Der Wolf und die sieben Geißlein

Der Wolf und die sieben Geißlein

“Flucht” und “Schutz” (Symbolbild:Pixabay/HelmutHohenstein)

Es war einmal eine alte Geiß, die hatte sieben junge Geißlein und gab vor, sie lieb zu haben. Eines Tages lief sie fort und sprach „Wenn der Wolf kommt, so macht die Tür auf und empfangt ihn recht herzlich. Der Wolf leidet bittere Not draußen im Wald und uns geht es gut. Das kann so nicht bleiben. Wir wollen ihn aufnehmen und unseren Käse teilen. Wenn es klopft – ihr erkennt ihn an seiner rauhen Art und seinem dunklen Fell.

“Liebe Mutter“, schallte es im Chor zurück, „ihr könnt ohne Sorge sein. Wir werden tun was Du uns aufgetragen hast.“ Die Mutter war es zufrieden und machte sich auf den Weg zum Hügel, um von dort laut in den Wald nach dem Wolf zu rufen. Es dauert nicht lange, da wummerte es an die Haustür und jemand schrie. „Macht auf! Ich habe euch etwas mitgebracht!“ Das Älteste der Geißlein erschrak und sprach zu seinen Geschwistern „Unsere Mutter hat gesagt, der Wolf würde Not leiden, nun aber steht draußen ein gut genährtes Wesen mit kräftiger Stimme und schlägt fast die Pforte ein. Das kann nicht der Wolf sein.

Doch, doch“, schrie nun das Jüngste der Sieben das Älteste an, „Das ist der Wolf. Siehst du nicht sein dunkles Fell? Wie kann man nur so herzlos sein? Er schreit sicher vor Not. Und im Wald geht es eben nicht so sittsam zu wie bei uns zu Haus. Das muss man doch verstehen!“. „Und außerdem hat er uns etwas mitgebracht”, meldete sich das Zweitjüngste.

Aber was soll das denn sein, er hat doch gar nichts bei sich!“ versuchte das Älteste noch einmal zu widersprechen. „Halt’s Maul!”, meckerte das Jüngste, “du warst schon immer komisch. Wer weiß, ob du überhaupt zu uns gehörst?“. „Jawohl“, meckerten jetzt auch zwei, drei andere und blickten bewundernd nach draußen auf die imposante Gestalt und das glänzende Haarkleid des Wolfes.

Eines der mittleren Geißlein sprach: „Lasst uns die Tür öffnen und sehen. Unsere Mutter wird schon Recht haben.“ Und so wurde die Tür geöffnet. Der Wolf sprang herein, setzte sich in die Mitte auf das Sofa und befahl „Gebt mir zu essen!“ So gleich sprangen die Jüngsten der Geißlein in die Küche und tischten vom Besten auf, was zu finden war. „Bäh, was für ein Fraß!“ ätzte der Wolf nach den ersten Bissen „Ich will keinen Ziegenkäse, ich will Ziegenfleisch!

Das älteste Geißlein begann zu zittern, nahm die Geschwister in der Küche beiseite und flüsterte. „Geschwister, ich sage Euch, das wird nichts Gutes. Habt ihr nicht gehört? Er will Ziegenfleisch!“, „Ach was“, sprach das Jüngste, „du siehst immer alles so negativ.“ „Ja, unser Jüngstes hat Recht“, pflichtete das Zweitjüngste bei. „Mutter hat immer gesagt man muss teilen, sonst ist man ein Nichtsnutz!

Es war bereits Abend geworden, als es ein zweites Mal an die Haustür hämmerte. „Aufmachen!” kläffte es, “Wir sind notleidende Wölfe!“ Das Älteste der Geißlein schaute nach draußen und erblickte zwei Hunde. Es war darauf am schnellsten an der Tür und erwiderte, „Nein, wir machen nicht auf, ihr seid doch wilde Hunde.“ Von hinten näherten sich die beiden Kleinsten und schrien: „Woher willst du denn das wissen? Kannst du beweisen, dass das kein Wölfe sind?“ – „Aber das sieht man doch, verteidigte sich das Älteste.

Aha, woran willst du das denn erkennen?“ – “Sie haben vier Pfoten, ein dunkles Fell, eine lange Schnauze und sehen genauso aus, wie ein Wolf eben aussieht!“ – „Weißt du was? Du willst nur nicht teilen! Du gehörst nicht mehr zu uns, geh auf dein Zimmer! Wir wollen mit dir nichts mehr zu tun haben!“ Das Älteste sah, dass nicht gut Kirschen essen war mit seinen Geschwistern, und schlich traurig auf sein Zimmer. Es verschloss die Tür und lauschte, was im Haus geschehen würde.

