Ein Monat nach dem Strom-Blackout von Spanien: Wer behält im Spannungsfeld zwischen nüchterner Physik und Energiewende-Ideologie die Oberhand?

Ein Monat nach dem Strom-Blackout von Spanien: Wer behält im Spannungsfeld zwischen nüchterner Physik und Energiewende-Ideologie die Oberhand?

Es ist bald so weit: Das „Wunder” der grünen Energiewende fällt darnieder auf Deutschland (Symbolbild:Pixabay)

Von den seitens der Regierenden gesponserten Qualitäts- oder auch Systemmedien kaum bis gar nicht kommuniziert geschweige denn kritisch eingeordnet, kam es am 28. April 2025 in Spanien und Portugal und auch in Teilen Frankreichs zu einem vollständigen, sich über viele Stunden hinziehenden Strom-Blackout, der die Wirtschaft in diesen Ländern und der betroffenen Regionen in Frankreich zum völligen Erliegen brachte. Situationsverschärfend kam noch hinzu, dass eine Leitung nach Frankreich durchbrannte, mit der überschüssiger Strom nach Frankreich hätte umgeleitet werden können. Gerade weil seitdem weiterhin jegliche Kritik an der “Energiewende” ignoriert wird, ist es wichtig, diesen epochalen Stromausfall nochmals zu thematisieren. Der vorliegende Beitrag bezieht sich auf einen in der „Jungen Freiheit“ publizierten Titelbeitrag von Professor Fritz Vahrenholt, SPD-Mitglied und promovierter Chemiker, der  von 1991 bis 1997 Umweltsenator der Freien und Hansestadt Hamburg war.

Zunächst einmal muss rückschauend die Frage gestellt werden, wie ein solches – eigentlich unmögliches – Ereignis überhaupt eintreten konnte. Denn Spanien und Portugal sind bekanntermaßen sonnenverwöhnte europäische Regionen; und an jenem überaus sonnigen 28. April deckten die Solaranlagen mehr als zwei Drittel des Strombedarfs dieser Länder ab, während die sogenannten regelbare Kraftwerke – auf der Basis von Kernenergie, Gas und Kohle – nur noch 15 Prozent ins Netz lieferten. Gleichwohl sind diese regelbaren Energieerzeuger jedoch unbedingt erforderlich, um Netzschwankungen auszugleichen – denn sowohl Solar- als auch Windkraftanlagen (WKA) sind nicht in der Lage, bei Bedarf innerhalb von Sekunden nachzusteuern.

Zu wenig „Regelbare“ machen alles unregelbar

Bereits gegen Mittag des 28. April überschritt die produzierte Solarstrommenge den Bedarf  erheblich – weshalb das Netz innerhalb von 5 Sekunden zusammenbrach, zumal nicht genügend „Regelbare“ bereitstanden, um die Frequenz des Stroms stabil bei 50 Herz (Hz) halten zu können. Sowohl Stromerzeugung als auch Stromverbrauch müssen nämlich optimal austariert sein, um die Frequenz des Wechselstroms zwischen 49,8 und 50,2 Hz zu halten. Denn entgegen der Ansicht zweier naturwissenschaftlicher Superdilettantinnen, Katrin Göring-Eckhardt und Annalena Baerbock, ist das Netz eben kein Speicher: Wird das schmale Frequenzband von plus/minus 0.2 Hz (4 Hz), also 50 plus/mins 0.2 Hz, unter- beziehungsweise überschritten, drohen größere Schäden an den elektrischen Anlagen. An jenem 28. April koppelten sich die Solaranlagen infolge der ansteigenden Frequenz durch zu viel ins Netz gelangtem Strom deshalb, quasi aus “Selbstschutz”, ab –  und weil die „Regelbaren“ nicht in der hierfür erforderlichen Menge und Kapazität bereitstanden, die überschießende Frequenz herunterzuregulieren, brach die Stromversorgung völlig zusammen. So kam es zu dem von den „Fachleuten“ offenbar nicht einkalkulierten Blackout.

