Unerreichbar nah: Die alten Römer

Unerreichbar nah: Die alten Römer

Antikes römisches Kolosseum (hier im französischen Nimes): Was wissen wir wirklich von unserer Geschichte? (Symbolbild:Imago)

Kaum ein Sachbuch verzichtet auf einen geschichtlichen Rückblick, der meist bei den Römern anfängt. Als wäre nicht spätestens mit dem Alpenüberquerer Ötzi klar, dass „die Römer“ bestenfalls eine Episode in der europäischen Menschheitsgeschichte waren. Selbst aus diesen nebelhaften Jahrhunderten mangelt es an gesicherten Überbleibseln, die eine „römische Antike“ beweisen, wie sie Geschichtswerke suggerieren. Gerade nördlich der Alpen fehlen Skelette verstorbener Römer, Ausrüstungen zigtausender Legionäre, Pferdeknochen und Spuren kriegerischer Auseinandersetzungen mit den angeblich unterworfenen Völkern. Wie real ist eine „römische“ Vergangenheit?

Tatsächlich werden Römer nördlich der Alpen erst seit etwa 500 Jahren vermutet und gesucht. Mehr als ein Jahrtausend hat man vorher weder „Römisches“ gefunden noch vermisst. Nicht einmal die katholische Kirche wollte für Deutschland, Österreich oder Frankreich eine römische Vergangenheit behaupten, als sie seit dem 11. Jahrhundert im Pakt mit skandinavischen Rittern die Herrschaft übernahm. Wer zu den Wurzeln der christlichen Tradition wollte, musste immer nach Rom reisen.

Mommsen Hauptwerk als historischer Roman

Ein deutschsprachiges Geschichtswerk, das wenigstens die Frühzeit eines Römerreiches plausibel machen wollte, erschien in drei Bänden erst zwischen 1854 und 1856. Der Historiker Theodor Mommsen erhielt dafür ein knappes halbes Jahrhundert später allerdings keine wissenschaftliche Auszeichnung, sondern den Nobelpreis für Literatur! Offenbar stufte man seine Darstellung als historischen Roman ein. Gerade einmal zehn Jahre früher – ab 1892 – erklärte man Bodenfunde zwischen Donau und Rhein zur angeblichen Nordgrenze eines römischen Herrschaftsgebietes und vergab die lateinische Bezeichnung „Limes“. Bis dahin konnten viele Augenzeugen keine ehemalige Grenzbefestigung erkennen. Einheimische nannten sichtbare Reste den „Pfahl“ oder „Teufelsmauer“. (mehr dazu siehe hier).

Die heute als Gewissheit vermittelte römische Vergangenheit ist also recht späten Datums. Dies wirft grundsätzliche Fragen auf. Wieso ist davon so gar nichts im kollektiven Gedächtnis der Bevölkerung verblieben? Warum sind lateinische Ortsbezeichnungen den gesicherten einheimischen Namen nachempfunden und nur in lateinisch geschriebenen Dokumenten nachweisbar? Warum hat man so viele Keltenschanzen im angeblichen Herrschaftsgebiet der Römer gefunden, ohne Spuren feindlicher Übernahmen?

Einiges ist faul

Mit der Geschichtserzählung vom Reich der Römer ist einiges faul. Es fehlen originale Schriftstücke der behaupteten Zeit und Buchhaltungsdokumente. Die Bodenfunde sind nicht verlässlich datierbar und schließen Fälschungen nicht aus. Die legendäre Varusschlacht kann nicht am vermuteten Ort in Kalkriese stattgefunden haben, da es die in angeblich historischen Dokumenten verwendete Bezeichnung des Tatortes damals noch gar nicht gab. Im Harz behauptet man ein Schlachtfeld trotz unpassender Fundstücke und fehlender Geschichte. An der vermuteten Grenzanlage des „Limes“ fehlen Spuren von Kampfhandlungen.

