Nach dem jüngsten Chemie-Gipfel bei Olaf Scholz: Nichts als leere Worte

Nach dem jüngsten Chemie-Gipfel bei Olaf Scholz: Nichts als leere Worte

Scholz setzt dem Niedergang der Wirtschaft – auch der chemischen Industrie – nichts als Desinteresse entgegen (Foto:Imago)

Lassen Sie mich, wie in der Vergangenheit bereits wiederholt geschehen, mit einer provokativen Frage beginnen und ihnen postwendend die humoristische Antwort dazu geben: Was ist flüssiger als Wasser? Antwort: Der Berufsstand des Chemikers. Denn der ist, schlicht und ergreifend, überflüssig. Diese Feststellung soll keinesfalls einen einstmals geachteten Berufsstand mit einer langen und anspruchsvollen Ausbildung diskreditieren (auch ich gehöre ihm an), sondern entspricht leider dem langjährigen Befund eines schleichenden, aber unaufhaltsam fortschreitenden wissenschaftlich-technologischen Niedergangs. Dieser nahm vor allem seit dem Spätsommer 2015 mehr an Fahrt auf, beschränkte sich allerdings nicht ausschließlich auf die Chemie, sondern erfasste auch noch andere, einstmals blühende Sektoren der Wirtschaft wie Autoindustrie und Maschinenbau. Wie stolz war ich vor Jahrzehnten auf meine erfolgreiche Dissertation auf dem Gebiet der vielstufigen organischen Synthese, einem damals noch recht exotischen Genre, welches nur wenige Jahre später große wissenschaftliche Bedeutung erlangen sollte: Denn auf der Université Louis Pasteur im unweit entfernten Straßburg arbeiteten die beiden Forscher Jean-Marie Lehn (Nobelpreis für Chemie 1987) und Jean-Pierre Sauvage (Nobelpreis für Chemie 2016), inspiriert durch entsprechende Arbeiten an der Universität Freiburg im Breisgau, an einem ganz ähnlichen Projekt, wobei sie auf die Freiburger Ergebnisse zurückgriffen und diese, wie durch die beiden Nobelpreise eindrucksvoll bestätigt, optimierten beziehungsweise verfeinerten.

Die obige scherzhafte einleitende Antwort bezieht sich jedoch keineswegs nur auf den gerade Chemikern nur allzu oft unterstellten Vorwurf der Giftigkeit oder Umweltschädlichkeit der von ihnen produzierten Substanzen. Dieser ergeht zu Unrecht, da gerade der Schlüssel zu deren umweltschonender Herstellung und Entsorgung in erster Linie in den Händen dieses Berufsstandes liegt; und was wäre letztendlich ein Gesundheitswesen ohne die Chemie überhaupt wert ? Insofern ist scheint es bitter nötig, diese Aussage etwas zu relativieren. Denn das, was, wie hierzulande geschieht, dürfte weltweit in kaum einem anderen Staat vorkommen – dass man einem renommierten Wirtschaftssektor und Berufszweig wie der Chemie, welche gerade durch Deutschland bis zum Exodus der jüdischen Intelligenz in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts eine weltweit führende Stellung einnahm und reihenweise Nobelpreisträger hervorbrachte, derart abzuwürgen beabsichtigt.

Auch heute wird kein Tacheles geredet

Allerdings kriechen jetzt – etwa beim Chemiegipfel im Kanzleramt – all diejenigen, die damals, in den nicht enden wollenden 16 Merkel-Jahren, auch den allergrößten wirtschaftlichen Blödsinn stets unterwürfig, systemkonform, willig, geduldig und in offenbar tiefer Überzeugung mitgetragen haben, urplötzlich aus ihren Löchern hervor, und kritisieren das, was sie hätten viel früher kritisieren sollen. Damals, als es gezählt hätte, schwiegen sie, statt bei Merkels „Fachkräfte-Initiative“ vom Herbst 2015 einmal kräftig, wie man landläufig sagt, auf den Putz gehauen zu haben. Wobei sie, wie es aussieht und nicht anders zu erwarten war, eigentlich auch heute erneut nicht wirklich Tacheles reden, sondern sich bei ihrer Kritik schon wieder in geradezu entschuldigend und speichelleckerisch anmutender Art und Weise der größten Politchaos-Truppe der Nachkriegszeit anbiedern und sich geradezu unterwürfig als Bittsteller im Sinne von „Bitte hört uns doch mal zu, es geht der Wirtschaft gar nicht gut. Wir ächzen unter der Last der Energiekosten. Es muss endlich eine Umkehr in der Wirtschaftspolitik geben“ oder ähnlichem gebärden. Sind diese Unfähigsten unter den Unfähigen wirklich davon überzeugt, dass ein inkompetenter, sowohl macht- als auch konturloser, krampfhaft an seinem Amt klebender Kanzler, der sich schon längst in die grünideologische Geiselhaft eines Kinderbuchautors begeben hat, ihre Anliegen plötzlich ernst nehmen und ad hoc noch vor September 2025 einen Politikwechsel durchsetzen wird? Nur hoffnungslos Verblödete oder grenzenlos bornierte, linksgrün angehauchte Utopisten können so etwas glauben.

