Ein „Patriarchat“ im Bundestag?

Ein „Patriarchat“ im Bundestag?

Solche Bilder sind für den “Spiegel“ der angebliche Beweis der Bundespolitik als Männerdomäne (Foto:ScreenshotX)

Der “Spiegel” widmet sich erneut dem Ergebnis der Bundestagswahl und die Opfer sind, mal wieder, natürlich die Frauen. Das jedenfalls meint Anne Eberhard: Frauen seien nur „Randfiguren“. Ihr Anteil im Bundestag sinke wieder. Dadurch würden spezifisch weibliche Themen nicht mehr angemessen berücksichtigt. Einleitend verweist sie auf ein Foto, das gerade in den sozialen Netzwerken die Runde macht, Markus Söder hatte es auf X/Twitter geteilt: In einem Konferenzraum im Konrad-Adenauer-Haus sind die Spitzen der Unionsparteien zu sehen. Insgesamt sechs Männer. Einige User hatten damals gespottet, die Politiker hätten ihre Frauen zuhause in der Küche gelassen. Ist das so? Machen wir doch einmal die Probe aufs Exempel.

  • Die Frau von Friedrich Merz ist Direktorin des Amtsgerichts Arnsberg.
  • Die Frau von Markus Söder leitet ein Elektronikunternehmen mit einem Jahresumsatz von 300 Millionen Euro.
  • Die Frau von Martin Huber ist Steuerfachangestellte.
  • Die Frau von Thorsten Frei ist Lehrerin für Englisch und Französisch.
  • Die Frau von Alexander Dobrindt ist Informatikprofesorin.

Jammern über das schlechte Abschneiden weiblicher Kanzlerkandidaten

Bloß Carsten Linnemann behält sein Privatleben für sich. So viel also zum unterschwelligen Vorwurf, die Union habe ein Problem mit starken Frauen. Eberhard stößt sich zudem an der Aussage von Merz gegen ein Quotenmodell, man tue damit auch den Frauen keinen Gefallen, denn so würden Frauen immer eine Minderheit unter Politikern bleiben. Alice Weidel, Annalena Baerbock, Heidi Reichinnek und Sahra Wagenknecht hätten zwar im Wahlkampf eine prominente Rolle gespielt, aber keine Chancen auf die Kanzlerschaft gehabt. Moment mal: Hat der Spiegel gerade ernsthaft kritisiert, dass die AfD nicht ins Kanzleramt einzieht?

Nun, ganz ohne Seitenhieb gegen das Frauenbild dieser Partei geht es dann doch nicht: Manch einer in der AfD „möchte Frauen gar nicht mehr in der Politik, sondern wieder öfter mit Schürze am Herd sehen“, weiß Eberhard. Irgendein Beleg dafür? Eine entsprechende Passage im Parteiprogramm oder wenigstens der Verweis auf Politiker, die dergleichen je gesagt hätten? Fehlanzeige. Dass die genannten Frauen nun keine Regierungsantwort übernehmen, liegt nicht an ihrem Geschlecht, sondern aber schlicht an den Wahlergebnissen ihrer Parteien. Auch Tino Chrupalla, Robert Habeck und Jan van Aken wären ebenso chancenlos geblieben. Und dass sich erst gar kein männlicher Name für das BSW finden lässt, spricht Bände.

Absurde Scheinbeweise

Eberhard verweist sodann auf eine Auswertung der häufigsten Vornamen der Abgeordneten. 12 von 171 Abgeordneten mit den häufigsten Namen sind weiblich, also nur 7 Prozent. Das allerdings ist eine grobe Irreführung – denn wie Eberhard selbst dann wiederum korrekt angibt, liegt der Frauenanteil im Bundestag bei 32 Prozent. Dieser Wert betrug 2013 immerhin noch 37 Prozent. Dabei ist gut möglich, dass nur eine kleine Verschiebung der Wählerstimmen vielleicht 1 Prozent mehr für die Frauen ergeben hätte. Denn das BSW scheiterte denkbar knapp an der Fünf-Prozent-Hürde und hätte vermutlich eine paritätische Fraktion gebildet.

