Die AfD ist an allem schuld oder: Ist die Schwefelpartei ein gesellschaftspolitischer Murphy-Katalysator?

Die AfD ist an allem schuld oder: Ist die Schwefelpartei ein gesellschaftspolitischer Murphy-Katalysator?

Autodafé in Valladolid: Demnächst Verbrennung von Antidemokraten im Garten von Schloss Bellevue?, (Grafik:Don CarlosDossier/domainfree)

Zunächst einmal ist es sicherlich fürs allgemeine Verständnis förderlich, die hier verwendete Begrifflichkeit „Murphy-Katalysator“ näher zu erläutern. Den Propheten Murphy kennt wohl jeder durch das Gesetz, „Alles was schief gehen kann, geht auch schief“. Und ein Katalysator ist ein Stoff, in dessen Beisein eine (chemische) Reaktion ohne dessen Zutun schneller abläuft. Ein gesellschaftspolitischer „Murphy-Katalysator“ beschreibt damit eine gesellschaftliche Gruppe, durch deren reine Existenz und ohne deren aktives Zutun unvorhersehbare negative gesellschaftspolitische Ereignisse auftreten, ohne dass die verantwortlichen politischen Entscheidungsträger irgendeine juristische oder gar moralische Schuld daran trifft. Dabei wird die Positionierung dieses Murphy-Katalysators zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen in der öffentlich-medialen Welt üblicherweise durch platte verschwörungstheoretische Nazi-Erzählungen ersetzt – und genau das ergibt am Ende dann die allseits bekannte und namensgebende schwefelgelbe Aura.

Mit dem vertragswidrigen Euro-Rettungsschirm (ab 2010) sowie der vorgeblichen „Atomkatastrophe“ von Fukushima (2011) und der Marginalisierung der bundesdeutschen Verteidigungsfähigkeit (2011) wurde der Weg für die Gründung besagter Schwefelpartei am 6. Februar 2013 in Oberursel (Taunus) geebnet, die forthin als gesellschaftspolitischer Murphy-Katalysator fungieren sollte. Man beachte insbesondere die engen Verflechtungen im gesellschaftspolitischen Mainstream von allen mit jedem, die einem solchen ausgegrenzten Katalysator erst seinen empörend hohen Wirkungsgrad verleihen.

Grimmiges Magenknurren

Die Anfangsphase dieser Partei wurde spontan mit einem sofortigen Niedergang der deutschen Ingenieurskunst beantwortet. Für den neuen Hauptstadtflughafen Berlin-Brandenburg war ursprünglich für Anfang November 2011 der Flugbetrieb geplant, was sich dann noch „etwas“ verzögern sollte. Mit dem Auftreten der Schwefelpartei wurde es aber dann plötzlich ganz schlimm: Erhebliche Sicherheitsmängel ließen Baukosten und Fertigstellungstermin buchstäblich explodieren, sodass der Flughafen erst im Oktober 2020 fertig gestellt werden konnte, einem Zeitpunkt, zu dem die Schwefelpartei bekanntlich gerade intensiv damit beschäftigt war, die Coronakrise durch ihr Schweigen bis zu einem selbstverlängernden Lockdown zu verschärfen. Nebenbei sorgte sie nebenbei auch noch dafür, die Bauarbeiten für das Jahrhundertprojekt Stuttgart 21 im grünen Musterländle durch bloßes Hinsehen zu verzögern. Selbst der Fertigstellungstermin in 2025 soll sich durch den aktuellen Erfolg der Schwefelpartei bei den Europawahlen noch einmal ganz erheblich verzögert haben.

Unter den Augen der Schwefelpartei waren dann die nicht mehr notwendigen Budgets von Bundesbahn und Bundeswehr sowie die Reserven der Rentenkasse unauffindbar versickert; manche behaupten, man habe dafür in Peru extra Radwege gebaut, um der Schwefelpartei eine dorthin führende Entsorgung schmackhaft zu machen. Und erst der vergangene Winter hat dann gezeigt, dass seit Gründung der Schwefelpartei die Instandhaltung unserer öffentlichen Infrastruktur auch nicht mehr so richtig funktioniert haben könnte. Und dann natürlich die sogenannte Flüchtlingskatastrophe im Jahre 2015! Die hatte die Schwefelpartei mit grimmigem Magenknurren kommentiert – und prompt wurden die deutschen Außengrenzen unkontrollierbar und die Sozialkassen öffneten sich wie von Geisterhand für Armutserzählungen aus aller Welt. Diese Einwanderung von Ärzten und Ingenieuren wurde von der Wirtschaft laut jubelnd begrüßt, weil dadurch endlich der latente Fachkräftemangel durch Billiglöhner beseitigt werden konnte; ja, man redete sich sogar schon mit einem neuen Wirtschaftswunder durch geschenkte Menschen besoffen.