Steine mit lateinischen Schriftzeichen beweisen eine Präsenz von Römern so wenig wie Münzen oder mediterrane Handelswaren, da es seit Jahrtausenden einen europaweiten Waren- und Personenverkehr gibt. Inschriften erfolgten auch im keltogermanischen Bereich mit gleichartigen Buchstaben und wurden bis ins 20. Jahrhundert verwendet. Die gesamte Geschichtserzählung beruht auf Abschriften und der Zuordnung erschreckend weniger Fundstücke durch einige wenige Experten. Wie alt und wie echt eine Inschrift tatsächlich ist, kann niemand mit Sicherheit bestimmen.

Es fehlen zu viele authentische Belege

Sicher ist nur, dass mehr als die Hälfte der angeblichen römischen Schriften von einer einzigen Person im 15. Jahrhundert als Funde präsentiert wurden. Kaum hatte dieser Geheimschreiber im Vatikan Kopien erstellt, verlor oder vernichtete er angeblich die Originale. In von ihm selbst veröffentlichten Briefen an einen Kompagnon machte er Suche und Funde glaubhaft. Das übrige tauchte weit entfernt von Rom unter meist ungeklärten Umständen auf und geht auf wenige Gelehrte zurück.

Viele der römischen Autoren kennen wir nur aus ihren Selbstzeugnissen oder Erwähnungen in wenigen Fremdschriften. Legendäre Figuren wie der angebliche Arzt mehrerer Kaiser, Claudius Galenos, wird in Schriften, die von Zeitgenossen stammen, nicht genannt. Selbst angeblich epochale Katastrophen wie die Verschüttung von Pompeji, Herculaneum, Oplontis und Stabiae durch einen Vesuvausbruch stützen sich auf zwei Briefe, die der Neffe eines prominenten Opfers an einen inzwischen als Kunstfigur enttarnten römischen „Historiker“ geschrieben hätte. Diese Briefe kennen wir nur in mittelalterlichen oder neuzeitlichen „Abschriften“, deren Überlieferung im Dunklen liegt.

Eine alternative Geschichtserzählung ist gefragt

Inzwischen können selbst eingefleischte Römerforscher angebliche Alleinstellungsmerkmale und daher nahezu beweisende Funde für „Römisches“ nicht mehr aufrechterhalten. Weder haben vermeintliche Römersiedlungen eine Wegestruktur, noch Bautechniken, die nicht auch bei den Keltogermanen bekannt waren. Keramikwaren werden an angeblichen Römerstätten meist auf einen gallischen Ursprung zurückgeführt. Vermeintliche Siegessäulen sind immer Einzelstücke und können später gefälscht worden sein. Steinreliefs mit Personen und Tieren erweisen sich bei genauer Analyse als keltogermanisch. Heißes Wasser zum Baden hatten schon die Keltogermanen genutzt.

Die Römer sind wohl heute in unserem Leben immer noch so präsent, weil erst seit 500 Jahren ihre Geschichte vertreten wird. Ihre Präsenz nördlich der Alpen sollte den Herrschaftsanspruch der katholischen Kirche untermauern, die 1474 erstmals das „Heilige Römische Reich“ ausrief. Die Römer sind nah, aber unerreichbar.

Es könnte ganz anders gewesen sein

Es könnte also vor 2000 Jahren alles ganz anders gewesen sein. Die Kelten wären nicht schlagartig mit dem Erscheinen der Römer in der Versenkung verschwunden. Germanische Stämme mit besseren Waffen und Pferde-KnowHow hätten sich nicht kampflos unterworfen und den Römern die gewünschten Tribute freiwillig geliefert. Die vermeintlichen Grenzflüsse wären nicht zu überwachten Niemandszonen geworden, sondern hätten weiterhin dem keltogermanischen Fernhandel gedient. Angebliche Römerkastelle wären eigentlich Keltensiedlungen oder Raststationen entlang der Handelswege gewesen.

Zweifel sind angebracht. Fragen nach der Plausibilität müssen gestellt werden.


Dr. med. Gerd Reuther ist Radiologe, Medizinaufklärer und Medizinhistoriker. Er hat neun Bücher veröffentlicht, zuletzt mit „Tatort Vergangenheit“ eine Geschichtsaufarbeitung gegen den Strich gebürstet.

