Über die Stränge schlagen: Jetzt erst recht!

Über die Stränge schlagen: Jetzt erst recht!

Wider Manipulation und Verbotsunkultur (Symbolbild:Pixabay)

Na, heute schon etwas Verbotenes, Unerhörtes getan? Etwa ein dickes Stück Fleisch gegessen, dessen Ursprungstier man nicht persönlich vorgestellt worden ist? Über einen sexistischen Witz gelacht oder – Gott behüte – nicht begeistert auf den neuen, politisch korrekten Familienfilm der ARD reagiert, sondern stattdessen einen alten Streifen mit Bruce Willis geschaut? Mir fielen noch weitaus verwerflichere Aktionen ein, aber wenn ich diese niederschreibe, bekomme ich Besuch vom Verfassungsschutz. Nicht etwa, weil ich eine Gewalttat plane, sondern weil man heute nicht mehr weiß, was plötzlich total unmoralisch ist. Claudio Casula ging es wohl ganz ähnlich, als er diesen sarkastischen Tweet verfasste:

(Screenshot:Twitter)

Dabei machen doch kleine Tabubrüche so richtig Spaß: Früher grölten wir bei der Spider Murphy Gang bei der Liedzeile „...und draußen vor der großen Stadt steh’n die Nutten sich die Füße platt“ besonders laut mit, weil dann ein paar Leute dumm schauten. Heute wird derlei Liedgut sicherheitshalber auf Volksfesten gleich verboten. Gegen den Text von „Layla“ stellte „Rosi“ zwar noch relativ hochwertige Dichtkunst dar – aber wenn wir nun auch noch beginnen, schlechten Geschmack zu verbieten, wird das Meinungskorsett noch enger geschnürt. Obwohl es recht reizvoll wäre, wenn Claudia Roth sich endlich einen Stilberater suchen müsste.

Aber lieber ertrage ich ab und an den Anblick von Claudia Roth als noch weitere hochmoralische Forderungen, die dann so moralisch durchdacht letztlich gar nicht sind. In der derzeitigen Energiekrise stellen die Krieger des Guten es häufig so dar, als wären Forderungen nach pragmatischen Lösungen – etwa der Öffnung von Nord Stream 2 – die Ausgeburt von blankem Egoismus. Gerne empören sie sich über böse, selbstsüchtige Bürger, die bei alledem nur an ihre heiße Dusche und eine warme Wohnung im Winter denken würden. Einmal abgesehen davon, dass diese Bedürfnisse durchaus legitim sind, würde es den Krieg in der Ukraine um keinen Tag verkürzen, wenn uns Eiszapfen von der Nase hängen.

Welch ein Opfer!

Ohne Gaslieferungen droht vielen Menschen allerdings die Arbeitslosigkeit – das blenden Moralisten gern aus. Oder es ist ihnen egal, weil sie neben ihrem Ukraine-Engagement auch noch den Klimawandel fürchten – und es heimlich ganz in Ordnung finden, wenn die Industrie den Bach heruntergeht. Und wenn es einem selbst zu kalt wird, setzt man sich eben in den Flieger nach Palau; natürlich nur, um mit eigenen Augen zu sehen, was die Erderwärmung so anrichtet. Was für ein Opfer, um die Menschheit zu retten!

Spaßverderben ist allerdings keine deutsche Spezialität. Für einen Beitrag über sozialistische Spartipps erhielt ich den Hinweis, doch einmal einen Blick auf Venezuelas linken Ex-Staatschef Hugo Chavez zu werfen. Und siehe an: Der Mann war Robert Habecks Bruder im Geiste! Limonade wurde knapp? Die ist ohnehin ungesund! Blackout in der Nacht? Man kann auch im Dunkeln auf die Toilette gehen. Chavez ließ die Menschen immerhin eine Minute länger duschen als Habeck – aber dabei zu singen fand er furchtbar. Beiden ist auch gemeinsam, sich so zu geben, als hielten sie sich selbst an diese Ratschläge – obwohl man selbst in privilegiertesten wirtschaftlichen Verhältnissen lebt. Früher nannte man so etwas „leutselig”, auch Annalena Baerbocks Barfußauftritt passt in diese Kategorie: Was damals der Firmenbesitzer war, der sich schulterklopfend und Zigarren verteilend unter die „einfachen Arbeiter“ mischte, ist heute der Grüne, der vorgibt, bescheiden zu sein. Damit simulieren sie Empathie und Volkstümlichkeit, obwohl eigentlich jeder weiß, dass es eine unsichtbare Glasdecke zwischen ihnen und uns gibt. Das Volk jedoch fühlt sich geschmeichelt – wie menschlich sie doch sind! Gar nicht so mit Schlips und Kragen!