Regelungen des Strombedarfs in Abhängigkeit vom jeweils aktuellen Bedarf sind mit Wind- und Solaranlagen nicht möglich. Obwohl sich Windkraft zwar reduzieren lässt, lässt sie sich nicht einfach wieder hochfahren. Außerdem liefern Solaranlagen nur Gleichstrom, der durch einen sogenannten Umrichter erst noch auf 50 Hz Wechselstrom eingestellt werden muss und folglich keine Regelenergie liefert. Die wichtigste Lektion für die politischen Entscheidungsträger wäre demzufolge, zusätzliche Photovoltaik- und Windkraftanlagen nicht weiter zu fördern, so solange sich das Problem mit den „Regelbaren“ dadurch nur noch weiter verschärft und Netzprobleme wie in Spanien und Portugal auch hierzulande nicht die Ausnahme, sondern künftig leider auch die Regel werden könnten.

Fehlinvestitionen im dreistelligen Milliardenbereich

Aktuell sind unsere Nachbarländer noch bereit, unseren zu viel produzierten Strom aus Wind- und Solaranlagen bereitwillig aufzunehmen. Allerdings könnten wir künftig Unmengen an nicht mehr abnehmbarem Strom produzieren, der sich erstens mangels bislang zur Verfügung stehender Technik weder speichern, noch gewinnbringend ins Ausland exportieren lässt. Deshalb legen wir – zu unserem finanziellen Nachteil – Milliarden über Milliarden Euro drauf, damit unser überschüssiger Abfallstrom überhaupt Abnehmer im EU-Umland findet, welche quasi nichts dafür zu berappen haben – während hierzulande die Energie durch Fehlinvestitionen im dreistelligen Milliardenbereich von Jahr zu Jahr immer weniger erschwinglich wird und damit aber auch die Wirtschaft stranguliert.

Wenn das keine „Lose-lose-Situation“ ist, den Ausbau der Wind- und Solarverstromung mit schier unfassbaren Mengen an Geld steuerlich zu fördern, um dann ebenso Milliardenbeträge dafür aufbringen zu müssen, dass uns der überschüssige Strom überhaupt abgenommen wird… was dann? Und welche Lage ergibt sich, wenn die Nachbarländer genug Strom aus ihrem geregelten Kraftwerksbetrieb beziehungsweise aus Wasserkraft erzeugen und überhaupt nicht mehr auf den quasi kostenlos vor die Tür gekippten deutschen Strom angewiesen sind? Tschechien und Polen haben bereits Phasenschieber an ihren Grenzen zu Deutschland installiert, um dem deutschen Überschussstrom zu begegnen. Aber auch Schweden und Norwegen scheinen sich mit diesem Modell anzufreunden.

Enteignung der Bevölkerung

Statt finanzielle „Pull-Faktoren“ wie zum Beispiel Sondervergünstigungen für Dachanlagen sowie Befreiung von Netzentgelten, Mehrwertsteuer und Stromsteuer entscheidend zu kürzen oder völlig abzuschaffen, plant die Regierung auch in den kommenden Jahren, gegen jedwede naturwissenschaftliche Vernunft Billionen an Euro in die sogenannten nicht grundlastfähigen „Erneuerbaren“ zu investiere. Sie setzt damit die von ihr als energetisches Allheilmittel bereits seit Jahren mit einem exorbitanten propagandistischen Aufwand betriebene „Energiewende“ finanziell in den Sand.

Dass damit die Bevölkerung enteignet wird (denn es ist in erster Linie deren Geld, das hier für eine völlig realitätsferne Utopie geraubt wird), scheint sie nicht zu kümmern. Haben die daran beteiligten Damen und Herren nicht bei ihrer Amtseinführung geschworen , dass sie ihre “Kraft dem Wohle des deutschen Volkes widmen, seinen Nutzen mehren, Schaden von ihm wenden” werden? Und was geschieht bei längere Zeit andauernden Flauten bei Wind und Sonne ? Ganz abgesehen davon, dass sowohl Landschaftsbild als auch Ökologie durch Abertausende an WKA und Solaranlagen nachhaltig beeinträchtigt oder zerstört werden. Man halte sich in diesem Zusammenhang nur die Millionen bis Milliarden Tonnen an beim Bau der WKA freigesetztem CO2 vor Augen, wie auch die unermesslichen Kosten bei einem allfälligen Rückbau. Zu alledem weisen Solarpaneele eine Lebensdauer von ungefähr 15 Jahren auf, wonach sie dann als Sondermüll kostenintensiv zu entsorgen sind – was alles andere als “klimaneutral” ist Dasselbe gilt erst recht für die kohlenfaserverklebten WKA-Flügelelemente.

