Kampfpresse und Kampagnenjournalismus: Wie unterschiedlich in Deutschland und Ungarn über den Fall Maja T. berichtet wird

Kampfpresse und Kampagnenjournalismus: Wie unterschiedlich in Deutschland und Ungarn über den Fall Maja T. berichtet wird

Transperson Maja T. vor dem ungarischen Haftrichter (Foto:ScreenshotX)

Der deutsche Journalismus behauptet stets, objektiv und neutral zu berichten. Und zunächst einmal scheint das auch zu stimmen. Egal, welche Zeitung man aufschlägt – letztlich kann man überall dasselbe lesen. Na klar, wenn es nur eine Wahrheit gibt, dann muss sie auch immer gleich lauten. Doch natürlich ist dem nicht so. Denn die großen Medien berichten nicht deshalb alle im Einklang, weil es nur die eine Wahrheit gibt – sondern eben, weil sie alle gleichermaßen ticken. Früher war das noch anders, als beispielsweise die “Frankfurter Allgemeine Zeitung” noch dezidiert konservativ war und dementsprechend auch anders berichtete als andere. Mittlerweile hat aber auch dort der woke Geist Einzug gefunden.

Manchmal hilft da eben der Blick ins Ausland, um sich zu verdeutlichen, dass es mehr als eine Perspektive gibt. Das zeigt aktuell zum Beispiel der Vergleich in der Berichterstattung des “Spiegel” und jener der “Budapester Zeitung” über den Fall der in Ungarn inhaftierten Linksextremistin Maja T.. Der “Spiegel” muss an dieser Stelle nicht mehr vorgestellt werden; die “Budapester Zeitung” hingegen schon: Sie ist ein vergleichbar kleines Blatt, denn sie wendet sich nur an die deutschsprachige Minderheit in Ungarn und erscheint seit 1999 wöchentlich in einer Auflage von gerade einmal 7.000 Exemplaren. Gründer und Chefredakteur Jan Mainka schrieb unter anderem schon für die “Junge Freiheit”.

Übliches “Spiegel”-Framing

Im “Spiegel” spricht man stets von der „Aktivistin“ Maja T., die unter dem “Verdacht” stehe, in Budapest an Ausschreitungen beteiligt gewesen zu sein. Dabei heißt T. eigentlich Simeon und bezeichnet sich als „nicht-binär“, also außerhalb der klassischen Geschlechterordnung stehend. Warum man ihn dann aber beim “Spiegel” demonstrativ und permanent als „sie“ bezeichnet, ist nicht ganz klar; eigentlich müsste man nach der woken Lehre doch gänzlich auf Personalpronomen verzichten, wie man dies beispielsweise in der Berichterstattung über den ebenfalls “nicht-binären” Künstler Kim de l’Horizon (bürgerlicher Name: Dominik Holzer) auch so eingehalten hat.

Auch die Bezeichnung als „Aktivistin“ folgt ganz dem mittlerweile üblichen Framing in der deutschen Medienlandschaft: Dort ist häufig von “linken Aktivisten” und “rechten Extremisten” die Rede – obwohl man ebenso gut auch von linken Extremisten und rechten Aktivisten sprechen könnte. Je nach politischer Ausrichtung wird hier also zweierlei Maß angewendet und ein Begriff mal mit eher positivem Klang verwendet oder nicht.

Keine ungewöhnlichen Haftbedingungen

Mittlerweile ist T. in einen Hungerstreik getreten und wird wohl ein ein Haftkrankenhaus nahe der Grenze zu Rumänien verlegt werden. Der “Spiegel” spricht von einer „Isolationshaft“, und T.’s Vater bezeichnete die Haftbedingungen als „unmenschlich“ und „lebensgefährlich.“ Auch Katrin Göring-Eckardt, die T. in Ungarn besuchte, wurde vom “Spiegel” zitiert: Das gesamte Verfahren sei nicht rechtsstaatlich, T. werde überwacht und seine privaten Kontakte penibel kontrolliert.

