Der neue Supertanker für „grünen Wasserstoff“…

Der neue Supertanker für „grünen Wasserstoff“…

Schicke Tanker in den Weltmeeren: Beim „grünen Wasserstoff“ wird daraus nix… (Symbolbild:Netzfund)

Seit der ersten Fahrt des Kawasaki-Tankers Suizo Frontier, bei der im Frühling 2022 86 Tonnen flüssiger Wasserstoff von Hastings in Victoria nach Kobe gebracht wurden, sind die Nachrichten spärlich. Ob es bei dieser Fahrt blieb oder ob das Schiff regelmäßig fährt, ist nicht bekannt.
Im Artikel „Greenwashing Down Under ist die Entwicklung der LNG-Tankschiffe näher beschrieben; deshalb kann hier auf eine bloße Wiederholung verzichtet werden (der damalige Artikel eröffnet von den Mainstream-Medien nie gegebene Einblicke und kann sehr zur Lektüre empfohlen werden!). Ohne Zweifel hat Kawasaki einen großen Vorsprung. Wenn irgendwer ein für die Praxis brauchbares Schiff vorstellen könnte, muss man zuerst an diese Firma denken, die auch im Bau von Turbinen führend ist. Neben der NASA ist sie die einzige Organisation weltweit, die einen Tank für flüssigen Wasserstoff in größeren Mengen besitzen. Die Ernsthaftigkeit und Kompetenz dieser Firma hebt sie deutlich von vielen Blendern in der Branche ab.

Doch nun kommt eine ernste Nachricht aus Japan, die in ihrer Tragweite nicht hoch genug bewertet werden kann. Es gibt viele Bilder im Internet von wunderschönen, stolzen Schiffen, die elegant die Wellen teilen (siehe obiges Beitragsbild). Die Nachricht von Kawasaki Industries, dass man die Entwicklung neuer Wasserstofftanker vorläufig einstellen will, ist ein Fanal. Ein geplanter 11.000-Tonnen-Tanker wird nun nicht kommen; ein Zeitpunkt für die Fortsetzung des Vorhabens ist nicht bekannt. Nachrichten aus anderen Ländern oder von weiteren Firmen gibt es nicht. Da die Branche im Allgemeinen von der Propaganda lebt und rosige Zukunftsaussichten sonst wohlfeil gehandelt werden, ist das vielsagend. Relevante Informationen sind nirgendwo zu finden. Man darf annehmen, dass, wenn überhaupt, mittelfristig höchstens mit einem supergeheimen Projekt zu rechnen ist – was aber, wie bereits gesagt, vollkommen unüblich wäre. Das trockene, realistische Fazit kann nur lauten: Es gibt keinen neuen Wasserstofftanker vor 2040. Wenn überhaupt jemals.

Kein Tanker, kein Wasserstoff: Eine klare Botschaft

Es liegt auf der Hand, dass der Tanker mit Wasserstoff als Treibstoff betrieben werden muss. Er würde dann bestenfalls eine Nutzlast von 7.000 Tonnen transportieren können, da er den Treibstoff für Hin- und Rückfahrt mit sich führt. Ein preiswerter Massentransport ist damit unmöglich. Solch ein Schiff mit einer Ladekapazität von 11-000 Tonnen wäre zwar eine Glanzleistung der Technik; bei Kosten von 500 Millionen Dollar, die sich durchaus noch nach oben bewegen könnten, dürfte allerdings klar sein, dass es sich um nichts weiter als um ein hübsches, verdammt teures Spielzeug handelt. Die Idee des maritimen Wasserstofftransports ist gescheitert. In einem brisanten Dokument (siehe hier) hat die Bundesregierung de facto eingestanden, dass in absehbarer Zeit kein Wasserstoff über See transportiert werden kann. Die Nachricht ist eindeutig, aber sie wurde aus gutem Grund von der Journaille mit einer Omertà belegt. Verschämt spricht man nur noch von “Ammoniaktransport” – und preist die Notlösung als genial. Die nun an die Öffentlichkeit gelangte Nachricht von Kawasaki schließt sich hier an: auch sie wird so bald nicht in einer Zeitung oder dem Fernsehen auftauchen.

Habeck wird das lächerliche Gefasel vom Hochlaufen des Wasserstoffgeschäfts bis auf die Knochen abnutzen. Und man wird milliardenteure „Energie Hubs“ in Brunsbüttel und an anderen Orten planen. Scholz und die  brillanteste Außenministerin von allen (um mit Kishon zu reden) werden mit prall gefüllten Heißluftballons aus Indien, Kasachstan, Kanada, Norwegen, Südafrika, Nordafrika und Australien zurückkommen. Sogar eine Wasserstoffdiplomatie für die Ukraine hatte Baerbock einst im Gepäck. Dass diese Hubs auch für Ammoniak oder LNG geeignet seien, ist eine Phrase, mit der sich retardierte Wissenschaftsjournalisten zufrieden geben müssen, da ihr Horizont nicht weiter reicht. Grüner Ammoniak ist kein Energieträger! Und auf die zukünftige Verfügbarkeit von LNG sollte man besser keine Wetten abschließen.

