Millionen von Menschen in Gefahr: Bericht aus dem Mekong-Delta, der bedrohten Reisschüssel der Welt

Millionen von Menschen in Gefahr: Bericht aus dem Mekong-Delta, der bedrohten Reisschüssel der Welt

Der Autor und sein bester Freund auf Tour durch das Mekong-Delta (Foto:Felix Abt)

Kann Vietnam, ein führender Produzent von Reis, Gemüse und Obst im Mekong-Delta, weiterhin Länder in aller Welt mit Nahrungsmitteln versorgen? Neben dem Klimawandel und der Überfischung sind der Verlust von nährstoffreichen Sedimenten durch flussaufwärts gelegene Wasserkraftwerke, Süßwasserknappheit, Landabsenkung und das Eindringen von Salzwasser weitere ernsthafte Bedrohungen für den Mekong und seine Umwelt. Der Mekong beginnt seine Reise als Rinnsal in einer schneebedeckten Region auf einer beeindruckenden Höhe von 5.200 Metern über dem Meeresspiegel in Tibet. Der Bach wälzt sich vorwärts und verwandelt sich in einen mächtigen Fluss, der sich seinen Weg durch steile Schluchten bahnt und in China auf einer Länge von 1.800 Kilometern ganze 4.500 Höhenmeter überwindet, bevor er sich in Laos wieder beruhigt.

Er durchquert China, Myanmar, Thailand, Laos, Kambodscha und Vietnam. Die Gesamtlänge des Flusses beläuft sich auf enorme 4.900 Kilometer. Die Bedeutung des Flusses und die Bedrohungen, denen er ausgesetzt ist, gehen über Vietnam, das wohl am meisten von ihm abhängt, hinaus und betreffen auch andere Länder. Das Verständnis dieser Bedeutung ist entscheidend für eine breitere Perspektive auf umwelt- und geopolitische Fragen.

Beliebt bei Touristen: Bootsfahrt auf dem Mekong durch die kambodschanische Hauptstadt Pnom Penh (Fotos:Felix Abt)

Vietnam ist nach Indien der zweitgrößte Reisexporteur der Welt. Das Mekong-Delta ist das landwirtschaftliche Kernland des Landes und wird oft als Vietnams Reisschüssel bezeichnet. Die Reisfelder sind ein Zeugnis des Wohlstands, das in das Gefüge der Landschaft und das tägliche Leben der lokalen Bevölkerung eingewoben ist. Die verlässliche Wasserquelle des Flusses in Verbindung mit den fruchtbaren Böden ermöglicht es den Bauern, ihre Reisfelder großzügig zu bewässern und jährlich mehrere Reiskulturen anzubauen. Die Überschwemmungen des Flusses spielen eine entscheidende Rolle bei der Wiederbelebung des Nährstoffgehalts des Bodens. Das Mekong-Delta ist für beeindruckende 95 Prozent der vietnamesischen Reisausfuhren verantwortlich.

Im Jahr 2024 erreichte das Land einen bemerkenswerten Meilenstein mit Reisausfuhren im Wert von 5,3 Milliarden Dollar, die vor allem auf die Nachfrage aus Indonesien, den Philippinen und Malaysia zurückzuführen sind. Reis ist in vielen asiatischen Ländern der Eckpfeiler der Ernährung, aber die Zukunft der Reiserzeugung in dieser Region ist gefährdet. Die geringere Verfügbarkeit von Reis untergräbt die Ernährungssicherheit und treibt die Lebensmittelpreise für unzählige Millionen Menschen in die Höhe. Darüber hinaus zeichnet sich das Mekong-Delta dadurch aus, dass es 60 Prozent der vietnamesischen Exporte von Wasserprodukten und beeindruckende 70 Prozent der vietnamesischen Obstproduktion beisteuert.