Das alles allerdings ist nichts Ungewöhnliches. Auch ein „gewöhnlicher“ Krimineller in Deutschland hat ähnliche Einschränkungen – von “Reichsbürger”-Inhaftierten oder Beate Tzschäpe ganz zu schweigen. Darüber erfährt man allerdings im “Spiegel” nichts, und weder der “Spiegel” noch Göring-Eckardt kritisierten auch je die Haftbedingungen von (vermeintlich) rechten Beschuldigten hierzulande, etwa als der Youtuber Shlomo Finkelstein (der nicht gewalttätig war) inhaftiert wurde. Dessen Kommunikation mit der Außenwelt wurde stets abgehört, wie er nach seiner Zeit im Gefängnis angab.

Kriminelle Vorgeschichte verschwiegen

In der “Budapester Zeitung” liest sich der Fall Maja T. alles ganz anders. Hier wird nichts verschleiert, sondern konkret ausgeführt, weshalb T. im Gefängnis sitzt; ist die Rede von einem „Antifa-Schläger“, von „Terror“ von einer „Menschenjagd“ und „heimtückischen Angriffen“. Auch wird T. dort stets als männlich ausgewiesen, auch wenn es heißt, er sei zu Maja „konvertiert“. Während im “Spiegel” zwar von „schweren Körperverletzungen“ die Rede ist, ist hier zu lesen, dass die Opfer zum Teil „lebensgefährlich“ verletzt wurden – eine deutlich schärfere Formulierung. Anders als im “Spiegel” heißt es, „die Täter hätten in ihrer Brutalität selbst den Tod der überfallenen Personen billigend in Kauf genommen.“ Dementsprechend droht T. auch eine Höchststrafe von 24 Jahren.

Auch wird in der “Budapester Zeitung” aus T.s Vorstrafenregister zitiert: Es gab bislang acht Verfahren, darunter auch Drogenhandel und einen Raubüberfall. Beim “Spiegel” hingegen ist T., abgesehen von den aktuellen Vorwürfen natürlich, ein unbeschriebenes Blatt. Wenn dann allerdings in der “Budapester Zeitung” geschrieben steht, dass die gleichen schlechten Haftbedingungen – unter anderem Kakerlaken – beträfen auch alle anderen ungarischen Häftlinge gleichermaßen, mag dies zwar den Vorwurf einer Ungleichbehandlung entkräften – ein besonders gutes Bild gibt die ungarische Regierung damit aber nicht ab.

Tendenziosität auf beiden Seiten

Was beim “Spiegel” noch „Isolationshaft“ heißt, wird in Mainkas Zeitung als „Selbstschutz“ bezeichnet: Denn anders als in Deutschland dürfte T. eben nicht in ein Frauengefängnis, sondern müsste mit anderen Männern in eine Zelle. Durch Einzelgewahrsam erhöht sich natürlich seine Sicherheit vor Angriffen durch Mithäftlinge. Auch wird zutreffend darauf hingewiesen, dass die Antifa in Deutschland den Fall „zur politischen Druckausübung auf die Orbán-Regierung“ nutze und dabei „willfährige Helfer bei Grünen und Linken“ finde, die „selbst in einem schwierigen Verhältnis zur freiheitlich-demokratischen Grundordnung stehen“.

Zu guter Letzt fordert der Artikel noch, die Antifa müsse weltweit als Terrororganisation eingestuft werden. Dieser Forderung kann man natürlich zustimmen oder nicht – in einer reinen Meldung allerdings hat sie nach journalistischen Maßstäben nichts verloren. Der Vorwurf der Einseitigkeit trifft also zumindest teilweise auch auf die “Budapester Zeitung” zu. Diese hat allerdings auch nicht den Anspruch, ein “Nachrichtenmagazin” zu sein – wovon der anders als der “Spiegel”, der zunehmend zu einem ideologischen Kampfblatt mutiert, inzwischen ebenfalls weit entfernt ist

18 Antworten

  1. Das diese Typen als Helden und Idole der Jugend gelten, zeigt nur, wie abartig krank dieses Land doch mittlerweile ist!!

