Sprachlos in der Vielfalt

Sprachlos in der Vielfalt

Buntland erstrahlt – und schon die jüngsten sollen mitleuchten (Foto:Imago)

Ein neuer Kulturkampf ist in Berlin entbrannt – diesmal nicht um Migration oder Wirtschaft, sondern um die Kita-Bildung und die Einbindung „queerer Perspektiven. Sexualisierung statt Alphabetisierung stünde im Mittelpunkt, so der konservative Vorwurf – leider zu Recht. Während immer mehr Kinder nicht mehr in ganzen Sätzen sprechen können, debattiert die Hauptstadt über Unisex-Toiletten und queere Erfahrungsräume. Die Ideologie hat das Wort übernommen. Sprachförderung? Längst aus dem Fokus verdrängt. Die Debatte entzündet sich am neuen Entwurf für das Berliner Kita-Bildungsprogramm, erstmals unter CDU-Führung überarbeitet. Sie reicht weit über pädagogische Fachfragen hinaus. Zwischen denen, die „Vielfalt“ als unverzichtbaren Wert hochhalten, und jenen, die ihre Übertragung auf die frühkindliche Bildung als ideologische Übergriffigkeit empfinden, verläuft ein tiefer gesellschaftlicher Graben.

Vertreter von SPD, Grünen und Linken beklagen, dass „queere Perspektiven“ und diverse Familienformen im Entwurf nur in Fußnoten auftauchen. Die Vorsitzende des Berliner LSVD warnt, dies mache Regenbogenkinder unsichtbar. „Vielfalt beginnt bei den Kleinsten“, lautet das Schlagwort. Tatsächlich? Oder beginnt hier eine Übergriffigkeit, die das Pädagogische dem Politischen unterordnet? Und was, wenn diese Kleinsten gar keine Worte mehr haben? Die CDU hält dagegen; Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsch verteidigt den Entwurf, AfD-Politiker sprechen von einer „zwanghaften Sexualisierung von Kleinkindern“. Der Streit ist nicht neu: Schon 2018 empörte die Broschüre „Murat spielt Prinzessin, in der genderfluide Rollenspiele empfohlen wurden. Medien wie “Berliner Zeitung” und “PI News” erkannten darin „ideologische Vergiftung“.

Soziale Hypothek

Die damalige Broschüre – herausgegeben von Queerformat – richtete sich an pädagogische Fachkräfte, nicht an Kinder selbst. Ihr Ziel: Sensibilisierung. Ihre Wirkung: Polarisierung. Der Gegensatz ist klar: Auf der einen Seite steht die Forderung nach Sichtbarkeit und Inklusion. Auf der anderen Seite das Beharren auf sprachlicher, kognitiver und emotionaler Reife als Voraussetzung für jede Form der Identitätsbildung. Während sich Öffentlichkeit und Politik auf Diversitätsnarrative konzentrieren, vollzieht sich im Stillen eine Bildungskatastrophe. Eine Umfrage der Krankenkasse KKH zeigt: Zwischen 2008 und 2023 ist der Anteil sprachauffälliger Kinder um 77 Prozent gestiegen. Knapp neun Prozent der jungen Versicherten weisen behandlungsbedürftige Sprachdefizite auf – bei den Sechs- bis Zehnjährigen sind es gar rund 17 Prozent. Laut- und Satzbildungsprobleme, begrenztes Vokabular, Grammatikschwächen sind Alltag.

Eine Umfrage des “Südwestdeutschen Rundfunks” unter Grundschulen liefert ein noch düstereres Bild: 86 Prozent der Lehrkräfte berichten von massiven Sprachdefiziten bei Schulanfängern. In der Gräfenauschule Ludwigshafen blieb 2023 jedes dritte Kind sitzen. „Pro Klasse zwei bis drei Kinder gar nicht schulfähig – das ist ein Offenbarungseid für die Kindergärten, deren Orientierungspläne offenbar das Papier nicht wert sind, auf dem sie stehen“, moniert der baden-württembergische AfD-Bildungspolitiker und Landtagsabgeordnete Hans-Peter Hörner. Die Ständige Wissenschaftliche Kommission der Kultusministerkonferenz warnt: Ein Fünftel der Viertklässler erreicht nicht einmal die Mindeststandards in Deutsch und Mathematik. Jeder achte Erwachsene kann nicht ausreichend lesen und schreiben. Sprachlosigkeit ist zur sozialen Hypothek geworden – und niemand zahlt sie zurück.

