
Es wäre vermessen, den European Song Contest (ESC) als mediales Phänomen allgemeingültig reflektieren zu wollen. Jeder sieht, was er sehen will. Wer lauthals bekannt gibt, nicht gesehen zu haben, was er nicht sehen wollte, ist entweder nicht interessiert und hat sich tatsächlich standhaft verweigert – oder aber hat zugesehen, schämt sich ein bisschen und kompensiert seine zwischenzeitliche Schwäche mit einer gesichtswahrenden Notlüge. Die „bessere Mitte“ der Gesellschaft lässt sich beim Pornogucken ungern erwischen. Alles wie gehabt. Das Fazit vornweg: Man ist die ins Bild gesetzte Endzeitstimmung nun schon gewohnt; aber die Gewöhnung macht es nicht wirklich besser.
Wird der arglose Zuschauer bei TV-Serien auf Amazon Prime zu Beginn noch vor „Sex, Schimpfwörtern und blinkenden Lichtern“ gewarnt (woraufhin er in den allermeisten Fällen das Weitersehen natürlich dankend ablehnt!), so wäre ein solcher Disclaimer beim europäischen Sangesfestival wahrscheinlich noch ein ganz brauchbarer Gag. Trash, Glitter und gepflegte Vorstadtbordell-Atmo bleiben auch 2025 unverzichtbare Bestandteile. Nach ein paar Jahrzehnten durchlittener TV-Unterhaltungsindustrie dürfte der Konsument jedenfalls nicht mehr überrascht sein, dass die sendende Kreativwirtschaft das Trash-Kunst-Verhältnis partout nicht verbessern mag. Es ist unverschämt teuer und wirkt erstaunlich billig.
Nemo gefunden – als atemberaubend hässliche Karikatur im Ganzkörperstrumpf
Noch immer beherrscht die manische Zeitgeistfraktion der immerfort herzenden, von sich und der Welt ergriffenen, stets nah am Wasser gebauten Travestie- und Therapiewesen die Bühne. Zwar hat die Regenbogendichte nach entsprechenden Anpassungen der Regularien abgenommen, aber immer noch dominiert ein nicht enden wollendes, kreischendes „Oh my god!“-Feeling. Alles ist „amazing“ und „emotional“. Jeder demonstriert fähnchenwedelnd seinen außergewöhnlichen Aggregatszustand. Alles ist „drüber“, damit der Zuschauer auch die Außergewöhnlichkeit des Ereignisses begreift, dem er beiwohnen darf. Irgendwann stöckelt der Vorjahressieger Nemo als dürre, gebeugte, atemberaubend hässliche Karikatur in einer Art Ganzkörperstrumpf über die Bühne, während der eine oder andere vorm Bildschirm schon darauf hoffen mag, dass er sich mitsamt dem ganzen Setting in einer Schwefelwolke auflöst.
Dass halbwegs etablierte Popgrößen trotz riesiger Aufmerksamkeitsgewinne beim ESC nicht teilnehmen, spricht nach wie vor für den durchaus zwielichtigen Ruf des Formats. Nun denn, die Fangemeinde scheint‘s zufrieden. Dennoch erstaunlich, dass angesichts unzähliger nationaler Gesangswettbewerbe nicht wenigstens die dort durchaus zahlreich vertretenen Talente den Weg zum ESC finden. So hört man bei mindestens der Hälfte der Teilnehmer, darunter auch die für Deutschland startenden alpenländischen Leihgaben, bestenfalls durchschnittliche stimmliche Leistungen. Selbst der ebenfalls aus dem Nachbarland stammende Gewinner trifft, zumindest in den unteren Lagen. kaum einen Ton. Seine Fähigkeiten am oberen Ende der Leiter sind dann immerhin beeindruckend genug, um sich aus dem Grundrauschen der unzähligen hämmernden Popnummern zu erheben.
