Der „Werte-Westen” und die chinesischen Demonstranten

Der „Werte-Westen” und die chinesischen Demonstranten

Bilder von „White-Paper-Protesters“ in China, die im Westen gut ankommen (Foto:Imago)

Natürlich ist das brutale Vorgehen der Polizei gegen friedliche Demonstranten in China und anderswo verwerflich und zu verurteilen. Wenn sie in China stattfinden, sind sie besonders abscheulich – zumindest aus der Sicht der deutschen und anderer westlicher Mainstream-Medien und Politiker, die sich besonders um die Menschenrechte in China sorgen. Nur ausnahmsweise wirft ein westliches Mainstream-Medium – so wie die amerikanische Zeitschrift „The Atlantic”, der man ganz gewiss nicht vorwerfen kann, „chinafreundlich” zu sein, die entscheidende Frage auf: „Wie viele Covid-Tote werden die chinesischen Demonstranten akzeptieren?”, und erklärt: „Ohne diese strengen Maßnahmen könnte eine massive Welle neuer Omicron-Infektionen die Intensivstationen überfluten und 1,55 Millionen Menschen töten.“ Tatsächlich ist das chinesische Gesundheitssystem eines der schwächsten, mit einer der niedrigsten Krankenhaus- und Intensivstationsraten der Welt. Es wäre mit einem Ansturm vor allem älterer Patienten völlig überfordert.

So zeigt die chinesische Regierung einmal mehr ihr „brutales“ Gesicht, indem sie die meisten Demonstrationen gegen die bisherigen strengen Covid-Einschränkungen in 17 Städten „weitgehend friedlich aufgelöst“ hat, wie sogar CNN vor Ort berichtete. Das „Regime“ hat sich bereits einen schlechten Namen gemacht, indem es Kartelle und Monopole brutal zerschlägt (im Interesse der ungefragten Verbraucher und Arbeiter) und die armen Reichen zur Zahlung von Steuern zwingt, um seinem Ziel einer besseren Vermögensverteilung näher zu kommen, was als repressiv empfunden werden kann – vor allem von Milliardären wie Jack Ma, dem “Jeff Bezos Chinas”, der beispielsweise gezwungen wurde, die in seinem Besitz stehende “South China Morning Post” zu verkaufen.

Doppelstandards der Wahrnehmung

Da hat es Jeff Bezos in Amerika besser: Er kann die “Washington Post” behalten und seine Regierung wird ihn nicht daran hindern, wenig oder gar keine Steuern zu zahlen. Doch damit nicht genug: Jeff Bezos will und darf sich auch noch die Hände blutig machen mit den Milliardenaufträgen, die er vom US-Verteidigungsministerium erhält – was Jack Ma und seinesgleichen in China verwehrt bleibt: Der gerade verstorbene frühere chinesische Staatspräsident Jiang Zemin sah eine seiner vier größten Errungenschaften darin, „das Militär aus der Wirtschaft zu verbannen”. Auf diese Weise hat Zemin jedenfalls den Aufstieg eines weiteren allmächtigen militärisch-industriellen Komplexes verhindert und die Welt ein wenig sicherer gemacht.

Wenn in einem Land mit 1,4 Milliarden Einwohnern einige tausend Unzufriedene auf die Straße gehen, ist das für die westlichen Medien natürlich von allergrößter Bedeutung. Das erwähnte Verdienst des verstorbenen Staatsmannes ist dagegen keine Zeile wert.

(Screenshot:NDTV)

Doch nicht nur westliche Medien, sondern auch Politiker „warnen” die chinesische Regierung oder geben ihr – natürlich wie immer selbstlos – „gute Ratschläge”. Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang natürlich die Äußerungen von Rishi Sunak, dem britischen Premierminister indischer Herkunft: „Anstatt auf die Proteste ihres Volkes zu hören, hat die chinesische Regierung beschlossen, weiter hart durchzugreifen”, tadelt er. Interessanterweise kündigte er nur zwei Tage nach dieser Kritik folgende Maßnahmen zum Umgang mit „illegalen“ Protesten im eigenen Land an:

(Screenshot:Twitter)

Die Beziehung zwischen dem Vereinigten Königreich und China ist allerdings eine ganz besondere: Im 19. Jahrhundert war Großbritannien ein „Narko-Staat”, ein Land, das sich durch den Handel mit illegalen Drogen finanzierte. Während seiner imperialen Blütezeit war Opium, obwohl in Großbritannien illegal, nach Land und Salz die drittgrößte Einnahmequelle des britischen Empire in Indien. In den 1830er Jahren waren Menschen aus allen Schichten der chinesischen Gesellschaft süchtig nach Opium, das von den Briten aus Indien geliefert worden war. Im Jahr 1890 waren 15 Millionen Menschen abhängig gemacht worden von dem Rauschmittel, was 10 Prozent der damaligen chinesischen Bevölkerung entsprach und den wohl schlimmsten Fall einer nationalen Drogenabhängigkeit aller Zeiten darstellte. Der chinesische Vizekönig Lin Zexu schrieb damals an Königin Victoria und forderte sie auf, die Opiumlieferungen nach China zu stoppen: „Wir haben gehört, dass Opium in Ihrem Land mit größter Strenge und Härte verboten ist – ein starker Beweis dafür, dass Sie sehr wohl wissen, wie schädlich es für die Menschheit ist.