19 Antworten

  1. Die historischen Kenntnisse des Autors sind ergänzungsbedürftig. In der Wiener Innenstadt (Hoher Markt) sind römische Ausgrabungen des Kastells Vindobona aus dem 1. Jhdt. täglich zu besichtigen. In Carnuntum (ca. 20km östlich von Wien) befand sich ein großes römisches Kastell mit angrenzender römischer Siedlung. Die sorgfältig umfangreiche Restaurierung ist im Sommer zu besichtigen.

    lg aus Wien

    https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Vindobona

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  2. Man bedenke, wie schlicht & einfach doch wenigstens 4 Fünftel des heutigen hochkarätigen Bildungsbürgertumes (und das sogar im 24/7 – „Informationszeitalter“) mit schlichter Panikmache live und in Farbe in Angst & Schrecken versetzt werden können, daß die gar die eigenen Eltern einsam verrecken und die eigenen Kinder foltern ließen.
    Zudem selbst gehorsamst gar „Maßnahmen“ befolgten, die teilweise so gar nicht (also sozusagen verpflichtend) ausgerufen waren.

    Nein, nicht im „finsteren Mittelalter“ (was wohl gegen die heutige Unzeit eher strahlend hell war) sondern vielmehr im aufgeklärten Mitteleuropa der letzten 5 Jahre und vor allem immer noch andauernd.

    So sollte es doch spielend eine noch wesentlich leichtere Übung sein, die Massen seit Jahrhunderten zu verkohlen und zwar was die noch frühere oder insgesamt gesehene Geschichte angeht. Fazit:

    Heutige Lehrbücher kann man tatsächlich sehr gut gebrauchen, man muß das darin Geschriebene immer nur detailiert hinterfragen bzw. bis ins Gegenteil verkehren um dann einfach nur richtig zu liegen.

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  3. Es wird uns wohl aber letztendlich nicht anders als den alten Römern und deren Zeitgenossen gehen:

    „Auf lange Sicht sind wir alle tot.“
    John Maynard Keynes

  4. @“Es könnte ganz anders gewesen sein“
    Das ist wohl wahr. Da macht man ein oder 2 Funde datiert die und nimmt die bei Vergleichen als Maßstab für andere Funde. Da werden Schriften aus einer früheren Zeit übersetzt dann später wieder noch einmal in einer anderen Sprache usw. Jeder Übersetzer gibt dann noch nach seiner Überzeugung noch seinen Senf dazu.
    Ist das Vergleichsmaterial als Standard schon falsch dann sind alle anderen Datierungen falsch.
    Die C 14 Methode musste auch schon korrigiert werden.
    Mit den fortlaufenden Vergleichen und Übersetzungen ist das genauso wie im Handwerk. Man hat ein Muster und verwendet nicht immer das gleiche Muster sondern immer das letzte Hergestellte. Nach dem 10 mal entspricht das 10. nicht mehr dem Original.
    In der Jetztzeit gibt es noch Unterschiede ob die Auswertung ein Wissenschaftler oder eine Wissenschaftlerin gemacht hat die noch den Feminismus mit einarbeitet. Damit ist es erst richtig dubios.

  5. Jeder darf zweifeln. An Standarddogmen und „gesicherten“ Erkenntnissen. Das ist sogar wissenschaftliche Standardpraxis und war früher sogar edle Pflicht. Aber einen solchen Geschichtsunsinn, die römische Besiedlung nördlich der Alpen sei unbewiesen, hätte ich von einem Gender- und Antirassismusforscher erwartet, aber nicht von einem Naturwissenschaftler. Spuren römischer Präsenz finden sich in Deutschland bis hinauf ins Mündungsgebiet der Elbe, und im schlecht und mühsam zu erreichenden Großbritannien bis hinauf nach Schottland. Dass die Römer rechtsrheinisch sich nicht dauerhaft etablieren konnten besagt nicht, dass sie es nicht versucht haben. Aber bevor ich mich weiter in der Materie vertiefe und dieser argumentativen Absurdität entgegentrete, gebe ich an dieser Stelle auf. Klein bei, wenn man so will, denn mir fehlt eine persönliche Eigenschaft, die auch beim größtmöglichen Engagement „zur Abwertung“ führt: ich bin kein Akademiker, nur einfach ein lebenslang interessierter und belesener Mensch.

