War früher doch nicht alles schlecht? Die junge Generation zwischen Neid und Argwohn gegenüber den Boomern

War früher doch nicht alles schlecht? Die junge Generation zwischen Neid und Argwohn gegenüber den Boomern

Künstlich induzierte Generationenkonflikte (hier bei „Klima“-Protesten): Entfremdung vom Bewährten (Symbolbild:Imago)

Viele Lebensweisheiten gelten gerade für jüngere Generationen als Leierkasten, die man oftmals unter der Kategorie Besserwisserei in die Mottenkiste packt. Doch wagt man sich einmal an sie heran, um dort ein Sprichwort wieder herauszuholen, besteht Potenzial zur Erkenntnis. Denn auch wenn sie nicht zuletzt deshalb als längst in Vergessenheit geraten und überdauert schienen, weil man manche Floskeln den mittlerweile auch durch Carsten Linnemann in Verruf gebrachten Rentnern zuschrieb, hängt an ihnen häufig ein Fünkchen Wahrheit. Und das, obwohl die “Boomer” heutzutage als Problem und Ursache für fast alles herhalten müssen – unabhängig davon, dass sie doch eigentlich jene Leistungserbringer sind, die überhaupt erst das Fundament errichteten, auf dem nun auch ein hochnäsiger und an den Bürostuhl gewohnter CDU-Politiker seine dreisten Hetztiraden gegen die angeblich faule Seniorenschaft verbreiten darf.

So kann sich bei etwas mehr Ehrlichkeit nur noch derjenige am „Früher war alles besser“ aufreiben, der einen gepamperten Gockel im Paderborner Dom dem in Windeln gewickelten Jesuskind aus der Krippe vorzieht, Weihnachten mehr beleuchten will als den Ramadan, Messergewalt attraktiver findet als den unbehelligten Schwimmbadbesuch, den Geschlechtereintrag “Küchenmixer, divers” gegenüber jenem des schlichten Mannes präferiert, Frieden eher mit Waffen statt ohne sie schaffen will, Einwanderung in die Sozialsysteme als Bereicherung für die deutsche Altersvorsorge sieht, Migration als Ausdruck kultureller Vielfalt denn als Einfallstor für Missbrauch unseres Asylrechts betrachtet und Grenzkontrollen eklig findet, weil Weltoffenheit und Nächstenliebe nun einmal unsere Bringschuld sind.

Alles wahlweise Nazis oder Faschisten

Wer sich nach Schwarz-Rot-Gold statt dem Regenbogen sehnt, gilt im Jahr 2025 schon als gesichert rechtsextremistisch. Anhänger einer konsequenten Rückweisung und Abschiebung von Personen ohne einen dauerhaften Aufenthaltsstatus sind wahlweise Nazis oder Faschisten. Und wer Friedrich Merz nicht mindestens genauso huldigt, verehrt und in den höchsten Tönen lobt wie Robert Habeck, kann damit rechnen, durch den Inlandsgeheimdienst als verfassungsfeindlich etikettiert zu werden. Aber nein, wir dürfen nicht zurückblicken in eine Zeit, in der schönes Wetter kein Klimawandel war, sondern einfach Sommer genannt wurde. Oder wehmütig sein angesichts von Dekaden, in denen sich Frauen nicht nur bei “Risiken und Nebenwirkungen” durch das generische Maskulinum ganz selbstverständlich mit angesprochen fühlten.

Radikalität und Konservativismus sind ihrem Wortursprung nach ein Bekenntnis zu Wurzeln, Ursprung und der Bewahrung von Erprobtem, Geübtem und Tradiertem. Doch seitdem wir in einer transhumanistischen Manier nicht nur davon überzeugt sind, der Schöpfung wegen einer vermeintlichen Erderhitzung mit Wärmepumpen in die Parade fahren zu müssen, sondern biologische Merkmale als untrügliches Zeichen für einen festgelegten Sexus in Abrede zu stellen befugt seien, zählt all das nicht mehr, was doch nicht zuletzt aus gutem Grund funktionierte, gab es nämlich ein Mindestmaß an Verständigung über den Grundkonsens einer Gesellschaft, an dem Orientierung und Verlässlichkeit möglich waren. Nun schippern wir auf dem Ozean der Vielfalt, ohne Sinn und Ziel. Aber Hauptsache, das Gestrige ist vergangen. Wegen Hitler und so.

