
Er kommt nicht aus der Welt, wie wir sie kennen. Er ist kein Mann. Er ist eine Störung. Eine Injektion. Ein meteorischer Riss im Gewebe der Wirklichkeit, durch den sich eine andere Ordnung presst – kälter, klarer, jenseitig. Elon Musk ist kein Produkt unserer Zeit. Er ist ein Vorbeben jener Zukunft, in der der Mensch sich selbst entthront hat, um als Algorithmus weiterzuleben. Geboren in Südafrika, aber nie wirklich auf der Erde angekommen, wuchs Musk in einem Haus der Glätte und des Schweigens auf. Der Vater – hart, mechanisch, unnachgiebig – war kein Vater, sondern ein Prüfstein. Ein inneres Gebirge, das nicht erklommen, sondern gesprengt werden musste. Die Mutter – glänzend, diszipliniert, makellos – war mehr Statue als Schoß. Wer von solchen Eltern kommt, kommt nicht mit Sprache, sondern mit Ziel. Nicht mit Wurzeln, sondern mit Vektoren.
Schon das Kind Musk war kein Kind. Es war ein Übersetzer. Zwischen Welten, zwischen Codes, zwischen Gewalt und Vision. Früh geschlagen, sozial isoliert, körperlich zerfetzt – was für andere ein Trauma, wurde für ihn ein Update. Er entstieg dem Schmerz wie ein Prototyp, der nicht klagte, sondern programmierte. Der Bildschirm wurde sein Beichtvater, der Code sein Evangelium. Er sprach mit Maschinen, weil Menschen keine Sprache für ihn hatten.
Musk ist nicht Unternehmer – er ist ein Schöpfer jenseits des Menschlichen. Er gründet keine Firmen, er ruft Tektoniken ins Leben. Tesla, SpaceX, Neuralink, X – das sind keine Marken, das sind mythologische Gefäße, in die sich ein neuer Weltentwurf ergießt. Er denkt nicht in Produkten, sondern in Zeitachsen. Nicht in Innovation, sondern in Schöpfungsebenen. Jede Unternehmung ein Kapitel im Evangelium der Entgrenzung.
Unerlöstes Kind
Er trägt Asperger – nicht als Schwäche, sondern als Waffe. Das Gehirn ist bei ihm kein Organ der Vermittlung, sondern ein Projektor. Musk kennt keine Ambivalenz, keine höfliche Unsicherheit. Was er denkt, denkt er total. Was er sieht, sieht er durch. Er ist linear, absolut, unangepasst. Nicht, weil er will – sondern weil er nicht anders kann. Seine Unfähigkeit zur Konvention ist sein Siegel. Seine Entkopplung von Empathie ist kein Defekt – sie ist der Preis für seine Reichweite. Denn Reichweite ist sein eigentliches Element. Musk ist kein Reicher im ökonomischen Sinne. Sein Kapital ist nicht Geld, sondern Gravitation. Sein Reichtum ist archetypisch: Er zieht die Träume der Menschheit in sein Feld, um sie neu zu kalibrieren. Er sammelt keine Aktien – er sammelt Möglichkeiten. Er denkt in Milliarden – nicht von Dollar, sondern von Jahren. Er ist nicht im Jetzt, sondern in einem permanenten Davor.