Die Neuankömmlinge wurden indes hereingelassen und beköstigt, so gut es eben ging. Kurz darauf hörte das Älteste Schritte auf der Treppe und ein kräftiges Klopfen an der Tür. Nach kurzem Überlegen fasste es sich ein Herz und öffnete. Es war nicht der Wolf, sondern das Jüngste, das keck heraufblickte. „Wir haben beschlossen, dass du fürs Erste im Keller schläfst, wir brauchen mehr Platz für die Wölfe.“–  „Was?“, fragte entsetzt das Älteste „Warum soll ich denn in den Keller, da können doch die Wölfe schlafen?

Was für ein Egoist du doch bist!“ sprach das Jüngste „Du musst wahrlich noch viel lernen! Die Wölfe leiden Not und sind außerdem viel größer als du. Jetzt wo sie schon mal da sind, wollen wir unsere Gastfreundschaft beweisen und ihnen es ihnen so gemütlich wie möglich machen! Schließlich sind wir alle Tiere!“ Da sich inzwischen hinter dem Jüngsten alle Geißlein versammelt hatten und zustimmend meckerten, nahm das Älteste seine Decke und zog in den Keller.

Am Morgen darauf versammelten sich alle Geißlein um ihr Tagwerk zu verrichten, während die Wölfe noch schliefen. Da das Zweitjüngste der Geißlein fehlte, machten sich das Jüngste mit dem Drittjüngsten auf die Suche und entdeckte alsbald in der Küche eine Blutlache. Das Jüngste umkreiste die Pfütze, wiegte das winzige Gehörn hin und her, hin und her und sprach schließlich. „Gemach, gemach. Es ist jetzt wichtig, den anderen keine Angst zu machen. Lass uns erst herausfinden, was hier passiert ist.“ Das Älteste aber, das inzwischen aus dem Keller heraufgekommen war, stand im Türrahmen und hatte alles mit angehört.

Sein Herz klopfte bis an die Schädeldecke. So leise, wie es ihm das blanke Entsetzen gerade erlaubte, presste es zwischen den Zähnen hervor: „Seht ihr, ich hab es Euch gesagt, es wird kein gutes Ende nehmen!“ Nun zitterte auch das herbeigeeilte Zweitälteste und sprach: “Wollen wir uns nicht verstecken und in unsere Zimmer einschließen bis die Mutter wieder da ist?

Da sprang das Jüngste auf den Küchentisch und rief mit fester Stimme: „Wer sagt denn eigentlich, dass die Wölfe unser Geschwisterchen gefressen haben? Außer ein bisschen Blut ist doch nichts zu finden. Wie oft schon hat es unter uns Streit gegeben? Vielleicht hat ja unser Ältester, unser Geschwisterchen gebissen und aus dem Haus gejagt, nur um die Wölfe loszuwerden?“ Seine blitzenden Augen ruhten nun auf dem ältesten und größten der Geißlein. Die anderen blickten schweigend vom Jüngsten auf das Älteste und wieder zurück.

So ging es eine Weile hin und her, hin und her, als die Stille jäh unterbrochen wurde. Ein Stein durchschlug die Fensterscheibe und draußen vor dem Ziegenhaus ertönte ein vielstimmiges Kreischen, Bellen und Jaulen. „Aufmachen, wir wollen hinein!“ Draußen standen Hunderte Waldtiere und schrien, dass es ein Gotterbarmen hatte. Nun bekamen es die Geißlein mit der Angst, denn sie sahen, dass ihr Schicksal besiegelt war.

Sie rannten quer durch Haus, versteckten sich unter dem Tisch, im Schrank, unter der Waschschüssel. Aber zu spät. Die Tür ward von den inzwischen erwachten Hunden von Innen geöffnet, die Tiere des Waldes sprangen herein und es begann ein wildes Fressen, das nicht ruhte bis auch das letzte der Zicklein gefunden und vertilgt war.

Als die vorerst gesättigten Tiere in den Schlaf gefallen waren, knarrte unter den ersten Sonnenstrahlen leise das Türchen der Wanduhr. Das Jüngste der Geißlein steckte den Kopf aus dem Uhrkasten. Im Morgennebel schlich es sich von dannen und seine Spur verlor sich im Wald.


Der obige Text stammt vom Herbst 2015.

13 Antworten

  1. Was für eine tolle Geschichte über die Notwendigkeit von Realitätssinn, Unterscheidungskraft und Wehrhaftigkeit/Selbstschutz im täglichen Leben! Eigenschaften, die den ideologiebesoffenen Linken, aber auch den naiven Christen sowie Gutmenschen abgehen.

    Diese Geschichte würde sich bestens als Lehrstoff an Schulen eignen, um bereits jüngere Kinder „wach“ zu machen für die drei oben genannten Eigenschaften, die im täglichen Leben wichtig sind. Allerdings nicht in dem derzeitigen Deutschland mit seiner Linkslastigkeit.

    Ein Bruch in der Geschichte stellt für mich allerdings das Überleben ausgerechnet des Jüngsten dar mit seinem extrem kritiklosen Gutmenschentum. Ich denke, die Realität wird für diese Gutmenschen/Linken anders aussehen.