Et hätt noch immer jot jejange

In einem Ansage!-Beitrag vom 2. Juli 2024 unter dem Titel “Sonne und Wind schicken keine Rechnung“? Wenn doch alles nur so einfach wäre…” bin ich etwas eingehender auf die Problematik der „Erneuerbaren“ eingegangen, die beharrlich und geflissentlich von den besagten Qualitäts- oder Systemmedien verschwiegen wird.  Ob uns nun der iberische Blackout die Augen öffnen wird? Angesichts des routinierten Übergangs zur Tagesordnung seit dem historischen Stromausfall würde würde mich zu der Aussage versteifen, eher nicht. Dazu möchte ich den berühmten dritten Artikel des „Kölschen Gundgesetzes“ zitieren: „Et hätt noch immer jot jejange“. Man bedenke, dass es 2003 nur drei Netzeingriffe gab, bis sich diese dann im Jahr 2024 auf die geradezu astronomisch angestiegene Zahl von 17.000 steigerte, nur um das Netz stabil zu halten.

Man muss sich schon verdutzt die Augen reiben, wenn für diesen Blackout seitens der Windkraft- und Solarenergie-Apologeten – zur Stützung iher völlig hirnrissigen und ideologisch durchtränkten Narrative – auch noch jeder Logik entbehrende Gründe wie Klimawandel, Atomkraftwerke, böse ausländische Mächte oder sogar auch noch eine „hitzebedingt induzierte atmosphärische Vibration der Leitungen“ ins Feld geführt werden. Aber normal scheinen die Urheber solch abstruser Thesen kaum zu ticken, so viel ist wohl sicher. Dennoch habe ich Sie bezüglich der Beantwortung der im Titel gestellten Frage schon lange genug auf die Folter gespannt und komme, wie Sie sicherlich schon vermutet haben, zur eindeutigen Antwort: In Anbetracht der Tatsache, dass Lügenbaron Friedrich Merz die grüne “Energiewende”-Agenda seines Vorgänger und dessen Ministers für Wirtschaft und Klimaschutz Robert Habeck eins zu eins übernommenen hat, wird leider auch der ideologische Utopismus der Dilettanten die Oberhand behalten.

Nur ein lauer Vorgeschmack

Und dies dürfte angesichts der an einer Hand abzuzählenden naturwissenschaftlich-technischen Expertise der im Bundestag vertretenen Abgeordneten auch keine Überraschung mehr sein – zumal dem Rest der MdB ja auch nicht unbedingt überdurchschnittliches intellektuelles Niveau attestiert werden kann. Fachleute wie Professor Vahrenholt, die bereits seit Jahr und Tag warnend ihre Stimme gegen eine immer stärker ideologisch eingefärbte Klimaschutz-Politik erheben, beißen mit ihren auf wissenschaftlich jederzeit belegbaren Fakten und Erkenntnissen auf Granit und ihre Stimme wird schlicht und ergreifend einfach ignoriert – und zwar umso beharrlicher und sturer, je mehr die Realität ihre Warnungen und Prognosen bestätigt.

Meiner persönlichen Einschätzung nach muss eigentlich jedem Elektriker, der im Besitz eines Gesellenbriefes ist, klar sein, dass zu viel ins Netz eingespeister Strom unweigerlich zur Instabilität und schlussendlich auch zum völligen Zusammenbruch des Netzes führen muss und damit eben zu einem Blackout, wie wir ihn – als womöglich nur lauen Vorgeschmack auf das, was noch kommt – Ende April in Südwesteuropa sehen konnten. Dazu dürften nicht einmal tieferschürfende Kenntnisse in Physik oder Elektrotechnik erforderlich sein. Da sich jedoch am gegenwärtigen Zustand in absehbarer Zeit leider kaum etwas ändern wird, müssen wir uns wohl oder übel damit abfinden, früher oder später auch in Deutschland in einen gewaltigen Stromblackout hineinzulaufen. Ich hätte da einen Vorschlag zu unterbreiten: Wie wäre es denn, wenn man zur graduellen Quantifizierung von naturwissenschaftlich-technischem Schwachsinn die nach oben offene „Habeck-Skala“ einführen würde?