Geschenkte Demokratie

Das hätte vielleicht auch klappen können, aber es kam, wie es kommen musste. Denn in einem Land mit einer real existierenden Schwefelpartei ist für asylsuchende Fachkräfte nun mal nicht wirklich gut Arbeiten. Und dann kam zu der Corona-Untätigkeit der Schwefelpartei auch noch eine selbstmörderische Energiekrise hinzu, die noch viele weitere Fachkräfte um ihren Arbeitsplatz brachte. Durch die vom gesellschaftspolitischen Murphy-Katalysator nicht verhinderte Selbstsprengung der North-Stream-Erdgaspipelines verschärfte sich diese Energiekrise weiter – und konnte gerade noch im letzten Moment, vorbei an der Schwefelpartei, durch hochwillkommenes amerikanisches Fracking-Gas abgebogen werden. Trotzdem oder gerade wegen der Existenz der Schwefelpartei kam es in der Folge dann aber doch noch zu einer schweren Wirtschaftskrise. Nicht etwa die hohen Energiekosten, sondern die reine Existenz dieser Schwefelpartei verhinderte nämlich weitere Investitionen in die deutsche Wirtschaft und ließ viele deutsche Wirtschaftsunternehmen lieber in lupenreine Demokratien abwandern!

Apropos Demokratie: Momentan versuchen die Regierungsparteien der knallbunten Ampel verzweifelt, unsere geschenkte Demokratie vor der Schwefelpartei in Sicherheit zu bringen. Selbstverständlich kann in unserer Demokratie heute immer noch jeder sagen, was er will, aber er muss dann halt auch die Reaktion darauf aushalten können. Und letztere befindet sich seit Gründung der Schwefelpartei in einem ähnlichen Steigflug wie diese Partei selbst; denn noch immer steht diese ja auf der anderen Seite des Zauns gegenüber von jenen, über die Bob Dylan in „Masters of War“ singt: „Like Judas of old – You lie and deceive – A world war can be won – You want me to believe – But I see through your eyes – And I see through your brain – Like I see through the water – That runs down my drain…”.

Aufgelöst in schwefelgelben Rauch

Nun ist es ja noch nicht strafbewehrt, auf der vorgeblich falschen Seite des Zauns herumzulungern, sofern es sich dabei nicht um Privatbesitz handelt. Und mangels klarer Aussagen zu strittigen gesellschaftspolitischen Themen kommt eine verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates durch die Schwefelpartei auch nicht in Betracht. Es wird also ein ganz knappes Ding werden, die Schwefelpartei rechtzeitig vor den nächsten Wahlen zum Deutschen Bundestag aus dem Verkehr zu ziehen. Denn aktuell ist unser Land noch nicht weit genug ins intellektuelle Mittelalter der Voraufklärung zurückgefallen, um im Garten von Schloss Bellevue zum Großen Zapfenstreich von unter den Klängen von „Feine Sahne Fischfilet” ein Autodafé für die Anhänger der Schwefelpartei zu veranstalten. Allerdings wird bereits von einer sogenannten „Maschsee-Konferenz” gemunkelt, auf der die Deportation der Schwefelpartei in die Kältewüsten Russlands beschlossen worden sein soll. Man hätte damit nämlich gleich drei Probleme auf einmal gelöst: Den gesellschaftspolitischen Murphy-Katalysator wäre man ein für alle Male los; Putin hätte ihn am Hals; und die Ukraine würde den russischen Angriffskrieg dann auch ganz ohne weitere westliche Waffenlieferungen sicher gewinnen!