Vielfalt als Ritual

Natürlich stellen Kinder Fragen. Natürlich begegnen sie unterschiedlichen Familienformen. Diese Fragen zu ignorieren, schadet mehr, als sie sensibel zu beantworten. Aber zwischen „altersgerechter Aufklärung“ und politisch motivierter Indoktrination verläuft eine feine, oft überschrittene Linie. Wer heute auf das Gendersternchen verzichtet, gilt schnell als verdächtig – während gleichzeitig ganze Jahrgänge sprachlich untergehen. Ein häufig zitiertes Beispiel: Ein Junge, der ein Kleid tragen möchte; muss er das dürfen, weil ein Mädchen Hosen trägt? Oder bleibt das eher ein Fall für Fasching? Die Frage mag banal klingen, aber sie ist zum Lackmustest moderner Pädagogik geworden. Der eigentliche Skandal liegt eher darin, dass viele Jungen und Mädchen diesen Satz nicht einmal mehr korrekt formulieren könnten.

Die Kritik an queeren Perspektiven verkennt keineswegs gesellschaftliche Realitäten; sie hinterfragt lediglich deren pädagogische Gewichtung – und das ist legitim. Wer aus marginalen Identitäten didaktische Leitprinzipien ableitet, riskiert die Entkernung grundlegender Bildungsziele. Vielfalt darf kein Ritual werden, das von den eigentlichen Missständen ablenkt. Vielfalt ist Realität. Aber sie ist nicht Bildungsziel an sich. Sprache ist keine politische Meinung, sondern Voraussetzung für Selbstverwirklichung, Urteilsfähigkeit, gesellschaftliche Teilhabe. Wer Kindern diesen Zugang verwehrt, sei es aus ideologischer Ambition oder aus bildungspolitischer Fahrlässigkeit, entmündigt sie.

Kinder in ideologische Konflikte der Erwachsenenwelt gezerrt

Ein Fall aus Berlin-Treptow zeigt exemplarisch, wohin der Weg führt: An einer Grundschule flattert eine große Regenbogenflagge. Eltern sehen darin eine politische Instrumentalisierung des Bildungsraums und klagen – nicht aus Homophobie, sondern aus Sorge um die Neutralität staatlicher Institutionen. Wer eine politische Bewegung, ob nun queer, öko oder religiös, mit den Symbolen der Schule verschmilzt, verrät die Grundidee des säkularen Staates. Dasselbe gilt übrigens auch für die nun in Berlin von der CDU mitbeschlossene Zulässigkeit von Kopftüchern für Lehrerinnen.

Die Gleichbehandlung des Unvereinbaren – zwischen staatlicher Autorität und ideologischer Symbolik, zwischen Rechtsstaat und identitärer Partikularinteressen – führt nicht zur Integration, sondern zur Aushöhlung der Integrität. Was einst das staatliche Neutralitätsgebot war, wird heute durch Symbole oder „sichtbare Zeichen der Vielfalt“ ersetzt. Der Regenbogen prangt, wo das Kreuz längst verschwunden ist. Und wer diese Verschiebung kritisiert, gilt nicht als Hüter demokratischer Prinzipien, sondern als „rechts“. Eine Pädagogik, die Kinder zuerst als Adressaten gesellschaftlicher Identitätsdebatten und erst danach als sprachlich-emotionale Wesen betrachtet, hat ihren Kern verloren. Sie lässt das Kind nicht wachsen, sondern zerrt es in die Konflikte der Erwachsenenwelt. Die Berliner Bildungsde-batte ist ein Symptom einer umfassenderen Schieflage. Die Sprachkrise ist real – doch sie wird übertönt vom moralischen Getöse um Vielfalt und damit um Minderheiten, deren Dogmen die Mehrheitsgesellschaft dominieren wollen. Und während draußen das bunte Bühnenbild gefeiert wird, stirbt die Sprache leise.

12 Antworten

  1. Es ist festzuhalten !
    Politik wird nicht mehr für Deutsche gemacht, es ist eine Politik
    ./. das eigene Volk.
    Die Beispiele ab Regierungen mit der Uckermarkerin, die vorletzte und jetzige sind die Beweise dazu !
    Hätten wir eine funktionierende unabhängige Justiz, würden schon etliche Multidilettanten angeklagt, verurteilt und einsitzen !