Abdriften in die andere Richtung droht

Ihre Regelverstöße werden immer wortreich begründet, so dass sie uns als etwas Positives erscheinen, das zum großen Weltrettungsplan gehört. Da täuschen allerdings selbst die Löcher in Habecks Socken nicht darüber hinweg, dass uns Welten trennen. Möchte man nicht schon aus purem Trotz gegen die Vorgaben solcher Politiker rebellieren? Sich selbst seine kleinen Alltagsfreuden gönnen? Was bei ihnen ein kleiner Ausrutscher ist, wird bei uns jedoch zum Verbrechen, wir sind „unsolidarisch”, „rassistisch“ oder „unterstützen den Feind”. Und dumm obendrein.
Man muss unter diesem moralischen Dauerfeuer aufpassen, nicht den eigenen Kompass zu verlieren, denn die ständigen Moral-, Antirassismus- und Toleranzpredigten gehen einem derart auf die Nerven, dass man vollständig in die andere Richtung abdriften möchte.

Nach unzähligen Geschichten aus dem Diskriminierungs-Paulanergarten ist man irgendwann geneigt, auch tatsächlich Geschehenes nicht mehr zu glauben – umgekehrt aber alles, was von der Gegenseite kommt. Ohne es zu wollen, wird man bald genauso miesepetrig wie die Moralisten und fängt an, ebenso wie sie in Schubladen zu denken. Ich zum Beispiel bin normalerweise sehr diskussionsfreudig, gleichzeitig aber auch bereit, dem anderen einen Schritt entgegenzukommen. Wenn ich allerdings merke, dass derjenige typische, einstudierte Kommunikationstricks anwendet, habe ich keine Lust mehr darauf.

Ein Schema

Wenn sie auch verlernt haben, einfach mal aus Freude zu lachen: Das herablassende Lachen beherrschen sie sehr gut. Zu Beginn ist es noch frustrierend zu erleben, wie jedes noch so durchdachte Argument hier vor eine ideologische Wand prallt – aber irgendwann erkennt man das Schema dahinter. Nicht, weil man dem anderen „keine Plattform bieten will”, wie sie es gerne nennen, sondern um die Verschwendung kostbarer Lebenszeit zu vermeiden. Aus diesem Grund quäle ich mich auch nicht mehr durch langweilige Bücher – es gibt genug andere, die spannend sind.

Sie haben uns noch viel zu sehr am Wickel mit ihrem medialen Dauerfeuer, dem man sich leider aussetzen muss, um nicht den Überblick zu verlieren, was sie als nächstes auf ihre Agenda setzen. Transgänseblümchen, den nächsten Krieg oder mal wieder eine Impfpflicht? Da hilft nur ein eigenes Entspannungsprogramm: Das zu lesen, zu denken und zu schauen, was man selbst am liebsten mag. Und von ihren Reaktionen ganz unbeeindruckt zu sein.

