Gazas Clan-Architektur: Die einzige Alternative zum Wiedererstarken der Hamas

Gazas Clan-Architektur: Die einzige Alternative zum Wiedererstarken der Hamas

Sollen weiterhin palästinensische Terrormilizen in Gaza das Sagen haben – oder bietet der Rückgriff auf uralte Clanstrukturen eine Befriedungslösung? (Foto:Imago)

Die Ankündigung vom 13. Oktober 2025, die Hamas habe die amerikanische Genehmigung für Sicherheitsoperationen in Gaza erhalten, stellt einen katastrophalen strategischen Fehler dar und untergräbt das langfristige Ziel, die Terrororganisation aus der Regierung des Gazastreifens zu entfernen. Präsident Trumps Aussage, man hätte der Hamas „für einen bestimmten Zeitraum die Genehmigung erteilt“, gegen Chaos und Gesetzlosigkeit vorzugehen, widerspricht grundlegend dem Kernprinzip seines eigenen 20-Punkte-Friedensplans: Die Hamas darf in der zukünftigen Regierung des Gazastreifens keine Rolle spielen – weder direkt noch indirekt noch in irgendeiner Form! Während die verbleibenden 19 Punkte des Rahmens weiterhin verhandelt und umgesetzt werden, garantiert diese voreilige Legitimierung der Sicherheitsrolle der Hamas praktisch ihre vollständige Neukonstituierung. Das eigentliche strategische Gebot bleibt indes unverändert – und dieses besteht darin, auf die traditionellen Clanstrukturen des Gazastreifens zu setzen, die 72 Prozent der 2,3 Millionen Einwohner des Gazastreifens durch 608 registrierte Mukhtars und sechs große Beduinenverbände repräsentieren. Diese gilt es zu stärken, um das Regierungsvakuum zu füllen, während die Hamas systematisch entfernt wird.

Die teilweise Zerstörung der militärischen Infrastruktur der Hamas eröffnete eine einmalige Gelegenheit für eine grundlegende Umstrukturierung der Regierungsführung. Wie der von den USA vermittelte Waffenstillstand zeigt, hat die Hamas trotz militärischer Degradierung als Organisation überlebt. Sie konnte etwa 10 bis 15 Prozent ihres Raketenarsenals behalten, ihre externe Führung in Doha aufrechterhalten und ihre militärische Kommandostruktur unter Izz al-Din al-Haddad bewahren. Die Rekrutierung von 15.000 neuen Kämpfern während des Krieges bedeutet US-Geheimdiensteinschätzungen zufolge, dass die Organisation nun mit erneuerten personellen Ressourcen in diese Übergangsphase geht; Kämpfer, die bereit sind, ihr Engagement für die Sache tatkräftig unter Beweis zu stellen.

Fatale Fehleinschätzung der Sicherheitsrolle der Hamas

Jeder in Gaza, die diese faktische Amnestie der Hamas akzeptiert, wird zum neuen Streiter der Hamas und erweitert personell das wiedererstarkende Geheimdienstnetzwerk und die territoriale Kontrolle der Organisation unter dem legitimen, weil vom Trump-Plan vogesehenen Deckmantel der “Aufrechterhaltung der öffentlichen Ordnung”. Das Amnestieangebot des Hamas-Innenministeriums vom 13. Oktober an Bandenmitglieder, die sich den Sicherheitskräften der Hamas anschließen, offenbart die Strategie der Organisation, ihren eigenen schnellen Wiederaufbau voranzutreiben. Auf diese Weise werden das Geheimdienstnetzwerk und die territoriale Kontrolle der Organisation auf- und ausgebaut, das doch eigentlich zerschlagen werden sollte. Die anhaltenden Zusammenstöße in den Vierteln Sabra und Shuja’iyya zwischen Hamas-Kräften und unabhängigen Akteuren sowie die Exekutionen zeigen, dass die Hamas gesetzlose Zustände nicht verhindert, sondern lediglich systematisch Rivalen ihrer Autorität beseitigt.

Präsident Trumps Begründung, dass „fast zwei Millionen Menschen, die in zerstörte Gebäude zurückkehren“, sofortige Sicherheitsmaßnahmen benötigten, stellt eine grundlegende Fehldiagnose des Problems dar: Das Sicherheitsvakuum besteht nämlich genau deshalb, weil die totalitäre Kontrolle der Hamas in ihrer 18-jährigen Herrschaft die Entwicklung alternativer Machtstrukturen verhindert hat. Dieses Vakuum mit derselben Organisation zu füllen, die es geschaffen hat – und sei es nur vorübergehend –, während andere Rahmenelemente erst noch ausgehandelt werden müssen, droht genau jene zugrundeliegenden Pathologie zu verlängern, die zum 7. Oktober geführt hat.

