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Die geopolitische Weltordnung wird zunehmend durch Spannungen und Konflikte geprägt, die aus ideologischen und imperialen Ansprüchen verschiedener Akteure resultieren. In diesem Kontext sorgte eine Aussage des CDU-Politikers Dr. Norbert Röttgen von vergangener Woche, die er in der Sendung “Hart aber fair” am 25. November 2024 äußerte, für besondere Aufmerksamkeit. Röttgen hatte dort erklärt: “Frieden werden wir in Europa erst mit einem postimperialen Russland haben.„”
Mit dieser Aussage betonte er, dass langfristiger Frieden in Europa seiner Ansicht nach nur möglich sei, wenn das “postimperiale Russland” überwunden wird. Eine weiterführende Interpretation könnte lauten, dass Röttgen die Auflösung des russischen Staates in seiner heutigen Form als Voraussetzung für Frieden betrachtet. Zudem äußerte er die Einschätzung, dass ein solcher Wandel möglicherweise erst in einer Generation eintreten könnte. Doch welche Implikationen birgt diese These tatsächlich? Und stellt sie einen realistischen oder wünschenswerten Wegweiser zu globalem Frieden dar?
Transatlantiker Röttgen
Norbert Röttgen ist nicht nur ein erfahrener Politiker der CDU, sondern auch ein prominenter Experte für Außen- und Sicherheitspolitik. Nach seinem Studium der Rechtswissenschaften in Bonn und seiner Zulassung als Rechtsanwalt trat er 1982 in die CDU ein und baute seither eine beeindruckende politische Karriere auf. Seine Positionen als Vorsitzender des Auswärtigen Ausschusses im Bundestag (2014-2021) und als Bundesminister für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit (2009-2012) haben ihn zu einer der zentralen Stimmen in außenpolitischen Debatten gemacht. Besonders hervorzuheben sind seine engen Verbindungen zu transatlantischen Netzwerken. Als stellvertretender Vorsitzender des Vorstandes der Atlantik-Brücke e.V. engagiert sich Röttgen für die Stärkung der deutsch-amerikanischen Beziehungen. Er betont regelmäßig die Bedeutung der transatlantischen Partnerschaft und der NATO als Garant für Sicherheit und Stabilität. Diese politische Ausrichtung spiegelt sich auch in seiner Haltung zu Russland und dem aktuellen Krieg in der Ukraine wider.
Die einseitige Perspektive der These vom “postimperialen Russland”
Röttgens Aussage könnte als außenpolitischer Kommentar interpretiert werden, der Russlands geopolitisches Verhalten als zentrale Ursache für den Krieg in der Ukraine und die Instabilität in Europa identifiziert. Doch bei genauerer Betrachtung zeigt sich, dass diese Sichtweise eine zentrale Schwäche hat: Sie verengt den Fokus auf Russland und berücksichtigt nicht, dass geopolitische Machtansprüche und Einflusssphären kein ausschließlich russisches Phänomen sind. So verfolgen auch die USA und Europa seit Jahrzehnten eine Politik des globalen Einflusses, die nicht nur militärische, sondern auch wirtschaftliche Dimensionen umfasst. Auch China hat mit seiner Belt-and-Road-Initiative in den letzten Jahren verstärkt geopolitische Ambitionen gezeigt. Die Vernachlässigung dieser parallelen Entwicklungen führt zu einer einseitigen Analyse des Ukraine-Konflikts, da die imperialen Ambitionen nicht nur im Osten, sondern auch im Westen eine Rolle spielen.
Die jüngsten EU-Beschlüsse zur Ausweitung der Waffenlieferungen an die Ukraine und die damit verbundene Eskalation des Konflikts unterstützen indirekt Röttgens These, dass der langfristige Frieden nur durch eine fundamentale Veränderung des russischen Staates möglich sei. Diese Entscheidung unterstreicht, wie geopolitische Machtdemonstrationen auch von westlichen Staaten ausgehen und somit den Konflikt weiter anheizen. Ein nachhaltiger Frieden ist jedoch nur dann denkbar, wenn diese Eskalationsspirale durchbrochen wird.