Zivilisatorisches Panoptikum
Es gibt bekanntermaßen drei weitere bewährte Möglichkeiten, sich vom Europop-Synthetikbrei abzugrenzen, als da wären: Die angedeutete Flucht ins Schwermetallische, die Reduktion auf den Gesang und der Bereich Comedy. Schweden und Estland nehmen letzteren Ausgang und landen durch die Gunst der Zuschauer mit durchaus witzigen und eingängigen Aufritten auf den Plätzen drei und vier. Heavy Metal fehlt diesmal, und im Bereich der auf Gesang reduzierten Nummern versucht es eigentlich nur das Gastgeberland – doch es fällt damit beim TV-Publikum gnadenlos durch. Die „Zero Points“-Keule versetzt den Saal kurzzeitig in einen Schockzustand. Knapp auf Zwei landet Israel mit einer überzeugenden Gesamtleistung, der man das Pathos aus bekannten Gründen abzunehmen bereit ist. Ein durchaus politisch wertendes Statement, das vor allem zeigt, wie wenig der latente Israelhass einer linkslastigen Kulturmaschinerie mit ihren demonstrierenden universitären Unterstützern der vorherrschenden Haltung der Europäer entspricht.
Der Abend hatte letztlich – wie schon die berüchtigte dekadent-blasphemische Abendmahlszene zur Pariser Olympiaeröffnung – für mich etwas von einem zivilisatorischen Panoptikum. Die Songs wirken musikalisch weitgehend substanzlos, die Auftritte optisch überzüchtet. Digitale Effekthaschereien vergewaltigen den hilflosen Konsumenten ganz so wie Heidi Reichinneck die Zuhörer mit ihrem Wörterboarding. Die Sinne sind irgendwann überfordert. Die Begleit-Moderatoren im On und im Off jeglichen Geschlechts bemühen sich um ironische Brechungen eines Geschehens, das selbst schon gelebte Ironie darstellt. Beim fünften Auftritt eines drallen, singenden Seemannsballons in Lack-Overknees, Feuerball und gleißendem Laserkegel stellt sich Ermüdung ein. Man wünscht sich insgeheim Nana Mouskouri vor rotem Vorhang mit seitlich drapierten Topfpflanzen zurück.
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18 Antworten
Man wünscht sich insgeheim Nana Mouskouri vor rotem Vorhang mit seitlich drapierten Topfpflanzen zurück.
Auf jeden Fall!
„…. wie Heidi Reichinneck die Zuhörer mit ihrem Wörterboarding….“
You made my day☝️‼️😂
Wörterboarding? Habe es schon im Artikel nicht verstanden.
Was heist das auf deutsch?
Das ist die Abwandlung von Waterboarding (Wasserfolter). Das war unter anderem die Foltermethode der Amis in Guantanamo.
War?
Ich denke, sie machen das immer noch gerne.
Nana Mouskouri? – Okay, akzeptiert! Solange Ihr nicht noch Heintje aufmarschieren laßt!!
Ganz gut getroffen, was da wieder abgegangen ist. Da ich nichts besseres vorhatte, habe ich das Ganze mal laufen lassen und habe es ganz ähnlich empfunden wie im Artikel beschrieben.
Besonders Nemo ist mir unangenehm aufgefallen; der könnte sich in einem Herr der Ringe Film unter die Orks mischen und dürfte nicht auffallen. Glamourfaktor war gleich minus einhundert. Was dieses ganze Gehabe mit Vielfalt zu tun haben soll, erschließt sich mir nicht, denn es ist reines Selbstmarketing zum eigenen Vorteil; nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Die ganzen Pop-Sirenen und Sirenchen, davon sehr viele mit zu wenig Bekleidung, dafür mit zu breiten Körpern und dicken Lippen wirkten auch mich ebenso abstoßend. Nicht wie Nemo, aber auch abstoßend. Niemand kann mich mit der Diversitätsreligion zwingen, solche Ansichten schön zu finden.
Gesanglich gab es eine halbes Dutzend Songs, die akzeptabel waren, das war es aber auch schon. Gute Stimmen waren einfach Mangelware. Die Schweizerin und die Griechin fand ich dabei gar nicht mal so schlecht wie vieles andere. Die Sängerin des deutschen Beitrages fand ich schwach und ich fand ihn wie angesagt nicht modern, sondern langweilig. Das Hypen durch die deutschen Wortbeiträge waren dabei weit von der Realität entfernt.
