
Heute verstarb Horst Köhler, zwischen 2004 und 2010 der neunte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland. Gemeinsam mit Thilo Sarrazin leitete 1990 die Deindustrialisierung der DDR ein. Während Sarrazin später zuerst Bundesbankvorstand, dann Regimekritiker wurde, wurde Köhler deutsches Staatsoberhaupt von Angela Merkels Gnaden.
Köhler war in der Wendezeit Architekt zentraler Vertragswerke bei der Wiedervereinigung und später beim Vertrag von Maastricht, stets mit großer Nähe zu Helmut Kohl. Die von Kohl – auch im Hinblick auf die Volkskammerwahlen im März 1990 – angestrebte schnelle Währungsunion mit der DDR zum 1. Juli 1990 wurde im Finanzministerium von Köhler gemeinsam mit Sarrazin konzeptionell vorbereitet. Der politisch festgelegte Umtauschkurs von 1:1 bzw. 2:1 bei einem realwirtschaftlichen Kursverhältnis von eher 4:1 führte unweigerlich zum Bankrott der DDR-Industrie, weil sich deren Produkte in den Hauptabsatzmärkten Osteuropas damit um den Faktor vier verteuerten. Anders als Köhler es hinterher darstellte, war dies bereits Anfang Februar 1990 ein zentrales Thema. Bundesbankpräsident Karl Otto Pöhl berief am 9. Februar 1990, wenige Tage nachdem Kohl seine Absichten verkündigt hatte, in Bonn eine Pressekonferenz ein. Schon damals dachte Pöhl über einen Rücktritt nach, den er dann ein Jahr später tatsächlich vollzog.
Halsbrecherischer Umtauschkurs
Pöhl wird mit folgenden Worten zitiert: „Das halte ich doch für sehr phantastisch, diese Ideen, und ich glaube, dass das eine Illusion ist, wenn man sich vorstellt, dass durch die Einführung der D-Mark in der DDR auch nur eines der Probleme, die die DDR hat, gelöst würde.“ Just in diesen Tagen streute Kohls rechte Hand, Horst Teltschik, Gerüchte über eine bevorstehende Zahlungsunfähigkeit der DDR. Offensichtlich tat er dies in der Absicht, die schnelle Währungsunion zu forcieren. DDR-Strippenzieher Alexander Schalck-Golodkowski, der sich nach seiner Republikflucht im Dezember 1989 in der oberbayerischen Nachbarschaft von Horst Teltschik in Rottach-Egern dauerhaft niedergelassen hatte, pflichtete ihm darin bei: „Die von Herrn Teltschik dargestellte unmittelbar bevorstehende Zahlungsunfähigkeit der DDR besteht zu Recht.“
Ganz ähnliche Schlüsse wie Pöhl zog auch der damalige Vize-Chef der Staatsbank der DDR, Edgar Most. Er berichtete über ein Treffen mit Kohl im April 1990 auf einem Bankenkongress folgendes: „Aber ich habe diese vier Stunden genutzt, um mit ihm darüber zu reden. Ich habe sogar als geheime Verschlusssache die Bilanz der Staatsbank mitgehabt. Und habe gesagt: Herr Kohl, wir müssen einen anderen Umtauschkurs machen, wir müssen das noch einmal überdenken. Sie haben einen Wechsel unterschrieben, aber wissen nicht, welche Zahl da oben reingehört. Und nach vier Stunden Diskussion mit Pro und Contra und Hin und Her hat er am Ende so ungefähr gesagt: Wissen Sie, Herr Most, ich bin Politiker, treffe politische Entscheidungen und Sie sind Wirtschafter, Sie werden es schon lösen. Da dachte ich, wo bist du gelandet? Das war wie in der DDR.“ Diese Aussagen zeigen, dass auch noch nach den Volkskammerwahlen durchaus die Chance auf eine Korrektur des für viele Betriebe halsbrecherischen Umtauschkurses bestand und der Opfergang der DDR-Industrie vermeidbar gewesen wäre. Jahre später äußerte sich Pöhl nochmals rückblickend zu der Affäre: „Die wirtschaftlichen Folgen, vor denen nicht nur ich gewarnt hatte, sind alle so eingetroffen. Aber ich denke, diese Entscheidung hat den Weg zur Einheit unumkehrbar gemacht – und dafür einen hohen ökonomischen Preis mit sich gebracht.“