Die „goldene” britische Vergangenheit

Aber solche Bitten stießen in London auf taube Ohren – da die Gewinne der britischen Händler Vorrang hatten. Unter dem Deckmantel des „freien Handels“ startete die britische Regierung 1839 den ersten Opiumkrieg gegen China, um die vollständige Öffnung der chinesischen Märkte für britische Drogenhändler zu erzwingen.

Vielleicht ist der britische Premierminister ja genauso geschichtsvergessen wie andere westliche Politiker und Medienvertreter? Sonst würde er sich gegenüber China vielleicht etwas mehr Zurückhaltung auferlegen. Außerdem wurde nicht nur China von den Briten – ein Jahrhundert lang! – unterdrückt und gedemütigt, sondern auch das Land von Sunaks Vorfahren: Auch Indien wurde von den britischen Handels- und Drogenbaronen mit königlichem Segen schamlos ausgeplündert (siehe etwa hier). Nicht ohne Ironie erklärte Premierminister Sunak vor ein paar Tagen, die „goldene Ära” der Beziehungen zwischen Großbritannien und China sei vorbei. Mit Blick auf die „goldene“ Vergangenheit, die wohl nur für die Briten gilt, kommt dieses Eingeständnis freilich etwas spät.

10 Antworten

  1. @ und anderswo verwerflich und zu verurteilen.
    das scheint nicht zutreffend zu sein !
    Nach meinen Beobachtungen als Pack aus Dunkeldeutschland gibt es hier Wasserwerfer und Polizeifolter, selbst der UN-Folterbeauftragte wird dabei von dem Regime ignoriert.
    Dafür veranstaltet das Regime Spießrutenlaufen und droht mit Waffengewalt, wobei angesichts der umfassenden Zensur nicht ausgeschlossen werden kann, dass es auch schon nicht nur zur Teaser-Folter, sondern auch schon zu Todesschüssen gekommen ist.
    Im Gegensatz z der Zeitungsregel geschehen auch immer wieder Dinge, die nicht in der Zeitung stehen!
    Insofern ist „anderswo“ nicht zutreffend – es hängt ausschließlich von der politischen Interessen der US-Finanzoligarchen ab, ob es verwerflich ist oder nicht !

  2. Unglaubliche Kommunistenpropaganda und dazu noch das Plandemie Narrativ vollumfänglich bemüht, das wirklich niemand mehr glauben kann, dem die Birne nicht mit der Mao Bibel weich geprügelt wurde!
    Was in dem Gigant KZ China abgeht, ist nie dagewesen in der ganzen Menschheitsgeschichte.
    Und selbst wenn auch nur das Geringste an dem Corona Hoax wäre, gäbe es immer noch niemandem ein Recht, derart mit Menschen zu verfahren, wie es dort geschieht, bzw. auch bei uns fast soweit war!
    Es gibt keine denkbare Situation, in dem auch nur ein Antasten von Geburtsrechten akzeptabel wäre!
    Reiner Terror, der dort geschieht, um einfach nur seinen Sadismus auszuleben!
    Und das wird hier vom Autoren schöngeredet? Zeuge Coronas? Nicht, daß der Mao aus der Gruft emporsteigt und zürnt, wenn man Götter neben ihm verehrt!

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    1. Ich weiß nicht, von welchem KZ Sie schwafeln. Vielleicht meinen Sie das aus Washington verbreitete Schauermärchen vom Völkermord in Xinjiang?

      Es stimmt, dass China, das vor einigen Jahren von Terroranschlägen heimgesucht wurde, in den Jahren 2017 und 2018 sehr hart gegen echte und vermeintliche islamische Terroristen vorgegangen ist. Dabei kam es auch zu Polizeibrutalitäten. Was Sie nicht wissen, weil die Medien es Ihnen nicht sagen, ist, dass dort viele Einrichtungen inzwischen geschlossen wurden, viele Kontrollpunkte entfernt und durch Ruhezonen ersetzt wurden, die für das harte Durchgreifen verantwortlichen Regierungsbeamten inzwischen ausgetauscht wurden und die Verhaftungsraten, die 2017 am höchsten waren, inzwischen deutlich gesunken sind.

      Ein Wort zu den Protesten: Die westliche Presse unterschlägt auch die Tatsache, dass es in China immer wieder Proteste gibt. In der Regel führen diese Proteste dazu, dass die Behörden Anpassungen im Interesse der Protestierenden vornehmen. Vielleicht überrascht es die Leser, dass die Behörden in China empfänglicher für Kritik sind als die im Westen. Wenn in Amerika Millionen auf die Straße gehen, um gegen Polizeibrutalität zu protestieren, gibt es dort keine Polizeireform. Wenn die Massen in Amerika gegen die Wall Street protestieren, geschieht nichts.

