Der Untergang des Christentums – und der Umgang damit

Der Untergang des Christentums – und der Umgang damit

Gott, so schön woke! Pastor küsst Transfrau beim Abschlussgottesdienst des Kirchentages 2023: Zerfall des Fundaments (Symbolbild:Imago)

Das Christentum hat in unseren Gefilden fertig – und der evangelische Kirchentag ist wieder einmal (!) ein peinlich-trauriger Beleg dafür. Allein die Veranstaltungsverzeichnisse der Kirchentage der vergangenen drei Jahre  in Dortmund, Nürnberg und Hannover offenbaren ein Bild des Grauens: Von Vulva-Malen bis “Queere Tiere auf der Arche” war hier alles dabei, was das bunte woke LGBTQ-Herz begehrt. In Sachen Theologie sah es dagegen deutlich schwächer aus. Auffällig ist, dass sich trotz der massiven Kritik im Inneren sowie Hohn und Spott von außen an der Grundtendenz nichts zu ändern scheint. Vermutung: Die können gar nicht mehr anders.

Der tiefere Grund ist ohne Zweifel tragisch: Die Christen verlieren den Anschluss an ihren Glauben. Also an den echten. Und dies in rasendem Tempo. Dabei hat die evangelische Kirche vielleicht sogar noch eine halbe Generation Vorsprung; aber die katholische holt in rasantem Tempo auf. Der evangelischen Kirche gingen in den letzten 20 Jahren 30 Prozent der Mitglieder verloren. Allein im letzten Jahr traten 350.000 Mitglieder aus – also 1.000 pro Tag. Und sie werden nicht mehr ersetzt. Man kann ohne Übertreibung davon sprechen, dass der christliche Glaube in Deutschland – wie im Westen überhaupt – im Absterben begriffen ist. Auch wenn sich wohl ein paar Restbestände erhalten werden: Seinen Charakter als gesellschaftliches Fundament mit Volkskirchen, als kulturell verbindende Unterlage der Gemeinschaft hat das Christentum hierzulande unwiederbringlich verloren und ist dabei, in den Status einer Randerscheinung abzustürzen.

Eingebunden in ein mythisches Drama

Aber das sind bloß die Zahlen. Was den Inhalt betrifft, so tritt immer deutlicher zutage, dass für gegenwärtige Menschen das Denken, die Weltanschauung, in der das Christentum gegründet ist und außerhalb deren es komplett unverständlich bleiben muss, in so weite Ferne gerückt ist, dass es auch für das Personal der Kirche selbst kaum noch nachvollziehbar und erlebbar ist.

Im christlichen Denken sind wir Menschen eingebunden in ein geschichts- und jenseitsumfassendes mythisches Drama: In das Drama von Erbsünde, Erlösung durch Jesus Christus (Messias), kommender Herrschaft Gottes bis zur Wiederkehr des Menschensohns zum Weltgericht. In diesem Drama gehen Geschichte und Mythos ineinander über. Jeder einzelne Christ ist bis über den Tod hinaus darin eingebunden, eingeleitet und wiederkehrend versichert durch mysterienkultische Rituale der Taufe und des Abendmahls, in denen Gott unmittelbar wirksam wird. Doch diese Sprache und das darin zugrundeliegende Denken sind unzugänglich und unverständlich geworden. Einst waren diese konkurrenzlos, doch ist mittlerweile in den Köpfen die Vorstellung weit tiefer verwurzelt, dass wir in einer Welt leben, die rein durch Kausalität und Zufall regiert wird, und deren institutioneller Hort der Wahrheit eine „die Wissenschaft“ ist, welche die entsprechenden Erkenntnisse hervorbringt und verbürgt. Beide Erzählungen sind miteinander nicht kompatibel.

Alles der Verachtung preisgegeben

Der Bruch zwischen beiden Weltanschauungen ist seit langem spürbar. Die Reformation war die erste Reaktion auf ein neu aufkeimendes Weltgefühl, nämlich dasjenige der Neuzeit, aber im Protestantismus ging es in Auseinandersetzung mit der Aufklärung immer weiter: Die Versuche, die christliche Botschaft in das moderne Weltbild hinein zu retten, wurden dabei umso kühner, je radikaler die Kritik wurde. Wurde im 18. Jhd. Religionskritik noch als Kritik an gewissen Dogmen geübt, geriet spätestens mit Feuerbach Religion als ganze in die Kritik – um als ganze verworfen zu werden. Heute sind wir an einem Punkt angelangt, an dem es regelrecht für aufgeklärt gilt, für die Religion nur Hohn und Spott übrig zu haben, und für Gläubige bestenfalls eine mitleidige Herablassung aufzubringen.