11 Antworten

  1. Wenn ich schon den Begriff „Boomer“ höre, könnte ich kotzen. Was sollen derartige Begriffserfindungen?
    Was die Klugscheißer-Jugend angeht: Bevor diese die Fresse aufreißen, sollten sie erstmal was leisten!
    Arbeiten, Miete zahlen, Strom zahlen, Sozialversicherungsbeiträge einzahlen usw. und um 5 Uhr aus dem Bett, um zur Arbeit zu gehen!
    Damit erstmal anfangen und Fresse halten!

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    1. Eine Generation welche die soziale Marktwirtschaft in den Neoliberalismus geführt hat, die spirituelle Entkernung dieses Landes vorangetrieben hat, die Bohlenisierung und den tutti fruttiesken Qualitätsverlust der Unterhaltungs und Alltagskultur zu verantworten hat, Sensationsgeilheit, Spiegelbestseller Kultur, Fressbudisierung und allgemeine Konsumgeilheit als erste vorgelebt und gefördert hat um sich dann über den Verfall zu beschweren, ja der Drops ist gelutscht
      Die Generation für die man 2008 in einem Gesamtpaket von 500 Milliarden Euro die Bankeinlagen retten lassen hat um das marode System von dem sie ja am meisten profitierte einfach mit Tesa geflickt weiterlaufen zu lassen und Gott weiss es läuft nicht mehr lange so..
      2008 wurde nicht so gejammert wie jetzt, da wurde kaum bis gar nicht lange debatiert das war einfach nötig. Wer denken sie zahlt die Zeche?
      Auf jedenfall wurde damals gerne und viel gerettet, Abwrackprämie hier ein paar Steuergeschenke da, klar mochte eure Generation die Merkeljahre und ihr rotschwarzes Vehikel und hat sie daher auch emsig wiedergewählt.
      Das trugen die Generationen darunter ohne zum größten Teil etwas davon zu haben wir zb. waren damals Berufsanfänger ohne Pfründe am Anfang sich etwas aufzubauen und für uns bedeutete das nichts als einer stetigen Verteuerung der Lebenshaltungskosten, Steuern und Abgabenlast und einer bis dato 17 Jahre andauernden Verschlechterung der Lebensrealität. Nur mal so zum Verhältniss , wo sich doch jetzt plötzlich alleso über die aktuell nötigen Merzschen 100 Milliarden so aufregen.
      Und was für einen Einfluss hat ein 20 Jähriger Schreihals gegen jene die letztlich Macht haben und Entscheidungen treffen und wer trifft sie denn?
      ist Merkel kein Boomer, Steinmeier, Scholz, Merz, die Liste ist lang?
      Halten Sie doch erstmal ihr selbstgefälliges Kuchenloch.
      Das es ihnen an Herz und Seele mangelt um den Ärger zu verstehen, illustrieren sie mit ihren empathielosen Kommentar ganz gut oder um es mit den Worten der Millenials zu sagen „OK Boomer“ und schöne Grüße noch an die Omas gegen rechts.

    2. Eine Generation welche die soziale Marktwirtschaft in den Neoliberalismus geführt hat, die spirituelle Entkernung dieses Landes vorangetrieben hat, die Bohlenisierung und den Qualitätsverlust der Unterhaltungs und Alltagskultur zu verantworten hat, Sensationsgeilheit, Spiegelbestseller Kultur, Fressbudisierung und allgemeine Konsumgeilheit als erste vorgelebt und gefördert hat um sich dann über den Verfall zu beschweren.
      Die Generation für die man 2008 in einem Gesamtpaket von 500 Milliarden Euro die Bankeinlagen retten lassen hat um das marode System von dem sie ja am meisten profitierte einfach mit Tesa geflickt weiterlaufen zu lassen und Gott weiss es läuft nicht mehr lange so weiter.
      2008 wurde nicht so gejammert wie jetzt, da wurde kaum bis gar nicht lange debatiert das war halt einfach nötig. Wer denken sie zahlt die Zeche?
      Auf jedenfall wurde damals gerne und viel gerettet, Abwrackprämie hier ein paar Steuergeschenke da, klar mochte eure Generation die Merkeljahre und ihr rotschwarzes Vehikel und hat sie daher auch emsig wiedergewählt.
      Das trugen die Generationen darunter ohne zum größten Teil etwas davon zu haben für uns bedeutete das nichts als einer stetigen Verteuerung der Lebenshaltungskosten, Steuern und Abgabenlast und einer bis dato 17 Jahre andauernden Verschlechterung der Lebensrealität. Nur mal so zum Verhältniss , wo sich doch jetzt plötzlich alle über die aktuell nötigen Merzschen 100 Milliarden aufregen.
      Und was für einen Einfluss hat ein 20 Jähriger Schreihals gegen jene die letztlich Macht haben und Entscheidungen treffen und wer trifft sie denn?
      ist Merkel kein Boomer, Steinmeier, Scholz, Merz, die Liste ist lang?
      Das es ihnen Verständniss mangelt um den Ärger zu verstehen, illustrieren sie mit ihren empathielosen Kommentar ganz gut oder um es mit den Worten der Millenials zu sagen „OK Boomer“ und schöne Grüße noch an die Omas gegen rechts.
      Sollte dieser Kommentar wieder gelöscht werden spricht das für sich