Nachgewiesene Leistungsfähigkeit der Clan-Kräfte

Doch es gibt eine Alternative. Der Hamas-Angriff auf Israel im Oktober 2023 enthüllte eine grundlegende Wahrheit über die soziale Architektur des Gazastreifens: Die Herrschaft der Hamas unterdrückte und verschleierte zwar tiefere Stammesloyalitäten, konnte sie aber nie beseitigen. Als die israelischen Streitkräfte Anfang 2024 zwölf großen Clans Partnerschaftsmöglichkeiten anboten, lehnten elf von ihnen die Zusammenarbeit ab – nicht aus ideologischer Verbundenheit mit der Hamas, sondern aus kalkuliertem Selbsterhaltungstrieb angesichts einer ungewissen Zukunft. Dies verdeutlicht sowohl die strategische Autonomie der Clans als auch ihr Potenzial als rationale Akteure, die zu pragmatischen Entscheidungen auf der Grundlage wechselnder Anreize fähig sind.

Die Entstehung effektiver clanbasierter Sicherheitskräfte während des Konflikts der letzten zwei Jahre parallel zu Hamas-Einheiten gibt einen konkreten Hinweis auf deren grundsätzliche Leistungsfähigkeit und potenzielle Eignung als Ordnungmacht anstelle der Hamas. Die Clan-Streitkräfte können sich sich auf den Schutz wirtschaftlicher Aktivitäten und humanitärer Einsätze konzentrieren, die ihrer Bevölkerung direkt zugutekommen. Yasser Abu Shababs 400 Kämpfer starke Volkskräfte sicherten sechs Monate in Folge erfolgreich humanitäre Korridore; Hossam al-Astals Anti-Terror-Streitkräfte bewiesen ihre Fähigkeit, Viertel von Hamas-Zellen zu säubern und gleichzeitig den Schutz der Zivilbevölkerung aufrechtzuerhalten. Und als die Arrow Unit der Hamas im Oktober 2025 versuchte, die Kontrolle zurückzugewinnen, schlugen Kämpfer des al-Mujaida-Clans, unterstützt von al-Astals Streitkräften und israelischer Luftunterstützung, den Angriff erfolgreich zurück. Diese Erfolge wurden trotz minimaler Ressourcen und ständiger Einschüchterung durch die Hamas erzielt und zeigen, was mit entsprechender Unterstützung möglich ist. Der Erfolg der Clan-Kräfte im März 2025 bei der Sicherung von Konvois des Welternährungsprogramms zu Lagerhäusern in Gaza-Stadt, mit dem ein wesentlicher Beitrag zur Beendigung der monatelangen systematischen Plünderungen durch die Hamas erreicht werden konnte, zeigt, dass die Clanmilizen durchaus in der Lage sind, die praktische Sicherheit zu gewährleisten, die die Bevölkerung Gazas dringend benötigt. Im Gegensatz zur Hamas, deren Sicherheitsvorkehrungen stets militärischen Zielen dienten, konzentrieren sich die Clan-Kräfte auf den Schutz wirtschaftlicher Aktivitäten und humanitärer Einsätze, die ihrer Bevölkerung direkt zugutekommen.

Wirtschaftliche Grundlagen

Die Kontrolle der Clans über die Wirtschaftstätigkeit Gazas durch etablierte Handelsnetzwerke, landwirtschaftliche Betriebe und Handelsbeziehungen macht sie zu unverzichtbaren Akteuren des Wiederaufbaus. Die Mitglieder der Tarabin-Konföderation in Gaza, Ägypten und Jordanien bilden grenzüberschreitende Handelsnetzwerke, die für die wirtschaftliche Erholung unerlässlich sind. Die Clans der Tayaha-Konföderation, die die östlichen Gebiete kontrollieren, bieten landwirtschaftliches Know-how, das für die Ernährungssicherheit entscheidend ist. Die im Handel tätigen Mitglieder des Barbakh-Clans repräsentieren eine unternehmerische Kompetenz, die kein technokratisches Komitee nachahmen könnte. Wenn Wiederaufbaugelder fließen, können Clanführer solche Projekte priorisieren, die ihre eigenen Mitglieder zur Entwicklung und Erschließung ihrer eigenen verwenden, statt sich sogleich wieder auf die nächste militärische Konfrontation vorzubereiten.