Hoher ökonomischer Preis
Einen hohen ökonomischen Preis zahlten vor allem der deutsche Steuerzahler und die vielen Arbeitslosen im bald deindustrialisierten Ostdeutschland. Dreißig Jahre danach kommt der “Spiegel” zu folgendem Schluss: „Die Währungsunion vor 30 Jahren hat den Deutschen die Einheit beschert – und zugleich eine ökonomische Katastrophe.“ Zusätzlich zum halsbrecherischen Umtauschkurs wurde aber noch ein zweites Instrument geschaffen, um die DDR-Industrie zu ruinieren: Dieses war der Beschluss für die Haftungsübernahme der Bundesrepublik für sogenannte DDR-Altschulden, die auch die Schulden staatseigener VEBs und Kombinate einschloss. Dadurch ergab sich für westdeutsche Banken die Gelegenheit, durch den Kauf von DDR-Banken zu Schnäppchenpreisen traumhafte Gewinnmargen zu erzielen. Die Banken konnten sich dadurch diezunächst nahezu wertlosen Forderungen in Milliardenhöhe gegen DDR-Industriebetriebe von der Bundesrepublik in harter D-Mark auszahlen lassen. Auf diese Weise spülte die Pleitewelle der DDR-Industrie Dutzende Milliarden Steuergeld in die Kassen westdeutscher Banken.
Als Gläubiger hatten die Banken somit auch keine große Motivation, die Betriebe zu sanieren – denn bei jeder Pleite kamen sie schnell, sicher und ohne Mühen zu viel Geld. Bereits am 9. Januar 1990 wurde beim Treffen des Rats für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW) in Sofia in Anwesenheit von Hans Modrow, dem letzten Vorsitzenden des Ministerrats der DDR, das Ende des Transferrubels und der Übergang zum Handel in voll konvertiblen Währungen eingeläutet. Auch das verschärfte die Probleme der DDR-Industrie im weiteren Verlauf erheblich. Geschlagene 28 Jahre lang blieb der Bericht des Bundesrechnungshofs, der den staatlich geförderten Raubzug der westdeutschen Banken dokumentiert, unter Verschluss, auch wenn Auszüge bereits zuvor öffentlich wurden.
Der talentierte Edgar Most
Exemplarisch kann man im “Spiegel” nachlesen, wie das bei der Berliner Stadtbank ablief: Diese wurde 1990 für 49 Millionen DM von der Berliner Bank gekauft. Schon allein Eigenkapital und Rücklagen der Bank beliefen sich nach der Währungsunion vom 1. Juli 1990 auf das zehnfache des Kaufpreises, also rund eine halbe Milliarde D-Mark. Damit aber nicht genug, hatte die Berliner Bank Forderungen in Höhe von 11,6 Milliarden D-Mark (!) erworben, für die später der deutsche Staat haftete. Die Zinsen für diese Forderungen bekamen die Banken zeitweise sogar doppelt ausgezahlt; oftmals wurden die Zinsen für Kredite zu Lasten von Betrieben und Privatkunden deutlich angehoben. Der bereits erwähnte Edgar Most, SED-Mitglied und Stasi-IM, stellte sich in diesem Bereich als ganz außergewöhnliches ostdeutsches Talent heraus: Bereits im Arbeiter- und Bauernstaat hatte er eine Blitzkarriere im Bankwesen hingelegt und war 1990 zum Vizepräsidenten der Staatsbank der DDR berufen worden.
