magengrube, bis man beim zehnten Mal darüber lachen kann. Man muss sich nur einen anonymen linken Troll vorstellen, der vor Wut in seine PC-Tastatur beißt, und kommt zu der Erkenntnis: „Bei mir läuft es gar nicht so unrund, aber auf der anderen Seite hat jemand eindeutig ein Problem mit seinem Aggressionsmanagement.“ Anfangs hatte ich auch manchmal Angst, es könne zu Randale vor meiner Haustür kommen – aber die Antifa hat sich entweder auf dem Weg dorthin verlaufen oder erachtet mich als nicht bedeutsam genug für eine freundliche Erziehungsmaßnahme.

Wenn allerdings Journalisten und Medienleute beginnen, auf dem selben Niveau zu „diskutieren” – und das ganz offen unter ihrem Namen -, dann ist gerade einmal wieder eine Hemmschwelle überschritten worden. Bis hin zu unverhohlenen Gewaltfantasien. Jetzt trifft es Julian Reichelt, den ehemaligen „Bild”-Chefredakteur, der sich bei Themen wie den „Klimaklebern” ihrer Meinung nach zu weit aus dem Fenster gelehnt hat. Aber es wurden auch schon mal Twitter-User von einem ZDF-Kommentator als „Ratten“ betitelt – und Jan Böhmermanns Beleidigungen, Hassposts und Hetztiraden sind Legion.

(Screenshot:Twitter)

Unsere Umweltfreunde in den Redaktionen wissen offenbar genau, dass die Natur nicht nur flauschige Kaninchen und sanfte Rehe zu bieten hat, sondern auch allerhand Garstiges, das zum einen als beleidigender Vergleich taugt, aber auch als wenig schützenswert angesehen wird: Mach das weg! Notfalls unter Einsatz von Chemikalien! Und das aus dem Munde von den Anfängen wehrenden, selbsternannten Antifaschisten. Jenen, die schon beim Wort „Deutschland“ das kalte Grauen packt und den Begriff „Mädelsabend“ verbieten wollen, weil sie dahinter eine Versammlung der BDM-Ortsgruppe vermuten. Da umgekehrt aber der politische Gegner in ihrer kleinen antifaschistischen Welt das Recht auf eine menschenwürdige Behandlung verwirkt hat, darf er nach bester Nazi-Manier zu Ungeziefer degradiert und ausgerottet werden. Natürlich sagt man das nicht so offen, aber jeder weiß, dass niemand dem Schimmel an seiner Wand Kosenamen gibt. Diesem rückt man lieber rabiat zu Leibe. „Bereinigung“ nennt man das wohl, um nicht gleich das böse Wort Säuberungsaktion zu benutzen. Damit hält man sich noch ein bisschen zurück – aber wenn sich die verbale Gewaltspirale in diesem Tempo weiterdreht, ist es nur noch eine Frage der Zeit.

Der Journalist Behzad Karim Khani machte nach Silvester sein eigenes Nazi-Fass auf, indem er versuchte, den Deutschen aufgrund zweier verlorenen Weltkriege das Recht abzusprechen, über die Krawalle in Berlin zu urteilen. Mein erster – zugegebenermaßen böser – Gedanke lautete, ob Khani eventuell nachtragend sei, weil Deutschland trotz tatkräftiger Unterstützung durch Teile der arabischen Welt zumindest den zweiten Weltkrieg nicht gewonnen habe. Aber darum ging es natürlich nicht, sondern um die Kritik an den Ausschreitungen. Weltkrieg hin oder her: Mir erschloss es sich einfach nicht, warum das die Randale rechtfertigte, denn der Fahrer des mit einem Feuerlöscher attackierten Krankenwagens hatte gewiss nicht in Stalingrad gedient. Nachdem Khani es auch noch irgendwie geschafft hatte, Israel als mitschuldig an den Ausschreitungen darzustellen, kündigte er nun den Deutschen Konsequenzen an. Diese würden aus rechter Feder als „Verschwörungstheorie” gelten, aus linker jedoch werden sie beklatscht: Das Verschwinden der Deutschen aus Deutschland durch die Dominanz migrantischer Gene. Einmal abgesehen davon, dass diese Aussage die Existenz einer deutschen „Rasse“ impliziert, ist er auch hier wieder präsent: Der Vernichtungswille.