    Schaut auf die Straßen/Plätze, in die Kindergärten, Schulen und nunmehr auch in die Universitäten.
    Einnahme und Steuerung durch eine politische Religion, die das Land übernehmen wollen !
    Durch die immer stärker zunehmende Einwanderung und der Geburtenmaschinen werden sie es auch schaffen.
    Das ist der moderne Krieg und die Waffen sind ihre Demografie.
    Alles läuft bestens und schnell für eine mögliche, kommende Islamische Republik Deutschland !
    Unsere eigenen Nachkommen haben nicht wirklich eine freie Zukunft.
    Scharia und Kalifat werden das schon jetzt unsägliche System in ihre Hand nehmen und wir werden die Schnauze haltende Minderheit, die rein gar nichts mehr zu sagen hat, sein !

    Abwarten hilft nicht !
    Es gibt nur einen Weg, das Land hin zu einem Nicht-EU-Land zu verlassen !
    Wann werden Deutsche im Ausland politisches Asyl als Fluchtgrund deklarieren können und es erhalten?

    Die USA mit Trump hat den richtigen Ansatz für Universitäten dort
    gefunden.
    Ausländische Studenten wird der Zugang zu gewissen aUniversitäten nicht gewährt.
    Warum, weil sie über dem großen Teich erkannt haben, das sie keine Islamisten ausbilden wollen, weil die Gefahr für was auch immer zu groß und zu gefährlich für das eigene Ami-Volk werden könnte !

    Wer heute noch Altparteien wählt, der hat wahrscheinlich was an der Murmel und versündigt sich an den Nachkommen !
    Denn Kinder und Enkel werden bald fragen, was habt ihr unternommen, unternommen für unser eigene Sicherheit, Wohlstand und Wohlbefinden?

  2. „Sprachlos in der Vielfalt“ …

    Veto!
    Nicht jeder ist sprachlos. Im Gegenteil , jetzt wird von den richtigen Leuten das Richtige getan und alsbald auch eingefordert!
    :::
    Der Osten geht voran – Regierungsverantwortung 2026

    ….!!

  3. „Ein Junge, der ein Kleid tragen möchte; muss er das dürfen, weil ein Mädchen Hosen trägt?“
    Wenn Mädchen alles tragen dürfen, was sie möchten, Jungs aber nicht, wo bleibt da die Gleichberechtigung?
    Haben Jungs denn weniger Rechte als Mädchen?
    Ich meine, jeder soll das tragen dürfen, was ihm oder ihr gefällt! In der Antike trugen die Römer Röcke und die Griechen Minikleider. Auch die Ägypter trugen Röcke. Hosen waren denen völlig unbekannt. Hatten sie deswegen eine Psychose entwickelt? Litten sie gar unter Gender-Dysphorie? – Nein, ganz bestimmt nicht!
    Also, wo ist das Problem? 🤨

    1. Dem Zwang ausgesetzt sein: …es zu müssen!

      Ein Penis des einen im Arsch eines anderen Menschen, das ist für mich ekelig und ich will das nicht!
      Wenn man mich aber zwingt, unter Strafandrohung das anders sehen zu müssen und noch wokes Gesabble dazu abgeben zu müssen oder gar bunte Fähnchen zu bejubeln, dann werd ich widerständig!
      Was andere im Bett machen ist und bleibt deren Sache.

  4. Der garstige Russki kann es zweifellos gar nicht mehr erwarten, sich unser originelles Land unter den Nagel zu reißen!

    Die Frage lautet, wie man das erbeutete Gebiet dort in Zumunft dann nennen wird:
    Germanski Narrenschiff oder Bolschoi Schilda?

    Die Ähnlichkeiten sind jedenfalls unübersehbar …

  5. Hans-Georg Maaßen

    HGMaassen
    ,,Das Problem mit vielen Deutschen besteht darin, dass sie infantilen Herzens glauben, die Welt belehren zu können, aber persönlich eine Bildung besitzen, die noch nicht mal dazu befähigt, sich die Schnürsenkel zu binden.“