Unter den Direktmandaten seien Frauen sogar noch schwächer vertreten, nämlich nur mit etwa 23 Prozent, so Eberhard. Aber das ist kein Beweis dafür, dass Männer Frauen immer noch ausgrenzen. Denn die Wählerschaft ist ja zu gleichen teilen männlich und weiblich (in der Bevölkerung gibt es leicht mehr Frauen, während Männer eine leicht höhere Wahlbeteiligung haben.) Wenn Frauen also seltener gewählt werden, liegt dies immerhin zur Hälfte in ihrer eigenen Verantwortung. Und gerade die Parteien mit dem höchsten Frauenanteilen, nämlich Linke und Grüne, haben generell weniger Direktmandate.

Falsche Entwicklung

Auch der Verweis darauf, dass alle Parteien einen Männerüberschuss unter den Mitgliedern haben, verfängt nicht. Sicher, wenn es um ein gutbezahltes Mandat geht, gibt es üblicherweise ein Hauen und Stechen mit einem strahlenden Sieger und einem Verlierer, oder einer Verliererin, der oder die auf der Strecke bleibt. Einer Partei betreten kann aber jeder, der will, ohne sich dabei gegen Mitbewerber durchzusetzen. Wenn also selbst die Grünen zu 60 Prozent männlich sind, dann eben, weil Frauen ihnen seltener beitreten wollen.

Für Eberhard sei dies eine falsche Entwicklung – denn so würden Problembereiche, die besonders Frauen betreffen, nicht angemessen thematisiert. Sie nennt hier als Beispiele die Familienpolitik, Bildung, Rente oder Pflege. Aber warum sollten die ersten drei Punkte spezifisch weiblich sein? Bei der Pflege hat sie schon eher einen Punkt, dieser Bereich ist größtenteils, wenn auch nicht ausschließlich weiblich. Merz habe zudem in der Vergangenheit kein Entgegenkommen bei der Legalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen gezeigt. Dabei sind diese in Deutschland möglich. Tatsächlich sind sie nach wie vor illegal, es wird nur eben keine Strafe verhängt. Damit sind Abtreibungen zwar nicht de iure, aber zumindest de facto legal.

Ausgerechnet die AfD benennt die dringendsten Probleme

Auch hätten Männer nicht die Umsetzung des Prinzips „Nein heißt Nein“ im Sexualstrafrecht vorangetrieben. Ganz so, als ob ein einfaches Nein je einen Vergewaltiger abgeschreckt hätte. Und an diesem Punkt wird Eberhards Fehler, dass Männer sich nicht für die Belange von Frauen einsetzen würden, am deutlichsten: Die AfD hat im aktuellen Bundestag nur einen Frauenanteil von etwa 12%. Dennoch ist sie die einzige Partei, die sich den drängendsten Problemen der Frauen annimmt. Die migrantische Gewalt gegenüber Frauen wird ausschließlich von der AfD (allenfalls in Spurenelementen auch vereinzelt von der Union) thematisiert. Die Linkspartei hatte das Problem im Wahlkampf hingegen ausdrücklich verleugnet.

Parteichef Jan van Aken gab im Interview zu Protokoll: “Ich habe auch Angst um meine Tochter, aber das hat mit Migration nichts zu tun. Auch weiße deutsche Männer belästigen, bedrohen, vergewaltigen. Gewalt findet zu einem großen Teil im privaten Umfeld statt. Die Konzentration auf Migranten ist rassistisch. Es gibt schon immer Arschlöcher unter Muslimen und Migrantinnen, und es gibt schon immer Arschlöcher unter weißen Deutschen.“ Van Aken verharmlost sexuelle Gewalt allerdings natürlich nicht, weil er ein Mann, sonder eben weil er links ist. Auch der “Spiegel” stimmt üblicherweise in diese Argumente ein. Nach den Ausschreitungen der Kölner Silvesternacht durch Nafris war dort zu lesen, dass es sexuelle Gewalt ja auch durch betrunkene Deutsche auf dem Oktoberfest gäbe. Und der Spiegel nannte die Namen Serhat, Azad, Yakub und Baran nicht, um vier kurdische Vergewaltiger als „Deutsche“ bezeichnen zu können.

