Giuffre, Epstein und die Medien: Wie man aus einem Drama eine Verschwörung bastelt

Giuffre, Epstein und die Medien: Wie man aus einem Drama eine Verschwörung bastelt

Virginia Giuffre (1983-2025) mit einem Foto von sich als Teenager: Tragische Figur, aber kein Opfer finsterer Komplotte (Foto:Imago)

Virginia Giuffre, die Frau, die Jeffrey Epstein und Prinz Andrew in die Schlagzeilen zerrte, hat sich umgebracht. Tragisch? Natürlich. Aber was in den sozialen Medien und teilweise sogar im Mainstream abgeht, ist nichts als ein arg bemühter Versuch, aus ihrem Selbstmord eine neue Epstein-Verschwörung zu spinnen. Wir erinnern uns: Virginia Giuffre war 17, als sie mit Prinz Andrew rummachte. 17 – nicht 12, nicht 14, Sondern 17. In den USA, wo das Ganze unter anderem passierte, ist das sogenannte Einvernehmensalter in vielen Bundesstaaten 16 oder 17. Heißt: Der Sex war nicht illegal. Punkt. In England, wo die beiden sich angeblich auch einmal näher kamen, war er ebensowenig illegal. Und bevor jetzt die Moralapostel aufheulen: Giuffre hat damals freiwillig mitgemacht und dafür kräftig abkassiert.

Nicht nur das: 2022 hat sie eine außergerichtliche Einigung mit Andrew erzielt, Schätzungen sprechen von 12 bis 14 Millionen Pfund, also locker 15 Millionen Euro. Das ist kein Taschengeld, das ist ein Hauptgewinn. Ein “Opfer”? Also, ich weiß ja nicht. Vor allem: Giuffre hat nie bewiesen, dass sie zum Sex gezwungen wurde. Ihre Story war immer „Epstein hat mich vermittelt“. Okay, Epstein war ein Widerling, keine Frage. Aber wo ist der Beweis für Missbrauch? Es gibt keinen. Kurz: Die Story vom hilflosen Opfer kaufe ich ihr nicht ab.

Der Unfall: Drama-Queen oder einfach durchgeknallt?

Kommen wir zu diesem „Unfall“, der die Netz-Nerds in Aufruhr versetzt hat: Ende März 2025 kracht Giuffre mit ihrem Auto in einen Schulbus. Sie postet auf Instagram ein Foto mit Gesichtsverletzungen und schreibt, sie habe Nierenversagen und nur noch vier Tage zu leben. Hmm… sonderbar; denn die australische Polizei sagt, es war ein „kleiner Unfall“ ohne Verletzte. Der Busfahrer ist baff über ihre Story, und selbst in den sozialen Medien hagelt es Zweifel. Lady Victoria Hervey, eine Ex von Andrew, nennt die Krankenhausfotos “gefakt”. Giuffres Sprecherin rudert zurück: Oh, der Post war ein Versehen, nicht öffentlich gemeint! Ernsthaft? Wer postet sowas „aus Versehen“?

Das riecht nach einem Schrei nach Aufmerksamkeit oder sogar, mit Verlaub, nach jemandem, der nicht mehr ganz bei Sinnen ist! Giuffre war getrennt von ihrem Mann, hatte Sorgerechtsstreitigkeiten und Probleme mit häuslicher Gewalt (von beiden Seiten, wohlgemerkt!). Sie stand unter Druck, klar. Aber diesen Unfall als Teil einer großen Verschwörung zu sehen? Lächerlich. Die Frau hat sich selbst in eine Opferrolle manövriert, die immer absurder wurde.

Soziale Medien: Nährboden für Schwachsinn

Und jetzt zu den Helden von X und Co. Kaum ist Giuffre tot, explodiert das Internet mit Theorien. „Epstein hat sie umgebracht!“, „Die Eliten haben sie kaltgemacht!“, „Das war kein Selbstmord!“ Leute, echt jetzt? Giuffre hat sich auf ihrer Farm in Australien das Leben genommen. Ihre Familie bestätigt es, die Behörden bestätigen es. Es gibt keinen Hinweis auf Fremdverschulden. Weder hat Epstein aus dem Jenseits nach ihr gegriffen, noch hat ihr Prinz Andrew einen Killer geschickt. Doch auf X wird jede Normalität zur Verschwörung hochgejazzt. Ein User schreibt: „Kronzeugen gegen Eliten haben selten ein natürliches Ende.“ Ein anderer: „Der Unfall war seltsam, das war Mord!“ Beweise? Fehlanzeige. Nur heiße Luft und Klicks.

Das Problem ist: Soziale Medien leben von Drama. Und Giuffre mit ihrer Epstein-Story war da immer ein gefundenes Fressen. Jeder Tweet, jeder Post, der sie mit Epstein oder Andrew verknüpft, bringt Klicks. Die Wahrheit, dass sie psychisch am Ende war, Millionen kassiert hatte und ihr Leben ein Chaos war, ist halt nicht so sexy wie „Die Illuminaten haben schon wieder zugeschlagen!

