Der Wahltag ist da, es ist so weit. In den USA sprachen wieder viele Zeitungen – anders als dies die Medien hierzulande traditionell tun – eine offene und klare Wahlempfehlung aus. Die große “New York Times” empfahl ihren Lesern, wenig überraschend, ihr Kreuz bei Kamala Harris zu machen. Dies wurde auch von der “Washington Post” erwartet – doch diese brach mit der jahrzehntelangen Tradition und wollte sich für keinen der beiden Kandidaten aussprechen. Dieser Schritt verwunderte manche Beobachter, doch schnell wurde klar, dass der Besitzer der “Washington Post”, Jeff Bezos, interveniert hatte. Der Amazon-Gründer hatte die renommierte Zeitung im Jahr 2013 erworben. Bereits damals war Kritik daran laut geworden, dass einer der reichsten Männer der Welt sich in die Presselandschaft einkaufte (anders als umgekehrt Medienmogule, die als erfolgreiche Verleger reich wurden.) Wie solle die “Washington Post” künftig noch unbefangen über die (kritikwürdigen) Geschäftspraktiken des Onlineversandhändlers Amazon berichten?
Doch diese Frage erscheint lächerlich gering im Vergleich zum jetzigen Dilemma, in dem sich die “Post” und ihr Eigner Bezos befinden. Brancheninsider meinen, dass der Milliardär einen Wahlsieg Donald Trumps fürchtet, der angesichts des jetzigen Umfragestands nicht ausgeschlossen werden kann. Warum sollte man den potentiellen Präsidenten, der noch dazu cholerische Züge trägt, unnötig provozieren? Denn Amazon ist mittlerweile nicht mehr nur ein reiner Buchversand wie noch in den 1990ern – sondern ein Unternehmen, das sich über mehrere Branchen erstreckt. Unter anderem besitzt es riesige Server-Farmen, über die es Cloud Computing (also externe Rechenleistung) verkauft, unter anderem an Regierungsbehörden. Gleichzeitig liefert sich Bezos ein Fernduell mit Elon Musk. Und zwar nicht nur darum, wer an der Spitze des “Forbes”-Milliardärsranking steht (aktuell: Musk auf Platz 1, Bezos auf Platz 2). Beide Männer sind auch vom Weltall fasziniert und besitzen Unternehmen, die kommerziell Raumfahrt betreiben. Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat ihr Space Shuttle 2011 eingemottet und kann aktuell keine Astronauten mehr ins Weltall schicken. Sowohl Musk als auch Bezos schielen daher auf milliardenschwere Regierungsaufträge.
Verkraftbarer Niedergang der “Post”
Egal, ob man nun Trump oder Harris im Weißen Haus sehen will: Sowohl Republikaner als auch Demokraten sollten sich eigentlich einig sein, dass es für die Pressefreiheit eine Katastrophe ist, wenn der Besitzer einer traditionsreichen Zeitung mit der Regierung finanziell verbandelt ist. “Interessenskonflikt” ist da eigentlich noch eine beschönigende Umschreibung dieser Konstellation. Angesichts guter Beziehungen zur US-Regierung kann Bezos auch den Niedergang der “Washington Post” verkraften. In den Tagen nach Bekanntwerden des Vorgangs hatten 10 Prozent der Leser ihr Abonnement gekündigt und diese Zahl könnte sogar noch steigen. Umgekehrt ist auch die Redaktion alles andere als erfreut – denn die Wahlempfehlung für Harris war bereits geschrieben und lag schon fertig‘ in der Schublade. Marty Baron, bis 2021 Chefredakteur der “Post”, sprach von einer „Feigheit, der die Demokratie zum Opfer fällt“. Der “Spiegel” bezeichnete den Vorgang als „Eklat“ (also wohlgemerkt nicht die Tatsache, dass führende Zeitungen Wahlempfehlungen abgeben, sondern dass sie darauf verzichten!). Dieser Meinung darf er auch gerne sein; dennoch hätte eine solch wertende Bezeichnung eher in einen Kommentar gehört und nicht in einen eigentlich neutral gehaltenen Bericht.