Die Illusion universaler Einigkeit
Ein weiterer kritischer Punkt ist die implizite Annahme, dass Frieden durch die Durchsetzung eines einzigen gesellschaftlichen Modells erreicht werden könnte. Geschichte und Gegenwart zeigen jedoch, dass eine Welt mit acht Milliarden Menschen niemals von einer einheitlichen Ideologie geprägt sein kann – es sei denn, diese wird mit Zwang durchgesetzt. Dieser Gedanke steht im direkten Widerspruch zu den Prinzipien von Freiheit und Selbstbestimmung. Die Vorstellung einer universellen Ideologie führt zu Konflikten, wie die Geschichte immer wieder gezeigt hat – etwa in der Zeit des Kalten Krieges, als die beiden Weltmächte versuchten, ihre jeweiligen politischen Systeme weltweit zu exportieren. Auch heute noch versucht der Westen, ein Modell von Demokratie und Marktwirtschaft weltweit durchzusetzen, während andere Staaten wie China ihre eigenen politischen und wirtschaftlichen Modelle als überlegen betrachten. Der Versuch, eine einheitliche Ideologie zu erzwingen, führt zu Spannungen, die langfristig instabil sind.
Wenn dies jedoch zutrifft, erhält der Krieg zwischen den ehemaligen Sowjetrepubliken Russland und Ukraine eine weitaus tiefgreifendere Dimension, da es nun den Anschein hat, als ob eine Seite des Konflikts den Zeitpunkt gekommen sieht, die andere Seite endgültig auszuschalten und sie in ihr System herüberzuziehen. Dies wäre jedoch weder kurzfristig möglich noch ohne eine grausame Eskalation des Konflikts, die weit über die direkten Kriegsparteien hinaus Auswirkungen hätte. Es ist wahrscheinlich, dass auch andere Staaten wie die USA und Europa tiefer in den Konflikt involviert werden, was zu einer noch gefährlicheren internationalen Krise führen würde.
Friedliche Koexistenz als Alternative
Angesichts dieser Herausforderungen erscheint das Konzept der friedlichen Koexistenz als praktikable und notwendige Alternative. Ursprünglich im Kalten Krieg als Ansatz zur Entspannung zwischen den ideologischen Blöcken der USA und der Sowjetunion entwickelt, ist die Idee aktueller denn je. Sie basiert auf der Akzeptanz unterschiedlicher politischer und gesellschaftlicher Systeme, ohne dass diese zwangsläufig in Konflikt geraten müssen. Friedliche Koexistenz bedeutet nicht nur die Anerkennung von Differenzen, sondern auch das aktive Streben nach Lösungen in Bereichen wie Sicherheit, Handel und Klimaschutz, ohne dass eine Seite ihre Vision der Welt anderen aufzwingen muss. In der Ukraine-Krise könnte dies konkret bedeuten, dass diplomatische Verhandlungen zu einem Kompromiss führen, bei dem sowohl die Sicherheitsinteressen Russlands als auch die territoriale Integrität und die Rechte der Ukraine gewahrt bleiben. Dies erfordert jedoch die Bereitschaft, über ideologische Blockaden hinweg zu denken.
Friedliche Koexistenz ist die einzige realistische Grundlage für eine multipolare Weltordnung, in der keine einzelne Macht ihre Vision der Welt auf Kosten anderer durchsetzt. In dieser multipolaren Welt könnten Staaten in ihren politischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Modellen souverän bleiben, während sie dennoch auf gemeinsamer Basis miteinander kooperieren. Der Fokus müsste auf gemeinsamen Interessen liegen, etwa der Förderung von Frieden und der Aufrechterhaltung der internationalen Sicherheit. Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Röttgens Aussage einen Ansatz darstellt, den er im Zusammenhang mit dem Russland-Ukraine-Krieg formuliert hat; doch seine Perspektive greift zu kurz, da sie die imperialen Ambitionen anderer globaler Akteure außer Acht lässt und die Notwendigkeit eines pluralistischen Weltbilds, das die Vielfalt geopolitischer Interessen berücksichtigt, verkennt.
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14 Antworten
Röttgen ist ein Diener der Interessen der US Hochfinanz. Er ist ebenso ein Blackrock Genosse wie der Friedrich Mertz. Sein Interesse an Deutschland als eigenständiger Staat ist gleich Null.
Solche Politiker braucht Deutschland nicht!
wo ist der Augsburg Artikel hin ?
Gelöscht, die Autorin störte sich an einer Umformulierung
dann muss eine Neuer her. Kann nicht sein, dass das unter den Tisch fällt ?
Ach Nobert, nimm dir das zu Herzen:
In erster Linie geht es mir um Österreich. Die Neutralität so einfach “abzustreifen” ohne den Bürger zu befragen, ist gelinde ausgedrückt eine bodenlose Frechheit und geht ganz klar gegen unsere Verfassung!.. Dazu gehört auch, dass die nächste Ö. Regierung unter Kickl diesen EU- Sklavenvertrag öffentlich klar und deutlich zurückweist! Dies wäre dann ein Anfang, um das zerbrochene Geschirr wieder zusammenzukitten!
