Die Medien lügen nicht – sie sagen nur sehr langsam die Wahrheit

Die Medien lügen nicht – sie sagen nur sehr langsam die Wahrheit

Wiederherstellung des Vertrauens in die Medien? Eher nicht… (Symbolbild:GerdAltmann/Pixabay)

Herr Maier, die Beweislast gegen Sie ist nun wirklich erdrückend. Warum geben Sie nicht endlich zu, dass Sie Ihrer Erbtante eine Überdosis Haschkekse verabreicht haben, um an das Geld für ein neues Smartphone zu gelangen?” So hörte sich es in den Gerichts-Soaps an, die früher auf den Privatsendern am Nachmittag liefen. Der Anwalt von Herrn Maier hätte noch auf mildernde Umstände plädiert, da sich sein Mandant in seelischen Nöten befand (“Ohne den neuen Apple ist man heute ein Paria”). Herr Maier gesteht schließlich widerwillig – in der Hoffnung, mildernde Umstände zu bekommen. Aber nur, weil ihm nichts anderes übrig bleibt. Und sollte die Tante das Keks-Attentat überlebt haben (“Ach, im Grunde bin ich ja froh, dass der Junge sich für’s Backen interessiert!”), dann kommt Herr Maier eventuell tatsächlich mit einer Bewährungsstrafe davon.

Ein wenig agieren auch die etablierten Medien so: Wenn es sich gar nicht mehr vermeiden lässt, ein brenzliges Thema anzufassen, dann quetscht man ein paar kritische Artikel heraus und gibt vor, es sei investigativer Journalismus. Immer viel zu spät, denn das Veröffentlichte hat sich längst herumgesprochen. Es wird Courage vorgetäuscht, wo keine ist, Monate, nachdem ein offenes Wort von den Medien dringend gebraucht worden wäre. Das ist vielleicht kein direktes Lügen, kommt dem aber schon sehr nahe. Schon häufig fiel mir auf, dass Deutschland wohl das einzige Land der Welt ist, in dem nicht die Regierung die Pressefreiheit einschränkt, sondern die Presse das selbst erledigt.

Abtötung journalistischer Ideale

Ob man sich als Journalist wohl dabei fühlt? Schließlich tötet diese Selbstzensur alles ab, was man sich gemeinhin als Ideal des Reporters vorstellt: Neugier, den Wunsch, Ungerechtigkeit aufzudecken und nach entlarvenden Informationen zu graben. Letzteres ist nur noch gefragt, wenn es der Demonstration der eigenen korrekten ideologischen Haltung dient – dann muss man es auch mit der Wahrheit nicht so genau nehmen. Das wiederum ist der eigentliche Skandal: Das Verbreiten von nach Gusto zusammengestückelten Informationen wider besseres Wissen, um missliebige Personen zu diskreditieren. Das kann man durch politische Verblendung allein nicht erklären, dahinter steckt eine gehörige Portion Böswilligkeit.

Während der Corona-Krise erfuhr diese Lust an der Diffamierung noch einmal einen gehörigen Aufschwung, indem etwa mit der Pandemie befasste Mediziner in “Fachleute” und “umstrittene Forscher” eingeteilt wurden. Man erzählte uns, wer die echten Experten seien, da wir als dumme kleine Leser ohne virologische Fachausbildung dies natürlich nicht allein beurteilen könnten. Da konnte man schon einmal vergessen, dass die Experten für das Expertentum größtenteils selbst kein Medizinstudium vorzuweisen hatten – sie traten, mit der Macht ihrer Medienhäuser im Rücken, lediglich selbstbewusster auf. Ein großer Teil des Publikums jedoch vermag diese dreiste Überrumpelung nicht zu erkennen – und klammert sich an das Verkündete.

Keine Pietätsgrenzen mehr

Auch wenn der Ukraine-Krieg mittlerweile alles überschattet – auch in diesem Fall werden wir wohl offiziell einiges erst erfahren, nachdem wir es längst selbst herausgefunden haben -, so steckt Einzelnen die verbreitete Panik noch immer in den Knochen. Jedoch scheint in der Öffentlichkeit der Appetit auf Corona-Schreckensnachrichten stark nachgelassen zu haben, stattdessen befindet man sich nun im Selenskyj-Taumel. Während unser eigenes Land wirtschaftlich und sozial immer weiter absäuft, ohne dass es jemandem auffällt, scheint in diesem Fall das Leid der Anderen eine große Anziehungskraft auszuüben, bis man auch dieses Themas überdrüssig wird.