Bereits am 11. Februar 1990 war Most mit Hilmar Kopper von der Deutschen Bank in Kontakt getreten und hatte, mit dessen Unterstützung, kaum sechs Wochen später eine ganz besondere Bank gegründet. Nur ein äußerst privilegierter Informationsstand kann es dem Stasi-IM Most erlaubt haben, so früh so zielsichere Entscheidungen zu treffen. Der findige Most spaltete in Windeseile das Firmen- und Privatkundengeschäft von der Staatsbank ab und gründete in Absprache mit Hilmar Kopper, dem Chef der Deutschen Bank, die Deutsche Kreditbank (DKB). Diese nahm bereits im April 1990 ihren Geschäftsbetrieb auf, und schon drei Wochen später wurden die Kooperation mit der Deutsche Bank und zusätzlich die Verhandlungen mit der Dresdner Bank bekannt. Mit einer Bilanzsumme von über zweihundert Milliarden Ost-Mark und 9.000 Mitarbeitern in 150 Filialen entstand eine riesige Privatbank, noch dazu die erste der DDR. Bald darauf wurden die Filialen der DKB an die neu gegründete “Deutsche Bank-Kreditbank” sowie “Dresdner Bank-Kreditbank” transferiert. Auch die Dresdner Bank bekam also einen Teil der Beute. Als wesentlicher Teil der Beute erwiesen sich die Altschulden, die von der DDR-Staatsbank kamen und für die später die Bundesrepublik Deutschland uneingeschränkt haftete.
Beispiellose Plünderung
Die “Deutsche Bank-Kreditbank” erhielt davon 89 Milliarden Mark, die“Dresdner Bank-Kreditbank” 36 Milliarden Mark. Darüber hinaus gingen Filialen, weitere Immobilien und Grundstücke zu Schnäppchenpreisen an die beiden West-Banken aus Frankfurt. Ähnliches wiederholte sich bei etlichen weiteren Ost-West-Bankenübernahmen. Vermutlich hat Edgar Most mit seinen Verbindungen zur letzten DDR-Regierungunter Lothar de Maizière auch den Grundstein der Staatshaftung für die Altschulden gelegt. „Debt can be an asset,“, hört man im Spielfilm “Barbarians at the Gate” Henry Kravis von der legendären Wall-Street-Firma KKR sagen. Das könnte auch das Motto von Edgar Most und Hilmar Kopper gewesen sein: „Schulden können ein Vermögen sein“.
Im Bericht des Jahres 1995 dokumentierte der Bundesrechnungshof diese beispiellose Plünderung, die unter den Augen der von Birgit Breuel geleiteten Treuhand und des von Theo Waigel geführten Bundesfinanzministeriums ablief. Thilo Sarrazin kam 1990 vom Finanzministerium zur Treuhand und war dort bis 1991 tätig. Es ist schwer vorstellbar, dass der promovierte Volkswirt Sarrazin nicht durchschaute, was für verheerende Folgen die Währungsunion und die Regelung zur Schuldenübernahme hatten. Immerhin hatte er gemeinsam mit Horst Köhler, den politischen Vorgaben der Regierung Kohl folgend, die Währungsunion konzipiert sowie die Rechts- und Fachaufsicht des Finanzministeriums über die Treuhand ausgestaltet. Zwanzig Jahre später erteilte sich der findige Edgar Most, der später in der Geschäftsleitung der Deutschen Bank in Berlin tätig war, in einem Beitrag für die “Welt” Selbstabsolution und schrieb: „Ohne die Einsatzbereitschaft der Banken und ihrer Mitarbeiter wäre vieles bei der Gestaltung der deutschen Einheit schief gelaufen“.