Üppige Obstproduktion im Mekong-Delta (Foto:Felix Abt)

Vietnam, das oft als “landwirtschaftliche Supermacht” angesehen wird, läuft Gefahr, diese geschätzte Position in Zukunft zu verlieren. Neben seinen reichen, gut bewässerten Böden zeichnet sich der Mekong durch eine der produktivsten Binnenfischereien der Welt aus, die Millionen von Menschen ernährt. Er ist eine wichtige Proteinquelle und Lebensgrundlage für die lokalen Gemeinschaften.

Reiche, aber bedrohte Fischgründe im Mekong-Delta (Fotos:Felix Abt)

Auf einer Fläche von über 40.000 Quadratkilometern leben mehr als 20 Millionen Menschen in dieser lebendigen Region. Die Ernährungssicherheit der Reis konsumierenden Länder ist bedroht, und auch die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen, die im Mekong-Delta leben und arbeiten, ist gefährdet. Doch woher kommt diese Bedrohung? Es gibt vor allem fünf Gründe:

  1. Steigende Temperaturen und veränderte Wettermuster aufgrund des Klimawandels führen zu lang anhaltenden Dürren und verändern die Strömungsmuster des Flusses.
  2. Von China und Laos errichtete Staudämme stören die natürlichen Abflussmuster, verringern den Wasserstand und verändern die für Landwirtschaft und Fischerei wichtigen saisonalen Überschwemmungen.
  3. Der steigende Meeresspiegel und die Landabsenkung führen dazu, dass Salzwasser in den Fluss gelangt, was die Verfügbarkeit von Süßwasser und die landwirtschaftliche Produktivität beeinträchtigt.
  4. Der unkontrollierte Sandabbau stört den Sedimenthaushalt des Flusses, der für die Erhaltung des Ökosystems und die Verhinderung von Erosion von entscheidender Bedeutung ist.
  5. Der durch Dämme und den Klimawandel verursachte geringere Wasserdurchfluss beeinträchtigt die Fähigkeit des Flusses, Landwirtschaft und Fischerei zu unterstützen.
Staudamm am Mekong in China (Foto: k.sina.com.cn)

Als Schlussfolgerung daraus bleibt festzustellen: Die nachhaltige Bewirtschaftung des Mekong ist eine wesentliche Voraussetzung für den weiteren wirtschaftlichen Wohlstand der Region. Die Länder entlang des Mekong müssen zusammenarbeiten und Verantwortung übernehmen, indem sie das kollektive Wohlergehen über individuelle Vorteile stellen, wie zum Beispiel den Bau von Dämmen und neuen Wasserstraßen, die die lebenswichtige Strömung des Flusses umleiten. Auch wenn das Potenzial für die Erzeugung von Strom aus Wasserkraft beträchtlich ist, müssen auch andere Faktoren berücksichtigt werden, die für die Erhaltung des natürlichen Gleichgewichts des Flusses und seiner Umgebung eine wichtige Rolle spielen.

Die Abwendung der zunehmenden Bedrohung des Mekong würde die Lebensgrundlage von Millionen von Menschen nicht nur in der Nähe des Flusses, sondern weit darüber hinaus sichern, die biologische Vielfalt schützen und eine nachhaltige Entwicklung sowie die Widerstandsfähigkeit gegen den Klimawandel in der Region gewährleisten.

10 Antworten

  1. „Neben dem Klimawandel“

    Und an der Stelle hatte sich der Artikel erledigt. Niveau BRD = Niveau der totalen Lüge.

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    1. Niemand schrieb MENSCHEn GEMACHTEN Klimawandel.
      Es gibt bei Ansage! genug Artikel, die das anthroposophische Abstreiten. Manche nicht. Es gibt unterschiedliche Autoren.
      Und nein, ich sitze nicht in deren Redaktion, oder sowas.
      Aber solch ein Wahn, wie bei Dir ist KRANK!!
      Richtig krank!

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  2. „Kann Vietnam, ein führender Produzent von Reis, Gemüse und Obst im Mekong-Delta, weiterhin Länder in aller Welt mit Nahrungsmitteln versorgen? “

    JA!