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    1. @“…lebenslang interessierter und belesener Mensch.“
      Sie können auch nur Bücher lesen die mit dem Zeitgeist nach verfasst wurden oder übersetzt wurden der Ihnen geläufig ist.
      Mal was als Beispiel.:
      Ein Israelischer Archäologe hat sich mal dabei gemacht und den Weg verfolgt wie die Juden aus Ägypten auszogen und mit der Bibel beschriebenen Weg verglichen.
      In der Doku kam dabei heraus das es da nicht so wahnsinnig viele über Übereinstimmungen gab mit der Beschreibung in der Bibel und den dem tatsächlichen Weg gab.
      Ein weiteres Beispiel über Gotland. Wo ich übrigens mal Urlaub machte.
      Eine Doku zeigte wie der Krieg mit den Dänen wohl abgelaufen sein könnte.
      Da stellte sich die Archäologin hin und behauptete, weil die Rüstungen und Waffen der Gotländer dicht bei einander lagen außerhalb von Visby, alle geflohen seien weil sie rund um sich alle Verwandte haben sterben sehen hätten die alle Waffen und Rüstungen weggeworfen.
      Was für ein Blödsinn wohin hätten die fliehen sollen. Es ist eine Insel und die Dänen sind auch nicht zu Fuß gekommen die hätten die Schiffe der Gotländer schon aufgebracht.
      Außerdem hätten die Männer bis zu letzt für ihre Familien gekämpft wie sie es von klein auf gelernt haben. Frauen wären kreischend davon gelaufen. Wie sie es seit Urzeiten machen. Hat wohl in der Evolution mal ein Sinn gehabt.
      Genauso schließt man wenn Frauen als Grabbeigaben Waffen haben das zu der zeit eine Gleichberechtigung statt gefunden hat. Auf die Idee können nur die Grünen Flaschen kommen.
      Es könnten auch andere Ursachen gewesen sein. Daraus wollen die Grünen Flaschen die Forderung erreichen das eine Küchenhilfe Ministerin wird. Die würde damals maximal eine Sklavin werden.
      Wenn man Bücher liest sollte man immer den entsprechenden Zeitgeist berücksichtigen wann die geschrieben wurden und die Überlieferung des Zeitgeistes ist auch nie vor Fälschungen sicher. Man sollte lieber das allgemeine Verhalten berücksichtigen denn das hat sich seit 10 senden von Jahren nicht verändert, wie einschlägige neutrale Wissenschaftler fest gestellt haben.

  6. Hat der Autor denn zumindest Latein und Altgriechisch gelernt? Wenn nicht ist er nicht im geringsten satisfaktionsfähig (meine Wenigkeit hatte es auch noch mit Altjapanisch und Altchinesisch zu tun) …

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  7. Ein absurder Artikel, mit kruden Behauptungen, noch weniger faktenbasiert als die vom Autor angemahnten, angeblich fehlerhaften Beweise römischer Präsenz nördlich der Alpen.
    Si tacuisses, philosophus mansisses! Oder aber auch „Schuster, bleib bei Deinen Leisten!“

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  8. ROM sei nicht präsent nördlich der Alpen?
    Was für ein Müll !
    Die Entwicklung von Städten aus ehem. römischen Heerlagern ist nach dieser Lesart wohl dann auch Fiktion! Alles hinterfragen, durchaus.
    Aber Fakten negieren? Was ist mittlerweile in diesem Land los?
    Lesen bildet

    Aktuell
    :::
    Drei hervorragend erhaltene römische Mosaike in Thalheim bei Wels freigelegt

    https://www.herder.de/wbg-magazine/aktuelles/2025/drei-hervorragend-erhaltene-roemische-mosaike-in-thalheim-bei-wels-freigelegt/

    Antike Welt
    Fachzeitschrift, Startseite

    https://www.herder.de/wbg-magazine/

    ::
    ..gibts auch als Heft im Zeitungsladen!