Der Vorteil: Diese Wirtschaftsnetzwerke entwickelten sich im Laufe von sieben Jahrhunderten externer Herrschaft – osmanisch, britisch, ägyptisch, israelischer, palästinensischer Autonomiebehörde und Hamas –, indem sie sich an das jeweilige Regime anpassten und gleichzeitig zentrale kommerzielle Funktionen bewahrten. Im Gegensatz zu ideologisch getriebenen Bewegungen, die wirtschaftliche Rationalität politischen Zielen unterordnen, agieren die Clans nach pragmatischen Berechnungen, bei denen Wohlstand vor Ideologie kommt.  Die Realität vor 2023, als von Dughmush kontrollierte Tunnel Waren lieferten, die von Tarabin-Netzwerken vertrieben wurden, zeigt, dass wirtschaftliche Anreize traditionelle Rivalitäten überwinden können, wenn gegenseitiger Nutzen besteht. Diese pragmatische Zusammenarbeit, die im ideologischen Rahmen der Hamas unmöglich ist, muss zur Grundlage für eine nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung werden, die zivilen Bedürfnissen statt Widerstandsnarrativen dient.

Hohe Verwaltungskapazitäten der Clans

Im Zeitraum 2007 bis 2011 zeigte sich schon einmal die Wirksamkeit der Integration von Clanstrukturen in die formelle Regierungsführung: Die Generalverwaltung für Clanangelegenheiten der Hamas integrierte in dieser vergleichsweise “friedlichen” Ära erfolgreich 608 Mukhtars und richtete bis 2010 41 “Versöhnungskomitees” ein, die über 19.000 Streitigkeiten bearbeiteten. Dies beweist, dass Clanstrukturen bei entsprechender Organisation durchaus innerhalb moderner Verwaltungsrahmen funktionieren können. Der entscheidende Unterschied liegt nun darin, diese Strukturen auf konstruktive Regierungsführung auszurichten, statt terroristische Infrastruktur zu unterstützen. Die 320 registrierten Mukhtars (Stand 2011), die nach Familien-, Stammes- und Gebietszuständigkeiten organisiert waren, verfügten über detaillierte Kenntnisse der politischen Zugehörigkeit, der wirtschaftlichen Aktivitäten und der sozialen Dynamik ihrer Gemeinschaften. Diese über Generationen hinweg entwickelte, detaillierte Informationskompetenz übertrifft alles, was ein externes technokratisches Komitee in Jahren entwickeln könnte. Die traditionelle Rolle der Mukhtars bei der Streitbeilegung ermöglichte es ihnen, während der Übergangszeit 70 bis 90 Prozent der zivilen Streitigkeiten außerhalb der Infrastruktur formeller Gerichte zu regeln.

Historische Präzedenzfälle stützen die Verwaltungskompetenz der Clans. Sa’id al-Shawwas erfolgreiche Verwaltung der Stadt Gaza von 1906 bis 1916 verband traditionelle Autorität mit moderner Regierungsführung, baute Krankenhäuser, Schulen und Infrastruktur und sorgte gleichzeitig durch Clan-Netzwerke für die öffentliche Ordnung. Gazas namhafte Familien wie die Abd al-Shafi und Rayyes verfügen trotz Kriegsverlusten über Netzwerke von Fachkräften – Ärzten, Anwälten, Ingenieuren und Pädagogen –, die technische Positionen besetzen und gleichzeitig die Legitimität des Clans wahren können, die ausländische Technokraten niemals erreichen könnten.

