Eine Insel als US-Flugzeugträger – und Ronaldos blitzblankes Gemächt

Eine Insel als US-Flugzeugträger – und Ronaldos blitzblankes Gemächt

Panoramablick über Madeiras Hauptstadt Funchal (Foto:Imago)

In meinem letzten Reisebericht über unsere aktuellen Atlantik-Kreuzfahrt wähnte ich die auf der zentralen Azoren-Insel Terceira mit ihren gerade einmal 6.000 Einwohnern errichtete eigene Autobahn als „Nettigkeit“ Brüssels für den Beitritt Portugals zur EU. Diese Insel hat tatsächlich aber mehr als 55.000 Einwohner; mea maxima culpa! Nachdem ich mir den Verlauf der Autobahn näher ansah, stieß ich auf einen weiteren – und wohl entscheidenden Grund – für den Bau dieser Schnellstraße: Diese verbindet nämlich nur scheinbar die Häfen Angra do Heroismo und Praia da Vitoria; darüberhinaus sind beide Autobahnfahrbahnen mit einem Flughafen verbunden – dem Aerogares das Lajes. Das hat einen militärischen Hintergrund: Für die Briten und Amerikaner diente der Flughafen im Zweiten Weltkrieg als wichtiger Stützpunkt im Nordatlantik. Doch auch in jüngerer Geschichte wurde er diesem Zweck gerecht: Für die Interventionen der USA in Nahost spielte er eine unrühmliche Rolle. Kurz gesagt: Sowohl die Azoren, als auch Deutschland, waren – und sind – eine Drehscheibe bei US-Militäroperationen im Nahen Osten, aber mit unterschiedlichen Funktionen. Der Aeroport Lajes Field auf der Insel Terceira fungiert als strategisch günstiger Tank- und Zwischenstopp für Langstreckenflüge zwischen den USA und dem Nahen Osten. Besonders aktiv genutzt wurde er in den 1990er- und 2000er-Jahren bei den „Operationen“ (die USA führen übrigens ebensowenig wie Russland “Kriege”, sondern „Operationen“!) „Desert Storm“, „Enduring Freedom“ und „Iraqi Freedom“. Die Azoren dienten dabei als Tank- und Transitbasis für Flugzeuge auf dem Weg von den USA in Richtung Nahost oder Afrika.

Von den US-Basen Ramstein und Spangdahlem in Deutschland aus erfolgen fast „nur“ die Drohnensteuerung, die Logistik und der „Truppenumschlag“, also die medizinische Versorgung der bei den militärischen Operationen verwundeten US-Soldaten (in Landstuhl, demnächst Weilerbach, wo ein riesiges US-Hospital entsteht) – und natürlich auch der Nachschub an Soldatenmaterial für die „Operationsgebiete“. Außerdem war beziehungsweise ist Ramstein ein wichtiger Knotenpunkt für die Luftbetankung, Drohnenkommunikation und Nachschubsicherung für den Irak, Syrien, Afghanistan und den gesamten Nahen Osten. Auch F-16 und F-35 Kampfjets warten dort auf ihen Operationseinsatz. Deutschland fungiert primär nicht als Ausgangspunkt für Kampfeinsätze, sondern nur als Drehscheibe und Unterstützungsbasis; wir gehören also zu den “Besseren”. Was ein Glück!

Hundert Treppenstufen zu Madonna und Kaisergrab

Nach dieser Rückblende auf die Rolle der Azoren als “Archipel des Weltfriedens” (?) nun weiter zu unserem nächsten Reiseziel, der ebenfalls portugiesischen Insel Madeira. Mit Kurs 135 Grad fuhr die Artania in Richtung Funchal, der Hauptstadt Madeiras. Die Hafenstadt ist inzwischen noch schöner geworden, als ich sie von meinem letzten Besuch in Erinnerung hatte – und das war nicht nur dem Wetter zu verdanken. Endlich unser erster regenfreier Tag! Nur die Bergspitzen waren wegen einiger Wolken nicht zu sehen. Die Sonne verbreitete ein behagliches Klima mit Temperaturen deutlich über 20 Grad. Diese Insel wird zu Recht “Blumeninsel”, auch „schwimmender Garten im Atlantik“ und die schönste Insel Portugals genannt und verdient es, mit dem Flugzeug besucht zu werden. Die Piste wurde wegen der schwierigen Windverhältnisse verlängert, weil Funchal weltweit als drittgefährlichster Flughafen galt. Der wunderschöne botanische Garten oberhalb des Hafens gibt atemberaubende Einblicke in die reichhaltige Flora der Insel. Wir hatten für eine Stippvisite nur einen Nachmittag, die Nacht und den nächsten Morgen zur Verfügung. Deshalb machten wir keinen Ausflug ins Inselinnere, sondern konzentrierten uns auf Funchal selbst.