6 Antworten

  1. Herr Rißler,
    was soll denn dieser Satz ? Zitat ….Man halte sich in diesem Zusammenhang nur die Millionen bis Milliarden Tonnen an beim Bau der WKA freigesetztem CO2 vor Augen……. Sind Sie ebenfalls Anhänger der Klimakirche ? Panik machen
    doch schon andere Koryphäen genug. Vor allem, was ist denn so schlimm an CO2 ?

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    1. Ich denke und hoffe, das war lediglich ironisch im Kontext gemeint.
      Oder irre ich mich? Glaube nicht.

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  2. @Wer behält im Spannungsfeld zwischen nüchterner Physik und Energiewende-Ideologie die Oberhand?
    da hinter den Ideologen die knallharten Macht- und Geschäftsinteressen der Oligarchen der Finanzwirtschaft mit ihren Politikern und Staatsmedien stehen, gehe ich davon aus das die Ideologen gewinnen – oder die Oligarchen, wenn es so besser gefällt !
    Sie können das nach Belieben nachverfolgen – sehen sie nach Leyen, Scholz oder Lagarde und vergleichen sie das mit Le Pen, Höcke oder Michael Ballweg – um nur mal an einige Namen festzumachen !

  3. Die Ausführungen sind für die politischen Herr- und Frauenschaften zu schwer. Es muss erst knallen, sollten sie die Dinge verstehen, etwa wenn etwa die umliegenden Staaten den deutschen Überschuss wegen Preisverzerrungen nicht mehr abnehmen und das deutsche Netz kollabiert. Solange das nicht passiert, entsteht die Einstellung, dass „et immer jot jeht“. Weitblick ist halt in der Politik nicht weit verbreitet.

  4. Bei „Ach gut“ gab es auch einen Artikel darüber. Dort stand, dass sich die Franzosen geweigert haben noch mehr Solarstrom aus Spanien in ihr Netz zu leiten, und die Stromzufuhr unterbrachen. Anderenfalls hätte es sogar zu einem Europa weiten Blackout kommen können (Kaskadeneffekt). Wenn das so stimmt, dann haben die Franzosen eine Katastrophe verhindert. Ob die Physik oder Ideologie die Oberhand behält? Das ist doch wohl eine rhetorische Frage, oder? Hardcore Ideologen sind selbst von Naturgesetzen unbeeindruckt, wenn sie ihrer Ideologie im Wege stehen. Stichwort „Lyssenkoismus“ in der Sowjet Union. Das zentrale Aussage des Lyssenkoismus lautete, dass die Eigenschaften von Kulturpflanzen und anderen Organismen nicht durch Gene, sondern nur durch Umweltbedingungen bestimmt würden. Schwere Ernteeinbußen wurden angeblichen Saboteuren zugeschrieben, die Biologen, die dieser Pseudowissenschaft im Wege, standen wurden verfolgt und entfernt. Ich sehe da durchaus Parallelen zum Klimawahn und der, angeblich, menschengemachten Erwärmung. Auf die Möglichkeit, dass die natürlichen Ursprungs sein könnte, und, wenn mehr Wasser der Ozeane verdunstet, logischerweise auch mehr CO2 freigesetzt wird (denn dort ist das meiste CO2 gebunden), geht man nicht einmal ansatzweise ein. Habe mit einigen Naturwissenschaftlern gesprochen, und, hinter vorgehaltener Hand, erklärten sie, dass, wenn man Forschungsgelder haben will, sie das Narrativ der politischen Ideologen aufrecht erhalten müssen. Wie durch Zauberei hat man dann 90% Konsens… Auch wenn das bedeutet, unseren Wohlstand und die Industrie zu zerschlagen, werden die Ideologen ihren Weg weiter verfolgen. So lange, bis auch der letzte Cent umgeschichtet wurde. Denn nur darum geht es. Selbst ein europaweiter Blackout wird sie nicht umdenken lassen. Aber vielleicht würden dann die Bürger endlich kapieren, was sie mit sich anstellen lassen, und die Ideologen vom Hof jagen.

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