Provinzposten für DDR-Demonteure
Sowohl für Horst Köhler als auch für Thilo Sarrazin folgten auf die turbulenten Jahre vor und nach der Wende auffallend zweitklassige Tätigkeiten beim Sparkassen- und Giroverband und in der Mainzer Landesregierung, darunter etwa eine Abordnung nach Washington oder eine Konferenzteilnahme auf Key West. Horst Teltschik verabschiedete sich am Ende des Wendejahres 1990 aus der Bundespolitik und wurde Geschäftsführer der Bertelsmann-Stiftung – angeblich, weil es nach der Wahl im Dezember 1990 keinen passenden Posten mehr für ihn gab. Er wusste allerdings nur zu gut, was er unter Kohl und Waigel, gemeinsam mit Köhler und Sarrazin, mit der DDR-Industrie angestellt hatte. Im Juni 1991 betrieb Teltschik in einem Artikel in der “Zeit” Absolution in eigener Sache. Mit Pathos und Plattitüden tröstete er darin über die wirtschaftliche Misere hinweg und beschwor Freiheit, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, Menschenrechte – und 100 Milliarden Mark, die in den Osten gepumpt wurden. Sein Pamphlet drückte mit einem Verweis auf den als “Tränenpalast” bekannten Bahnhof Friedrichstraße auch noch auf die Tränendrüse der Leser, denen wahrlich nichts erspart blieb.
Teltschik verschwieg freilich, dass etliche dieser Milliarden durch die staatliche Übernahme der Altschulden gleich wieder im Westen landeten und so die Deindustrialisierung des Ostens nicht verhindern konnten – und wohl auch nicht sollten. Für ihn selbst ging es danach bald beruflich steil weiter: Er trat in den Vorstand der BMW AG ein und wurde zusätzlich wurde er Vorstandsvorsitzender der BMW Stiftung Herbert Quandt. Fast ein Jahrzehnt leitete er danach die Münchner Sicherheitskonferenz. Gleichzeitig war er in den Jahren 2003 bis 2006 in führender Position bei Boeing tätig. Seine Rolle könnte man folglich als “Marktleiter” und “Marktbeschicker” in einem beschreiben.
Fass ohne Boden
Thilo Sarrazin war ab 1997, nach sechs Jahren als Staatssekretär in Rheinland-Pfalz, für drei Jahre Vorsitzender der Treuhand-Liegenschaftsgesellschaft, einem Überbleibsel der Treuhand. Er war kurzzeitig bei der Deutschen Bahn im Vorstand und wechselte dann als Senator für Finanzen in den Berliner Senat. Für kurze Zeit war er im Vorstand der Deutschen Bundesbank, bevor er wegen seines von Angela Merkel als “nicht hilfreich” bezeichneten Buchs “Deutschland schafft sich ab” zum Rücktritt gedrängt wurde. Und Horst Köhler? Der tauchte Ende der Neunziger Jahre bei der Europäischen Investitionsbank wieder auf und wurde danach Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF). Angela Merkel kürte ihn dann 2004 überraschend zum Bundespräsidenten. Übrigens: Treuhand-Chefin Birgit Breuel wohnte damals als unmittelbare Nachbarin quasi Tür an Tür mit Angela Merkel in einer Maisonettewohnung direkt hinter dem Hotel Adlon.
Im Frühjahr 1992 machte Köhler – wohl im Auftrag von oben – öffentlich, in was für eine finanzielle Schieflage die Republik durch die Wiedervereinigung geraten war: „Die Finanzverpflichtungen der Treuhandanstalt drohen ein Faß ohne Boden zu werden.” Dabei war dem Fass, wie schon dargelegt, mindestens teilweise von der eigenen Regierung der Boden ausgeschlagen worden. Ein Foto zeigt den Finanzstaatssekretär Köhler im Juli 1993 mit Kohl und Boris Jelzin am Baikalsee. Kurze Zeit später verließ Köhler die Bundesregierung und wurde Präsident des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands; ein Schritt, der nicht so richtig zu dem ehrgeizigen Macher passen will, der er in diesen Jahren unbestritten war.
Bis zuletzt Merkels Entourage?