Auf halber Höhe am Berg ist die weithin sichtbare Wallfahrtskirche Nossa Senhora do Monte zu sehen, die bereits 1470 errichtet wurde. In dieser wird die Statue der Madonna von Monte verehrt. Ebenfalls in dieser Kirche befindet sich das Grab des Kaisers Karl von Habsburg, der im Exil in Funchal 1922 verstarb – ein schönes Exil! Wer sich das nicht entgehen lassen will, muss allerdings an die hundert Treppenstufen hochsteigen. Die Madonna schaffte das noch lässig – aber ein Kaiser, dem alles an den Hintern getragen wurde? Wir beschränkten uns diesmal auf die Kirchen und Kathedralen in Funchal selbst, die im Innern alle ähnlich aussahen: Alles scheinbar aus Gold, das schon lange nicht mehr geputzt wird, also eher bronzefarben aussieht.

Kein Islam, kein Vandalismus

Die Hauptkathedrale wurde im Auftrag von Manuel I. zwischen 1485 und 1514 erbaut und ist Sitz des Bischofs von Madeira. Im Reiseführer von Marco Polo sind alleine in dem Ausschnitt des Stadtplans zehn Kirchen aufgeführt! Alle sind kostenlos zu besuchen und nie abgeschlossen (das gilt übrigens auch für die Kirchen auf den Azoren-Inseln). Der Grund: es gibt keine Anschläge oder auch keinen Vandalismus in den Kirchen. Ob das vielleicht daran liegt, dass Islamisten sich bislang nicht entscheiden konnten, in welchem der Gotteshäuser sie ihre “Duftmarke” hinterlassen sollen? Nein: Antwort ist viel simpler und beruhigender: Nein, es gibt auf den portugiesischen Inseln einfach keine Islamisten. Diese würden von den Insulanern wohl sogleich ins Meer getrieben, wie dies einst fremden Angreifern mit Hilfe von Stieren widerfuhr.

Im Hafen von Funchal geht es indes weniger fromm zu: Dort wurde ein Museum für Fußballstar Cristiano Ronaldo errichtet, der von Madeira stammt. Davor steht eine lebensgroße Bronzestatue von ihm. Und dreimal darf geraten werden, welcher Körperpartie wohl besonders blitzblank in der Sonne glänzt? Nicht etwa seine Beine, die Gold wert waren – nein, es ist sein Gemächt in der Sporthose, mit dem in der Hand sich die feinen Damen fotografieren lassen. Obwohl er die vielen Tore nicht mit diesem geschossen hat, wie ich als Fußballlaie jedenfalls vermute! Mit diesen vielfältigen Eindrücken verabschiedeten wir uns am gestrigen Feiertag von Madeira – und nahmen Kurs 70 Grad zur nordafrikanischen Küstenstadt Tanger. Ein Tip: Wer auf Madeira einmal Urlaub machen will, sollte mehr Zeit als normalerweise einplanen – sonst wird er sein Urlaubsgeld nicht los. Das ist kein Scherz – so günstig ist es dort noch! Mit einem Abschlussbericht über Tanger werden meine Reiseberichte über diese imposante Kreuzfahrt enden, denn die dann noch ausstehenden Reiseziele, die spanischen Hafenstädte Malaga und Cartagena, dürften die meisten Leser vermutlich besser kennen als ich.

3 Antworten

  1. Eine angenehme und erholsame Reise noch Herr Künstle! Der Stress mit renitenten Mietern oder unfähigen Bauarbeitern ist weit weg. Und Rentenverarsche auch!
    Also, genießen!

  2. „,,, es gibt auf den portugiesischen Inseln einfach keine Islamisten“

    Meine Rede:
    Keine Probleme mit dem Islam gibt es nur dort, wo es keinen Islam gibt.

  3. Die politische Woche in den USA
    Der Shutdown beunruhigt Amerikaner, aber Trump interessiert sich nur für Krieg
    In den USA werden die Folgen des Shutdowns immer schwerwiegender, aber US-Präsident Trump hat sich letzte Woche nur für Außenpolitik interessiert. Er war in Asien unterwegs, feierte danach eine rauschende Party, und droht nun Venezuela und Nigeria mit Krieg.
    https://anti-spiegel.ru/2025/der-shutdown-beunruhigt-amerikaner-aber-trump-interessiert-sich-nur-fuer-krieg/

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