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  9. @Es könnte also vor 2000 Jahren alles ganz anders gewesen sein.
    nun ja – auf der einen Seite sind die Römerstraßen, der Limes und die Kastelle ja durchaus vorhandene Spuren – auf der anderen Seite allerdings ist die Geschichte auch – wie schon Napoleon feststellte – „Geschichte ist die Lüge, auf die sich die Sieger geeinigt haben.“
    Und zwar im Siegerinteresse und nach den Regeln, die schon Arthur Ponsonbys festgestellt hat :
    1 Wir wollen keinen Krieg!
    2 Der Gegner ist allein für den Krieg verantwortlich!
    3 Der Führer des feindlichen Lagers wird dämonisiert
    4 Wir verteidigen ein edles Ziel und keine besonderen Interessen!
    5 Der Feind begeht wissentlich Grausamkeiten, wenn wir Fehler machen, geschieht dies unbeabsichtigt
    6 Der Feind benutzt unerlaubte Waffen
    7 Wir erleiden geringe Verluste, die Verluste des Feindes sind erheblich
    8 Anerkannte Kulturträger und Wissenschaftler unterstützen unser Anliegen
    9 Unser Anliegen hat etwas Heiliges
    10 Wer unsere Propaganda in Zweifel zieht, arbeitet für den Feind und ist damit ein Verräter

    Und diese sind in der neuen wie in der alten Geschichte immer wieder festzustellen, wenn es für die Auslegung der Sieger Vorteile für den Sieger gibt !

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  10. Meine Güte, ein Radiologe und „Medizinaufklärer“ schreibt eben mal kräftig die Geschichte um — hoppla, wir schaffen die Römer ab! Klar, heute darf jeder mal — auch ungefragt und ahnungslos in der Historie rumpfuschen. Dokumentation? Belege? Ach, damit muss man sich nicht aufhalten, etwas Geraune reicht völlig, alles andere würde nur die steile These in Frage stellen, die da lautet: Römer nördlich der Alpen? Kenn‘ ich nicht, also gab’s die auch nicht! Und Pompeij? „Kirchliche Legende“. Überhaupt alles „Abschriften“ aus dem Mittelalter. — Boah Ansage!, das ist allerunterste Schublade. Kleiner Hinweis am Rande: Auch Winston Churchill hat den Literatur-Nobelpreis erhalten, für sein mehrbändiges Werk über den Zweiten Weltkrieg. Noch ein „historischer Roman?“

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  11. Das ist ziemlich dünnes Eis. Römische Funde lassen sich in Britannien, Spanien und auch an vielen anderen Orten in Deutschland wie Trier, Mainz oder durch den Limes nachweisen.
    Viel kritischer muss man allerdings mit der römischen Geschichte selbst und vor allem den Kaiserbiografien umgehen. Deren „Zeugnisse“ sind oft aus senatorischer Sicht und vor allem von nur wenigen Schreibern verfasst und damit gegen die Kaiser gerichtet oder loben sie über den grünen Klee. Das für mich bekannteste Opfer ist Nero, der auch keine Christen hat verbrennen lassen, sondern mit allerhöchsten Wahrscheinlichkeit allenfalls Juden, die man im Nachhinein zu Christen umdeklarierte. Auch sein „Brand“ und „Gesang“ sind vollkommene Geschichtsfälschungen. Dass diese so ziemlich allesamt Herrscher gnadenlose Despoten waren, dürfte außer Frage stehen. Selbst ein Marc Aurel hilft da wenig.