Dabei wird oft kein Unterschied mehr gemacht zwischen Religion überhaupt, dem christlichen Dogma und der Kirche als Institution. Alles ist gleichermaßen der Verachtung preisgegeben. Die zahllosen, oft vollkommen geschmacklosen „Witze“ über Jesus am Kreuz und die Auferstehung, die um Ostern durch die Sozialen Medien geisterten, sprechen eine deutliche Sprache. Auch mit dem dümmsten und zynischsten Herumtrampeln auf anderer Leute Glaubensinhalten rechnet man noch mit ein paar billigen Lachern.

Das Erbe in Ehren halten

Für diejenigen, die trotz kritischer Einstellung die Sache etwas differenzierter betrachten, gibt es sehr wohl Anlass zu Spott und auch Zorn, wenn man das Treiben der Kirchenvertreter in Augenschein nimmt. Aber es ist eben nicht das Christentum selbst, das sich hier lächerlich macht – sondern es wird von Leuten zu einer Farce entstellt, bei denen der Faden gerissen ist oder die ihn vielleicht nie gefunden haben, sich aber dennoch zum Vertreter des Glaubens aufgeschwungen haben. Dass die christlichen Dogmen, das mythologische Drama der Endzeit, in der wir nach dem Evangelium stehen, für uns nicht mehr erlebbar sind, das entwertet sie nicht, und das macht sie auch nicht unwahr im Sinne ihrer immanenten Wahrheit. Unsere gesamte Gesellschaft beginnt den christlichen Glauben in der Form „von außen“ zu sehen – wie die Homerische Götterwelt oder die Mysterienkulte der Kybele oder des Mithras im Römischen Reich.

Und dennoch habe ich ein Plädoyer: Wir Nachgeborenen, wir Entchristianisierten haben allen Grund, dieses Erbe trotzdem in Ehren zu halten. Denn es ist unsere Vergangenheit, es sind unsere kulturellen Wurzeln, um die es geht. Der Kampf gegen die Zumutungen des Dogmas vom modernen Geist, der in der Aufklärung seinen Anfang nam wurde und der Nietzsche ein Leben lang im Bann hielt, kann man als weitgehend beendet betrachten. Ein Nachtreten ist weder erforderlich noch Ausweis von Heldenhaftigkeit. Damit sollen die Zumutungen durch die gegenwärtigen Kirchenvertreter jedoch nicht aus der Schusslinie genommen werden; im Gegenteil: Gerade in ihrer Person wird das Christentum oft regelrecht verhöhnt – zuweilen unfreiwillig. aber immer ärgerlich.

21 Antworten

  1. Was sich hierzulande seit über einem Jahrtausend, genauer seit Kulturzerstörern und Massenmördern wie Winfried Malefitius (amthistorisch Bonifatius) und dem Massenmörder Karl (amtshistorisch „der Große“) als „Christentum“ breit macht, hat vielen Völkern, besonders Indianern und Deutschen, mehrmals Unsägliches zugefügt. Ein fast entvölkerter und umgevolkter amerikanischer Kontinent, mehr als die Hälfte der Angehörigen deutscher Stämme im Dreißigjährigen Krieg niedergemetzelt, Traumatisierung über Generationen ohne Ende. Welches andere Volk, das millionenfache Abschlachtung erlitten hat, lässt sich derartiges ein zweites Mal bieten?

    Ein von einer Bürgerin durch Salbung erhobener Judenkönig Jesus, der sich mit seinen Anhängern gegen die römischen Besatzer für ein vorläufig noch himmlisches Reich engagiert und daher als Hochverräter hingerichtet aber nicht vergessen wird – das könnte doch ein vorbildliches Christentum werden – und zwar eines der souveränen Völker Europas gegen die diktatorisch-ausbeuterische EU.

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    1. Käme Jesus heute nach Deutschland, würde man Ihn vermutlich wegen religiöser Wahnvorstellungen oder einer ähnlichen erfundenen „Diagnose“ einsperren, sofern er nicht von gewissen Anhängern der sogenannten Religion des Friedens gemessert würde.