Das ganze zeigt und offenbart die Verwirrung und Fehlentwicklungen im Westen durch falsche Ideologien und Prioritäten. Der Westen verschwendet seine Ressourcen für Asylmigration , wokeismus, cancel culture, LGBT und Transideologien und und zerstört alles, was sich dem nicht unterordnet. Somit ist auch gesagt, was das für eine unsägliche Ideologie ist. Für mich ist die Vorstellung einer multipolaren Welt mit RU. eine gute Vorstellung und auch einen sehr natürliche Vorstellung.
Wenn der Westen und damit vorallem Europa sich zu sehr in Sanktionen gegen BRICS – Mitglieder versteigt muss er damit rechnen, dass mal Wasser- Verkehrswege blockiert werden – uuuups dann bitte warm anziehen.
Als Autor auch nur einen Satz über Röttgen zu verlieren, ist Zeit- und Energieverschwendung. Atlantikbrücke – das sagt alles. R. meint alles so, wie er es sagt. Da ist nichts ein Versehen.
Ihre Einschätzung zeigt, dass der Aufsatz zumindest einen Denkanstoß gegeben hat – und genau darum geht es. Es soll dazu angeregt werden, über die grundlegenden Fragen nachzudenken: Was bedeuten solche Aussagen für den Frieden in Europa, und welche politischen Implikationen ergeben sich daraus? Dass diese Diskussion unterschiedliche Perspektiven hervorruft, unterstreicht ihre Relevanz.
Ganz genau. Auch Merz ist Atlantikbrücke e.V. Er war dort Chef, jetzt ist es Gabriel. Röttgen ist Vize.
Bei der Atlantikbrücke bewirbt man sich nicht, man kann auch nicht einfach eintreten, man wird empfohlen und berufen.
D.h., diejenigen, die dazu berufen werden, was die Obengenannten machen, sind handverlesen und haben für die Empfehler bereits ihre charakterliche Eignung unter Beweis gestellt, was ich absolut nicht positiv meine.
Da das Eigenschaftsprofil der Führung (offiziell Führung, inoffiziell natürlich Amis) feststeht, ist klar, daß sowohl Gabriel, als auch Merz und Röttgen absolut gleich sind.
Geistig, agendenpolitisch könnten es Drillinge sein.
Merz ist im Übrigen auch noch Rotarier, allerdings scheint es bei Juristen wohl Standard zu sein, Rotary oder Lions zu sein.
Zumindest, als er Chef war, war auch sein Lebenslauf auffindbar auf der Seite der Atlantikbrücke e.V.
Weiters sind natürlich auch jede Menge der Medienschranzen Atlantiker, einer davon wollte sogar mal der ZDF „Anstalt“ verbieten, das zu behaupten, was in der Mitgliedsliste klar ersichtlich war.
Zum letzten Satz:
Richtig, nichts ist Versehen! Alles ist Absicht.
Was auch immer deren Agenda ist, man will diese mit Blutzoll betreiben, das Gottspielen, Herrschaft über Leben und Tod, scheint denen zu schmecken.
Von der Corona-Macht wollen sie nicht mehr lassen, nur bei ultimativer Machtausübung bekommen sie ihre Befriedigung.