Fragmentierung verhindern

Zu Recht warnen Kritiker jedoch auch davor, dass die Stärkung der Clans das Risiko der Herausbildung konkurrierender Kriegsherren und die Zersplitterung Gazas in feindliche Machtbereiche birgt. Diese Sorge erfordert ernsthaftes internationale Engagement, sollte diese Chance jedoch nicht zunichte machen, solange die Alternative dazu die Neukonstituierung der Hamas ist. Der Schlüssel liegt in der Schaffung institutioneller Mechanismen, die den Clan-Wettbewerb konstruktiv kanalisieren und gleichzeitig destruktive Fragmentierung verhindern. Der Rahmen sollte gemeinsame Clan-Operationen für alle wichtigen Sicherheits- und Wiederaufbauinitiativen vorschreiben, um zu verhindern, dass ein einzelner Clan die Oberhand gewinnt. Große Familien, darunter Astal, Sikik und Abu Warda in Khan Yunis, müssen bei der Verwaltung des Gouvernements zusammenarbeiten. Die verschiedenen Clan-Gebiete von Gaza-Stadt erfordern eine koordinierte Verwaltung. Diese erzwungene Zusammenarbeit, die zunächst durch die israelische Militäraufsicht aufrechterhalten wurde, schafft Gewohnheiten der Zusammenarbeit, die auch mit abnehmender externer Aufsicht bestehen bleiben werden.

Wirtschaftliche Integration bietet das stärkste Bollwerk gegen Fragmentierung. Jedes Wiederaufbauprojekt sollte Arbeiter aus mehreren Clan-Gebieten erfordern. Lieferketten müssen bewusst traditionelle Grenzen überschreiten, während kommerzielle Lizenzen Partnerschaften mehrerer Clans vorschreiben sollten. Das Wiederaufbaubudget – voraussichtlich über 50 Milliarden US-Dollar – bietet ausreichend Ressourcen, um Kooperation lukrativer zu machen als Konflikte. Die Palestine Scholars‘ League der Hamas zeigte, wie institutionelle Rahmenbedingungen Wettbewerbsenergien kanalisieren können. Sie wuchs von 20 Mitgliedern, die 2004 1.000 Fälle bearbeiteten, auf 500 Mitglieder, die 2010 13.408 Fälle bearbeiteten. Das israelische Militär als aktueller Sicherheitsgarant muss während der Übergangsphase eine klare hierarchische Kontrolle aufrechterhalten: Clan-Milizen operieren unter israelischer Aufsicht und verhindern so autonomes Handeln, während sie gleichzeitig Koordinationsfähigkeiten aufbauen. Diese vorübergehende Regelung, obwohl unvollkommen, bietet die notwendige Stabilität für die institutionelle Entwicklung und verhindert gleichzeitig sowohl die Neukonstituierung der Hamas als auch Clan-Kriege.

Das Scheitern alternativer Modelle

Die Palästinensische Autonomiebehörde ist aufgrund ihrer eigenen erwiesenen und weitreichenden Unzulänglichkeiten für die unmittelbaren Bedürfnisse Gazas irrelevant. Trotz internationaler Ausbildung und Ausrüstung gelang es den Sicherheitskräften nicht, den Putsch der Hamas im Jahr 2007 zu verhindern. Der Verwaltungsapparat ist nach wie vor durch und durch korrupt, und internationale Hilfe wird routinemäßig zur persönlichen Bereicherung statt zum öffentlichen Dienst zweckentfremdet. Präsident Abbas, 89 Jahre alt und im 20. Jahr seiner vierjährigen Amtszeit, genießt in Gaza keinerlei Legitimität.

Technokraten können beraten und planen, aber sie können die Bevölkerung nicht zur Einhaltung zwingen, da sie sie als ausländische Auflagen ohne legitime Autorität betrachtet. Eine internationale Verwaltung ohne lokale Partner würde einen massiven Militäreinsatz erfordern, den kein Land leisten wird. Das im Trump-Plan vorgesehene technokratische Komitee ist zwar theoretisch attraktiv, verfügt aber ohne seiner Autorität treue Streitkräfte nicht über die nötige Durchsetzungskraft. Technokraten können beraten und planen – aber sie können die Bevölkerung nicht zur Einhaltung zwingen, da sie sie als ausländische Auflagen ohne legitime Autorität betrachtet. Israelische Versuche mit den Dorfligen in den 1980er Jahren scheiterten, weil sie versuchten, künstliche Führungsstrukturen zu schaffen, anstatt mit bestehenden gesellschaftlichen Organisationen zu arbeiten. Die aktuelle Situation ist grundlegend anders: Die Clans werden nicht aufgefordert, gegen eine Volkswiderstandsbewegung zu kooperieren, sondern eine Terrororganisation zu ersetzen, die beispiellose Zerstörung über Gaza gebracht hat. Dieser Unterschied verändert sowohl die moralischen als auch die praktischen Überlegungen der Clanführer.