8 Antworten

  1. So weit kommts noch, daß ich mir von diesen Virus-Klima-Kriegs Grünen was ins Gewissen einreden lasse. Diese durchgeknallten Hysteriker können mich (suchen Sie sich was Nettes aus). Persönliche Energiebilanz der letzten 48 Stunden. 6 Flaschen Wein 40km entfernt mit dem 30 Jahre alten 8 Zylinder geholt, Landstraße plus x kmh, dann 250 Gramm Filet Steaks auf Holzfeuer bzw anschließender Glut gegrillt, Heute ein Braten mit viel Sauce ebenfalls auf Holzfeuer, schmeckt halt einfach besser. 200 Liter Whirlpool eingelassen, exakt 38C mit Gas Durchlauferhitzer. Bitcoin gehandelt, mal sehen was mit der Infla noch so alles kommt. Kurzum diese Grünen mit diesen WEF Blockwarten nehm ich nicht für voll, die haben mir rein gar nichts zu sagen. Auflaufen lassen wo es nur geht, dann merkeln die das schon irgendwann mal. Der Schaden fällt halt entsprechend aus, aber was solls, juckt mich nicht mehr die Bohne, da vorgesorgt und vor allem Weg von dieser irren EU. Jetzt erst Recht und mit Vorsatz, denn es gilt immer noch: wer kann der kann eben und die Masse der Deutschen kann es nicht! Pech gehabt, paarmal zuviel schwarz grün rot-gelb gewählt.

    1. @ zdago

      Sie sind aber auch nicht die hellste Kerze auf der Torte. Und zum Lachen gehen sie sicher in den Keller. Manche bemerken Witz und Ironie nicht einmal, wenn sie ihnen mit Anlauf in den Hintern tritt! Gute Besserung!

  2. Hatte gestern sowas wie eine kleine „Geschäftsreise“ die absolut nichts mit Politik zu tun hatte.
    Es waren 42 zusammengewürfelte Leute wobei ich die meisten zum ersten Mal gesehen habe, irgendwann kippte das Thema plötzlich in Richtung „aktuelle politische Situation“ um…

    Ich war wirklich überrascht, KEIN EINZIGER hatte sich positiv über den Kurs der Bundesregierung geäußert, allgemein NULL Zustimmung für die Sanktionen, Corona und die Impfung wurden auch von mehreren Geimpften in dieser Gruppe als Ablenkungsmanöver und als Teil eines Plans gesehen, allerdings mit unterschiedlicher Zielsetzung.

    Das hatte ich nun wirklich nicht erwartet, es wurde teilweise richtig laut seine MEINUNG geäußert, die Leute haben ihrer Enttäuschung freien Lauf gelassen und sich regelrecht ausgekotzt!
    Seit langer Zeit empfand ich wieder sowas wie SOLIDARITÄT mit Mitmenschen, Nummern wurden ausgetauscht, weitere Treffen und Vorhaben beschlossen, ich persönlich hätte nie mit dem Thema angefangen, weil es nichts mit der Art der Konferenz zu tun hatte…

  3. „…mit ihrem medialen Dauerfeuer, dem man sich leider aussetzen muss, um nicht den Überblick zu verlieren, was sie als nächstes auf ihre Agenda setzen. “ – Nö. MUSS man nicht. Ich persönlich akzeptiere diesen Staat einfach nicht mehr. Es ist mir vollkommen gleich, was diese Psychopaten dieser Freiluftklappse BRD beschließen, besser ausküngeln.

    Das eigentliche aber: Ich lese die ansage sehr gern. Ich rate bereits bei den Überschriften, wer der Autor sein könnte. Hier wieder voll ins Schwarze: Mirjam L.
    Danke für Ihre Artikel. Bitte weiter so.
    Und Gruß oan Maxe, falls möglich ?

  4. „Falling Down“ mit Michael Douglas als D-Fens…sehr entspannend. Bildlich kann man die Figuren ganz prima mit aktuellen Geschehnissen ersezten…

  5. Um die Französische Revolution hat man gestern einen großen Bogen gemacht. Es scheint mehr Angst vor den Bürgern vorhanden zu sein, als erwartet…Nur keine schlafenden Hunde wecken….

  6. Ich finde es nicht in Ordnung Hugo Chavez mit Habeck in einen Topf zu werfen!!
    Vorallem die Amerikaner sind alles aber nicht unschuldig an den Zuständen. Versuchte und kurzzeitig erfolgreiche Regierungsstürze, Embargos, Propaganda, Unterstützung von Regierungskritikern, mehr Sanktionen.
    Man schaue sich z. B. Oliver stones „South of the Border“ an!