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    1. Sie gelten in der normalen Jugend durchaus nicht als Helden; sie werden lediglich in den ÖR als Helden geframed.

  2. Wenn man im besten Deutschland aller Zeiten nicht – jedenfalls noch – über das Internet die Möglichkeit hätte, auch an unabhängige Informationen fernab des Mainstream zu gelangen, sähe es schlecht aus. N-Korea lässt grüßen.

    Nicht einmal im Osten herrschte ein derartiger medialer Gleichklang wie heute. Das lag aber nicht unbedingt am DDR-System, sondern am in vielen Gegenden empfangbaren Westfernsehen. Westradio über Mittelwelle gab es nahezu flächendeckend …

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  3. Ich finde das die Haftbedingungen genau das Richtige sind für die Person Maja denn wer als Tourist oder Besucher in ein anderes Land kommt und sich daneben benimmt mit anderen Begleitern und schwere Straftaten verüben will und dies tut der muss auch richtig rangenommen werden. Würde sich beispielsweise ein deutscher rechter Schläger der Linke, Juden oder Homosexuelle angreift im Ausland und unter harten Bedingungen einsitzt da würde die Regierung und Pressewelt alles abnicken und mit dem Fall einverstanden sein. Schnell vergeht alles in Vergessenheit auf das der Schuldige schmort im Kitchen. Doch da ja die Linke-Szene Steigbügelhalter des Großkapitals ist sieht alles etwas anders aus da man diese Leute als Blockwart und Richter in der Gesellschaft des Westens braucht für das Wahnsinnsprojekt Agenda 2030 dem grenzenlosen Einweltstaat der eine Totgeburt von Anfang an sein wird und dem Planeten auf das Spiel setzt. mfg

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  4. Es wäre schön gewesen, den Artikel der Budapester Zeitung auch zu verlinken.
    Ich finde dieser Artikel entspricht exakt den Vorfällen und sollte auch nicht relativiert werden,
    nur weil in diesem ein Antifa Verbot gefordert wird. Wenn ich mich recht entsinne ist diese
    Organisation in den USA bereits verboten.

    Bei dieser Gestalt haben wir es mit einem hochkriminellen, drogenabhängigen Menschen zu tun,
    der in andere Länder fährt und dort Straftaten begeht. Hier von Aktivist zu sprechen ist mehr
    als nur zynisch und verhöhnt auch noch in höchstem Maße die Opfer.

    https://www.budapester.hu/ungarn/antifa-trux-bleibt-in-u-haft/

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  5. Dazu passt auch das hier:

    Eilmeldung: KONTRAFUNK-Bootsfahrt nach linksradikaler Bedrohungslage abgesagt

    Das Bündnis „Konstanz für Demokratie – Klare Kante gegen rechts“ machte am späten Vormittag in einem Newsletter Andeutungen, die ihre linksradikalen Anhänger darauf bringen könnten oder sogar sollen, die Seetauglichkeit der MS Bodensee zu gefährden.

    Die Hobbypiraten schreiben nämlich – natürlich entsprechend verklausuliert:

    „Auch wenn eine*n die geplante braune Bootstour leicht auf fiese andere Gedanken bringen könnte: Wir wünschen natürlich selbst diesen Leuten, dass ihnen jemand hilft, sollte ihr Kahn kentern. Menschen nicht ersaufen zu lassen, gebietet die Humanität.“

    Hier die Newsletter-Meldung des Bündnisses im Original:
    https://www.alexander-wallasch.de/gesellschaft/konstanzer-hobbypiraten-wollen-bootsfahrt-von-kontrafunk-zum-kentern-bringen

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    1. …wer hat diese „Bildungsreise“ eigentlich bezahlt? Davon hört und sieht man nichts in Nachrichten und Presse.
      Ich vermute mal, dass hierfür der deutsche Steuermichel aufgekommen ist, ohne dass er dazu gefragt wurde…

  6. @unterschiedlich in Deutschland und Ungarn
    na ja – die einen schützen ihre Agenten, und die anderen verfolgen Kriminelle !
    Kommt eben auf den Standpunkt und das politische Interesse an !