Die Bühnentechnik war wirklich beeindruckend, aber besonders die Einzelinterpreten verloren sich auf der völlig überdimensionierten Bühne und in dem Bildrausch der Bildtechnik.
Erwähnen sollte man noch diesen unsäglichen Thomas Hermanns, dieses homosexuelle Dauer-Grinsgesicht des TV.
Der hat es doch tatsächlich noch geschafft, vor der Übertragung aus der Schweiz im Studio gegen Donald Trump zu hetzen, weil das ein Abend des so offenen Europas sei und Trump sinngemäß an dem Abend nichts zu melden hätte.
Das ist so dumm, dass sich jeder weitere Kommentar erübrigt. Zeigt aber wieder nur, dass dieser ÖRR in der jetzigen Form aufgelöst gehört.
Meine Fresse, wer dieses Maskottchen entworfen hat, war doch high wie ´ne Schiffssirene!!
Paßt aber irgendwie zum Gesamteindruck!!!
Was waren das noch für Zeiten, als ich besoffen mit dem Fahrrad unterwegs war und „Heimat Deine Sterne“ gesungen habe…
Oder auch auf Fußwanderungen das Lied von Heino
„Schwarzbraun ist die Haselnuss“ !
Heimat Deine Sterne … is ja auch ein schönes Lied, nicht wahr! 🙂
Heino – Heimat, deine Sterne – 1992
Bei diesen ganzen Bühnengestaltungen heut zu tage sind doch nur noch Computer gesteuerte Lichteffekte. Nichts was noch irgendwie handwerklich Produziertes. Beim Gesang weiß man auch nicht wie der noch elektronisch aufgebessert wurde. Das wirre Rumgehüpfe sind eigentlich nur eine nicht besonders gute Balletteinlage. Ich schaue solche Sendungen, seit einiger Zeit, nur mal kurz rein um mir dann die gute Laune nicht zu verderben. Alles ist nur noch künstlich aufgepeppt. Alles total entmenschlicht. Nichts mehr natürlich. Aber die Gesellschaft will es so verarscht zu werden.
Teuer, überflüssig und musikalisch vielfach unterirdisch !
Ergo, wird nicht gebraucht, kann weg !
Wer sich solch einen Dreck am TV oder persönlich direkt anschaut, anhört, ist nicht für voll zu nehmen !
Tatsächlich machen bestimmt Viele einen großen Bogen um den ESC. Musikalisch einfallslose Liedchen an schwachen Stimmchen garniert mit schrill bunten Klamotten an riesig technischem Bombast. Eine Anreihung von Auftaktsquarten ist eben noch keine wiedererkennbare Melodie. Früher nannte man das einen „Gassenhauer“ oder „Ohrwurm“, wenn eingängige Melodien, die man sofort mitsingen konnte und die womöglich noch spaßmachten, sich in Windeseile verbreiteten. Ich versteh´ auch gar nicht, wer unsere Beiträge da raussucht. Irgendwelche Möchtegernexperten? War da im Vorfeld nicht der Stefan Raab mit dabei? Wie wär´s, wenn das niedere Volk entschiede, liebe schlaubergerne Besserwisser? In den letzten jahren war euer Ergebnis unter aller Sau und dieses Jahr hat´s nur zum Mittelmaß gereicht. Der ganze riesige Wasserkopf dieser Veranstaltung macht alles kaputt.
Zustände wie im alten Rom, sagt der Volksmund – und trifft damit des Pudels Kern! Eine Gesellschaft, die ohne Sitte und Anstand ist, feiert sich selbst, trägt ihre Unmoral auf die Bühne und vermarktet die Perversion!
Das ist einfach nur ekelhaft!
Das alte Rom ist nicht an den Feinden von außen untergangenen, sondern an der eigenen Zügellosigkeit, die es von innen heraus hat verfaulen lassen, sodass es eine leichte Beute wurde.
Lernen wir den nie aus der Geschichte?
Nein.
Nie …..!