Immergleiche Sprüche

Lassen Sie uns mit den Worten von Bertolt Brecht schließen. „Ja; mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch´nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht.“ Wobei das Dichterwort hier nicht zutrifft: Ein zweiter Plan setzt nämlich die Existenz eines Vorgängers voraus. In welchem Medium wurde jemals von einem Planungsstab berichtet, der die Verschiffung von flüssigem Wasserstoff regelt? Dazu gehören komplexe Verbindungen zu Reedern, Werften, Baufirmen, oder den Lieferanten für Sicherheitseinrichtungen. Wo also ist dieser Stab? Wer leitet ihn? Das müsste eine nicht kleine Gruppe der besten Leute sein. Wenn man aber sieht, wer bei den diversen Anlässen und mit den immergleichen Sprüchen vor die Kameras tritt, sind hier starke Zweifel angebracht.

Noch eine Anregung für den interessierten Leser: Bitte suchen Sie bei Youtube einmal nach Michael Liebreich (siehe etwa hier und hier und hier) . Sein Englisch ist sehr gut zu verstehen. Er hat einst Patrick Graichen von den Vorzügen des “grünen Wasserstoffs” überzeugt, als dieser sich bei Agora Energiewende in London das profunde Wissen für seine künftige Aufgabe in Berlin erarbeitete. Machen Sie sich aber auf Überraschungen in seinen neueren Beiträgen gefasst – denn einige seiner Aussagen müssten seinen einstigen Anbetern in Berlin in den Ohren gellen. Ist hier etwa ein Paulus zum Saulus geworden? Göttlich ist sein Videoclip, in dem er dem Auditorium vorführt, dass ein Straßentankzug mit Diesel so viel Energie befördert wie 18 mit komprimiertem Wasserstoff beladene Tanker. Fakt ist: Man benötigt 22 Tonnen Stahl, um eine Tonne hochkomprimierten Wasserstoff „einzusperren“. Kein Scherz. Wenn also wider allem Erwarten das Wasserstoff-Geschäft „hochliefe“, müsste Katrin Göring-Eckardt uns vor mit Wasserstofflastern verstopften Autobahnen warnen. Vielleicht wird sie unter Merz ja Verkehrsministerin?


Dieser Beitrag erschien auch auf Anderweltonline.

12 Antworten

    1. Als ich noch Lehrling war, 1966, hätte jeder Stift die grünen Märchen erkannt und tot rechnen können.
      Gehen sie in Ihr grün gepolstertes Körbchen.
      Sie wohnen wohl im Tal der Ahnungslosen und sind stolz darauf ?

  1. Kann man mir nur ein einziges in den Alt- oder auch Blockparteien dahinvegetierendes MdB mit naturwissenschaftlichem Sachverstand bzw. Kenntnissen in Anorganischer und Physikalischer Chemie nennen, wenn es um Wasserstoff als Energieträger geht ? Wohl kaum. Und ständig wird den unbedarften Menschen mit den Hirngespinsten von grünem, pinkem, türkisem, blauem und grauem Wasserstoff Sand in die Augen gestreut. Dabei ist Wasserstoff, schlicht und ergreifend nicht nur farblos, sondern auch extrem explosibel. Hat man noch nie etwas von der Wucht einer Knallgasexplosion gehört ? Lassen Sie sich nicht von Dilettanten, Scharlatanen und Abzockern wie Habeck, Scholz, Merz und Konsorten Ihr hart verdientes Geld nicht nur für einen Wunschtraum, sondern auch eine Billionen schwere Vernichtung Ihres Wohlstands aus der Tasche ziehen. Wir laborieren bereits jetzt an einer Billionen schweren Blase durch die Wind- und Solarenergie. Zur Wasserstofftechnologie siehe auch mein Beitrag in der ANSAGE vom 29. Mai 2024.

  2. Bertolt Brecht: „Ja; mach nur einen Plan, sei nur ein großes Licht! Und mach dann noch´nen zweiten Plan, gehn tun sie beide nicht.“
    Wenn Brecht wirklich verstanden hätte, was er dort gedichtet hat, wäre er nie in der DDR geblieben, sondern ins Erhard’sche Westdeutschland ausgewnadert.

  3. Es sollte inzwischen jedem Selbstdenkenden klar geworden sein, dass die „Wasserstoffwirtschaft“ nur erfunden wurde, weil man die „stromspeichernden Netze“ keinem mehr unterjubeln konnte. Weder das eine, noch das andere gibt es irgendwo auf der Welt (selbst wenn man in Ländern sucht, die Hundertausende von Kilometern entfernt sind).

  4. Trump hat begonnen, Europa zu erpressen
    Die EU läuft Gefahr, in die Energiefalle der USA zu tappen. Donald Trump droht mit der Einführung von Rohstoffzöllen, falls Brüssel sich weigert, seine Erdöl- und Erdgaskäufe aus den Vereinigten Staaten zu erhöhen. Experten bezeichnen das Vorgehen des Republikaners als „politische Erpressung“.
    Donald Trump hat der Europäischen Union mit höheren Handelszöllen gedroht, falls Europa nicht zu „groß angelegten Käufen“ von Erdöl und Erdgas aus den Vereinigten Staaten übergeht. Laut Bloomberg werde der Republikaner zu diesem Schritt durch das „riesige Defizit“ in den Wirtschaftsbeziehungen zwischen Washington und Brüssel getrieben. Nach Ansicht des künftigen US-Präsidenten sollte eine Erhöhung der Importe von Energieressourcen die Situation bereinigen.
    https://rtde.org/wirtschaft/230276-trump-hat-begonnen-europa-zu-erpressen/

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