Unser bester Mann: Ist Böhmermann ein heimlicher rechter Aktionskünstler?

Unser bester Mann: Ist Böhmermann ein heimlicher rechter Aktionskünstler?

Die Hinweise verdichten sich: Ist „Böhmi“ in Wahrheit einer von uns? (Foto:Wikicommons)

Mit jeder Folge des “ZDF Magazin Royale” wachen mehr und mehr Menschen auf und fragen sich, was die peinliche Pranger-Parade durch Jan Böhmermann eigentlich soll. Was er dort abliefert, kann eigentlich nicht im Interesse Böhmermanns liegen. Oder etwa doch? Fakt ist: Aktuell tut niemand mehr dafür als Jan Böhmermann, Menschen vor den Kopf zu stoßen und einen wahren Hass auf das linksliberale Establishment zu schüren. Jeden Freitagabend setzt er sich in abstoßend süffisanter Manier vor die Kamera, spinnt Narrative, lässt seinem Denunziantentum freien Lauf.

Nach seinem Stalking und Doxxing des Youtubers “Clownswelt” wuchsen dessen Abonnenten von 200.000 auf mittlerweile über 464.000 an. Dies dürfte sich auch auf dessen Werbeeinnahmen auswirken. Böhmermann hat Clownies Karriere fraglos mehr angeschoben, als dies irgendeinem rechten Medium möglich gewesen wäre.  Auch die Youtuberin Charlotte Corday verzeichnete nach ihrer Erwähnung bei Böhmermann einen Zuwachs ihrer Abonnenten. Ist also Böhmermanns Hashtag “WillkommenImMainstream” nicht nur ironisch gemeint?

Frauen den Feminismus zurückgegeben

Böhmermann hat auch Radikalfeministinnen, sogenannte TERFS (“trans-exclusionary radical feminists”) geoutet und sie als “Turds“, also Scheißhaufen, bezeichnet – weil sie nicht daran glauben wollen, dass Penisse weibliche Genitalien darstellen. Ich weiß aus Erzählungen, dass deswegen so einige Leute neugierig geworden sind, was denn diese transfeindlichen Feminazis eigentlich so denken – und daher angefangen haben, deren Texte zu lesen. So kamen sie vielfach darauf, dass deren Positionen gar nicht so unvernünftig sind. Auch hier: Böhmermann hilft dem vernünftigen Feminismus, Frauenrechte gegen Männer in Kleidern zu verteidigen.

Ist es also möglich, dass Jan Böhmermann in Wirklichkeit den langen Marsch durch die Institutionen angetreten hat, seine Positionen stets verborgen hielt, um – geschützt von einer Maske linksliberalen Narzissmus – persönliche Opfer zu bringen, um einer neurechten Renaissance den Weg zu bereiten? Ein Märtyrer, dem der Erfolg der Sache wichtiger ist als sein eigenes Image?

Das Beispiel Dawn Mellor

Aktionskunst hat eine lange Tradition. Und auch in jüngerer Zeit gab es Fälle, in denen Vertreter der Kunst- oder Medienszene ideologische Konformität vorgespielt haben, ohne es wirklich zu meinen: Dawn Mellor, eine akademische Mitarbeiterin und „beliebteste Tutorin für nichtbinäre und transgender Studenten” an der Kunsthochschule Goldsmiths in London, zwang ihr universitäres Umfeld, sie „Mx Tippy Rampage“ zu nennen, und behauptete, selbst transidentitär und nichtbinär zu sein. “Mx Tippy Rampage” verlangte nach der Benutzung genderneutraler Pronomen und gab sich ziemlich toxisch – genau so, wie man es als unbeteiligter Beobachter von der queeren Szene kennt.

Nach vier Jahren gab Dawn Mellor 2019 zu, dass „Mx Tippy Rampage” nur ein satirisches Alter Ego und ein Kunstprojekt gewesen sei. Sie schrieb ein Buch darüber, dass Transidentitäten an den Tag zu legen ein Trend geworden sei. Die LGBT-Studenten der Universität fühlten sich verraten und attackierten Mellor dafür, das Leben von Trans-Studenten als Performance missbraucht zu haben. Mellor nennt sich mittlerweile „Bod Mellor“ und behauptet wieder, nichtbinär zu sein – vermutlich aus Selbstschutz, um die eigene Kunstkarriere nicht zu zerstören.

