Der 29. September 1938 sollte ein Tag des Aufatmens sein, doch letzten Endes machte er Auschwitz-Birkenau erst möglich: Da trafen sich die Lenker Europas in München. Adolf Hitler für Deutschland, Galeazzo Ciano für Italien, Édouard Daladier für Frankreich und Neville Chamberlain für Großbritannien. Man verhandelte um ein Ende der „Sudetenkrise“ und wollte dabei Frieden sichern, indem man die tschechische Souveränität opferte und sie zur Abtretung erheblicher Gebiete zwang. Statt den Frieden zu sichern, ebnete man mit dieser sprichwörtlich gewordenen „Appeasement-Politik“, vor allem von Chamberlain forciert, den Weg zum Holocaust.
Die Bundeszentrale für politische Bildung spricht von einem „historischen Irrtum“ – was angesichts der 6 Millionen getöteten Juden einen kaum auszuhaltenden Euphemismus darstellt. Wie auch immer: Nicht nur die Nazis, die ausführenden Menschen, machten den Massenmord möglich, sondern auch die Zuschauer in der ersten Reihe, die tatsächlich glaubten, mit Mitteln der Diplomatie glühende Judenfeinde stoppen zu können, halfen mit, die Konzentrationslager zu errichten.
Wohlstandsverwahrloste Judenfeinde
Wo wir bei Geraldine Rauch sind: Geraldine Rauch wäre als eine eigentlich unmaßgebliche, weil unbekannte Mathematikerin wohl kaum in die Geschichte eingegangen. Doch seit zwei Jahren ist sie Präsidentin der Technischen Universität zu Berlin (TU), und das wird sie wohl auch noch weiterhin bleiben. Diese Präsidentin der TU steht im Mittelpunkt der aktuellen Kontroverse, weil sie mehreren judenfeindlichen Posts auf Twitter/X im Kontext des Gaza-Kriegs zugestimmt hat. Mir geht es dabei weniger um ein falsches Like auf X, sondern vielmehr um die Grundhaltung einer Person, die sich offensichtlich den letzten Anstand aus der Seele akademisiert hat.
Es geht um die Haltung, die dahintersteht. Wenn sich Juden an einer deutschen Universität nicht mehr als Juden zeigen können, weil sie sich vor einem wohlstandsverwahrlosten, pro-palästinensischen linksradikalen Mob fürchten müssen, und eine Präsidentin hier nicht eingreift, sondern den Judenfeinden auch noch ihre Aufmerksamkeit in sozialen Medien schenkt, und wenn dann ein Aufsichtsrat dieser Hochschule den Rücktritt dieser moralischen Versagerin mit deutlicher Mehrheit ablehnt, dann hat die Akademia versagt.
Es geht darum, den nächsten Holocaust zu verhindern
Wo sind die Aufrechten hin, die den Rücken gerade haben, die auf den Tisch hauen, wenn himmelschreiende Ungerechtigkeiten geschehen? Wo sind die, die an jeder Ecke Rassismus vermuten und „Tim im Kongo“ für das schlimmste rassistische Werk aller Zeiten halten, wenn es um handfesten Antisemitismus und blanken Judenhass geht? Wo ist eure Gerechtigkeit? Sie entpuppt sich als bloße Selbstgerechtigkeit! Ihr veranstaltet euren „Kampf gegen Rechts“ nicht, weil ihr Ausländer mögt. Die sind euch völlig egal. Ihr macht das für euch, damit ihr eurem traurigen, weil banalen, weil nutzlosen Dasein einen fahlen moralischen Glanz und damit vermeintliche Bedeutung verleiht. Dieser Versuch ist übrigens gründlich fehlgeschlagen.
1938 ermöglichte die Münchner Konferenz zur „Sudetenkrise“ letztlich den Holocaust. Was wird diesmal die „Studentenkrise“ 2024 um Geraldine Rauch am Ende ermöglichen? Es gibt keine betroffenen Innenminister, die eine Konferenz ihrer Kollegen ausrufen, um jüdisches Leben zu schützen. Es gibt keine mahnenden Worte vom Bundespräsidenten. Für Juden in Deutschland gibt es gar nichts – außer wieder einmal der Gewissheit, nicht allein zu sein. Sich selbst zu haben, Freunde zu haben. Der Rest der Bevölkerung sind Appeaser wie einst Chamberlain. Diese Erkenntnis ist so schmerzhaft wie wichtig, damit die nächste Shoah verhindert wird. Wie schrieb Malca Goldstein-Wolf auf Twitter? „Innerhalb dieser Regierung werden Juden zu Freiwild. Wir schreiben das Jahr 2024.“
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3 Antworten
Geraldine Rauch ist ganz sicher kein AfD Mitglied, sondern ………………………… ?
Zentralrat der Juden besorgt über AfD-Ergebnis
morgenpost.de, 10.06.2024
„Berlin. „Es sollte allen demokratischen Kräften zu denken geben“, warnt Josef Schuster angesichts der starken Ergebnisse populistischer Parteien bei der Europawahl.“
„Der Zentralrat der Juden zeigt sich besorgt über das starke Ergebnis von populistischen Parteien bei der Europawahl in Deutschland.“
„Es sollte allen demokratischen Kräften zu denken geben, dass bei der Wahl zum Europäischen Parlament in Deutschland rechts- und linkspopulistische Parteien ein Fünftel der Wählerstimmen bekommen haben“, sagte Zentralratspräsident Josef Schuster. Das sei nicht nur Protest. „Dass gerade die AfD mit ihren eindeutigen Bezügen zu rechtsextremem Gedankengut und Verbindungen ihrer Spitzenkandidaten zu diktatorischen Regimen ein solches Ergebnis erreichen konnte, beunruhigt mich sehr.“
(Quelle: https://www.morgenpost.de/politik/inland/article242540266/Zentralrat-der-Juden-besorgt-ueber-AfD-Ergebnis.html)
Zum Verbleib der Präsidentin im Amt: Immer heißt es „Wehret den Anfängen“. Und dann geschieht … nichts!
das wird jetzt von der Ampelkoalition fortgesetzt, die Reinkarnation der NSDAP, nur mit noch blöderen Leuten