Später wurde Köhler dann, wie erwähnt, einer der ersten Deutschen an der Spitze einer internationalen Organisation, des IWF in Washington. Merkel kannte ihn höchstwahrscheinlich schon aus den Zeiten der Wiedervereinigung und dem damaligen Umfeld von Kohl. Im Jahr 2006 spekuliert Jan Heidtmann in der “Süddeutschen Zeitung” über das seltsame Verhältnis der beiden.
Vermutlich gehörte Köhler, der – vermeintlich im Zorn – nach sechs Jahren im Amt als Bundespräsident zurücktrat, bis zuletzt zu Merkels Entourage. Gemeinsam mit Merkels Gatten Joachim Sauer saß er bis zu seinem heutigen Tod in der Friede Springer Stiftung. Es stellt sich daher die Frage, wie ernst es Köhler im März 2010 mit seiner eindringlichen Standpauke gegenüber der Regierung Merkel gemeint hat, und ob er die damls gezeigte Oppositionsrolle nur gespielt hat. Gleiches gilt für seinen überraschenden Rücktritt, dessen Umstände er nie klar erläutert hat. Horst Köhler wurde 81 Jahre alt.
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23 Antworten
Boah, das ist ja harter Tobak, das alles ist mir als Ossi überhaupt nicht bewußt gewesen.
Eigentlich hatten wir uns damals gefreut über den Wechselkurs, er hat ja dafür gesorgt, dass unsere Ersparnisse und unser Lohn nur halbiert wurden. Aber was das für Auswirkungen auf die Industrie hatte, das habe ich mir bis heute noch nicht so recht klargemacht.
Der Ausverkauf der ostdeutschen Industrie durch die Treuhand – das ja, das konnte man hier ja überall erleben.
Ich habe jetzt nochmal gegengelesen und auch den Artikel hier gelesen: zum einen steht hier ja fast garnichts über Horst Köhler drin, dafür um so mehr über weitere Personen. Dann ist es eher kein Nachruf, sondern eine Erklärung über den wirtschaftlichen Niedergang des Ostens.
Aber ob Köhler tatsächlich so viel damit zu tun hatte, also diesen Niedergang tatkräftig und bewußt vorangetrieben hat, dass wird aus dem Artikel hier nicht deutlich und andere Nachrufe finde ich inzwischen viel besser – siehe z. B. Tichy.
ZITAT: „Eigentlich hatten wir uns damals gefreut über den Wechselkurs, er hat ja dafür gesorgt, dass unsere Ersparnisse und unser Lohn nur halbiert wurden.“
So stopft man „Wir sind das Volk“-Rufern und anderen Kritikern das Maul. Man macht sie zu Komplizen, indem man ihnen etwas von der Beute zuschanzt. Dann kann man in aller Ruhe sein Ding durchziehen.
Richtig. Der Text ist nicht als Nachruf verfasst. Allerdings beleuchtet er wichtige Fakten über Köhler, die Sie vermutlich in keinem anderen Nachruf finden werden. Allgemein wird Köhler als Quereinsteiger dargestellt, dabei war er 1990-93 ein enger Berater Kohls und gehörte später zu Merles Entourage.
https://www.horstkoehler.de/person/bundeskanzler-kohl-in-russland-1993/
Tja, das ist auch mir als 64 jährigem Wessi auch zum Teil neu gewesen. Euch Ossis hat man aber auch Euer Vermögen in Form der Wohnungen und Betriebe vorenthalten. Die gehörten nämlich Euch, doch wer weiß, hätte man diese per Aktien an die ,,Arbeiter & Bauern“ übereignet, wie dann in Russland beim Zusammenbruch geschehen, wäre auch nichts draus geworden, weshalb? Dort folgte eine brutale Wirtschaftskrise, die Menschen verkauften ihre Anteilsscheine an die Oligarchen aus wirtschaftlicher Not …….Kurzum, die Eliten wissen auf beiden Seiten wie Man’s spielen muß.
„die Eliten wissen auf beiden Seiten wie Man’s spielen muß“ – korrekt!
Die Privatisierung der Sowjet-Industrie mittels gestreuter Gutscheine für Aktien, der Aufstieg der Oligarchen durch kriminelle Praktiken und die Wieder-Verstaatlichung, war auch so ein Schurkenstück.