Die Revolution frisst ihre Kinder

Man könnte Derartiges eventuell auf einem privaten Blog erwarten, würde den Kopf schütteln und den Text wegklicken. Es findet seinen Weg aber mittlerweile auch in etablierte Medien, deren Konsumenten wohl hauptsächlich „Biodeutsche“ sind, die sich offenbar nichts Böses dabei denken. Vielleicht glauben sie, nicht betroffen zu sein, weil sie ja zu den „Guten“ gehören, die an „Fridays for Future” oder an eine „Seenotrettungs”-NGO spenden, morgens maximal zwei Minuten und eiskalt kalt duschen und das „Richtige“ wählen. Genauso dachten jedoch auch viele der heute Verstoßenen – und es hat ihnen nichts geholfen. Dennoch wird es wohl immer Menschen geben, die entweder glauben, sie könne es niemals treffen, da sie auf der „richtigen” Seite stehen. Aber weit gefehlt: Jetzt erwischte die Nazi-Keule selbst die Ikone des Antirassismus, die sich im letzten Jahr noch durch „rechte Verlage“ auf der Frankfurter Buchmesse bedroht sah: Jasmina Kuhnke. Sie hatte – meines Erachtens in diesem Fall vollkommen zu Recht – geäußert, Fetisch-Sexualität solle man nicht vor Kindern zeigen. Für diesen kurzzeitigen Anfall von Vernunft wurde sie sogleich der „Bedienung rechter Narrative“ beschuldigt. Die Revolution frisst ihre Kinder.

Vordergründig geht es bei diesen verbalen Attacken darum, die Gesellschaft zu „schützen”, wer auch immer sich dieser noch zurechnen darf. In Wahrheit schützt man natürlich nur die eigenen Interessengruppen in ihren Empfindsamkeiten – ob diese geschützt werden wollen oder nicht. Man könnte ebenso gut mit einem Wackelpudding diskutieren – wenigstens wird dieser nicht beleidigend. Ein Blick in die Geschichte lehrt, dass diese Gesinnungsjäger niemals Ruhe und Frieden finden; man denke an die Verhaftungswellen nach der französischen Revolution. Wenn zwei von ihnen auf einer einsamen Insel festsäßen, würden sie keineswegs gemeinsam ein Rettungsboot bauen, sondern erst einmal den anderen Gestrandeten bezichtigen, es falsch bauen zu wollen. Sie können nicht aus ihrer Haut.

19 Antworten

  1. Solche Leute wie Behzad Karim Khani sind ein gutes Training, um sich humorvolle Gelassenheit anzueignen. Mangels echter Argumente holt er die Nazi-Keule aus dem Sack. Es scheint, als gebe es heute in D. mehr Nazi als zu Hitlers Zeiten. Ich würde so gern einen Blick in die Zukunft tun, sagen wir 2050. Es gibt kaum noch „Biodeutsche“, und die Goldstücke fragen sich, warum sie nicht mehr so gut leben können wie damals, in den 2020er Jahren, als noch die doofen Dummländer für Ihre Rundum-Unterstützung arbeiten gingen. Mittlerweile ist Dummland zu Kalkutta geworden, alle schlagen sich gegenseitig die Köpfe ein und das ganze Land versinkt in Müll und Gewalt. Leider gibt es mit dem Wegfall der deutschen Urbevölkerung auch fast keine rächz rächz Nazis mehr, denen man die Schuld für das alles geben kann.

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  2. Der aus dem Iran stammende Publizist Behzad Karim Khani stellt den „Biodeutschen“ den vermeintlich verdienten Kontrollverlust über ihr eigenes Land in Aussicht. Die einheimische Bevölkerung sterbe zunehmend weg. Die Erben der Bundesrepublik seien Migranten.

    1. Und damit hat er sogar Recht! Thilo Sarrazin hat darüber schon 2010 geschrieben: „Deutschland schafft sich ab.“

  3. andere werden wegen laut denken über tatsachen weggesperrt….
    do guck na:
    amfedersee.de

    Bewährung für migrantischen Teenager nach Todesstich
    Bielefeld, NRW. Überraschendes Urteil im Prozess um ein Messerdrama auf einem Schulhof in Bielefeld. Das Jugendschwurgericht Bielefeld sprach einen Schüler (16), der einen werdenden Familienvater (†26) mit einem Stich ins Herz getötet hatte, vom Vorwurf des Totschlags frei. Urteil: ein Jahr auf Bewährung. Weiterlesen auf m.bild.de

  4. Die Wurzel allen Übels ist die UNWISSENHEIT !!
    So mahlt sich jeder seine Welt wo man sich am wohlsten fühlt. Und wehe ein Ausländer stört
    seine Ruhe – dann lernt man den vollgefressenen Sesselfu…… so richtig kennen.
    UMWELTSCHÄDEN oder KLIMAÄNDERUNG – ja mei wo ist da der Unterschied? Ich weiß es.
    Sie auch?
    An beiden verdient die „Elite“ Milliarden:
    – Rücksichtslose Abholzung / Müllentsorgung u.s.w. verursachen Umweltschäden
    – Die selbigen bezeichnen ihre eigenen Umweltschäden als Klimawandel um mit Zertifikaten-
    Handel erneut Milliarden zu verdienen.