      Chinesische Freunde von mir, die ebenfalls von der restriktiven Covid-Regelung genervt sind, haben mir gerade erzählt, dass sie befürchten, dass die Behörden, die die Kritik ernst nehmen, nun überreagieren und die Schleusen zu schnell öffnen, was zu einer Überlastung des Gesundheitssektors führen würde und unter anderem eine ganze Reihe von Long-Covid-Fällen auslösen könnte.

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      1. Es ist unfaßbar, daß jemand dieses Covid Narrativ immer noch glaubt! Jede Überlastung kommt nur und ausschließlich durch das, was verniedlichend Maßnahmen genannt wird.
        Es gibt soetwas, wie Covid nicht, nur eine politische Agenda, die das als Hoax aufgeblasen hat, um Länder in KZs umzubauen.
        Unter KZ verstehe ich jedes Land mit „Covid-Maßnahmen“. Oder ist es etwas anderes, als Arbeitslager, wenn man zur Arbeit muß und ansonsten in der Hütte eingesperrt ist? Oder, wie in China, Erziehungslager, wenn man komplett eingesperrt ist, oder auf der Straße verreckt?
        Diese „Maßnahmen“ gegen Nullkommagarnix, sind das fürchterlichste Verbrechen, das jemals stattfand und alle, die da mitmachen, ausführen, erdenken oder auch nur befürwortend in Kauf nehmen, müssen derart bestraft werden, daß ihr Wehklagen noch in 100.000 Jahren durchs Universum schallt, um alle, die auch nur daran denken, sowas noch einmal aufzuziehen, zu warnen!
        Und letztlich:
        Selbst wenn an dem Hoax etwas wäre, gäbe es kein Recht für irgendjemanden, die Menschheit unter dem Vorwand der „Sicherheit“ wegzusperren oder zu überwachen!
        China, Deutschland, Kanada, Australien, Neuseeland, die Fanale des Irrsinns und des Terrors, abschreckende Beispiele dafür, wie Staatsdeppen, weils in der Birne knistert, aus einem schönen Planeten eine Hölle machen.
        Angst vor Infektionen, so ein Schwachsinn. Es wird höchste Zeit, daß Bangbüchsen, die vor lauter „Sicherheit“ KZs wollen als Lebensraum, von jeglichem Einfluß entfernt werden.
        Und zum Schluß noch ein Grundgesetz: Was Staaten und ihre Propagandisten als mögliche Katastrophen beschworen, „wenn nicht xxx“ (xxx als beliebige Gehorsamsformel), gab es nicht und fand nicht statt.
        Weder, als man aufhörte, „Hexen“ zu verfolgen, noch als man aufhörte, Kinder auf Altären zu schlachten, noch irgendetwas anders.
        Die beste Auflistung aller Katastrophen, die niemals eintraten, ist das Spiegelarchiv.

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  3. Was und wen interessieren eigentlich die politischen Bambussprotten?
    Mich nicht, weil das eine unfassbare Demütigung von
    Menschen ist.
    Nur deshalb können sie ihre Diktatur aufrecht erhalten.
    Gewalt und keine Menschenrechte sind die Voraussetzungen
    von Volkszüchtigungen und Obrigkeitswahn !

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  4. Man sollte sich eher mal fragen, warum nach 2Jahre Haft der chinesischen Bevölkerung die Menschen (die meisten waren wiedermal die Studenten)auf die Straßen gehen.Obwohl das nicht ihre Mentalität ist.Im Iran passiert dasselbe wegen Kopftuch tragen.In Deutschland müssen die meisten auf Befehl ihrer (angeblichen) Religion Kopftuch tragen, im Kartoffelsack durch die Straßen gehen.Da gibt es kein Geschrei.Diese Möchtegern Gutmenschen Politiker, die jetzt auf Befehl der Besatzungsmacht USA auf den Thron gesetzt wurden, sind das verlogene Pack, was zur in Deutschland lebt.Hier werden die Frauen (und Ehemänner???unterdrückt)

  5. Dieser s.g. „Werte-Westen“ ist KEINEN DEUT besser als das bestialische China KP-Regime der Globalisten-Terroristen! Kann man aktuell z.B. daran erkennen :- wenn die „Agenda“ entlarvt wird – werden Aufklärer und Journalisten „die der Wahrheit quasi „zu dicht“ auf der Spur sind“ runtergeputzt unf fertiggemacht:

    „ARD attackiert Senderchef und AUF1 – Sender –
    Transhumanismus: Vor diesem Buch warnt die ARD-Tagesschau!“:

    https://report24.news/transhumanismus-vor-diesem-buch-warnt-die-ard-tagesschau/