All Hallows Evening: Vorabend von Allerheiligen, Aufwind im Gruselmodus, weltlich süß und sauer zugleich. Klingelattacken kostümierter Kinder konsequenzieren kategorisch köstlichen Kleinkonsum, kolossal kritikabel. Solch K-Klasse ist schlau und effektiv zugleich. Denn manch auswendig aufgesagtes Gedicht erweicht zuletzt doch die Herzen der Heimgesuchten, die wiederum in Erwartung von bonbonfordernden Kids vorher alles Notwendige eingekauft haben.
Wir sind hier ganz beim sächsischen Kurfürsten Friedrich dem Weisen, jenem Herrscher, der zeit seines Lebens römisch-katholisch blieb, aber zugleich Martin Luther vor Acht und Bann schützte. Dieser Vertreter der Obrigkeit, zeitweilig sogar als Kandidat für das Amt des römisch-deutschen Königs und Kaisers gehandelt, besaß eine umfängliche Reliquiensammlung „aller“ Heiligen, die er regelmäßig um den entsprechenden Feiertag herum in „seiner“ Schlosskirche ausstellen ließ. Große Pilgerströme bewegten sich dann jedesmal nach Wittenberg. Die Beherbergung und geistliche Betreuung dieser Touristen im Trubel rund um die ihrem eigentlichen Namen treue Allerheiligenkirche warf wirtschaftlich erfreuliche Gewinne für die Residenz- und zugleich Gelehrtenhauptstadt des Kurfürstentums ab.
Hallomationstag – eine Nachlese
Die anno 1502 gegründete Universität war der ganze Stolz des Landesherrn. Nur die Besten sollten dort lehren und studieren. Professor Luther gehörte dazu, ebenso – ab 1518 – der Gräzist Philipp Melanchthon. Entsprechend sortierte und orientierte sich die Studentenschar. Der Ort an Elbe und Elster war reichsweit in aller Munde. Und natürlich brachte jede innerstädtisch vermietete Bude Geld, was zum allgemein wachsenden Wohlstand beitrug. Wittenberg wurde Kult, wenn auch nicht länger im ursprünglichen Sinne des Erfinders.
Denn am 31. Oktober 1517 begann mit der Veröffentlichung von Luthers 95 Thesen die Reformation. Speziell vom Papst Heiliggesprochene waren in deren Folge nicht mehr vorgesehen. Die Verehrung ihrer Überbleibsel nebst volkstümlichem Rummel kam zum Erliegen. Aber das ist eine andere Geschichte.
Wir versagen uns hier und heute eine ausgebreitete Abhandlung, und zwar vornehmlich aus zeitbedingten finanziellen Gründen (auch die Papierpreise steigen ja!). Eher doch süß denn sauer mag allerdings ganz schlicht die Erkenntnis wachsen: Alles hängt am Anfang wie am Ende irgendwie mit allem zusammen. In diesem Sinne: Fröhliche Hallomation!
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