    Der dumme Deutsche trennt ( Blockwartmäßig) seinen Müll – das über Afrika im Meer landet.
    Nennt man auch billige Müllentsorgung.
    Ja und da gibt es noch „Bio“- Verarschung – was Heute „Wegan“ ist. Verseuchte Nahrung !!

    Man sollte aber vermeiden den Dummen darauf aufmerksam machen – dieser hat seine Welt
    die er mit allen Mitteln verteidigt.

  5. Das Grundübel ist wohl der deutsche Selbsthass, der auch aus der deutschen Neigung zum „Tiefdenken“ erwächst. Die Nachkriegsgeneration wurde zum Selbsthass erzogen, die Linken und Grünen haben daraus einen Plan zur Zerstörung dieses Landes gemacht. Ich habe einige Jahre in der Türkei gelebt, und wenn es um Themen wie grenzenlose „Flüchtlings“-Aufnahme oder Ausländerkriminalität ging, wunderten sich alle und fragten „Warum lasst ihr euch das gefallen?“

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  6. Das Tscheka-Organ „Rotes Schwert“ schrieb in seiner Ausgabe vom 18. August 1919: „Uns ist alles erlaubt!“ (Quelle: Hermann Lübbe: Politischer Moralismus – Der Triumph der Gesinnung über die Urteilskraft“) Genau aus dieser Gesinnung speist sich das alles. Die Vertreter dieser Haltung glauben sich durch ihre angebliche „moralische Überlegenheit“ zu Allem legitimiert. Dabei ist diese Fiktion nichts anderes als die Herrenmenschenfiktion der Nazizeit, nur dass eben andere Auswahlkriterien verwendet werden für diejenigen, die man als minder abqualifiziert.
    Der Faschismus kommt getarnt als vermeintlicher Antifaschismus zurück. Wahre Antifaschisten wären die, welche der Antifa und ihren Förderern kräftig eins aufs Maul geben würden.

  7. Seher geehrte Frau Lübke,, niemand kann aus seiner Haut. Auch sie nicht. Im wesentlichen haben sie Recht. Wenn sie dann noch die ideologisierten Journalisten gleich behandeln würden, würden sie feststellen, das beide Seiten sich nichts nehmen. Neurinks oder Neulechts egal welcher Ideologie Journalisten folgen, sie zeigen nur das sie nicht unabhängig denken , sondern ganz bestimmten Interessen folgen. Wie ist das bei Ihnen? Solange Menschen Feindbilder aufbauen um ihr eigenes Ego zu befriedigen , solange werden wir die Fragen die sie hier berechtigter Weise aber leider eben auch nur aus einer Sicht betrachtet nicht wirklich beantworten können. Nur der Mensch als ein Lebewesen brauch Feindbilder. Warum und wozu eigentlich? Weil wir unfähig sind vernünftig miteinander zu kommunizieren um das beste für die Menschheit daraus zu gewinnen? Wieso sind wir dazu nicht fähig? Weil das kapitalistische System genauso wenig ohne Feindbilder leben kann wie alle vorhergegangenen um seine menschenverachtenden Machtinteressen und seinen perversen Zielen gerecht zu werden. Es ist schon schlimm genug was die MSM abziehen, machen sie da nicht auch noch mit. Aufklärung ist ihr Auftrag und das unabhängig von allen anderen Meinungen. Das ist ein schweres Brot was sie da auf den Tisch bringen sollen. Aber es ist wichtig das es auf den Tisch kommt und das möglichst frisch.