Die Übergangsphase

Die aktuelle Phase, in der die verbleibenden 19 Punkte des Rahmens verhandelt werden, stellt die größte Schwachstelle für die Neukonstituierung der Hamas dar. Die Terrororganisation wird ihre vorübergehende Sicherheitsrolle nutzen, um ihre Fähigkeiten wiederaufzubauen, deren Abbau zwei Jahre Krieg erforderte. Erfolg setzt die Erkenntnis voraus, dass die Ausgliederung der Hamas ein schrittweiser Prozess ist, der anhaltenden Druck erfordert, statt vorzeitiger Kompromisse, die eine Neukonstituierung ermöglichen. Die israelischen Militäroperationen müssen trotz Waffenstillstandsbeschränkungen weiterhin auf die Infrastruktur und Führung der Hamas abzielen. Während groß angelegte Operationen eingestellt wurden, müssen Präzisionsschläge gegen Hamas-Kommandeure, die Sicherheitskräfte organisieren, Waffenspezialisten, die ihre Fähigkeiten wiederaufbauen, und politische Aktivisten, die Regierungsnetzwerke wiederherstellen, fortgesetzt werden. Die Botschaft muss eindeutig sein: Hamas-Mitglieder, die „Sicherheitsoperationen“ durchführen, bleiben legitime militärische Ziele, unabhängig von amerikanischen Erklärungen über eine vorübergehende Genehmigung.

Vor allem müssen die regelmäßigen Gehaltszahlungen an Clan-Kämpfer alles übersteigen, was die Hamas bieten kann, um wirtschaftliche Anreize für Clan-Loyalität zu schaffen, die unabhängig von politischen Entwicklungen bestehen bleiben. Die Clan-Kräfte benötigen einen sofortigen Kapazitätsaufbau, auch wenn die Hamas parallel Sicherheitsoperationen durchführt. Israelische Militärberater sollten sich in die Clan-Milizen integrieren und sie bei Ausbildung, Aufklärung und operativer Planung unterstützen. Kommunikationsausrüstung, Fahrzeuge und Verteidigungswaffen müssen umgehend bereitgestellt werden. Besonders wichtig ist, dass die regelmäßigen Gehaltszahlungen an Clan-Kämpfer die von der Hamas angebotenen Leistungen übersteigen, um wirtschaftliche Anreize für Clan-Loyalität zu schaffen, die unabhängig von politischen Entwicklungen bestehen bleiben. 84 Prozent der Gaza-Bewohner, die dem Gewohnheitsrecht mehr vertrauen als formellen Gerichten, zeigen eine starke Präferenz für vertraute Autoritätsstrukturen gegenüber ausländischen Auflagen. Diese soziale Realität bedeutet, dass die Clan-Regierung eine inhärente Legitimität genießt, die weder der Extremismus der Hamas noch die internationale Technokratie erreichen können. Der Sulha-Versöhnungsprozess mit seinen etablierten Verfahren für Waffenstillstandsverhandlungen, Entschädigungsvereinbarungen und öffentliche Rechenschaftspflicht bietet Konfliktlösungsmechanismen, die den sozialen Zusammenhalt wahren und gleichzeitig Missstände ausräumen.

Der Weg in die Zukunft

Das langfristige Ziel, die Hamas vollständig aus dem Gazastreifen zu vertreiben, bleibt trotz der aktuellen Rückschläge weiter erreichbar; es erfordert jedoch strategische Disziplin und eine methodische Umsetzung über Jahre statt Monate. Die temporäre “Sicherheitsrolle” der Hamas, so problematisch sie auch sein mag, muss sich nicht notwendigerweise verstetigen, wenn während der Umsetzungsphase des Rahmens sorgfältige Clan-Alternativen ausgearbeitet werden. Der Schlüssel liegt in der Erkenntnis, dass die Vertreibung der Hamas ein Prozess ist, der anhaltenden Druck auf militärischer, wirtschaftlicher, politischer und sozialer Ebene erfordert. Wenn die Hamas ihre temporäre Rolle jedoch erfolgreich in eine erneute, dauerhafte Macht umwandelt, hätte der derzeitige Präzedenzfall Terrorismus als erfolgreiche Langzeitstrategie bestätigt. Das darf nicht sein; die unmittelbare Priorität muss deshalb darin bestehen, die Hamas daran zu hindern, ihre gegenwärtige Rolle in eine dauerhafte Macht umzuwandeln. Jeden Tag betreibt die Hamas Kontrollpunkte und patrouilliert auf den Straßen. Sie stellt damit just die Legitimität wieder her, die zwei Jahre Krieg eigentlich zerstören sollten. Die Rahmenverhandlungen müssen klare, durchsetzbare Zeitpläne für die Übertragung der Sicherheitsverantwortung von der Hamas auf Clan-Strukturen festlegen, mit konkreten Maßstäben und Konsequenzen bei Nichteinhaltung. Vage Formulierungen über „Übergangsphasen“ verschaffen der Hamas die nötige Unklarheit, um taktische Anpassung in einen strategischen Sieg umzuwandeln.