Russland wure aber anders als die DDR NIE völlig deindustrialisiert. In Ostdeutschland wurde dafür in den ersten sechs Monaten nach dem Mauerfall die Weichen gestellt und wenn ich die Rolle von Teltschik betrachte, glaube ich nicht, dass Kohl da alleine darauf gekommen ist. Ich glaube die Deindustrialisierung war gelpant und befohlen. Woher der Befehl kam, kann man sich denken.
Das während des Vereinigungsprozesses viele „Sauereien“ passiert sind und sich viele im Westen daran bereichert haben ist mir damals schon Klar geworden. Auch die Funktionäre, aller Schichten, in der DDR zogen sich einiges unter den Nagel. Das geschah schon im Vorfeld des Niedergangs der DDR wie ich feststellen musste. Es bestand plötzlich für einige Funktionäre die Möglichkeit so genannte Westgründstücke für DDR Mark billig zu kaufen.
Aber wer welche Rolle dabei spielte da bin ich sehr misstrauisch was der Autor sich da zusammengebastelt hat.
Man muß allerdings, bei allen sicherlich und auch erwießenermaßen durchgeführten milliardenhaften Schweinereien auch erwähnen, daß die Währungsumstellung für die DDR in der Art ud Weise sozusagen alternativlos war.
War damals als gerade ins „Wahlalter“ gekommener Spund selbst aktiv bei der Wende in Sachsen dabei und ohne die D-Mark wären faktisch alle in den Westen gegangen.
Dann hätte eine „DDR-Industrie“ auch nicht lange überlebt und die war einfach zu 90% Schrott. Wer da etwas anderes behauptet, hat schlicht keine Ahnung von der Praxis.
Kann man heute in der Nachschau der Wendejahre gerne viel bedauern aber einzigartige Gelegenheiten laufen halt auch einzigartig.
Viel schlimmer ist, daß sich der linke Geist auch im Westen nicht nur etablieren konnte, sondern gar den Ton angibt, Ergbenisse sehen wir ja heute.
Jeder Industriezweig fußt auf spezifischem Fachwissen, das in Lieferketten nutzbringend gebündelt wird. Die zugehörige Infrastruktur kann recht schnell modernisiert und dadurch wettbewerbsfähig gemacht werden. Ebenso kann man Mitarbeiter, die ihr Handwerk grundsätzlich beherrschen und aufgeschlossen sind, weiterbilden.
Früher dachte ich auch, dass die Abwicklung der DDR-Industrie ‚alternativlos‘ war. Vor dem Hintergrund der oben beschriebenen Bankgeschäfte sehe ich das heute anders: Die Deindustrialisierung war gewollt und geplant. Und heute ist das nicht anders.
Tja Zyniker würden sagen, wir West Bürger haben unwissend ganz ordentlich Geld auf den Tisch gelegt und haben Milliarden für den Sozialismus-Import bezahlt, dabei wußten wir doch, dass der keinen Cent Wert ist 😉 . Wie meinte Willy Brandt damals: ,,Nun wächst zusammen, was zusammen gehört“ Wahrscheinlich meinte er klammheimlich die Politik-Banden von Ost und West……..
….Wissen Sie, Herr Most, ich bin Politiker, treffe politische Entscheidungen und Sie sind Wirtschafter, Sie werden es schon lösen. …
Das heist nichts anderes als:
„Halt mir die Konkurenz vom Leibe“
und im weiteren Sinne
„Wir wollen diesen Kuchen kaufen, auch wenn ein paar Maden (kaputte Betriebe) drin sind!
Genau so wurde das getan!
Alles ,nach einer finanziell notwendigen Sanierungsphase-(Steueraufkommen), runtergewirtschaftet, und das Land liegt nun fast ganz am Boden!!