      Aber für wahrscheinlicher halte ich es sogar, daß Ihn niemand erkennen würde, und Er sich angewidert ob der Falschheit im Volke abwendete.

      Nach mehr als 2000 Jahren haben sich die Europäer weiter von Jesu Botschaft entfernt als eine Kuh von der Reise zum Mond.
      Wobei die Kuh nichts dafür kann, die Europäer, insbesondere die Deutschen, aber sehr wohl.

    2. Wenn man bedenkt, wie viele Menschen während des 30 jährigen Krieges für den Glauben (Katholisch oder evangelisch) massakriert wurden, nur wegen ihres vermeidlich „falschen“ Glaubens kann man nicht fassen dass 400 Jahre später alles zu einer Banalität geworden ist!
      Man lese sich allein die Erstürmung von Magdeburg durch…wie grausam dieser Krieg einst gewesen ist.
      An den eigenen Leuten, wohlgemerkt!
      Und heute verschwindet das alles unter Dekadenz und Gottlosigkeit!

  2. @Vermutung: Die können gar nicht mehr anders.
    ja – wer weiß schon, was die CIA denen aus ihrem MK-Ultra-Kästchen in den Kaffee kippt !
    Auf der anderen Seite sind es nicht nur die Religioten – die Politiker und Juristen laufen auf dem gleichen Gleis.
    Interessanterweise ist die ganze etablierte Teppichetage betroffen – und nicht nur die religiösen Kuttenträger !

    Natürlich könnte das auch evolutionär begründet sein – bekanntlich hat der Wertewesten jetzt mehrere Generationen keine feuchte Reinigung und er Teppichetage – was früher ja Normalität war – und somit hat sich der Machtwahn potenziert. Das würde dann bedeuten, das die Gaia- und Lebende-Erde-Theorien nicht so weit hergeholt sind, wie man gerne glaubt – und die erde wehrt sich gegen galoppierenden Schwachsinn !
    Das kann man jetzt verleugnen, zensieren oder verurteilen – nicht aber ändern !
    Wie sagte Gallileo dazu : und sie dreht sich doch !

  3. Christentum war beendet als Constantin als erste Papst die römisch-katholische Kirche als Staatskirche gründete und als Leute wie Luther, Heinrich der VIII und andere weitereKirchen gründeten— das ist meine Meinung

  4. Die gottlosen Gottverachter reden über Gott! Und sie nennen sich auch noch Christen, dabei wissen sie gar nicht, was Christentum ist. Ihre Relegion ist die linke Ideologie!

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  5. Der vorgezogene Parteitag der GRÜNEN mit den Tarnnamen 39. Evangelischer Kirchentag bewies einmal mehr, dass die Evangelen noch mehr als die Katholen zur rassereinen Sekte verkommen sind. Sie hat einfach nicht nur fix und fertig, sondern müsste wegen Verbreitung jugendgefährdenden Inhalts eigentlich auch noch mit einem Verbot belegt werden. Dass sie dies jedoch ausgerechnet für eine Partei fordert, die sich gerade für die Bewahrung einer 2000-jährigen sich auf griechisch-römisch-jüdischem Fundament befindlicher uralter christlicher Glaubenssätze einsetzt, unterstreicht ihre moralische Verkommenheit. Die Westdeutschen sollten ihren Landsleuten aus der früheren DDR nacheifern und geschlossen aus der EKD austreten. Doch warum ziehen die EKD-Oberen nicht von selbst die Notbremse und stellen einen Insolvenzantrag, zumal die Bereitschaft zur Selbstreinigung nicht einmal in den geringsten Ansätzen erkennbar ist. Statt mit dem moralisierenden Finger auf andere zu deuten, sollten sie sich einmal Matthäus 7,3 vornehmen: „Was siehst du aber den Splitter in deines Bruders Auge, und wirst nicht gewahr des Balkens in deinem Auge ?“ Aber besteht die Erkenntnis der EKD-Funktionäre nicht in der Feststellung, dass wir in einer angeblich „queeren“ Welt leben und folglich in dieser Gott ebenfalls als „queeres“ Wesen in Erscheinung tritt.