Die Clan-Architektur Gazas stellt die einzige tragfähige Alternative für die Palästinenser dar, die sofortige Sicherheit, Verwaltungskapazität und wirtschaftliche Steuerung ohne ideologischen Extremismus gewährleisten kann. Ihre tiefe Verwurzelung im sozialen Gefüge Gazas, ihre während des Konflikts nachgewiesene operative Leistungsfähigkeit und ihre pragmatische Ausrichtung auf Wohlstand statt auf ewigen Widerstand machen sie zu unverzichtbaren Partnern bei der Verhinderung eines Wiedererstarkens der Hamas. Die internationale Gemeinschaft muss ihr Unbehagen gegenüber traditionellen Autoritätsstrukturen überwinden und erkennen, dass in der gegenwärtigen Realität Gazas die Wahl nicht zwischen idealen und kompromisslosen Lösungen besteht, sondern zwischen beherrschbaren Herausforderungen durch die Clan-Regierung und einer garantierten Katastrophe durch die Neukonstituierung der Hamas. Die Kosten eines Scheiterns drohen weit über die Grenzen Gazas hinauszureichen. Sollte es der Hamas gelingen, ihre vorübergehende Sicherheitsrolle in eine dauerhafte Autorität umzuwandeln, bestätigt dieser Präzedenzfall, dass Terrorismus eine erfolgreiche Langzeitstrategie für jede Organisation ist, die militärischem Druck standhalten kann. Der Erfolg dieses Rahmens setzt die Erkenntnis voraus, dass Frieden in Gaza nicht mit den Partnern erreicht werden kann, die wir uns wünschen, sondern mit den traditionellen Strukturen, die Loyalität fordern, das Territorium kontrollieren und die pragmatische Orientierung besitzen, Wohlstand statt ewigem Konflikt zu wählen. Die Clans bieten diesen Weg – wenn die internationale Gemeinschaft die strategische Geduld und moralische Klarheit aufbringt, sie zu stärken und gleichzeitig die Terrororganisation, die der leidenden Bevölkerung Gazas nichts als Zerstörung gebracht hat, systematisch auszuschalten.


Dieser Beitrag erschien zuerst beim US-“Middle East Forum”.

10 Antworten

  1. In einem halben Jahr ist der Kleine auf dem Foto bestimmt dann bei uns – Gutmenschen wundern sich, warum die Gewaltverbrechen und Vergewaltigungen unter Jugendlichen so rasant in die Höhe schießen..?

  2. Leider wurden durch diese Friedensvereinbarungen auch wieder
    die Terrororganisation Hamas gestärkt.
    Meine Prognose, diese werden weiter machen und noch brutaler
    auftreten !

    Etwas anderes, hört Euch die Rede im Bundestag von Frau Dr. Weidel an und urteilt selbst, was diese jetzige schlechteste Regierung seit 1949 bedeutet !

    https://youtu.be/6gN_GJ-PgX4

    AfD-Fraktion Bundestag

    16.10.2025

    „Alice Weidel zerstört Merz‘ Politik – Bundestag in Aufruhr! 😂 – AfD-Fraktion im Bundestag.
    „Es ist schlicht unanständig, Hunderte Millionen in Gaza versickern zu lassen, während man den Alten, Kranken und Pflegebedürftigen im eigenen Land zusätzliche Opfer zumutet und Gelder streichen will! Machen Sie endlich Politik für UNSER Land!““

    Wieder eine tolle Rede von Frau Dr. Alice Weidel von der AfD !
    Sie benennt den unverantwortlichen Regierungsdre…….., wo unsere Steuergelder von Dilettanten verschwendet werden, verschwendet für Ausländer, für das Ausland, für NOGs, für links gewaltbereite APOs, wie „Antifascheiskas“ (Hilfstruppen für gewaltbereiten linken Dreck), u.v.a. mehr.