Als „Trans-Atlantiker“ darf sich niemand anders aeussern als Roettgen . Das Ziel , Russland zu entimperialisieren , dient in diesen Kreisen gewiss so mancher Idee , aber nicht der eines Lebens und Auskommens mit anderen Voelkern mit Respekt , in Freiheit , Frieden und Demokratie . Wer versucht , sich in grossem Stil vom westlichen Gaengelband zu befreien , macht umgehend naehere Bekanntschaft mit der genaueren Definition des Westens hinsichtlich des Respekts und der Wuerdigung eigener Interessen . Ich bin mir z.Bsp. sicher , dass Libyen und auch der Irak nicht wegen Lockerbie oder 9/11 bzw. „mobilen Chemiswaffen-Laboratorien“ hatten bluten muessen , sondern weil Hussein und Ghaddifi eine vom Dollar unabhaengige und auf Gold gestuetzte Waehrung ( Dinar oder Denar ) vorschwebte , was bei einem Erfolg erhebliche Konsequenzen hinsichtlich westlicher Machtansprueche ueber weite Teile Nord-Afrikas gehabt haette . Um diese zwei Protagonisten eliminieren zu koennen , nahm der „Wertewesten“ die totale Vernichtung der Ordnung und des inneren Friedens in beiden Laendern in Kauf . Wir , also die Verfuegungsmasse der USA bzw. der EU ( gerne auch Buerger genannt oder Waehler ) , duerfen uns zwar keinerlei Gedanken mehr machen hinsichtlich der Vereinbarkeit arabischer und afrikanischer Kulturen mit der eigenen , europaeischen , duerfen ein Kakaogetraenk mit Schuss nicht mehr Lumumba , einen Mohrenkopf nicht mehr Mohrenkopf oder Negerkuss nennen , muessen aber dabei zusehen , wie jene , die es uns verbieten , Bomben und Raketen ueber deren Koepfe zuenden oder , wie aktuell im Niger , Terroristen unterstuetzen und sie auf die Bevoelkerung hetzen , weil die dortige Regierung das Uran fuer franzoesische ( und dank der Gruenen ; quasi-deutsche ) Atomkraftwerke nicht mehr fuer’n Appel und’n Ei hergeben will . Da bleibt was haengen , auch bei „Unterentwickelten“ ( um groessere Ausmasse bei den Wilden zu verhindern , ist Frau Baerbock – wenn wir die nicht haetten (!) – gerade wieder in China in Sachen Mission unterwegs ) . Wer noch daran glaubt , der Westen – selbstredend mit Ausnahme der AFD , der FPOe und natuerlich auch Ungarns – sei Edel , der glaubt auch noch an ARD und ZDF und Norbert Roettgen , an Friedrich Merz , Robert Habeck und Patrick Graichen , an die freien Wahlen in Moldavien und an die Wahlmanupilation in Georgien ( trotz widersprechender Berichte der OSZE ) . Der glaubt auch noch ganz fest da dran , dass es nicht um die Kontrolle ueber die Resourcen in der Russischen Foederation geht , sondern einzig um deren gerechte Verteilung zum Wohle Aller , besonders der Armen . Amen .
Ach, der Herr Röttgen meldet sich auch einmal wieder zu Wort und gibt seinen, zumindest den historischen Realitäten der vergangenen 10 Jahre widersprechenden Senf dazu. Damit reiht er sich, wie auch Merz, Kiesewetter, Wanderwitz & Co. seit Jahren in die mehr und mehr dominierende intellektuelle Unterschicht der CDU ein. War er nicht auch einmal Gegenkandidat zu Friedrich Merz um den CDU-Vorsitz. Falls ja, wären beide nur „reversibel“ austauschbar gewesen, mit Röttgen als dem doch wohl etwas kleineren Übel als der eingefleischte Black Rocker Merz. Ja, der CDU kommt, nicht zuletzt dank oder auch undank Merkel, langsam, aber stetig, das qualifizierte Person abhanden. Allerdings begann diese geistige Erosion bereits zu Zeiten Helmut Kohls.
Ein Versager erster Güte!
der kann Nichts und will nur auf seinem dick bezahlten Posten bleiben! Faktisch bekommt er sein Gehalt nur, für Fehlleistungen! In der freien Wirtschaft verhungert dieser Lügner innerhalb 14 tagen!
Und wer am 23.2.25 sein Kreuzchen bei der AfD macht, immerhin die einzige Partei, die die innenpolitischen Übel beseitigen will, der betreibt, wie die pro-sowjetische Friedensbewegung der 80er aus dem R2G-Milieu nebst DKP/DGB, das Geschäft Putins, also eines der schlimmsten Polit-Verbrecher unserer Zeit, bei dem man für Kritik am Krieg schon mal 10-20 Jahre in Haft muß. Aber sowas stört doch unsere „patriotischen“ Putinisten von PI zu AfD, die sich aber in der BRD als die besten Demokraten und Regime-Kritiker aufführen, nicht im geringsten!
RE: Weidel „Die AfD sei eine „freiheitlich-konservative Partei“ und bleibe ihrem Profil treu.“ Dazu sagte der FDP-Abgeordnete Konstanin Kuhle im Bundestag unter Wutanfall von Gauland zu Recht: „Wer bei Putin ist, der ist nicht beim GG!“ Wer woanders übelste Diktatoren und Kriegstreiber poussiert wie die Mehrheit der AfD, der kann im eigenen Land nicht mehr -wie vorgetragen- als Demokrat und Freiheitsanhänger gelten. Wie früher die SU/DDR-hörige DKP! Wer anderswo die Freiheit verrät, wird sie auch hier verraten!!