Das ZDF schreckte noch nicht einmal davor zurück, beim “Marsch der Lebenden”, bei dem der Weg zwischen Auschwitz und Birkenau zum Gedenken noch einmal gegangen wird, ehemalige KZ-Häftlinge zu bedrängen: Sie sollten vor der Kamera Parallelen zwischen ihrem eigenen Schicksal und dem Krieg in der Ukraine ziehen. Die Kamera zog von einem zum anderen, doch die Menschen wollten dem Drängen nicht recht nachgeben. Juden als Statisten zu missbrauchen, um sich etwas ganz anderes moralisch aufwerten zu lassen: Das ist nichts Neues, es wurde bereits auch zur Rechtfertigung der Massenmigration praktiziert. In diesem Fall verfuhr das ZDF jedoch besonders dreist und hemmungslos.

Das zu späte Reagieren auf wichtige Themen, moralischer Druck und gebogene Wahrheiten; das schafft kein Vertrauen. Daher verwundert die erstaunte Reaktion von ZDF-Reporterin Nicole Diekmann so sehr – sie hätte sich vielmehr ertappt fühlen sollen:

(Screenshot:Twitter)

Glauben diese Journalisten selbst noch daran, ordentliche Arbeit zu leisten? Oder glauben sie, der moralische Zweck heilige die Mittel? Leider führt das zu allgemeinem Medienfrust oder treibt die Konsumenten in die Arme von dubiosen Internetseiten, welche ihre Ziele – nur eben die genau entgegengesetzten – mit ähnlichen Mitteln verfolgen und den Hunger der Leser nach “Wahrheit” stillen.

Gäbe es nur diese alternativen Medien, könnte man sich bei ARD und ZDF getrost zurücklehnen und abwarten, welche Kuriositäten dort verbreitet werden. Jedoch, die Zahl der gut und seriös gemachten alternativen Medien wächst. Nicht jeder mag seine knappe Freizeit mit Recherche zum Weltgeschehen verbringen – aber es ist gut, sich einen breiten Überblick zu verschaffen. Ich selbst schaue mir auch weiterhin die öffentlich-rechtlichen Nachrichten an – schon allein um zu wissen, welche Meinung gerade “trendet”. Man weiß dann einfach, was in der nächsten Diskussion auf einen zukommt und kann zum anderen ein paar eigene Studien dazu betreiben, wie dort Zuschauer kräftig manipuliert werden. Noch geht die Rechnung der etablierten Medien auf, bis das nächste schreckliche Thema auf der weltpolitischen Bühne auftaucht.

11 Antworten

    1. @Vox: Für die Wahrheitspresse gilt natürlich auch, eine halbe Wahrheit (also, eine bei der etwas nicht unwesentliches fehlt) ist eine ganze Lüge.

  1. Es wird verdreht und verbogen um die Bürger in eine gewollte Richtung zu schubsen . Solange aber Politiker mit Vergesslichkeit , löschen von Beweismaterial und verlogener Dreistigkeit ihre Plätze in der Politik bei Auffälligkeiten nicht räumen brauchen , sondern wie Scholz , VDL usw. weggelobt werden . Warum Medien versuchen , Negativ auffällig gewordene Politiker wie Amthor , Spahn , Kinderfreunde und Lügnern immer wieder Möglichkeiten zur Schaustellung bieten , weis ich nicht ?

  2. “Schon häufig fiel mir auf, dass Deutschland wohl das einzige Land der Welt ist, in dem nicht die Regierung die Pressefreiheit einschränkt, sondern die Presse das selbst erledigt.”

    Ich bin mir nicht sicher, ob dem so ist. Aus Österreich hört man ähnliche Klagen.

    “Leider führt das zu allgemeinem Medienfrust oder treibt die Konsumenten in die Arme von dubiosen Internetseiten, welche ihre Ziele – nur eben die genau entgegengesetzten – mit ähnlichen Mitteln verfolgen und den Hunger der Leser nach „Wahrheit” stillen.”

    Wer entscheidet, was “dubiose” Internetseiten sind? Gehört ansage.org auch dazu? Macht ansage.org mit solchen Aussagen nicht dasselbe, was sie den Mainstreammedien vorwirft? Nämlich den Bürger für zu dämlich zu halten, selber entscheiden zu können, was er für glaubwürdig und richtig hält und was für “dubios”?

    Es ist DAS Kennzeichen von Demokratie und Meinungsfreiheit, dass der Bürger sich dazu entscheiden kann und darf, Informationen zu vertrauen, die andere nicht für vertrauenswürdig halten.