Das offenbart eine gewisse Schizophrenie: Denn einerseits will der “Spiegel”, dass sich die amerikanische Medienlandschaft klar gegen Trump positioniert. Andererseits mag er nicht akzeptieren, wenn dieser daraufhin ungehalten reagiert. Sascha Lobo hatte in dem Hamburger Magazin einst scharf kritisiert, dass Trump die Medien als „Opposition“ bezeichnete. Dies sei laut dem anerkannten Totalitarismus-Historiker Timothy Snyder ein „Kennzeichen autoritärer Herrschaft“. Solche Formulierungen verraten, dass sich der “Spiegel” mittlerweile als reines Sprachrohr der Regierung versteht. Denn war er damals, als Gegenspieler des Verteidigungsministers Franz-Josef Strauß, nicht auch Opposition und stolz darauf, das „Sturmgeschütz der Demokratie“ zu sein? Theatralisch hatte sich die “Washington Post” kurz nach dem Amtsantritt Donald Trumps 2017 das Motto „Democray dies in Darkness“ (“Die Demokratie stirbt in der Dunkelheit”) verpasst. Der düstere Slogan geht zurück auf den Investigativjournalisten Bob Woodward, der gemeinsam mit Carl Bernstein in den 1970er Jahren maßgeblichen Anteil an der Aufdeckung des Watergate-Skandals um den Machtmissbrauch des damaligen US-Präsidenten Richard Nixon hatte. Ebenso wie hierzulande die “Spiegel”-Affäre gilt dies bis heute als Krönung des Investigativjournalismus – und verdeutlicht nur umso eindringlicher, wie tief beide Blätter mittlerweile gesunken sind.
Woke Agenda vorangetrieben
Laut einer Harvard-Studie, die analysierte, wie internationale Medien über die ersten 100 Tage der ersten Präsidentschaft Trumps berichteten, waren die Beiträge der “Washington Post” zu 83 Prozent negativ gehalten. Das ist im übrigen noch moderat – denn die ARD kam in der gleichen Untersuchung sogar auf 98 Prozent negative Beiträge. Wie Datenjournalisten festgehalten haben, sind es vor allem die “Washington Post” und die “New York Times”, die die woke Agenda in den USA vorangetrieben haben. Computeranalysen von Zeitungsartikeln zeigen, dass verschiedene Begriffe wie „Rassismus“, „Weißsein“, „Privilegien“ und so weiter seit etwa 10 Jahren geradezu explodieren. 2019 sorgte die “Washington Post” für Aufsehen, als sie den Anführer der Terrororganisation „Islamischer Staat“, Abu Bakr al Bagdadi, als „strengen Religionsgelehrten“ bezeichnete, nachdem dieser bei einem Einsatz der US-Streitkräfte getötet worden war. Präsident Trump hatte den Terroristen hingegen als „Feigling“ bezeichnet – was dem Journalisten Max Boot negativ auffiel. Und eine arabische Korrespondentin der “Post” feierte im vergangenen Jahr gar das große Massaker der Hamas in Südisrael.
Derselbe Boot hatte übrigens 2016 erklärt, dass er lieber für Josef Stalin als für Donald Trump stimmen würde. Zur Erinnerung: Der Sowjetdiktator hatte grob geschätzt mindestens 15 Millionen Menschen ermorden lassen. Auch war zu lesen, dass Vergleiche zwischen Trump-Amerika und dem Dritten Reich gerechtfertigt seien. Zwar gäbe es (noch) keinen Völkermord, doch auch der Holocaust habe ja nicht 1933 angefangen, denn zunächst habe es eine Politik der “Ausgrenzung und Hetze” gegeben. Und ähnlich wie auch in Deutschland erklären die woken Journalisten, warum es sich bei der Annahme um ein „Missverständnis“ handele, dass Meinungsfreiheit bedeute, seine Meinung frei äußern zu dürfen. In den 2010er Jahren erschienen in der “Washington Post” sogenannte „Advertorials“; das sind “getarnte” Werbeanzeigen, die nicht als solche erkenntlich sind und einem gewöhnlichen Artikel ähneln. Diese wurden direkt von der chinesischen Regierung in Auftrag gegeben und rechtfertigten die Politik des Regimes. Insofern ist der “Washington Post” ihr Leserverlust also durchaus zu gönnen – auch wenn er leider aus den falschen Gründen erfolgt. Vor allem aber zeigt der Vorgang, dass auch Milliardäre nur gratismutig sind. Die richtige Haltung ist eben niemals so viel wert wie Profite.
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7 Antworten
@Präsidentschaftswahl
ja – da steht auch im Vasallenstaat Deutschland vieles auf der Klippe – wenn Trump gewinnt, werden etliche Felle davonschwimmen – in den Medien genauso wie in der Politik und der Justiz !