    Euer E. Koslowski II

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  3. Lasst mal bitte den Blödsinn mit dem Klimawandel.
    Ansonsten bitte ich den Autor, exakte Zahlen zu seinen 5 Punkten zu benennen. Links mit fundierten, neutralen Daten reichen auch.
    Nur eine Kleinigkeit.
    „Steigender Meeresspiegel“? Ein Witz.
    https://eike-klima-energie.eu/2023/02/23/steigende-meeresspiegel-venedig-faellt-trocken/
    Ok, mir ist bewusst, der Meeresspiegel steigt. Aber nicht tragisch, nicht in Folge des menschengemachten Klimawandels, nicht erst seit 150, sondern schon seit 20.0000 Jahren (Ende der letzten Eiszeit). Andere Wissenschaftler setzen das auf 12.000 Jahre.
    Höhere Temperaturen verursachen übrigens mehr Niederschlag, keine Dürre. Rein theoretisch jedenfalls. Zehntelgrade machen das nicht bemerkbar.
    Und was Staudämme betrifft:
    Das Zurückhalten von Wasser ist nur vorübergehend, solange das Becken gefüllt ist. Es sei denn, sie leiten das Wasser um. Nun, das wäre menschengemacht, nicht der Klimawandel.

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  4. Jedes mal wenn der Mensch groß in die Natur eingreift kommen nur Schäden dabei raus. Die Natur ist nun mal stärker als der größenwahnsinnige Mensch. Die menschliche Intelligenz sollte man im Einklang mit der Natur einsetzen und nicht die Natur vergewaltigen. Aber diese Einsicht wurde von den selbst ernannten Weltverbesserern, die sich eigentlich nur bereichern wollen, weg manipuliert.

  5. Allgemein kann festgestellt werden, dass ohne ausreichende Energieversorgung der von den Anwohnern des Mekong angestrebte Wohlstand einer Hochenergiezivilisation nicht erreicht werden kann. Niemand arbeitet freiwillig und gerne auf Reisfeldern!
    Ohne Staudämme gibts Überschwemmungen und Strommangel – auch nicht lustig. Der Meeresspiegel ist im cm-Bereich gestiegen – und die asiatische Platte sinkt nicht schneller ab. Das vermehrte Eindringen von Salzwasser in die Mündungsgebiete ist ursächlich in verstärkter Besiedlung, Wasserbau (ausbaggern) und Abholzung der Sperrwälder (Mangroven) zu verorten.
    Konzepte, die versuchen den Mekong in ein Museum zu verwandeln werden scheitern, da die Bevölkerung an schneller wirtschaftlicher Entwicklung interessierter ist als an Nachhaltigkeitspropaganda.

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    1. „Niemand arbeitet freiwillig und gerne auf Reisfeldern!“ – wenn man das wie anno dunnemal mit Ochs und Pflug macht, mag Ihre Aussage stimmen. Hier in Uruguay (11.-größter Reisexporteur der Welt) läuft das komplett technisiert, da ist es völlig egal, ob man auf einem Reis- oder einem Weizenfeld arbeitet …

  6. Die wohlstandsverwahrlosten Grünen sind für mich ebenso wenig überzeugend wie die gegnerischen Extremisten, für die der Klimawandel ein Schimpfwort ist. Andererseits nehme ich die alten Bauern im Mekong-Delta ernst, die mir erzählten, dass der Wasserstand vor 70 oder 80 Jahren viel höher war und dass es viel weniger Wetterextreme gab als in den letzten 50 Jahren. Denn als Junge konnte ich vor 60 Jahren an Orten Ski fahren, an denen das in den letzten 50 Jahren nicht mehr möglich war. Und ich kenne weder die genauen Gründe dafür noch das geeignete Gegenmittel. Das überlasse ich den Besserwissern in der Kommentarspalte.

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