Und doch, hinter dem Glanz, der Chiffre, dem globalen Bühnenlicht: ein unerlöstes Kind. Musk webt keine Zukunft aus Hoffnung, sondern aus dem Mangel an Herkunft. Der Mars ist kein Ziel – er ist ein Ersatz für das Zuhause, das es nie gab. Die Raumfahrt ist keine Eroberung – sie ist ein Gebet. Ein Schrei nach einer Mutter, die nicht antwortet. Kein Messias steht da – sondern ein Überlebender, der das Universum terraformen muss, weil seine Kindheit unbewohnbar war. Er ist Aufsteiger und Magier zugleich – doch beide Archetypen tragen bei ihm eine Schieflage. Der Aufsteiger in ihm kennt keinen Halt, nur Geschwindigkeit. Er ist ein Projektilego, das sich nur erhält, indem es Neues sprengt. Der Magier in ihm operiert nicht mit Runen, sondern mit Marktpsychologie. Er wirft Begriffe wie Zauberstäbe: Dogecoin, Hyperloop, Starlink – Worte, die sich in Billionen verwandeln, bloß durch ihren Klang. Seine Tweets sind keine Nachrichten, sie sind Ritualakte. Kleine tektonische Verschiebungen in der globalen Psyche.
Ein Golem, geformt aus Daten, Schmerzen, Grenzphantasien
Doch sein Schatten ist kolossal. Musk wirkt groß, weil er tief leer ist. Weil in ihm kein Wald wächst, sondern ein Resonanzvakuum tobt. Wer ihm begegnet, begegnet nicht einem Menschen – sondern einem Projektionsfeld. Ein Spiegel, in dem sich unsere tiefste Hoffnung ebenso bricht wie unsere dystopischste Angst. In Musk kämpfen Archaismus und Transzendenz. Männlichkeitsmythen, Weltrettungsphantasien, Kontrollobsessionen – all das lebt in ihm, verdichtet, entgrenzt, enttabuisiert. Der Mythos um Musk ist kein PR-Gebäude. Er ist eine organische Mutation. Ein Phänomen, das auftaucht, wenn eine Kultur ihren Seelenspeicher überlädt. Wenn das kollektive Unbewusste eine Figur gebiert, um sich selbst neu zu erzählen. Elon Musk ist ein Golem, geformt aus Daten, Schmerzen, Grenzphantasien – und elektrifiziert mit Milliarden.
Und ja – sein Asperger ist dabei nicht Stigma, sondern Struktur. Musk ist der erste globale Autist der Geschichte, der sich selbst zur Betriebsanleitung einer neuen Epoche gemacht hat. In seiner Kälte liegt keine Bosheit, sondern eine andere Form von Energie. Er fühlt nicht, er wirkt. Er liebt nicht, er erzeugt. Seine Beziehungen sind keine Intimitäten, sondern Allianzen. Sein Vatersein ist nicht Wärme – es ist Konzeption. In ihm spiegelt sich die Zukunft der Vaterschaft: algorithmisch, funktional, ungebunden. Die vedische Resonanz in ihm ist unüberhörbar. Die Sonne – Symbol der Wahrheit. Der Mars – Gott des Kampfes. Das Weltall – nicht Raum, sondern Urmutter. Musk reist nicht zu Planeten – er reist zurück. Nicht ins Gestern, sondern ins Ur-Gedächtnis. Er ist ein futuristischer Vedantist ohne Ritual. Ein Rishi der Datenströme. Ein Brahmane des Biotechnischen.
Doch wohin geht dieser Mann? Nicht auf den Mars. Nicht zur Weltherrschaft. Er geht in den Mythos. In die Zone, in der aus Menschen Symbole werden. Er ist schon jetzt nicht mehr Elon Musk – er ist ein Fragment des kommenden Zeitalters. Ein Spiegel, der uns alle zeigt – in unserer Angst, unserer Hybris, unserer Sehnsucht, unsterblich zu sein.
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7 Antworten
Allein der Glaube erzeugt, ist das Credo dieses Artikels. Das mag eine der vielen Sichtweisen auf ELON sein. Das Beste an diesem Artikel ist die erzeugende, bildschaffende und schon fast biblische Sprache, Bravo, Nietzsche ist trotzdem unerreichbar.
Was für ein interessanter, wunderbar geschriebener Artikel
Was für ein grandioser Bullshit!
Musk ist ein Gewinner. Die über ihn herziehen und verächtlich machen, sind Verlierer.
So einfach ist das.