  6. https://www.compact-online.de/parteitag-spd-fordert-afd-verbot/

    „Parteitag: SPD fordert AfD-Verbot!
    Von Daniell Pföhringer29. Juni 2025

    Die Sozis wollen’s wissen: Auf ihrem Parteitag in Berlin hat die SPD mehrheitlich einen Antrag von Klingbeil & Co. angenommen, der ein AfD-Verbot vorbereiten soll.
    Die Delegierten des SPD-Bundesparteitages in Berlin haben sich heute mehrheitlich für die Vorbereitung eines AfD-Verbotsverfahrens ausgesprochen. Beschlossen wurde ein Antrag des SPD-Parteivorstandes, der die Einsetzung einer Bund-Länder-Arbeitsgruppe zur Sammlung sogenannter Belege für die angebliche Verfassungswidrigkeit der AfD vorsieht. Bei ausreichenden Belegen wollen die Sozis dann auf einen Verbotsantrag beim Bundesverfassungsgericht (BVerfG) dringen.“

    Wann endlich stellen ehrbare Juristen Strafanzeige ./. diesen erbärmlichen Haufen von
    Demokratiefeinden und Feinden des Grundgesetzes!
    Multi-Dilettanten sollten sich besser einmal selbst fragen, warum sie bereits auf dem
    Wege in die politische Grube der Unbedeutsamkeit sind !
    Ein Politführer dieses Haufens hat bereits die AfD und Frau Weidel in einer ausgestrahlten TV-Sendung beleidigt !
    Willy Brandt und Helmut Schmidt drehen sich im Grabe um, weil sie die Sozialdemokratie
    kaputt gemacht haben, wegen eigener persönlicher einseitiger Befindlichkeiten !
    Pfui, dafür kann nur noch ärgste Verachtung empfunden werden und natürlich weiter nur AfD gewählt werden.
    Für mich sind alle Altparteien unwählbar, weil sie in den wichtigen politischen Feldern nicht mehr Deutsche Bürgerinteressen
    verfolgen !
    Wo die wahren Feinde der Demokratie zu suchen und zu finden sind, das müsste fast jeder wissen !
    Deshalb sollte auch jeder wissen, das die Infos in den Nachrichtensendung des ÖR-TV+Rundfunk nicht zur Meinungsbildung beitragen !
    Sind sie nicht seit Jahren zu einseitigen „Lügen-, Weglass- und einseitig linksgrünwoken politischen Erziehungs-Medien verkommen?
    Holt die politischen Infos in den freien, ehrlichen Medien, so z.B. hier und in anderen sowie auch des Ausland, z.B. Österreich, Schweiz, etc.
    Dort erfährt ihr Wahrheiten !

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  7. Jaja, die Vielfalt! Wird von denselben Leuten herausgetrötet, die den Klimawandel einzig und allein dem CO² zuschreiben, und Impfung als das einzige Heilmittel gegen Covid. Wenn es ins Narrativ passt, ist eben nicht mehr Vielfalt gefragt, sondern nur Eindimensionalität, Einfalt.

  8. „Ein Junge, der ein Kleid tragen möchte; muss er das dürfen, weil ein Mädchen Hosen trägt?“ <<<
    Wenn er das zum Fasching tragen will, soll er, wenn er sich lächerlich machen möchte!
    Ansonsten ist das hier ein Schwachsinns-Argument!
    Denn es geht um mehr :
    es geht um die frühkindliche (Die Seele des Menschen bildet sich aus und stabilisiert sich für das Leben in den ersten 3-5 Jahren nach der Geburt (Gott sei Dank! inzwischen wissenschaftlich verankert !!!)) sexuelle Orientierung.
    Und das ist die kritische Zeit, wo der Mensch sich als das erkennt und akzeptiert, wie er geboren wurde.
    Das wissen diese Schweine, die hinter dieser Perversität stecken und die Menschen verwirren wollen, seit Jahrhunderten haargenau. Deshalb geben Eltern der freimaurerischen „Eliten“ wie z.B. Rothschild, Rockefeller und andere dieser Klientel ihre Kinder im Säuglingsalter in fremde Obhut, damit diese im Leben seelenlos und knallhart handeln können ohne besondere Regung. Und so sind diese Kreaturen von vornherein pervers veranlagt.
    Und das ist auch der langgehegte Plan für die Menschheit, damit sie – u.a. – sich nicht mehr fortpflanzt und durch ihre Verabartigung bereit ist für eine perverse doktrinäre Welt-„Religion“ und Versklavung …
    Wir sind mittendrin in dieser gewollten Entwicklung, die über kurz oder lang nicht mehr revidierbar sein wird …

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