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  8. Das übelste Wort war damals „Sonderbehandlung“. Aber auch das werden Sie wieder hoffähig machen. Es graust mich! Haben Die in Geschichte einfach nicht aufgepasst oder sind im Allgemeinen so doof?! Dummerweise schließen sich Doofheit und Aggression nicht aus, ja, liebäugeln sogar stark miteinander. Je dämlicher, desto geringer die Aggressionsschwelle. Persönliche Erfahrung. Ist ja auch klar: Wenn die Argumente ausgehen (Und das geht ratzfatz bei Doofen!) dann wird halt auf anderer Ebene „weiterdiskutiert“. Komischerweise erinnert mich das an unsere gegenwärtige Politik…

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  9. Khani sollte einfach die Klappe halten. Wenn die Bio-Deutschen so schrecklich sind, dann ist er doch der Blöde, der geblieben ist, anstatt sich in genehmere Gefilde zu verziehen. Seine Vita allein sagt jedem vernünftigen Menschen das der nichts besonderes ist. Insofern, nicht beachten solche Figuren, es hängt einfach nichts davon ab, was solche Gestalten von sich geben…

    1. Na dann brauchen wir ja nichts mehr zu verändern. Wir müssen nur alle die Klappe halten, damit keiner unsere Unterschiede erkennt, gelle.

  10. „Sie können nicht aus ihrer Haut.“ Das ist aber kein rein deutsches Problem; das gilt weltweit!
    Deshalb meine Skepsis, ob der Mensch wirklich die Krone der Schöpfung ist.

  11. „…aber die Antifa hat sich entweder auf dem Weg dorthin verlaufen oder erachtet mich als nicht bedeutsam genug für eine freundliche Erziehungsmaßnahme.“
    Sie können sicher sein ,die Antifa findet Sie.Wahrscheinlich gilt für Sie -zumindet bis jetzt- die zweite Möglichkeit.

  12. Man muss gar nicht so weit zurückgehen. Unser lieber Natopartner Türkei z.B. ist in solchen Dingen sehr bewandert. In den 1950er Jahren wurden die Türken gegen die Griechen aufgewiegelt. In Istanbul z.B. in der von Touristen beliebten Istiklal, stürmten Türken von Haus zu Haus und vergingen sich an den Griechen, die mehrheitlich dort wohnten. Jetzt leben dort keine Griechen mehr. Man denke auch an die Kurden in Diyabakir, deren Stadt vom türkischen Militär in Teilen zerstört wurde. Sie sind keine Türken. Unser Reiseführer hat sich auch ganz stolz uns vorgestellt, dass er reinsassiger Türke wäre. Also auch in der jüngsten Vergangenheit gibt es durchaus Vorbilder, wie man mit missliebigen ethnischen Gruppen umgeht. Das jüngste Beispiel ist die Ukraine.

  13. Zitat:
    „Konsumenten wohl hauptsächlich „Biodeutsche“ sind …“

    Ich bestreitet, dass hier der Ausdruck „Bio-Deutsche“ gerechtfertigt ist, diesen Begriff lese ich lieber im Zusammenhang mit der Flüchtlingskatastrophe und fühle mich selbst durchaus als „kultureller Bio-Deutscher“. Das umfasst dann in der Tat einiges: z.B. Verfassungstreue, Gerechtigkeitssinn, soziales Verantwortungsbewusstsein etc.

    Ich bin aber gewiss kein Glyphosat-Deutscher, der alles ausrotten und vernichten möchte, wie es eben die Schreiber und Leser wohl mehrheitlich sind.
    In diesem Zusammenhang (Klima; Zensur; Beleidigungen durch Medien etc.) würde ich deshalb den Begriff „Glyphosat-Deutsche“ bevorzugen, um deutlich zu machen, worin der Unterschied besteht. Glyphosat wirkt bekanntlich gegen fast alle Pflanzenarten toxisch – und damit kommt man dem gesuchten Standpunkt in den Medien und beim Leser doch deutlich näher. Gift ist die Waffe, die zur Anwendung kommen soll. Die „Ausrott-Mentalität“ für medien- und politik- kritische Geister ist das, was derzeit „nachgefragt“ und „geplappert“ wird. Nur das ist doch Mainstream. Würde man sich in offenen Diskussionen befinden, könnte man sich selbst bei Meinungsmehrheiten schließlich die Bezeichnung „Mainstream“ sparen. Der durch Medien geschaffene Mainstream ist gekünstelt, geplant und wird mit diffamierender Absicht verbreitet. Mit wirklichen Mehrheiten hat das gerade nichts zu tun. Die er- und gezeugten Mehrheiten rekrutieren sich überwiegend aus Desinteresse, Desinformation, Gläubig- und Unterwürfigkeit einer denkfaulen Masse.