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  2. Soweit, so gut -ein umgeschriebenes Grimmsches Märchen. Die Gebrüder Grimm haben allerding auch ein „nicht-umschreibbares“ Märchen verfasst; DAS LUMPENGESINDEL..

  3. Hoffnungslos, selbst die Dümmsten kapieren sowas nicht! Vielleicht sollte man dennoch erwähnen, dass nicht nur Geißlein, sondern auch Hühner das Haus bewohnen: Die gackern bloß und rennen unkoordiniert durcheinander. Wäre das Haus von Löwen und Tigern bewohnt, hätten die Wölfe längst nichts mehr zu melden!

    1. Naja. Löwen und Tiger waren bei den Gebrüdern Grimm keine deutschen Wildtiere.
      ( Diese Rassisten, die Gebrüder!)

  4. Wenn eine korrupte EU sich am Eigentum der Bürger bedient und darüber hinaus auch noch Regularien trifft, die die Bürger noch mehr belasten und dann in der Folge auch noch mehr Geld nach Raubrittermanier abgreift, dann wird es echt Zeit, dass dieser Mafiaverein beseitigt wird. Die EU-Brussels tut sich gütlich an Geld- sowie zahllosen Privilegientrögen, undenkbar, dass sich diese Herr- und Damschaften auch nur Ansatz von Mässigung zeigen könnten, in Anbetracht des faktischen Bankrotts von EU-Brussels. Was die von offzieller Seite einstreichen wird nur für deren Portokasse sein, ganz andere Dimensionen an Gledern wird in deren hoch-korrupten Pharma und Waffen–Machenschaften fliessen.

    Das ist eben reine linksextreme, korrupte, ideologische Politik, die nicht vom Volk sondern in Brüssel betrieben wird!! Welche Aufsichtsbehörde achtet auf das Tun dieser straffäligen, kriminellen Minister etc??? Offenbar keine, da alle, Medien, Justiz, im selben Sumpf sitzen und dumm und dämlich abkassieren!!! Darum hassen sie Trump und Musk weil diese den verlogenen Sumpf auftrocknen !!

    Wie sagt der Volksmund, an der Quelle sass der Knabe, auch wenn es in diesem Fall eine alte Fregatte ist. Und dass alles nur weil sie von den Verbrechern gewählt wurde, die von idiotischen Wählern ins Europaparlament gewählt wurden. Und da möchte ich nicht Ihre Abrechnung über „Nebeneinkünfte“ sehen……Der Pfizer- Deal ,das Asylchaos , die Transferunion und dass die Kommission undurchsichtig undemokratisch entscheidet, sind Defizite und die Unterwanderung von Fremdinteressen.
    Die EU hat sich als das herausgestellt , was sie ist, ein bürokratischer Moloch falsch konstruiert .Die nicht mit Trump kooperiert.Es scheint so zu sein , als würde sich der Biden Deep State in Europa austoben.
    FAZIT:….Die EU muss abgrissen und die „EWG“ neu errichtet werden. 80% der Mitarbeiter sind „ÜBERFLÜSSIG“ und da sie von Arbeit keine Ahnung haben, müssen sie die Arbeit NEU lernen!!!

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  5. Berlin, 950.000 Ausländer, exlusive Ausländer mit D-Pass.
    Ganz China, 850.000 Ausländer, exlusive Ausländer mit chinesischem Pass.

  6. der letzte kommentar gefällt mir am besten: Und die Moral von der Geschicht? Vertraut der Mutti Merkel nicht!

  7. Fakten und „Uns’re Demokratie“

    Es ist wahr, doch kaum zu glauben,
    was sich Fakten alles erlauben.
    Geht so Demokratie zugrunde,
    wie die im Altparteienbunde
    sie als die „uns’re“ definieren.
    Da darf es einfach nicht passieren,
    dass Zahlen, Fakten, Daten
    sogar Unkundigen verraten,
    „Uns’re Demokratie“ fast ist,
    wie sie hat gern der Stalinist.

    Was tun mit Daten, Zahlen, Fakten,
    legt man die heimlich zu den Akten?
    Weil das nicht mehr so einfach geht,
    man Tatsachen anstatt verdreht.
    Man lässt neue Fakten erfinden,
    hier und da ein paar verschwinden
    und findet dann mit Halbwahrheiten
    Glauben bei nicht allzu Gescheiten.
    Zaubert so aus dem ganzen Brei
    ’ne neue Religion herbei.

    Negiert man ihre Glaubenssätze,
    bezeichnen es als Hass und Hetze
    Hüter der neuen Religion,
    die Daten und Fakten zum Hohn
    Lebensgas CO2 nicht mögen,
    Krankheiten als Geschlecht festlegen,
    das Land mit Kriminellen schwemmen,
    mit Gengift die Gesundheit hemmen.
    Sind Fakten letztlich der Beweis,
    „Uns’re Demokratie“ ist schön.

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