    Wer sich noch erinnert – WK1 ist ausgebrochen, weil der Wertewesten einen Terroristen vor Strafverfolgung geschützt hat, der eine kleine Familie ausgerottet hat – einen Mann und seine Frau ! Und auch dieser Täter wurde von Staaten und ihren Geheimdiensten beauftragt und eben auch geschützt !

  7. Dieser zur „Frau“ Umgemodelten sieht man im Gesicht und bei der Gesichtsform deutlich an, dass dieses Wesen früher ein Mann war. Und qua Chromosomen ist diese selbsternannte Frau immer noch und bis an ihr Lebensende (bei lebenslänglich: im Gefängnis (in Ungarn 🙂 )? ein MANN. Da kann das Wesen sich drehen und wenden, wie es will: Mann bleibt Mann.

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    1. Simeon Trux ist nicht „umgemodelt“. Dieser hochgefährliche Gewohnheitsverbrecher (vor der Anklage in Ungarn acht! Verurteilungen wg. Körperverletzung, Drogenhandel und bewaffneten Raubüberfalls in Dummland) dürfte auf Anraten seines Anwalts und seiner Kumpels von den Grünlingen einen auf Trans-Dings machen, um in irgend ein verqueres Opferschema zu passen. Die Frage lautet eher, warum er nach acht! Verurteilungen (seit 2017, Quelle „Budapester Zeitung“)) auf freiem Fuß war, um in Ungarn auf völlig Fremde mit einem Hammer losgehen zu können. Da ihm in Ungarn bis zu 24 Jahre Haft drohen, eben weil er bereits als Gewalttäter aktenkundig ist, könnte es hochinteressant werden, ob er, für die Aussicht auf eine geringer Haftstrafe, über die Verquickung mit den Grünlingen und der SED-PDS-Linken auspacken wird. Auch wüsste ich gerne, ob sich die „rote Hilfe“ an seinen Anwaltskosten beteiligt. Es wäre wünschenswert, wenn er die volle Zeit in Ungarn absitzen muss. Es wäre nicht auszuschließen, dass er dann von seinen Mitgefangenen zu ihrer „Maja“ gemacht wird…

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    2. „dass dieses Wesen früher ein Mann war.“

      …, dass dieses Wesen ein Mann ist.

      Seine Chromosomen sind männliche XY und keine weiblichen XX.

  8. „Ist Katrin Göring-Eckardt am Ende vielleicht deren (getarnte und strafrechtlich immune) „Führungsoffizierin“?“ – fragt Blogger Danisch.

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  9. Er hat die Höchststrafe nach ungarischem Recht ohne Aussicht auf vorzeitige Haftentlassung verdient, und ich bin zuversichtlich dass Ungarn das auch entsprechend vollstreckt. Gerne mit gewaltbereiten Mithäftlingen, die auf ungewaschene junge Männer stehen. Auch eine Auslieferung sollte ausgeschlossen werden, wobei man in diesem Fall wieder einmal die totale Verkommenheit der Grünen und Linken vorgeführt bekäme, wenn diese Gestalt bei Ankunft in Deutschland wie ein Superstar begrüßt und gefeiert würde.

  10. Der „Herr “ Simeon Trux soll bitte in Ungarn die Höchststrafe und die schlechtesten Haftbedingungen bekommen. die es gibt.
    Und DAS ist dann noch immer zu milde für so einen abartigen Abfall!

  11. Im Zusammenhang mit dem Thema Maja Irgendwas empfehle ich den Begriff “ Grünes Haus Jena“ zu googeln, auch, was den Besuch von Frau Kathrin G.- E. in Budapest betrifft. Sehr aufschlussreiche Vernetzungen gibt es da, die so weder in der FAZ, und auch nicht in der mittlerweile recht freizügigen WELT zu lesen sind.

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