Freitag, 19. April 2024
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Weltherbstschmerz

Weltherbstschmerz

Trauer unter der Maske (Symbolbild:Shutterstock)

Meine Welt im Herbst: Sie sterben zu sehen schmerzt sehr tief. Wie war sie so lebensvoll, geordnet und frei! Nun vergeht ihr Wesen. Es wird zu Erde, Asche, Staub – eingeebnet zu seinesgleichen, entschlafen und vergessen. Da bleibt nichts.

Noch leuchten Farben ganz vertraut. Sie deuten Werden und Vergehen an wie aus. Das alte Lied darüber ist verstummt, wie schade! Nun lässt ein Irrsinn, völlig menschengemacht, die ruhigen Gänge uns als furchtbar und bedrohlich erscheinen. Der Einklang mit der Schöpfung, so drängelnd er von Lautsprechern und „Aktivisten“ eingefordert wird: er ist dahin, von Laubsaugern und -bläsern knatternd weggepustet.

Was die nicht leisten können, bringen selbsternannte Futuristen fertig: Es sei in einer Zehnerfolge nun die Neun erreicht, spricht ein bis dato unbekannter Seher namens Markus, sich nicht entblödend, die Apokalypse auszurufen. Wenn’s der Politikerfindung dient … der eigenen wohlgemerkt.

Seid weggeboostert!

Schier weggeboostert soll am besten auch die übrige Natur werden. Statt mit Gefahren klug und umsichtig das Leben, wie es derzeit ist, zu meistern, bedeckt man vorschriftsmäßig sein Gesicht; es könnte ja ein unbedachter frischer Luftzug gleich zum Tode führen. Und wie gefährlich wäre sichtbar ein Lächeln um den Mund herum. Die krausgezogene Nase ginge überhaupt nicht, rümpfend noch dazu aus Gründen des Humors. Die Leute sind nicht zum Vergnügen auf der Welt, damit das jetzt ein für allemal klar ist! Wo kämen wir denn hin … ?!

Wie hat die pure Angst sich rasch in alle, die kurz zuvor noch zuversichtlich lachten, machten, dachten: hineingefressen! Verbrieft war sie, die eigenständige Würde freier Bürger – und nun dem Notstand ausgeliefert, der trotz allem Mittun dienstbeflissener Leute schlicht nicht enden will. Was soll ein Mensch mit deutscher Höflichkeit und Treue denn noch so über sich ergehen lassen?

Der Wald steht bald wohl gänzlich schwarz, doch schweige ich davon. Denn merke: Den Untergang des Abendlandes nehme man erst dann hin, wenn er einer unrettbaren Vergangenheit sich anverwandelt hat. Diesen Herbst ausdehnen, wäre das nicht doch noch möglich und gar wünschenswert?

Die frühlingsmilden, dann die prallen sommerlichen Tage – als alles wuchs, gedieh und schließlich kraftvoll blühte: und niemand an ein Ende dieses Himmels hier auf Erden denken mochte; da war es, mittendrin von Wohlstand, Bildung, Frieden bereits um uns geschehen.

Man freute sich nicht länger der Musik. Auch rebellierten grob Verirrte, ganz überdrüssig und gelangweilt ob überkommener Kultur, und kämpften gegen feingesponnene Gewebe, die angeblich Verbrechen überdecken sollten: Da wurde aufgewirbelt: schrill ans Licht gezerrt, was andere behutsam still beschäftigte: Ging es den Aufgeregten doch nicht schnell genug – die leisen Forscher wurden kaum gehört.

Kraftloses und müdes Europa

Ein Kick jagt seitdem rasch den nächsten. Die Öffentlichkeit habe doch, so sagt man laut, ein Recht darauf. Nun denn, wohlinformiert wie nie im Rund der Weltgeschichte, schickt sich die Menschheit an, die nächsten Untergänge anzuzetteln. Jeder gegen jeden, jede gegen jede, jeder gegen jede, jede gegen jeden. Europa lässt sich, übersättigt, kraftlos, müde, von auserlesener Gedankenlosigkeit verzehrt, mutwillig übertölpeln von Veränderung, die es, bei Licht betrachtet, gar nicht wollen kann.

Wo bleibt da Gott? Wer postuliert noch ernstlich Freiheit? Und – Unsterblichkeit? Wie äußern sich Herz, Sinn, Vernunft und Aussicht auf ein Seelenheil? Was kann den nachdenklichen treuen Menschen helfen, vom krankmachenden Wahn, auf Teufel komm heraus „gesund“ zu bleiben, abzulassen? Ich weiß es selber nicht, bin auch schon zu verstört. Den Herbst will ich genießen, ehe Winter einbricht. Kommt dann einmal, fern, irgendwann, die schöne warme heitere Zeit zurück? Recht hübsch heißt es, wie war das noch?, im Fundus und auch Humus dichterischer Kunst: Die Hoffnung stirbt zuletzt.

 

Dieser Beitrag erscheint auch auf der Webseite des Autors.

4 Antworten

  1. Ähnliche Gedanken kommen mir auf den Herbstspaziergängen auch. Die Unbelehrbaren sollten sich auch mal wieder auf die Natur einlassen, allerdings habe ich bei den meisten keine Hoffnung mehr, dass dies zu einem Verständnis unserer Welt führen könnte.

  2. FANTASTISCH!!!!
    Ich dachte sofort an Rilkes Herbsttag “…wer jetzt kein Haus hat baut sich keines mehr…”, denn wir werden “in den Alleen hin und her unruhig wandern, wenn die Blätter treiben”, wenn die Gevaxxten fort sind.
    Wunder-wunderschön. Tausend Dank!

  3. ich bin jetzt 65 Jahre alt – in meiner Jugend war das Thema Autorennen und Bremsen – noch ohne ABS, Flugzeuge mit Überschall, Raketen und der Flug zum Mond und Weiter. Für 1970 wurde über eine Landung auf dem Mars spekuliert – die Energieversorgung gelöst usw usw.
    Und was haben wir heute ?
    Das Terror-Regime plant über Ausgangs- und Kontaktsperren und Einsperren, Einschränkung der Mobilität und Spritzen für gesunde Menschen, die vom Regime noch Orwell als Krank erklärt wurden – nur gen-modifizierende Spritze ist Gesund !
    Herbst ist für die heutige Welt noch sehr wohlwollend beschrieben.
    Schlimm finde ich nicht, daß die Finanzeliten und ihre abhängigen Politiker es versuchen – schlimm finde ich, wie viele ihnen gläubig folgen wie Lemminge !
    Nichts mit Dichter und Denker – das war einmal !

  4. Der Mainstream dreht ja voll am Rad, 24/7 Dauerbeschallung vom Killervirus, sobald man egal auf welcher Frequenz einschaltet, es geht nur um Corona. Gibt es eigentlich auch noch andere Dinge auf der Welt? Dazu deutscher Regelwahn wohin man schaut! Ich glaube auch, das die Flucht in die Natur zur Zeit das Beste ist.