Noch allerdings hat die Schwefelpartei ihre Zukunft selbst in der Hand. Hier und da hüpft man bereits über die Stöckchen des politmedialen Mainstreams – denn schließlich will man ja irgendwann auch einmal selbst zu den Gebietern über die Fleischtöpfe der Berliner Republik aufsteigen. Also wurde dann, nach einem suizidalen EU-Wahlkampf der Schwefelpartei, deren Spitzenkandidat im Angesicht untätiger Parteioberen von seiner künftigen Delegation im Europaparlament mal eben weggemobbt – schließlich gönnt man sich ja untereinander auch sonst nix! Und wenn’s jetzt strategisch so konsequent weitergeht wie bisher, dann könnte es schließlich passieren, dass sich der Murphy-Katalysator völlig ohne eigenes Zutun in schwefelgelben Rauch auflöst. Übrigens : Meine Generation war sich einstmals weitgehend darüber einig, dass das sogenannte „demokratische Selbstverteidigungsrecht“ aus dem Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland lediglich eine posthume Ehrenerklärung für blauäugig-suizidale Kollateralschäden sei; denn selbst eine unabhängige Justiz ist bei ihren selbst bestimmten Tanzschritten nun mal nicht ganz unabhängig von den Flötentönen der taktgebenden Staatsmacht. Hoch interessant wäre daher ein aktueller verfassungsrechtlicher Abgleich zwischen dem Begriff „verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates“ und dem Artikel 20, Absatz 4 des Grundgesetzes der Bundesrepublik Deutschland, bei dem sich vermutlich die delegitimierende Katze in den verfassungsgemäßen Schwanz beißen würde. Lesen Sie selbst:

Verfassungsschutzrelevante Delegitimierung des Staates vs. Grundgesetz

Das Bundesamt für Verfassungsschutz erklärte in seinem Verfassungsschutzbericht vom Juni 2022 erstmals in Bezug auf diesen neuen Phänomenbereich:

Die Akteure dieses Phänomenbereichs zielen dabei darauf ab, wesentliche Verfassungsgrundsätze außer Geltung zu setzen oder die Funktionsfähigkeit des Staates oder seiner Einrichtungen erheblich zu beeinträchtigen. Sie machen demokratische Entscheidungsprozesse und Institutionen von Legislative, Exekutive und Judikative verächtlich, sprechen ihnen öffentlich die Legitimität ab und rufen zum Ignorieren behördlicher oder gerichtlicher Anordnungen und Entscheidungen auf. Diese Form der Delegitimierung erfolgt meist nicht durch eine unmittelbare Infragestellung der Demokratie als solche, sondern über eine ständige Agitation gegen und Verächtlichmachung von demokratisch legitimierten Repräsentantinnen und Repräsentanten sowie Institutionen des Staates und ihrer Entscheidungen. Hierdurch kann das Vertrauen in das staatliche System insgesamt erschüttert und dessen Funktionsfähigkeit beeinträchtigt werden. Eine derartige Agitation steht im Widerspruch zu elementaren Verfassungsgrundsätzen wie dem Demokratieprinzip oder dem Rechtsstaatsprinzip“.

Zur Erinnerung: Das Landesamt für Verfassungsschutz Baden-Württemberg stellte bereits in der zweiten Hälfte des Jahres 2020, als erste deutsche Verfassungsschutzbehörde, im Zuge einer Beobachtung der Organisationsstrukturen von „Querdenken 711“ Anhaltspunkte für eine „extremistische Bestrebung” fest und erhob „Querdenken 711“ und seine regionalen Ableger in Baden-Württemberg daher zum Beobachtungsobjekt Extremismus.

Der oben erwähnte Grundgesetz-Artikel 20 lautet:

(1) Die Bundesrepublik Deutschland ist ein demokratischer und sozialer Bundesstaat.
(2) Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Sie wird vom Volke in Wahlen und Abstimmungen und durch besondere Organe der Gesetzgebung, der vollziehenden Gewalt und der Rechtsprechung ausgeübt.
(3) Die Gesetzgebung ist an die verfassungsmäßige Ordnung, die vollziehende Gewalt und die Rechtsprechung sind an Gesetz und Recht gebunden.
(4) Gegen jeden, der es unternimmt, diese Ordnung zu beseitigen, haben alle Deutschen das Recht zum Widerstand, wenn andere Abhilfe nicht möglich ist.