    Ein Verbot für den gewalttätigen Abschaum wird nicht reichen.
    Es braucht dazu etwas ganz anderes, härteres, effektiveres, nachhaltigers um denen entgegen zu treten !

    Deshalb kann es nur für Menschen mit Hirn heißen, massenhaft AfD wählen damit endlich die AfD in der Regierungsverantwortung säubern kann, auch in den personellen Bereichen !
    Die Menschen haben längst begriffen und die AfD ist mit ihren Argumenten, etc. nicht mehr aufzuhalten !!!

  3. Dort wird es niemals Frieden geben!

    Selbst die im Westen lebenden und studierenden Palestinenser fangen sofort an auszurasten, wenn es um P. geht.
    Eine Bevölkerung von 2 Millionen, die dann auch noch in verfeindete Clans und Stämme zerfällt braucht keinen eigenen Staat, ddeshalb hatten sie ach noch nie einen.

  4. In solchen Regionen hilft nur ein Präsident der mit eiserner Hand regiert wie Assad , Saddam Hussein oder Gaddafi das in ihren Ländern getan haben.
    Was aus diesen Ländern wurde nachdem der Westen dazwischengefunkt hat, sehen wir ja heute.
    Die Hamas wird es allerdings dort auch immer geben und für Konflikte sorgen.
    Der Erfolg der Friedensverhandlungen wird somit wahrscheinlich nur von kurzfristiger Dauer sein.
    In der Zwischenzeit wird dieser ganze Müllhaufen aber noch mit deutschen Steuergeldern wieder aufgebaut. Neverending Story !

  5. Zum Thema Meinungsfreiheit in Deutschland:

    Wegen seiner Kritik an Netanyahu und Scholz läuft ein Ermittlungsverfahren gegen Dr. Jürgen Todenhöfer
    Wegen seiner Kritik an Netanyahu und Scholz läuft ein Ermittlungsverfahren gegen Dr. Jürgen Todenhöfer.

    Hier ist seine Stellungnahme, die er heute auf seinen Social-Media-Kanälen (1 Million Follower) veröffentlicht hat:

    Mit einem Strafverfahren, einem Hausdurchsuchungs- und einem Beschlagnahmebeschluss „aller“ meiner Handys und Computer geht jetzt ein deutsches Gericht gegen mich vor, weil ich Netanyahu und Scholz hart kritisiert habe.

    Mein Netanyahu-Post lautete: „Mister Netanjahu, protestiert Ihr Gewissen eigentlich nie, wenn Sie den Palästinensern dasselbe antun, was die verfluchten Nazis den Juden angetan haben?“

    Für diesen verzweifelten Protest gegen das Ermorden von Kindern in Gaza will die deutsche Justiz mich jetzt bestrafen. Mit einer Gefängnisstrafe, da ich eine Geldstrafe nicht bezahlen werde?

    Meine Kritik am damaligen Kanzler Scholz lautete, er sei vor den Anschlägen auf NordStream über die Pläne der ukrainischen Täter informiert worden. Statt die Täter zu bestrafen, belohne er sie mit Waffenlieferungen. Das sei Vaterlandsverrat.
    https://www.diegerechtigkeitspartei.de/post/wegen-seiner-kritik-an-netanyahu-und-scholz-l%C3%A4uft-ein-ermittlungsverfahren-gegen-dr-j%C3%BCrgen-todenh%C3%B6f

    Ich wurde mal in der Zeit noch vor Corona für viel harmlosere sanfte Kritik an der israelischen Regierung auf Twitter zuerst massiv beschimpft , beleidigt und als Antisemit gebrandmarkt worden, anschließend wurde ich dort gesperrt.
    Dabei richtete sich meine Kritik nicht an die Israelischen Wähler, nicht an die Juden, sondern nur an die israelische Regierung, damals auch schon angeführt von dem Rechtsextremisten Netanjahu.Ich habe auch nie das Existenzrecht Israels in Frage gestellt und ich habe überall auch hier auf Ansage schon damals im Oktober 2023 den Terroranschlag der Hamas-Terroristen sofort verurteilt!

  6. 2-Staatenlösung. Israel bleibt und wird schöner – BRDDR versackt im Paligedöns samt den Linken linken und Grünen linken, CDU-linken und dem Rest.