Mainstream: Mitläufer oder einfach faul?

Und der mediale Mainstream? Der ist nicht viel besser. Klar, vermeintlich seriöse Medien wie „Der Spiegel“ oder „n-tv“ berichten nüchtern, dass Giuffre Suizid begangen hat. Aber selbst da schwingt oft dieser Unterton mit: Epstein-Skandal, Prinz Andrew, dunkle Machenschaften. Warum? Weil es zieht. Niemand will lesen: „Frau mit psychischen Problemen begeht Selbstmord.“ Das ist zu normal, zu banal. Also wird die Epstein-Karte ausgespielt – obwohl es keinen Beweis gibt, dass ihr Freitod damit zusammenhängt. Die Medien wissen genau, wie sie die Leute triggern: Ein bisschen Andeutung, ein bisschen Mystik – und schon rennen die Leser los und googlen „Epstein-Verschwörung“.

Zum Abschluss hätte ich da noch einen frommen Wunsch: Wir – ich meine auch meine Kollegen der freien Medien – sollten aufhören, jede Tragödie in eine Dan-Brown-Vorlage zu verwandeln. Damit machen wir uns nicht nur unglaubwürdig, es tut auch absolut nicht not. Denn die Realität ist spannend genug. Ich würde sogar behaupten, wir leben in den politisch spannendsten Zeiten seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs.

12 Antworten

  1. Mir sind in meinem jüngeren Tagen schon mal Frauen über den Weg gelaufen die musste man nicht zwingen. Die haben schon mal die Höschen freiwillig ausgezogen. So schnell konnte ich gar nicht reagieren und ich war auf keinen Fall prominent. Das letzte Erlebnis war als ich als alter Gasthörer an einer UNI eine Studentin aus Moldawien durch Zufall kennen lernte. Es kam mir schon etwas seltsam vor. Beim 2. Zusammentreffen bei einer Vorlesung stellte sich dann raus das sie sich noch ein Zubrot verdiente in dem sie sich beim Escortservice verdingte. Mich auch noch anbaggerte. Als sie dann noch eine 9 Jährige Tochter mit ins Spiel brachte da war ich baff. Bleibt mir mit den unschuldigen Weibern vom Acker. Hatte auch nie wieder Kontakt mit derartigen Frauen.

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    1. Da werden Sie mal vorsichtiger.
      Wenn die Weiber in die Jahre kommen, also unansehlicher oder besser gesagt verschrumpeln wie Dörrpflaumen, werden sie biestig. Bösartig trauern die dann verpassten Gelegenheiten (zur Abzocke) nach.

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  2. Bitte beachten: die Frau hat deutlich gesagt sie hat nicht vor sich umzubringen (falls man sie tot auffinden sollte..)!!

    Und wenn man an die 25 bis 30 ermordeten Zeugen (inkl. Ermittler, Polizisten) im Dutroux-Fall denkt oder an das Sterben im Umfeld von P. Diddy dann ist das wirklich alles andere als weit hergeholt.

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  3. Vollkommen richtig. Auch mit diesen vielen KI erzeugten oder künstlich sprachlich unterlegten Clickbait YT’s schneiden wir uns nur ins eigene Fleisch! Bis niemand mehr weiß, was ist noch richtig und was künstliche Propaganda. Wem nützt das wohl eher?

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  4. bleibt mir mit dem Narrative der unschuldigen braven emotionalen Frau weg.
    zig tausende junge Frauen vögeln sich durch die Pornoindustrie und die werden nicht gezwungen. 80% der Frauen sind käuflich, seit der Steinzeit.

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  5. Diese Story vom „Kindesmissbrauch“ wie ich es seit Jahren in der englischen Presse lesen muss, ging mir schon immer auf die Nerven. Deshalb dem Autor vielen Dank für seine klaren Worte. Sie war ein abgezocktes Früchtchen, die nichts anderes im Sinn hatte, als sich ‚hochzuschlafen‘ und als das nicht geklappt hat, hat sie die Männer erpresst.

  6. Zumindest ist das Posting von Giuffre von 2019 ein Indiz dafür, dass sie Angst hatte, umgebracht zu werden und es der Öffentlichkeit als Selbstmord verkauft wird.

  7. Kritik in jede Richtung muss sein, kein Problem. Aber nur mal ganz blöd gefragt, wenn alles erfunden und erlogen war, warum wurden dann 14 Millionen Pfund gezahlt? Die Zahlung selbst ist ein Schuldeingeständnis! Vom Epstein-Umfeld möchte ich gar nicht erst anfangen, weil da alles möglich ist. Es würde mich auch nicht wundern, wenn Jeffrey jetzt irgendwo in einer Bar sitzt und breit grinsend seinen Cocktail schlürft. Aber was rede ich, ohne Informationen ist alles nur eine Vermutung und die Trefferquote ist erdenkbar schlecht.

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