Zensurgesetz zu Fall gebracht

Auch das „Compact“-Magazin greift auf, dass es bereits Gerüchte über Jan Böhmermanns U-Boot-Sein gibt. Schon vor einem Jahr mokierte die Mainstream-YouTuberin Alicia Jones, dass Böhmermann „Nazis in die Karten spielt”. Absicht? Immerhin gibt es handfeste Indizien, dass Böhmermann sich eigentlich heimlich rechtskonservativ oder -libertär verorten dürfte: Böhmermann stand vor neun Jahren im Zentrum eines Skandals, als er den türkischen Präsidenten Erdogan als „Ziegenficker“ bezeichnete und dies als Meinungsfreiheits-Experiment deklarierte. Zur Erklärung: Sodomie ist ein rassistisches Klischee, das mit Muslimen assoziiert wird.

Bekanntermaßen musste damals sogar die Bundesregierung diplomatisch eingreifen; in der Folge wurde der Strafbestand der sogenannten Majestätsbeleidigung (Paragraph 103 Strafgesetzbuch: Beleidigungen von Organen und Vertretern ausländischer Staaten) abgeschafft. Böhmermann konnte ja nicht wissen, dass die nächste Regierung die Strafvorschrift durch Erweiterung des Paragraphen 188 StGB für inländische Politiker in verschärfter Form wieder einführen würde.

Ein symbolischer Mittelfinger?

Auch während der Griechenlandkrise sang Böhmermann im Kontext des Wirbels um den griechischen Finanzminister Yanis Varoufakis ein Lied, in dem er behauptete, der griechische Politiker und Wirtschaftswissenschaftler sei „the walking debt“ und seine Achselhöhlen würden nach Souflaki riechen. Allerdings war dies damals durchaus auch als Verteidigung des Politikers gedacht: Zuvor war nämlich ein Video von Varoufakis, in dem er Deutschland den Mittelfinger zeigte, von Günther Jauch thematisiert worden. Böhmermann hatte anschließend behauptet, das Video selbst manipuliert zu haben. Dies dürfte auch beispielhaft für seinen Modus Operandi sein: Oberflächlich betrachtet scheint er dem angeblichen politischen Gegner schaden zu wollen, in Wirklichkeit hilft er ihm aber.

Als Befürworter von Ethnopluralismus und der friedlichen Koexistenz aller Völker distanzieren wir von den freien Medien uns selbstverständlich von Rassismus und Islamophobie jeglicher Art; nichtsdestotrotz: Wir sehen dich, Jan! Danke für deine Arbeit!


Der obige Beitrag stammt von Irina Milaga und erschien zuerst auf “Der Status”.

7 Antworten

  1. Böhmermann ist leider erfolgreich, weil sein Publikum so dumm und geschmacklos ist. Und von dieser Sorte gibt es bekanntlich mehr als genug. In seinem Kunst- und Kulturempfinden versaut ist der Michel leider. Vielleicht können wir den Böhmermann ja mal zu ESC schicken – auf der Peinlichkeitsskala wären uns die zwölf Punkte mehr wie nur sicher!

  2. Wer sich solche Typen anhört, schaut auch den Villacher Fasching an und ist sehr einfach gestrickt, weist einen IQ Wert in Höhe der „Raumtemperatur“ auf. Solche Menschen haben es ohnehin schwerer im Leben, da stört auch Behmermann nicht mehr.

    1. Trotzdem eine sehr interessante Theorie und eine gewaltige Opfer-Täter-Umkehr.
      Wahrscheinlich und natürlich stimmt diese Theorie nicht.
      Aber sollte uns das wirklich davon abhalten Böhmermann in ein etwas anderes Licht seiner Jünger und Verehrer zu setzen?

      Nö!
      Wenn wir das lange genug auf verschiedenen Kanälen wiederholen fangen seine griechischen linken Freunde vielleicht an zu zweifeln…
      Und wenn der Zweifel erst einmal gesät ist bekommt man ihn schlecht wieder weg. Böhmermann müsste das wissen… 😈

  3. Kürzlich schönen Spruch im Internet gelesen (sinngemäß): „Kann die Justiz nicht an dich ran, dann schickt der Staat den Böhmermann.“

  4. Problematisch ist viel eher, daß diesem noch nicht einmal Nichts viel zu viel Bühne gegeben wird und zwar auch in eigentlich „normalen“ Medien wie diesen hier.
    So eine Flasche sollte doch jeden morgen alleine vom eigenen Spiegelbild ordentlich reihern und insofern ist so ein Zellhaufen (ähnlich dieser Ethik-Büchse) von der Natur schon wesentlich besser & „nachhaltiger“ gestraft, als es ein physischer Knast oder irgendwelche Schläge mit dem Knüppel jemals tun könnten:

    Durch seine bloße jämmerliche Existenz ganz alleine. 😑

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