8 Antworten

  1. Die Bestandsaufnahme zur Schwefel-Partei gibt mir Anlass einmal einen Blick in einen anderen Kanal zu richten.
    Verbesserungs- und klärungswürdig – ein Betrag in Manova (https://www.manova.news/artikel/immanenter-wahlbetrug) :
    der Versuch eines Lehrstücks.
    Anmerkung vorab: Den Artikel insgesamt finde ich sehr gut – allerdings für meinen Geschmack noch deutlich „unter-würzt“! Deshalb Neufassung:
    Zitat des Ausgangstextes:
    „Doch heutzutage streben auch immer mehr Regierungspolitiker nach einem Schutz nicht nur vor einer subjektiv empfundenen Ehrenkränkung, sondern generell vor Kritik an ihren Entscheidungen.
    Dem liegt offenbar ein dringend zu klärendes Missverständnis zugrunde: Viele Minister verstehen sich nicht als Repräsentanten der Bürger, sondern „des Staates“. Da dieser als „Demokratie“ definiert ist, erklären sie Kritik an ihrer Arbeit in einem Kurz-Schluss zu Kritik an der Demokratie — folglich sind die Kritiker „Feinde der Demokratie“. Und wer die Demokratie gefährdet, verwirkt alle Grundrechte. Im Besonderen hat er den Mund zu halten …“
    Ende
    Dagegen griffiger, sinnstiftender, offenlegender und wesentlich problembewusster, wären die folgenden „Korrekturen“ – geänderter Text:
    Die Verhöhnung des Staates – die bewusste Täuschung der Regierenden zur Delegitimierung von Kritik:
    Heutzutage streben immer mehr Regierungspolitiker nach einem Schutz nicht nur vor subjektiv empfundenen Ehrenkränkungen, sondern generell vor Kritik an ihrer Person.
    Dem liegt offenbar ein dringend zu klärendes Missverständnis zugrunde: Viele Amtsträger an der Spitze des Staates verstehen sich eben nicht mehr als Repräsentanten des Volkes oder der Bürger, sondern des abstrakten Staatskonstruktes schlechthin. Da dieser Staat als Demokratie definiert wird, erklären sie Kritik an ihren Entscheidungen, ihrem Verhalten und ihren Äußerungen in einem manipulativen Kurz-Schluss zu Kritik an der Demokratie. Damit werden folglich die Kritiker zu Feinden der Demokratie erklärt. Wer auf diese Weise die Demokratie gefährdet, gefährdet nach dieser Logik somit den Staat an sich und verwirkt folglich auch alle Grundrechte, die an sich von Staats wegen, von der Verfassung vorgegeben und eben nicht vorbehaltlos garantiert werden! Er hat im Besonderen das Recht auf freie Meinungsäußerung und das Recht der Versammlungsfreiheit sozusagen selbst verwirkt und macht sich grundsätzlich damit auch strafbar …
    Wer beide Texte vergleicht, weiß gewiss den Wert von präzisen Formulierungen zu erkennen und künftig bei Entsprechendem korrektiv „mit- und klar-zulesen“!
    Und genau dies gilt auch für diesen Beitrag.

    1. All das folgt dem Muster von Narzissmus.
      Absolut nicht schrullig. Hitler war narzisstisch. Brejvik, jeder Kindervergewaltiger etc

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  2. Ich würde es viel einfacher ausdrücken: Die AfD ist der Sündenbock für Regierung und Altparteien. Sündenböcke gab es über Jahrhunderte. Seit dem Mittelalter waren es die als ‚Brunnenvergifter‘ verschrienen Juden, im Dritten Reich Juden und Kommunisten und heute ist es die AfD. Alle diese Zuschreibungen waren und sind falsch, aber das hat auch damals niemanden interessiert .

  3. All das folgt dem Muster von Narzissmus.
    Absolut nicht schrullig. Hitler war narzisstisch. Brejvik, jeder Kindervergewaltiger etc

  4. Das Verwirrspiel geht immer weiter.Nun arbeitet man sich an Wagenknecht,der Kommunistin ab.Keiner begreift in Deutschland mehr wer wen zugetan sein soll um eine Besserung der Politik im ,,Bürgerinteresse „,zu erreichen.Um die CDU und ein eventuelles Bündnis buhlen Politiker der AFD,die CDU wiederum geht im Notfall auf Länderebene mit dem BSW zusammen in eine Koalition ,um die böse AFD aussen vor zu lassen.Schuld sind meiner Meinung nach Politiker die egal welcher Fraktion sie angehören diesem Verwirrspiel Vorschub leisten und schon lange vergessen haben wer sie wofür gewählt hat.Reden und wenig Veränderung ,so sind die heutigen Politiker,Souveränität,Diplomatie,Friedensinitiativen ,keine Waffenlieferungen in Kriegsgebiete,Bündnisfreiheit,sollten auf der Tagesordnung stehen und nicht der Kampf um Machterhalt und Stillstand in Land der Dichter und Denker und neuerdings der Kriegstreiber.