    Und jetzt mal im Ernst: Wer weiß denn schon, was jeweils die “Wahrheit” ist? 1+1=2 ist Wahrheit. 1+1=3 ist Lüge. Aber wo im richtigen Leben ist richtig und falsch schon so einfach zu identifizieren? Auch die Wahrheit der (echten) Wissenschaft ist immer nur eine vorläufige Wahrheit. Neue Forschungsergebnisse erzwingen eine neues Gewichten und Einordnen, und plötzlich hat die Wahrheit vom Tage zuvor sich in eine andere Wahrheit gewandelt. Eine in Stein gemeißelte immerwährende alternativlose Wahrheit existiert allenfalls im Glaubenssystem religiöser Menschen bzw. den Glaubenssystemen pseudoreligiöser Menschen (Klima-, Corona-, Migrationsgläubige etc.). In der Realität gibt es so etwas nicht.

    Deswegen sollten die Mainstreammedien nicht Lügen-/Verdrehung-/Beschönigungs-/Vertuschungs-/Lücken- und Relotius-Medien sein, sondern verschiedene Standpunkte sachlich und neutral darstellen und Nachricht und Meinung strikt und für jeden erkennbar trennen, wie es früher üblich war. Das tun sie nicht, womit sie sich als “Vierte Gewalt” disqualifizieren und damit für kritische Bürger überflüssig machen. Leider konsumieren noch viel zu viele Menschen unkritisch die Ergüsse dieser Zombie-Journaille. Dieser Effekt ist die Kehrseite der Demokratie und ihr Ruin.

  3. “Wirtschaftsprüfer in großer Beratungsfirma.” Jaja, so der typische abgehängte, neidische Versager. Einer von denen, die “mitgenommen” werden müssen. Nein, ein hirnbewehrter, produktiver Steuerzahler, der die Schnauze voll hat, die ganzen Zivilversager mit durchzufüttern und sich der Neo-Correctness-LTBQ-Religion zu unterwerfen. Wann kapieren die es?

  4. Das was öff.re. Medien heute fabrizieren, hat früher K.E. v.Schnitzler (Sudelede) in analogen Zeiten vorgeführt.

    Den manipulativen Nachrichtenumschnitt!

    Dank digitalen Möglichkeiten sind der Suggestion und
    Verleumdung (v.a.in Richtung AfD) keine Grenzen mehr gesetzt! Die gewollte politische Verdummung, bzw die mediale Umerziehung duch gesellschaftliche Träger (Schule/polit NGOs,etc) großer Teile der Bevölkerung ist dabei noch förderlich.

  5. Dem Lumpen-Journalismus der Altmedien schenke ich keinerlei Glauben. Sie täuschen, verzerren und verschweigen, ganz gleich in welchem Genre. Ob man das Lügen nennt oder nicht ist Geschmackssache. Ich tue es jedoch.

    Es ist eine sehr prägende Erfahrung, wenn man diese “Journalisten” beim Lügen erwischt.

    Empfehlen kann ich dazu den YouTube-Kanal von Johannes Hehlmann “Politik, Psychologie & anderes”. Dort finden sich viele Beispiele dieses Lumpen-Journalismus.

  6. “Die Medien Lügen nicht- sie sagen nur langsam die Wahrheit.” Glauben sie das wirklich? Die “Wahrheit”, was ist das? Die Medien sollten eine objektive, die reale Wirklichkeit betreffende Berichterstattung machen. Nichts weiter. Was die Medien heute tun ist Interessen vertreten, für die sie bezahlt werden. Ob diese Interessen der ” Wahrheit” entsprechen hängt vom Medium ab. Aber Fakt ist, das die Medien mehr Halbwahrheiten als Wahrheiten und kaum noch die Abbildung der objektiven Realität bringen. Eine Halbwahrheit ist aber per se auch immer eine Lüge. Und Propaganda ist Täuschung der Menschen über die objektive Realität hinweg. Die Wahrheit ist immer auch etwas ganz persönliches. Jeder hat seine Wahrheit. Die ist aber nicht gleich der Wahrheit des anderen. Aber mit objektiver Realität hat das nichts zu tun. Ich sage es immer wieder, wir sollten uns mit politischen, ideologischen und philosophischen Begrifflichkeiten befassen und diese verstehen lernen, dann kämen auch solche Überschriften nicht zustande.

  7. Die heutigen Sieg-Heil-Brüller brauchen keinen FÜHRER mehr. Die machen es sich selbst.

    ZITAT: “Ob man sich als Journalist wohl dabei fühlt?”

    Das ist die falsche Frage. Sind die Leute in den Redaktionen überhaupt noch Journalisten? Vermutlich nicht, denn richtige Journalisten würden nicht so handeln. Die jetzigen Platzhalter gehen ganz in ihrer “Arbeit” auf.