Jericho … 10.000 Jahre her
Babylon … 5000 Jahre her
Rom … . 2000 Jahre her
Gegenwart …
Witzig ist ….
vor 10.000 Jahren benutzen Menschen zur Übermittlung von Mitteilungen so kleine Täfelchen, die auch heute wieder super in Trend liegen.
Einziger Unterschied:
damals bestanden die aus Holz und weichem Ton
und heute aus Kunststoff, Glas und seltenen Erden.
Resümee …
Es hat sich dem Grunde nach nie etwas geändert … lediglich die verwendete Technologie.
Bei so einer Veranstaltung werden Nebelmächte mitmischen mit dem ganzen woken Regenbogenkram auf das es noch bisschen Nachschub für das letzte Aufgebot Tuntifa gibt. Der ganze bunte Wahnsinn erlischt denn niemand will ihn mehr wirklich haben. Im ehemaligen Ostblock da braucht sich keiner mit solcher Sektenmanier blicken lassen da diese kranke Selbstbereicherung aufgeflogen ist und im Westen bei der tollen Migrationsquote von Arabern und Moslems da ist Prophet sauer da es im Koran nicht erlaubt ist wie ein Kasper herumzuhampeln. In strengen islamischen Republiken herrscht schon bei normaler Homosexualität Haft oder die Todesstrafe was übertrieben ist. Ironischerweise die ganzen linksgewaschenen Schafe bekommen gerade jetzt in Großstadtmetropolen das Verständnis der Gäste zu spüren. Nur noch Berlin soll Täter mit Migrationshintergrund aufführen die homophobe und sextische Übergriffe an Transen verüben. In anderen Bundesländern soll der Großteil denken das es weiße Europäer sind damit wieder Fördergeld an Demokratie& Toleranzprojekte fließt wo sich Direktoren und Betreiber wie die Schneekönige freuen gegen rechte Gewalt die es gar nicht gibt. In erster Linie ist der hohe Lebensstandard mit Haus, Auto und Konsumshopping gesichert wo es auch immer mal fette Urlaubsreisen mit dem Flieger gibt für die liebe Umwelt. Diese ganzen Scharlatane und falschen Propheten im Namen der Zivilgesellschaft veranstalten dann Demos gegen Rechts, die AFD und was weis ich alles. Überwiegend gibt es bei solchen Veranstaltungen Randale, brennende Autos und Angriffe auf Polizei und Rettungskräfte. Scheiben von Geschäften gehen zu Bruch und es wird geplündert. Wird ein Täter oder eine Täterin erwischt gibt es Kuscheljustiz wo Klöten oder die Mietz gekrault werden mit Gewahrsam, bissl U-Haft oder Klapse-Soft. Dienstaufsichtsbeschwerde mit Entschädigung wird meist auch noch gewährleistet bei solchen Subjekten. Ich hoffe das in Mitteldeutschland bald Schluss ist mit diesen Horrorclowns hinter den Kulissen der Macht. mfg
Als Musikerin und Sängerin, die mit wunderbaren echten! Musikern zusammenwirkt, tue ich mir so eine anti“musikalische“ Selbstqual nicht an. Schon lange wird „Musik“ missbraucht. Nur weil etwas, nicht einmal jemand, Töne und Geräuschähnliches von sich gibt und medienhypig aufplustert, ist dies noch lange lange nicht: echte Musik.
In jedem Geschäft sudelt und dudelt sich irgendetwas auf den Einkäufer … Am wenigsten masochistisch sind die, die noch wissen, was echte Musik ist und das Weite suchen. Konstantin Wecker hat schon vor vielen Jahren gesagt: diese Dauerbeschallung ist pure Körperverletzung. – Merken die Menschen, ihr Hören und Fühlen eigentlich noch etwas??? Etwas, das echt und ehrlich ist? Mein erster Platz für den lebendigen „songtest“ ist – man lese und staune: das Rotkehlchen imd Dialog mit der Amsel. Amen. – Ohne Schmarrn: die Natur IST … der Mensch macht und macht und nacht und missbraucht Macht.
Woke Irrenanstalt der Regenbogen -Pornografie – fehlt nur noch der Vollzug!!!!!!!