Sehe ich auch so und mir fehlt auch der Sinn, den Artikel des Ursprungs her zu verstehen?
Soll das eine kurze Psychoanalyse sein?
Wozu? Was soll erklärt werden?
Das er keine harmonische Kindheit hatte und deswegen heute so ist, wie er ist? Na und?
Es ist der reichste Mann der Welt. Das hat er allein geschafft.
Niemand sonst kann das von sich behaupten! Aspberger? Scheint bei ihm nicht hinderlich zu sein.
Er unterscheidet sich monumental von „unseren“ Psychos, deren einzige „Erungenschaft“ es ist, mit dem Messer auf Wehrlose einzustechen oder sich zumindest von ihrer „Religion“ einlullen zu lassen und ein 1400 Jahre altes Buch allzu wörtlich nehmen!
Wobei „Psychopat“ bei Musk natürlich nicht passt.
Für mich war der Artikel also überflüssig. Wie ein Kropf.
Haha, was für ein Schwachsinn, ganz im „expressionistischen“ Stile der 20er Jahre des vorherigen Jahrunderts eines drogensüchtigen Kaffehausliteraten geschrieben, ein Stil, der heute unfreiwillig komisch wirkt.
Mögen die ersten Tage der Amtszeit von Trump noch vage hoffnungsvolle Vibes erzeugt haben, ist das ganze doch zu einer absolut clownesken Shitshow verkommen, wozu auch Musk mehr als nur ein Scherfleit beigetragen hat.
Aber egal, in der Verzweiflung greift man nach Strohhalmen. Also liebe Musk-Fans bereitet euch auf das Leben als Mars-Kolonisator vor, nachdem das „Feuerkind der Maschinenzeit“ durch Atombomben eine neue Atmosphäre erzeugt hat (klappt ganz bestimmt!).
Wie konnte 1933 passieren???….Broder hat es schon gsagt: „Wenn ihr euch fragt, wie das damals passieren konnte: weil sie damals so waren, wie ihr heute seid.“
Parteien, welche nach einem Wahlsieg nicht den Koalitionspartner wählen mit dem sie das Maximale ihres Programms umsetzen können, betrügen ihre Wähler….Die Altparteien sind eine Koalition der Verlierer, mit einem absoluten Willen Deutschland zu vernichten……Deutschland steht am Rande des Abgrunds, es ist das Ergebnis genau dieser «Repräsentativen Demokratie», der schlechtesten aller Demokratieformen, die in 75 Jahren zur Polit- und Verwaltungsoligarchie degeneriert ist. Man spricht zu Recht vom Altparteienkartell bzw. von der Einheitspartei der Altparteien und deren «Brandmauer» gegen wenigstens 4,8 Millionen Deutsche Wähler.
Eine «Brandmauer» ist jedoch klar ein anti-demokratisches Element, was auf der Hand liegt. Ich finde es bezeichnend, dass gerade jene Leute den Begriff «Demokratie» stets inflationär im Munde führen, die darunter offenbar nicht eine Demokratie im besten Sinne verstehen, sondern nur (Ihre Demokratie) aus Macht- und Ideologiedurchsetzung stets nur ihre eigene verquere Version von Demokratievortäuschung ausblasen.
Der größte Feind der Roten, Linken und Grünen ist und bleibt die Realität, gestern standen wir am Abgrund, heute sind wir einen Schritt weiter…..Das kann man nur noch als wirtschaftlichen, kulturellen und gesellschaftlichen Selbstmord bezeichnen….Die Deutschen sind wirklich völlig Irre.
Elon Musk: wie Archimedes, Thomas Alva Edison, Nikola Tesla und zahlreiche Erfinder im Wilhelminischen Reich eine Inkarnation von Prometheus, einem mythisch zum Gott erhobenen antiken Genie vielleicht aus dem großartigen Skythenvolk. Die Guten können sich über den Besseren nur freuen.