Nach Meyer-Rücktritt gerät auch Söder unter Beschuss

Nach Meyer-Rücktritt gerät auch Söder unter Beschuss

Söder verkommt zum Ballast seiner Partei (Foto:Imago)

Nachdem der von ihm installierte Generalsekretär Stephan Mayer mit Schimpf und Schande und hochverdient wegen der psychopathischen Bedrohung eines Journalisten zurücktreten musste, gerät sein Mentor, CSU-Chef Markus Söder, immer stärker unter Druck. Auch in der CSU gilt die politische Konstante „der Fisch stinkt vom Kopf”, und wenn bei solch wichtigen innerparteilichen Personalentscheidungen  ganz offenkundig menschliche und charakterliche Mängel unbemerkt bleiben – mit der Folge, dass kritischen Extrempersönlichkeiten in Führungspositionen aufsteigen können -, dann ist Söder als Parteivorsitzender nicht minder eine Fehlbesetzung.

Die allerdings, die Söder nun Vorwürfe machen, sitzen allesamt im Glashaus – denn es sind vor allem Politiker der Ampelkoalition, die schwere Geschütze gegen den skandalumwitterten CSU-Chef auffahren. So polterte gestern etwa SPD-Fraktionsvize Dirk Wiese in der „Rheinischen Post”, der Rücktritt Mayers sei „gerade mal die Spitze des Eisbergs”. Die CSU schlingere seit Jahren „von einem Skandal in den Nächsten.”
Wiese nannte die Masken-Affäre, den Maut-Skandal und warf der CSU „jahrelange Vetternwirtschaft“ vor. Das alles gehe „ganz klar auf das Konto des Parteivorsitzenden Markus Söder”. Offenbar gelte bei der CSU, erst komme die Partei – dann ganz lange nichts und irgendwann erst das Land. Damit liegt Wiese zwar richtig – doch bei seiner eigenen Partei taucht das Land gar nicht mehr auf…

Aus „berufenem” Munde

Auch die Grünen meinen, sie müssten Södolf in die Parade fahren. Ihre parlamentarische Geschäftsführerin der Grünen, Irene Mihalic, verwies neben dem Skandal um Mayer auf das zeitgleich bekanntgewordenen Strafverfahren gegen den CSU-Ex-Verkehrsminister Andreas Scheuer, das beweise, dass die CSU „ihre Personalpolitik grundsätzlich aufarbeiten und überdenken sollte”. In den letzten Jahren habe offenbar der Grundsatz gegolten: „Fachkompetenz unerwünscht”, so Mihalic. Auch hier wieder der erhellende Hinweis, wer solche Kritik hier eigentlich vorbringt: Eine Partei, die praktisch nur von Plagiatsbetrügern, Studienabbrechern und politischen Witzfiguren geprägt wird, ist als letzte berufen, Personalentscheidungen zu monieren.

Trotzdem ist Söder, nach all den Affären in seiner Partei um Maskenbetrüger, nach seiner unterirdischen Corona-Politik mit zahllosen profilierungssüchtigen Auftritten, nach -zig Kurswechseln und Kehrtwenden und nicht zuletzt auch nach der gerichtlichen Bestätigung der Verfassungswidrigkeit seiner Pandemie-Maßnahmen, als Politiker zur Zumutung geworden. Eine Erneuerung der CSU wird es erst geben, wenn er den Weg freimacht.

12 Antworten

  1. Fehlbesetzungen sind alle Regierungen, die im Bund und die in den Ländern und Kommunen. Deswegen sollte sie allesamt etwas zurückhaltender sein mit ihrer Kritik und ihren abfällien Äusserungen.

  2. Eine Erneuerung der CSU kann es erst geben, wenn diese sich wieder auf ihre bürgerlichen Wurzeln zurückbesinnt. Solange sie – wie die CDU – hinter dem dämlichen linksgrünen Zeit(un)geist hinterherläuft, ist und bleibt sie indiskutabel.

  3. Wer geht den in die Politik? In den 1950er Jahren wurde die Bayernpartei mit Hilfe von „Old Schwurhand“, Friedrich Zimmermann durch Meineid im Casino-Skandal entmachtet, danach begann die Vetternwirtschaft der Logenbrüder. So wundert es nicht, dass jeder etwas vom Kuchen abhaben will. Wie ein potenzieller Kandidat in der CSU aufgebaut wurde, kann sich am ehemaligen Landrat von Miesbach Jakob Kreidl ein Beispiel nehmen, als es dann den Bach runterging.
    „Aufgrund meiner gesundheitlichen Probleme wurde ich von meinem Hausarzt krankgeschrieben. Nach hoffentlich baldiger Genesung muss ich verstärkt darauf achten, meine Gesundheit nicht dauerhaft zu gefährden. Daher habe ich mich nach reiflicher Überlegung entschlossen, selbst für den Fall meiner Wiederwahl zum Landrat, das Amt nicht mehr anzunehmen“.(Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Jakob_Kreidl)

  4. Gut so – weg mit ihm !
    Auch wenn er dann wie Al Capone nicht für seine übelsten Taten vom Acker gejagt wird !
    Capone kam wegen Steuerhinterziehung in den Knast – er hat nicht mit dem Staat geteilt !
    Mit wem hat Söder nicht geteilt, wenn sie ihm jetzt an die Karre pinkeln ?

  5. Naja, eigentlich gehört mindestens der halbe BT vor Gericht gestellt. Ich befürworte das auch. Nur geben wir uns dabei keiner Illusion hin. Die Mehrheit von denen die Dreck am Stecken haben und das egal wo, wird ohne Konsequenzen alt werden. Die beste Schule wie man Straffrei ausgehen kann wird ihnen ja von ihren Lehrern aus den USA geliefert. Man sagt der Fisch stinkt am Kopf. Aber auch Söder ist nicht der Kopf! Außer vielleicht in seiner Partei. Und das trifft für viele die Verantwortung tragen zu. Sie tun alles was man ihnen aufgetragen hat, eben nur nicht das was der Wähler darunter versteht. Aber die Gläubigkeit der Wähler ist zweifelsfrei ungebrochen, was die Parteienlandschaft und ihre Vorstände betrifft. Wir gehen auch lieber in den Krieg als uns für den Frieden stark zu machen. Wem will man da noch irgendetwas übel nehmen?

  6. Oh, ich fände es bedauerlich, wenn die SPD im Beitrag nicht korrekt benannt werden würde: „etwa PD-Fraktionsvize Dirk Wiese“.

  7. In einer funktionierenden Demokratie wäre auch für ein Herr Söder noch Platz. Das Problem ist eben, dass in jedem Sumpf nur Sumpfpflanzen und keine Rosen oder Tulpen wachsen …

        1. Was für eine Beleidigung für Sumpfrosen! Irgendetwas Stacheliges, dass im Dunkeln wächst, wäre treffender gewesen!