    1. Einspruch, Euer Ehren!
      Das Wort „rasserein“ bedeutet etwas ganz anderes. Es hat unbedingt mit dem Blut zu tun, keinesfalls mit Ideologie.

  6. die Erfahrung mit den brutal Oriendal Religionen aus der Ecke kommen dann die Platzübernehmer, das SG.Christentum wird auf den Zustand der Zeit in den Römischen Untergrund Katakomben zurück fallen.Evtl können Gläubige in Russland dann Kirchenasyl finden ?! Nicht Gott will es ,die Woken „alles_versteher“ werden euch vertreiben. MfG.

  7. Nach alter Bauernregel muss in einem Schweinestall, sicherlich auch in einem zweibeinigen, regelmäßig ausgemistet werden.
    Ansonsten treibt der übel riechende Gestank immer tiefer und weiter !

  8. Pfaffen beider Kirchen waren schon seit Jahrhunderten für Perversitäten, sprich abnormales und über griffiges sexuelle Verhalten bekannt und das bis in die heutige Zeit.

    Mit einem Deckmantel des Schweigens und der Untätigkeit ganz im Sinne ihre untergebenen Perversen wird weiter gesuhlt !

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  9. Dieser Artikel verfällt demselben Fehler wie Karlheinz Deschner in seinem ansonsten großartigen Werk „Kriminalgeschichte des Christentums“: Er verwechselte Kirche mit Christentum und das tut dieser leider auch.
    Richtig erkannt ist das Problem in dem Satz: „Die Christen verlieren den Anschluss an ihren Glauben“. Aber vielleicht ist das sogar das Ziel der Kirchen? Zu den Kirchen passt am besten der Satz aus der Offenbarung 18, 4-5 : „Geht hinaus aus ihr, mein Volk, damit ihr nicht ihrer Sünden teilhaftig werdet“.

  10. Zum Glück gibt es die Piusbrüderschaft, die konservative katholische Kirche,
    niemand kann sich also heruasreden, dass alle Krichen die Sache Jesu verraten haben.

  11. Wer von all den Schreibern und Glaubensverteidigern weiß denn überhaupt noch etwas „vom Christentum“?
    Schon mal das Neue Testament gelesen und was da ein ach so guter, vorbildlicher angeblicher Gottessohn so nach Ansicht dieser Schreiber von sich gegeben hat? – Pure Vernichtungsphantasien und Unterordnugsgebote!
    „Ich bin nicht gekommen um Frieden zu bringen, sondern das Schwert“, ist noch eine der harmloseren Aussagen. Neuerdings in „Streit“ umgetextet, was die Sache nur ansatzweise besser macht. „Lasst die Toten, die Toten begraben …“ – Einfach mal lesen, wer für welche „Vergehen“ in die Hölle kommen soll …
    Dass der Islam eine Anleihe aus Judentum und dem christlichen Arianismus ist (kurz: Gott ohne einen Gottessohn, doch mit einem Jesus und einer Maria), muss man nicht wissen, ist aber genau so – und deshalb auch genau so … (ich erspare mir Weiteres!)

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  12. Wo wahre Christen stehen

    Des roten Kasners Erben
    im ganzen deutschen Land
    heute wie damals werben
    die im schwarzen Gewand
    für die, die ohne Zweifel
    niemals die Lehre Christi predigen,
    deren Predigt, die kommt vom Teufel,
    ihr Ziel: Das deutsche Land erledigen.

    Des roten Kasners Töchterlein
    als Rambock sich erwies,
    den schwarzen Kanzlerwahlverein
    der Restverstand verließ.
    Den haben sie noch immer nicht
    zurück in ihren Riegen,
    sind immer noch darauf erpicht,
    zu dienern vor dem Gott der Lügen.

    Wenn der schwarze Klüngel hetzt
    und führt mit Rotgrün in die Pleite,
    dann stehen wahre Christen jetzt
    der Freiheit und dem Recht zur Seite.

  13. Die Pforten des Hades werden Meine Kirche nicht überwältigen (englisch, lt. King-James-Bibel: The G a t e s of Hell will not prevail My Church“ – bitte Gates bedenken). Inzwischen gibt es ca. 3 Millionen orthodoxe Christen aus verschiedenen Diözesen in Deutschland, die sich vom Zerfall des häretischen und schismatischen Konfessionsglaubens nicht beeindrucken lassen. Das ist das größte Geheimnis im sog. Abendland…

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