Eins ist klar,der Westen hat ganz bewusst die DDR ruiniert um Profite zu machen. Schon 1989 war der Westen fast am Zusammbruch durch die Inflation,dann kam die Wende und es ging schlagartig nach oben.Alles gesehen war und ist das eine Voll Verarsche gegenüber dem Osten gewesen und viele Westpolitiker haben hohe Ämter erhalten,wo sie heute noch auf dem Stuhl sitzen und nichts bringen…Zum 🤢👎🤢🤢
Wenn Sie „der Westen“ noch in West-Steuerzahler und West-Banken & Konzerne aufschlüsseln, bin ich bei Ihnen.
Sorry, die DDR war am Ende, politisch wie auch wirtschaftlich. gehen Sie einmal lieber davon aus, daß hier nach dem Krieg zwei gegensätzliche Gesellschaftsmodelle erprobt wurden, mit dem gleichen fleißigen Deutschen. Die einen wurden im Kapitalismus großgezogen, der Osten war das Experimentierfeld wie weit man das gleiche Volk maximal überwachen und unterdrücken kann bis es kracht. Im Anschluß wurden die bewährten Stasi Methoden auf den Bereich der ganzen ,,wiedervereinten“ BRD Bereich übertragen und schleichend entstand ein Zustand ähnlich wie in China bzw. Russland. heute. Wer bereit ist, ein wenig zu abstrahieren, der erkennt diesen roten Faden relativ leicht. Das Resultat ist nun bald wieder ähnlich wie damals 1989 in der DDR ……Dahinter steck(t)en globale Eliten, die BRD Bonzen haben nur ausgeführt und wohl oft selbst nicht richtig verstanden, was da mit Ihnen und uns geschieht……Wiedervereint wurden wir gewiss nicht in Deutschland, das kann man auch daran erkennen, daß nicht einmal zum Ablauf dieser ganze Schweinerei Einigkeit zischen Ost- und Westdeutschland besteht. Wechselseitig sieht man sich in der Opfer/Täter Rolle. Spalten hilft den Herrschenden immer, und das wissen diese nur zu genau !
Wie mein Vorredner aus dem Osten , muß ich zugeben , dass ich die Angelegenheit mit dem Umtauschkurs und der Auswirkung auf die Industrie im Osten nie so gesehen habe . Ich wohne in einem Touristenort und habe auf den Parkplätzen 1990 viele Trabant aus dem Osten gesehen. In den darauffolgenden Jahren zunehmend Neuwagen mit Ostkennzeichen. Ich konnte mir erst 1999 meinen ersten Neuwagen leisten , mit 38 . Für den Sparer im Osten war der Umtauschkurs gut , denn er konnte in der DDR mangels Angebot nicht viel kaufen. Für die Wirtschaft im Osten wie hier dargestellt , ein Katastrophe.
Auch nicht zu vergessen: die satten Stasi-Abfindungen der vielen IM‘s, welche ca. 1991/92, also lange nach der Wiedervereinigung und unter den Augen von Bundesregierung und Bundesbank über die Bühne ging, in DM und in bar, und in Dresden wurden sie ausgezahlt.
Was wurde denn da schon lange vorher zwischen Bundesregierung und Stasi wohl für ein Deal gedreht…?
Schäuble wollte ja im Frühjahr 1990 soagr eine Stasi-Amnestie und Lothar de Maizière wollte er rehabilitieren. Den 100 000 DM – Koffer gab es wohl mehr als einmal …
Danke, Sachse
Der wichtigste Kommentar hier!
Die damaligen Verwerfungen, es hat auch Auswirkungen bis in unsere Zeit!
Wer hat denn die ganzen linksgrünen Blödbürger ,die die heute sind, erzogen ??
Geradezu als Treppenwitz muss man heutzutage ansehen, weswegen er zurücktreten musste. An den Wortlaut kann ich mich nur noch sinngemäß erinnern: Es sei legitim, mit militärischen Kräften seine Handelsweg zu schützen. Es ging dabei um die Routen um Afrika bzw. das Rote Meer.