Interessant, dass sich dieses „Kartell der Versager“, wie die “Junge Freiheit”  vom 20. September berichtet, mit seinem Anliegen lediglich an die Altparteien wandte, also ausgerechnet an diejenigen, welche für das ganze ihnen eingebrockte Schlamassel in erster Linie verantwortlich zeichnen. Denn am Beginn dieser Abwärtsspirale stand ja gerade die CDU mit ihrer Kanzlerin Angela Merkel, und die Koalitionspartner SPD und FDP haben der katastrophalen Politik der Kanzlerin keinen Stein in den Weg gelegt, sondern sich an der aktuell schier hoffnungslos verfahrenen Situation mitschuldig gemacht. Und die (H)Ampel-Mann/-Frau-Truppe fuhr, nachdem Angela Merkel sich zurückgezogen hatte, munter auf dieser Schiene weiter. Jetzt, nachdem sich die in den vergangenen 10 bis 14 Jahren aufgetürmte Malaise nicht mehr leugnen lässt und die Kacke sprichwörtlich aus allen Rohren zu dampfen beginnt, breitet sich Panik aus, und eine regelrechte Endzeitstimmung liegt wie ein düsterer Schatten über dem einstigen Bildungs- und Kreativitätsprimus Deutschland. Leider musste aber auch der ständige Ruf nach “Fachkräften” seitens der Wirtschaftsbosse wie blanker Hohn erscheinen, die gleichzeitig Abertausenden an erwiesenen und real existenten Fachkräften bis hinab zu einem Alter von 55 Jahren (in meinem früheren Unternehmen waren es 57 Jahre), einen Fußtritt verpassten.

Auch Ex-Porsche Wiedeking macht den Mund reichlich spät auf

Und was soll überhaupt das törichte Gerede vom “Fachkräftemangel”, wenn diese gar nicht mehr benötigt werden in einer Branche, wo sowieso alles nur noch den Bach heruntergeht ? Hat man von ihnen jemals ein Wort dazu vernommen, dass seit Jahren per annum zwischen 200.000 und 300.000 bestens ausgebildete Fachkräfte Deutschland verlassen, weil sie hier keine Chance mehr sehen – während im Gegenzug zahlenmäßig noch weit mehr „reziproke Fachkräfte” aus vormodernen und wenig bildungsaffinen Weltgegenden herzlichst willkommen geheißen und ohne entsprechende Gegenleistung großzügig auf Kosten der „schon länger hier Lebenden“ alimentiert werden? Diese Entwicklung zeichnete sich, wie schon bemerkt, nicht erst seit Inthronisation der (noch) amtierenden Berliner Muppet-Show 2.0 im Dezember 2021 ab; sie erfolgte – im Sinne des physikalischen Prinzips der Hysterese – zeitverzögert. Aber nun ist sie eben einmal da. Selbst, wenn sofort auf die Bremse getreten und der Rückwärtsgang eingelegt würde, dürften viele Jahre vergehen, bis sich die Wirtschaftsleistung dieses Staates wieder in halbwegs geordnete Bahnen lenken ließe. Bis dahin allerdings dürfte sich der Vorsprung der aufstrebenden Nationen in Süd- und Ostasien, dank unserer hiesigen jahrelangen  linksgrün ver-“queer“en Politik, als möglicherweise uneinholbar erweisen.

Natürlich darf diesbezüglich ein weiterer Untergangsapologet mit Namen Wendelin Wiedeking nicht fehlen, der jüngst wort- und facettenreich vor dem Absturz der einstigen Auto-Vorzeigenation Bundesrepublik Deutschland in die Bedeutungslosigkeit warnte. Warum er, der bei Porsche 70 Millionen Euro pro Jahr einstrich, damals beharrlich schwieg und erst jetzt, nach vielen Jahren, plötzlich wohlfeil und forsch das Maul aufreißt, entzieht sich meiner Kenntnis. Erkannte er etwa die sich schon vor vielen Jahren abzeichnende prekäre Lage nicht früher? Oder wollte er sie damals, als amtierender System- und Mainstream-Konformist, gar nicht erkennen? Wie dem auch sei: Sowohl Wiedeking als auch die meisten CEOs der deutschen DAX-Unternehmen nebst ihren Dachorganisationen waren beziehungsweise sind in meinen Augen wirtschaftliche Versager und/oder Duckmäuser – und diese Ansicht hat sich sowohl nach dem Chemie-Gipfel des Kanzlers als auch nach Lektüre des Interviews mit Wendelin Wiedeking nur noch weiter erhärtet. Als früherer, über mehr als zwei Jahrzehnte in einem weltweit tätigen Konzern Beschäftigter weiß ich, von was ich rede. Dort war, weiß Gott, beileibe auch nicht alles Gold, was glänzt, sondern allerhöchstens von einer nur wenige Mikrometer (ein Mikrometer ist ein tausendstel Millimeter) dünnen Schicht aus Gold umgeben – ein Blendwerk, das bei mechanischer Belastung sehr schnell die darunterliegende hässliche Realität erkennen ließ.

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