Transideologie nur ein Thema, wenn es gegen Rechte geht

Ebenso stellt sich die AfD als einzige Partei gegen die Transideologie. Imane Khelif, ein Mann, dessen Penis sich aufgrund einer hormonellen Störung nicht richtig ausbilden konnte, durfte im vergangenen Jahr im olympischen Boxen antreten und gewann die Goldmedaille. Auch scheint sich der “Spiegel” nicht daran zu stören, dass transsexuelle Männer ins Frauengefängnis dürfen, wobei es schon zu mehreren Übergriffen kam. Für den “Spiegel” wurde das Thema erst interessant, als der rechte Aktivist Sven Liebich, dem eine Haftstrafe droht, sich in Svenja umbenannte.

Übrigens ging eine benachbarte Kolumne beim “Spiegel” den umgekehrten Weg: Dort wurde beklagt, dass bei den Grünen Quotenfrauen unter sich die Nachfolge an der Parteispitze ausmachten: „Die Kritik am Unionspatriarchat wäre allerdings glaubwürdiger, würden die Grünen ihr Frauenstatut durch eine Männerquote ersetzen.

4 Antworten

  1. WARUM DIE KARTELLPARTEIEN EINE BRANDMAUER GEGEN DIE AfD ERRICHTET HABEN

    ✏️ Aus dem Kommentarbereich:
    (…) Wenn eine Koalition mit der AfD zustande kommt, ist die AfD mit einem Kanzler oder Vizekanzler in der Regierungsverantwortung und hat (und jetzt wird es brenzlig) Zugang zu allen Geheimdienstarchiven des Verfassungsschutzes, des BND und aller anderen Behörden!

    Und genau DA liegt der Hund begraben!

    Dann kann die AfD alle Aktivitäten, möglicherweise auch illegale(*), der BRD-Verwaltung gegen die AfD und auch allgemein einsehen! Und das ist der absolute Untergang der Altparteien und ihrer ach so hochgepriesenen Demokratie!

    Aus diesen Gründen können die Altparteien gar keine Koalition mit der AfD eingehen!

    Und wenn die AfD bei einer Bundestagswahl die absolute Mehrheit erringen sollte, wird es sofort die größte Aktenvernichtung in der Geschichte der BRD geben!

  2. Mein Kommentar zum Top-Foto (basierend auf der Erfahrung der mindestens letzten 10 Jahre):
    Je breiter die Politiker lachen und grinsen, desto mehr liegt im Argen.

  3. Mir, als echter Frau, geht das auf den Keks. Mehr als!
    Unter Umständen ist eine Frau am Herd die größte Stärke in einer Familie, vielleicht nur eine zeitlang. Wenn für sie alles gut geht, kann sie für ihre kleinen Kinder zu Hause sein, und dann eigene neue Wege gehen.
    Frauen haben den Vorteil, dass sie, wenn sie in einem guten familiären Umfeld leben, ihre Lebensphasen durchaus flexibel und verschieden gestalten können. Ich kenne echte Frauen, die genau dies wollen. Sie sind frei und stark. Obwohl sie nicht wie Männer sind!
    Männer haben im Gegenzug – unter Umständen – die Fähigkeit und Liebe, genau diese Freiheit und Stärke wert zu schätzen und zu unterstützen. Amen.
    Danke, dass ich solche wunderbaren MITmenschen kenne.

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