    Nachdem ich mich seit Jahren mit Geschichte befasse, halte ich dagegen die These von Dr. Heribert Illig, dass es kein frühes Mittelalter gab, wie es uns überliefert wird, für deutlich wahrscheinlicher. Zwischen 614 und 911 u.Z. besteht ein absoluter Mangel an historischen Beweisen – und schriftlich aus zahllosen Fälschungen bis ins Hochmittelalter hinein. Und somit wird vor allem ein „Karl der Große“ zu einer reinen Erfindung. Von ihm existiert einfach „nichts“. Die se Zeit wurde von einem Otto III und einem Papst Silvester eingefügt, um die Herrschaft Ottos in ein „heiliges Jahr 1000“ zu verlegen. Eine breite Auseinandersetzung und Bestätigung dieser These findet man in den nun frei zugänglichen Heften der „Zeitensprünge“ im Internet. Im „Archiv“ sind eine Fülle von Beiträgen, die diese These untermauern. Da findet man noch viel anderes, was auch zu anderen Wahrheitsfindungen beiträgt. Mal lesen, bevor …!

    Aus der Geschichte könnte man viel lehren – aber wer will heute noch etwas lernen, was schließlich mit Aufwand, viel Zeit oder gar Kosten verbunden ist? – „Man“ hat ausschließlich und wissensrestistent „seine Meinung“ – oft genug gänzlich ohne Ahnung oder Grundlagen – und woher und wofür auch immer.

    „Gerade dort, wo alle einer Meinung sind, ist es am erforderlichsten und ergiebigsten einmal selbst nachzudenken.“
    Ein Satz, der mir als Wahrheits-Skeptiker von Grund aus gefällt: Denken statt glauben – und das nicht nur in religiösen Glaubensangelegenheiten.

  12. Was ist mit Caesar und seinem Bericht über den Krieg in Gallien, das von Belgern, Aquitanern und Kelten bewohnt war? Ist der Bericht und der Kampf gegen Vertingetorix ein Märchen?

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  13. Wenn in meiner Jugend Oberschlaue aus der bildungsnahen Elite fürchterlich kluge Verlautbarungen absonderten hatten wir stets den Spruch parat, „die Wissenschaft hat festgestellt, daß die Butter Fett enthält“. Damit war dann schon alles gesagt.
    Niemand wird davon abgehalten seine ganz persönliche und ureigene Erkenntnisse zum Besten zu geben. Sicher ist nicht alles was als gesicherte Geschichte gilt unüberprüft als richtig und wahr einzustufen. Es gibt allerdings Fakten und Tatsachen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf stattgefundene Ereignisse hinweisen, die nicht unbedingt der eigenen Überzeugung dienen.
    Immer wenn bei irgendwelchen Veröffentlichungen und Erzählungen sehr schnell von wissenschaftlich, wie in Studien festgestellt oder sonstigen Experten die Rede ist, kann man getrost davon ausgehen, daß hier jemand seine persönliche Schläue präsentieren will. Das ist völlig in Ordnung, weil entsprechend dem aktuellen Zeitgeist nur die Protagonisten wissen was richtig ist. Und da die Bequemlichkeit des Volkes bekannt ist, und niemand das wirklich nachprüfen will, läßt sich heute alles möglich unter die Leute bringen. Es würde mich nicht wundern, wenn demnächst ein Expertender verlautbaren läßt, daß Fußpilz gesund für die Haut ist. So etwas muß dann nur mit entsprechendem Marketing unter die Leute bringen und wird ganz sicher auch seine Anhängenden finden. Nun denn, es wird noch spannend.