  2. Na ja, Boomer zu sein, heißt Kind von Kriegskindern zu sein. Allein das macht das Leben deutlich leichter, auch wenn mal nicht so gut läuft. Man hat den Umgang mit eher suboptimalen Situationen oft von Kindesbeinen an gelernt.

    Ansonsten gilt natürlich:
    Alles Naz:innen – außer Mama …

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  3. Die Stamm-und/oder Traditionswähler ? „Wie bestellt/gewählt, so geliefert.“

    „Jede zweite Person in Deutschland ist heute älter als 45 und jede fünfte Person älter als 66 Jahre.“

    Die Bevölkerungsgruppe der älteren Menschen ab 65 Jahren

    „Die zunehmende Zahl älterer Menschen in Deutschland ist ein wichtiger Faktor im demo­grafischen Wandel. Ergebnisse der Bevölkerungs­fort­schreibung zeigen, dass die Zahl der 65-Jährigen und Älteren seit 1991 von 12 Millionen auf 18,7 Millionen im Jahr 2022 deutlich gestiegen ist. Da jüngere Geburts­jahr­gänge zugleich sinkende Personen­zahlen aufweisen, stellen die ab 65-Jährigen im Zeit­verlauf auch einen immer größeren Anteil an der Gesamt­bevölkerung. Er stieg von 15 % im Jahr 1991 auf 22 % im Jahr 2022.“ (Quelle: https://www.destatis.de/DE/Themen/Querschnitt/Demografischer-Wandel/_inhalt.html)

    Wahlverhalten bei der Bundestagswahl am 23. Februar 2025 nach Alter (Stimmenanteile der Parteien)

    CDU/CSU
    70 und älter, 43% (AfD 10%)
    60-69, 33% (AfD 19%)
    45-59, 33% (AfD 22%)
    (Quelle: https://de.statista.com/statistik/daten/studie/1558451/umfrage/wahlverhalten-bei-der-bundestagswahl-2025-nach-alter/)

    Wahlverhalten bei der Europawahl am 09. Juni 2024 in Deutschland nach Altersgruppen (Stimmenanteile der Parteien)

    Stimmanteile nach Altersgruppen

    60 Jahre und älter, CDU/CSU 39%, SPD 20%, Grüne 9%, BSW 7%, FDP 5%

    Unter 30 Jahre, AfD 17%, CDU/CSU 17%

    Bei der Europawahl 2024 wurde die Unionsparteien aus CDU und CSU stärkste politische Kraft. In der Altersgruppe der über 60-Jährigen erhielt die Union mit 40 Prozent die meisten Stimmen. Auch die SPD erreichte die meisten Wählerstimmen in der Altersgruppe der über 60-Jährigen. Die AfD erhielt hingegen die meisten ihre Stimmen von der Altersgruppe der 30 bis 44-Jährigen. 
    https://de.statista.com/infografik/32396/stimmenanteile-bei-der-europawahl-2024-nach-altersgruppen/

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  4. nun,die Protest_“ Generatoren“ m/w/ d_,ings in den 1975zigern verbrachten auch einen großen Teil mit Demo auf der Straße.Die wurde mit verlängerter Studienzeit ,wenn überhaupt,mit weniger Einkommenszeit bestraft.Da ergibt den Neidfaktor der Zeit. Jetzt kommen Straßen Klebezeit mit Demo überall,das ergibt selbst mit Roterstütze,keine großen Einkommen die für große Grüne SUvs reichen.SUvs auch in Elektro sind unfair da sie nicht zornig machen.