Eine „Weisheit“, die seitdem jedoch ganz offen als Grundlage jeglicher Politik verstanden wird. Außer in und für Deutschland versteht sich. Da geht’s nur mit und im „verbündetem Auftrag“.
Wissen oder denken darf man halt vieles, aber bei vielem hatte früher das „unzeitgemäße Aussprechen“ von Wahrheiten dann doch noch Folgen.
Ach mal unabhängig von der Köhler Aussage daß Deutschland seine Handelswege schützen müsse, das hat Kaiser Wilhelm der II. auch schon versucht und scheiterte kläglich. Freedom of Navigation in der Terminologie richtig benannt, bedeutet lediglich, daß Exportnationen ihre Handelswege schützen vor Herausforderern. Deutschland war zu keinem Zeitpunkt auch nur annähernd dazu oder Lage, man überlies dies gerne anderen ,,Parieren“ im Rahmen des verlogenen Deutschen Sonderwegs in der Außenpolitik, und die beschweren sich nun zu recht und verlangen mehr Engagement ob der Deutschen Zurückhaltung. Alternativ bevorzugte die BRD im Rahmen diese Sonderwegs als Rohstoff armes Land die Partnerschaft mit der autoritären Sowjetunion/Russland und China. Wer den Westen oder die Westbindung nicht mag, der muß es auch konkret benennen Herr Meinungsmacher, und sich nach letztlich konsequent nach China oder Russland absetzen, wo bekanntlich Milch und Honig für jedermann üppig fließen. Dort liegt die wahre Zukunft für Leute wie Sie. Hier komfortabel im Westen abhängen und russische Propaganda verbreiten, ist ebenso feige wie verlogen !
Kohl wollte vor allem die Wahl nach dem Anschluß der Ostzone gewinnen. Dem hat er alles untergeordnet. Wirtschaft war ihm ziemlich egal. Ihm ging es nur um die Macht. Neben der verbockten Währungsunion war der größte Fehler aber, daß die Enteignungen nicht generell und schnell rückgängig gemacht wurden und zwar auch die durch die Sowjetunion unter Besatzungsrecht. Kohl und Genossen wollten die Betriebe und enteigneten Liegenschaften verkaufen und damit den Anschluß finanzieren. Das hat nicht funktioniert. Wäre alles schnell zurückübertragen worden, wären viele Unternehmer zurückgekehrt, um ihren Besitz wieder hochzubringen. Das hätte der Wirtschaft einen enormen Schub versetzt.
Köhlers Rücktritt-Argument war doch sehr fadenscheinig und wirkte konstruiert. Da müssen andere Gründe den Ausschlag gegeben haben. Fakt ist, dass bei der sog. Wiedervereinigung vieles unter der Decke gehalten und sehr viel gemauschelt wurde. Mit welchem Recht beispw. wurde der Artikel 23 gelöscht? Und die neuen Bundesländer samt den bisherigen westlichen „alten“ einfach in eine Präambel verschoben, wo Absichtserklärungen stehen, aber keine Rechtswirksamkeit besteht? Wurden wir ALLE jemals dazu befragt, deutsche Hoheitsrechte einfach nach Brüssel (EU) abzugeben? Wir werden vergackeiert. Ohne Zweifel.
Danke für den Hinweis auf die Löschung von Artikel 23 1990:
„Dieses Grundgesetz gilt zunächst im Gebiete der Länder Baden, Bayern, Bremen, Groß-Berlin, Hamburg, Hessen, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Schleswig-Holstein, Württemberg-Baden und Württemberg-Hohenzollern. In anderen Teilen Deutschlands ist es nach deren Beitritt in Kraft zu setzen.“
1992 wurde durch den umfangreichen EU-Artikel ersetzt, der uns, verziert mit viel Blala, letztlich die nationale Souveränität nimmt.
Auch die Präambel wurde mit EU-Neusprech verunstaltet. Das hat wohl ein gewisser Wolfgang Schäuble eingefädelt.