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  14. Wenn in meiner Jugend Oberschlaue aus der bildungsnahen Elite fürchterlich kluge Verlautbarungen absonderten hatten wir stets den Spruch parat, „die Wissenschaft hat festgestellt, daß die Butter Fett enthält“. Damit war dann schon alles gesagt.
    Niemand wird davon abgehalten seine ganz persönliche und ureigene Erkenntnisse zum Besten zu geben. Sicher ist nicht alles was als gesicherte Geschichte gilt unüberprüft als richtig und wahr einzustufen. Es gibt allerdings Fakten und Tatsachen, die mit hoher Wahrscheinlichkeit auf stattgefundene Ereignisse hinweisen, die nicht unbedingt der eigenen Überzeugung dienen.
    Immer wenn bei irgendwelchen Veröffentlichungen und Erzählungen sehr schnell von wissenschaftlich, wie in Studien festgestellt oder sonstigen Experten die Rede ist, kann man getrost davon ausgehen, daß hier jemand seine persönliche Schläue präsentieren will. Das ist völlig in Ordnung, weil entsprechend dem aktuellen Zeitgeist nur die Protagonisten wissen was richtig ist. Und da die Bequemlichkeit des Volkes bekannt ist, und niemand das wirklich nachprüfen will, läßt sich heute alles möglich unter die Leute bringen. Es würde mich nicht wundern, wenn demnächst ein Expertender verlautbaren läßt, daß Fußpilz gesund für die Haut ist. So etwas muß dann nur mit entsprechendem Marketing unter die Leute bringen und wird ganz sicher auch seine Anhängenden finden. Nun denn, es wird noch spannend.

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  15. Allen hiesigen Geschichtswissenschaftlern mit ihrem riesigen „Wissen“ (was in Wahrheit ja nur Nachgeplapper ist) sei berichtet, daß selbst das tatsächliche Vorhandensein von „römischen Überbleibseln“ nördlich der Alpen oder wo auch immer reineweg gar nichts darüber aussagt, wie diese frühere Zeit denn nun so wirklich abgelaufen ist.

    Wer da vor tausenden Jahren selbst dabei war und/oder vielleicht mit der Kamera gedreht hat, zeige bitte die Ergebnisse.
    Ansonsten muß man alles (irgendwelche Wahrscheinlichkeiten des sich tatsächlich so Zugetragenen mal beiseite gelassen) als reine Spekulation, sprich Möglichkeit betrachten.
    Das darf man bei aller „Belesenheit“ niemals vergessen.

  16. Protagonisten die Bestimmen, welche Wörter erlaubt sind und auch die Deutungshoheit beanspruchen wie Formulierungen korrekt zu verwenden sind, haben schon lange die Macht über die Sprache übernommen und legen fest, was richtig und was falsch zu sein hat. Fakten und Tatsachen spielen dabei eine untergeordnete, oder gar keine Rolle.

    Ich war weder vor 2000 Jahren noch vor 1000 Jahren dabei und kenne letztlich auch niemand, der dabei war. Deshalb kann ich die allgemein zugänglichen Informationen nur nüchtern, neutral und unverkrampft betrachten. Aber selbst nüchterne, neutrale und unverkrampfte Betrachtungen scheint heutzutage ganz offenkundig ohne ein ideologisches Grundbrummen nicht mehr auszukommen.

    Demzufolge muß es zu tatsächlichen Fakten stets auch noch alternative Fakten geben. Betrachten wir also die schwarze Pforte in Trier, die dann wohl von den Indogermanen bzw. von den Kelten errichtet wurde. Durchziehende Touristen dürften damals mit ein paar schnellen Strichen diese Pforte skizziert haben und diese Aufzeichnungen in den Süden mitgenommen haben. Gleiches wird sich dann auch in Mainz, Köln und anderen Orten ereignet haben. Schließlich seien noch die Viadukte zu erwähnen, die von den Indogermanen und Kelten für ihre Wasserversorgung gebaut wurde. Damit ließe sich dann erklären, wo die Römer die Vorlagen für ihre Baukunst hatten.

    Gleichermaßen muß dann zwangsläufig französisch keine romanische Sprache sein, sondern ist als gallische Ursprache nach Rom gekommen. Selbst der große Wortschatz der Angelsachsen dürfte nicht lateinischen bzw. römischen Ursprungs sein, sondern wurde von den Angelsachsen selbst entwickelt, um dann, auf welche Weise auch immer, in den Süden zu gelangen. Wie nun leicht zu erkennen ist, bedarf es nur einer Betrachtung der Antike und des Mittelalters mit alternativen Fakten, und schon ist die Welt gerettet.

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