  7. Der Terror in Gaza geht weiter – ganz ohne Israel: Während die Welt über den Frieden jubelt, richtet Hamas erstmal eigene Landleute hin
    https://journalistenwatch.com/2025/10/15/der-terror-in-gaza-geht-weiter-ganz-ohne-israel-waehrend-die-welt-ueber-den-frieden-jubelt-richtet-hamas-erstmal-eigene-landleute-hin/

    Ja, und? Seit in Syrien neue Terroristen die Macht übernommen haben, gehen dort die Terrormilizen, welche dem neuen Terror-Regime in Syrien nahestehen auf Menschenjagd und zwar auf Alawiten, auf Christen und auf Drusen . Und was macht Trump? Der hebt erst einmal die Sanktionen gegen das neue syrische Terror-Regime auf und streicht den Terroristen Abu Mohammad al-Julani aus der Terror-Liste. Auf diesen Terroristen wurde sogar über mehrere Jahre
    US-Kopfgeld ausgesetzt.Bedankt euch bei Trump!
    https://transition-news.org/syrien-fast-8000-getotete-in-sechs-monaten-75-davon-zivilisten

    https://www.zeit.de/politik/ausland/2025-06/syrien-sanktionen-aufhebung-usa-praesident-donald-trump-wiederaufbau

    Die USA verwandeln Syrien in ein Terror-Drehkreuz zur Exportgewalt im Nahen Osten, in Eurasien – und darüber hinaus
    https://uncutnews.ch/die-usa-verwandeln-syrien-in-ein-terror-drehkreuz-zur-exportgewalt-im-nahen-osten-in-eurasien-und-darueber-hinaus/

    Ich erinnere außerdem daran, dass die USA jahrelang auch unter Trump (in seiner ersten Amtszeit als US-Präsident) das Wahhabi Terror-Regime Saudi Arabien unterstützte einen Angriffskrieg gegen Jemen zu führen, bei dem das radikalislamische Wahhabi-Regime von Saudi Arabien zehntausende Kinder und Frauen zwischen 2015-2022 massakriert hat.Wo war da der Aufschrei und die Empörung gegen den Islamistenversteher Trump ?
    Die Republikaner stehen übrigens traditionell den islamischen Terroristen schon immer sehr nahe und verstehen sich sehr gut mit denen. Das war auch schon unter dem republikanischen US-Präsidenten Ronald Reagan so, der in Afgahnistan die radikalislamischen Gotteskrieger die Mudschaheddin unterstützte und bewaffnet hat.Das war auch schon bei dem Ex-US-Präsidenten (2001-2009) G.W. Bush so, der zu der Bin Laden Familie über viele Jahre geschäftliche Beziehungen pflegte (das ist keine Verschwörungstheorie. Er war tatsächlich mit der Bin Laden Familie befreundet, bevor er US-Präsident wurde)!
    G.W. Bush zählt zu den korruptesten US-Präsidenten der US-Geschichte. Und Trump kam trotzdem nie auf die auf die Idee gegen ihn juristisch vorzugehen, denn G.W.Bush ist ja kein „linker Kommunist“, er ist ja kein böser US-Demokrat, sondern ein Parteikollege aus der Rep. Partei. Dann ist ja alles in Ordnung. Dann darf er das…

    Hier noch eine interessante Meldung:
    Trump lobt Hamas für Exekutionen von „Gangmitgliedern“
    Ähnlich wie Israel will auch US-Präsident Trump die Hamas vernichten. Nachdem die Terrororganisation nun allerdings 30 mutmaßliche Gangmitglieder exekutiert, findet er lobende Worte. Und er nutzt die Morde, um sein eigenes Vorgehen in der US-Hauptstadt zu rechtfertigen.
    US-Präsident Donald Trump hat die Erschießungen mutmaßlicher Gangmitglieder durch Hamaskämpfer im Gazastreifen mit dem von ihm angeordneten Einsatz der Nationalgarde in der Hauptstadt Washington verglichen. In einer Fragerunde mit Journalisten sagte er außerdem, ihn hätten die Exekutionen nicht sehr gestört.
    Trump erklärte nun, dass es sich bei den Exekutierten um Mitglieder „sehr, sehr schlimmer Banden“ gehandelt habe. Die Hamas habe sich darum gekümmert – anders als andere Länder, so der US-Präsident. Venezuela etwa würde seine Gangs in Richtung USA schicken. Aber die USA hätten sich dessen angenommen.
    https://www.n-tv.de/politik/Trump-lobt-Hamas-fuer-Exekutionen-von-Gangmitgliedern-article26097840.html

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