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  5. Ich denke jeden Tag dankbar und mit Wehmut an meine Kinder-und Jugendzeit als Boomer zurück. War das Glück, in dieser Epoche – rückblickend erscheinend wie eine Zwischenzeit – aufwachsen zu dürfen, ein Irrtum, oder standen für unsere Generation einfach die Sterne günstig?
    Ein gewisser Ungeist, der in den Jahren von etwa Mitte der Fünfziger bis zum Beginn der 2000er scheinbar nur geschlafen hat, scheint nämlich im BeDaZ wieder erwacht zu sein. Und greift gerade wieder verstärkt, teils „schlafwandlerisch“, teils bösartig rasend, um sich.
    Wie naiv zu glauben, der Westen sei zivilisiert und friedfertig und habe außerdem aus seiner Geschichte gelernt.

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  6. Wer mit offenen Augen und klarem Verstand durchs Leben geht, sieht, daß jede Zeit Vor- und Nachteile hat. Die Autos früher sprangen schlecht an, rosteten wie blöd und so richtig sicher waren sie auch nicht. Aber man konnte sie noch selber mit wenig Werkzeug reparieren und was gab es für geile, phantastische Wagen. Der Mustang hatte am ersten Tag über 20.000 Käufer, der Jaguar E ist heute noch eine Legende und für uns kleine Leute war der Capri, der Manta oder der GT das leistbare Pendant. Früher mußte man am Brenner warten und sich kontrollieren lassen bevor man nach Rimini durfte, trotzdem war das Gefühl von Freiheit und Abenteuer damals besser, größer und weiter. Ich habe schon als Schüler nebenbei übers Wochenende als Reisesteward bei der Bahn gejobbt und sehe heute, daß mein Stammlokal nicht mal Aushilfskellner findet. Offenbar wollen alle jungen Leute heute „Influencer“ oder so´n Scheiß werden. Und wissen tun die auch alle nichts mehr. Ich frug mal eine meiner Sekretärinnen ob sie wüßte, wieviel Weltkriege es gegeben habe. „Nee, das wüßte sie im Moment (!?) nich genau..“ und als ich es ihr sagte und nach dem Ergebnis fragte, sagte sie:“ Ich glaube einen haben wir gewonnen, aber welchen, weiß ich nich mehr.“ Ohne Worte. Was machen die Schulen eigentlich heute? Genderscheiße, Pimmelkram und …innen-Sternchen? Mannomann. Wie wollen die eigentlich mal in der richtigen Welt draußen überleben? Ich verachte die Jungen teilweise über ihre Strunzdummheit, die dann auch noch so besserwisserisch daherkommt. Bitteschön, bitteschön, macht, wie ihr wollt. Nichts leisten, aber dann via Sozialismus-Mimimi meinen Kram haben wollen, den ich mir mit Blut, Schweiß und Tränen erkämpft habe? Never ever. Eher verbrenn ich den Scheiß. Ende der Durchsage.

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    1. „jedes Volk hat die Regierung, die es verdient.“ (Joseph de Maistre)

      Auch zur letzten BT-Wahl haben sich ca. 80% der Wähler für ein, „weiter so“, entschieden. „Böse Zungen“ könnten jetzt behaupten, dass es diesen Wählern ja hervorragend gehen muss.

  7. Generation Z: Der stille Abschied von einer der ältesten menschlichen Fähigkeiten
    Seit über 5.000 Jahren kommuniziert der Mensch mithilfe von Handschrift. Die Fähigkeit zum handschriftlichen Schreiben scheint jedoch mit der Generation Z erstmals verloren zu gehen: Emojis und kurze Textbausteine machen ganzen Sätzen und Absätzen Platz. Auch an den Universitäten. Aber selbst die Fähigkeiten zum Tippen auf Tastaturen scheint langsam auszusterben.

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  8. Die meisten ,,Boomer“, die ich kenne, wählen ,,blöd“, sind also selbst schuld an den Zuständen im Land. Viele von den Boomern haben Schneeflöcken und Weicheier großgezogen, auch selbst schuld. Die Boomer sind nun im ,,Großelterndelirium“. Die merken nichts und erst, wenn der Messermann im eigenen Wohnviertel wütet oder die Enkelprinzen und Prinzessinnen in der Schule drangsaliert werden, beginnt ganz allmählich ein Aufwachprozess, der allerdings viel, viel zu spät erfolgt.

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