Das wird noch lustig – mein Popcorn steht bereit und mein Sessel zum genüßlichen zurücklehnen auch !
Es geht nicht nur um Wahlempfehlungen. Die Wahl ist tatsächlich schon gefälscht, bevor sie anfängt. Robert F. Kennedy Jr. steht in den Swing States Michigan und Wisconsin auf dem Wahlzettel, obwohl er sich bis zum Supreme Court durchgeklagt hatte, um das streichen zu lassen. In Michigan urteilte man, dass er sich nicht als Kandidat der Natural Law Party zurückziehen könne, da diese ihn auf dem Wahlzettel behalten wolle. In In Wisconsin kann sich ein Kandidat nicht mehr zurückziehen, sobald er seine Nominierungspapiere eingereicht hat, es sei denn, er stirbt.
Die Post gibt keine Wahlempfehhlung und die Sulzberger New York Times, das Flaggsc
hiff der woken Blase, hält mit einem Mal einen Sieg des Behuften aus Mar y Lago/Fla. für möglich.
Götterdämmerung?
Schaun wir mal.
Massive Begriffsverwirrung: T-Online – das „ultra-linke Hetzportal“
Die Umdeutung von zentralen politischen Begriffen und die daraus folgende Verwirrung in den Debatten treibt immer wildere Blüten. Besonders absurd sind einige neuere Definitionen von „Rechts“ und „Links“, auch der Begriff „Sozialismus“ wird mittlerweile oft in seltsame Zusammenhänge gestellt. Aktuelles Beispiel: Julian Reichelt ordnet das Portal T-Online als „ultra-links“ ein.
https://www.nachdenkseiten.de/?p=122947
Dauert nicht mehr lange, dann haben wir in Deutschland die gleichen Verhältnisse wie in den USA, was Begriffsverwirrung angeht. Nur zur Erinnerung, in den USA werden selbst Soros, H.Clinton, Obama, Biden und fälschlicherweise als radikale linke Kommunisten abgestempelt. Und Biden hat 2021 in einer Ansprache alle Trump-Anhänger pauschal als Terroristen beschimpft (und hat es bis heute nicht zurückgenommen).
Obama war übrigens neben dem US republikanischen US-Präsidenten R.Reagan (Lieblingspräsident von Trump) der neoliberalste US Präsident in den letzten 44 Jahren. Trotzdem wurde nur Obama in den USA unzählige Male als linker muslimischer Kommunist abgestempelt.Und was G.Soros angeht.
Der steht schon seit Jahrzehnten auf der Liste von Staatsfeinden bei den russischen Sowjet-Kommunisten und Stalinisten ganz oben. Soros ist kein Kommunist und war auch nie einer!
Noch ein Beispiel: In den Jahren 2015/2016 haben mehrere hochrangige Politiker von den US Republikanern alle US Gewerkschaften mit Al-Qaida Terroristen gleichgesetzt.
AUf solche Verhältnisse wie in den USA kann ich gut und gerne verzichten. Genau das würde die Polarisierung der Gesellschaft noch weiter vertiefen.ABer das ist von den Mächtigen in der westlichen Welt genauso gewollt…
Vasco, alle genannten plus etliche andere, wie Schwab oder unsere Politelite, kann man in einen Sack stecken, draufhauen und man trifft immer den Richtigen
Immer die gleiche Verblödung, als würden Wahlen was verändern!!!
Wenn Wahlen wirklich Veränderungen bewirken würden währen sie längst
verboten!
Wahrheiten nach der Wahl: Die Dinge, die sich nicht ändern werden. Egal, wer gewinnt – Global ResearchGlobal Research – Centre for Research on Globalization
Es ist nicht nur der Spiegel, sondern auch Focus und der Rest der Boulevardpresse. Man ekelt sich vor diesen Produkten und die, die darin kommentieren, stehen zum Teil den Presstituierten in nichts nach. Vielleicht sollte man ein Abo dieser Pasquillen als Steuersparmodell einsetzen dürfen, denn wenn man fertig ist mit dem Durchblättern ist einem der Appetit vergangen. Ich mache mir den Spaß, die Online-Ausgaben durchzugehen, um zu sehen, um wieviel der Verblödungsgrad der deutschen Bevölkerung über Nacht gestiegen ist.