
Kennen Sie Ri Chun Hee? Die rüstige Rentnerin war lange Zeit Nordkoreas leitende Nachrichtensprecherin und las noch im Alter von 74 Jahren begeistert die neuesten Erfolgsmeldungen der “Demokratischen Volksrepublik Nordkorea” öffentlich vor. Zum Beispiel, wenn es den heimischen Raketenwissenschaftlern gelungen war, einen nuklearen Sprengkopf auf ein Langstreckengeschoss zu montieren. Da zeigte die koreanische “Oma gegen rechts” helle Freude und Begeisterung. Warum also sollte man in der neuen Demokratischen Volksrepublik Deutschland nicht auch den Kampf gegen das Böse mit ein wenig Spaß und Happening verbinden? Schließlich befinden wir uns auf dem Höhepunkt der Fünften Jahreszeit, und da sagten sich auch die Karnevalisten: “Jeder Jeck ist im Widerstand!”.
Es sei denn natürlich, der örtliche Karnevalszug wird mal wieder wegen Terrorgefahr abgesagt. Hat sich da etwa jemand als Islamist verkleidet, oder ist er wirklich einer? Wir wollen zwar nicht instrumentalisieren – aber bei einer “Demo gegen rechts” auch im Karneval, die ein Einzelfall-Restrisiko birgt, möchte man dann doch lieber nicht dabei sein. Schließlich soll die “Zivilcourage” ja ihren Wohlfühlfaktor nicht verlieren! Apropos Islamisten: Bevor “Islamophobie” um 2015 herum in Verruf geriet, fertigte der berühmte Düsseldorfer Karnevalswagen-Designer Jaques Tilly für den dortigen “Zoch” auch grimmige Araber mit Turban, Sprengstoffgürtel und Krummsäbel aus Pappmaché an (zum Beispiel 2007), was ihm heute wohl einen Besuch der Behörden oder gar einen Aufenthalt hinter antifaschistischen Brandmauern einbringen würde:

Heute richtet sich politisch korrekter Widerstand allein gegen die AfD, besonders gern gegen Alice Weidel oder Björn Höcke, die zum Glück für Herrn Tilly keine Krummsäbel oder Bomben mit sich führen, was es enorm erleichtert, gegen sie “Widerstand” zu leisten. Bei der heutigen Kundgebung “gegen rechts” dürfen dann deshalb auch wieder die Pappmaché-Statements von Herrn Tilly mitgeführt werden, wie eine Fotostrecke der regionalen Presse stolz zeigt. Doch nicht nur Jaques Tilly ist Teil der staatlich alimentierten allgegenwärtigen “Rebellion”; auch eine Ikone meiner Jugendzeit wird dafür rekrutiert: “Möge die Demokratie mit uns sein!” fordert eine junge Frau, die sich die Haare zu Schnecken gebunden hat und eine weiße Rebellenuniform aus Star Wars trägt (siehe Beitragsbild oben). Zum Glück muss Carrie Fisher nicht mehr mit ansehen, wie nun auch Prinzessin Leia in den Dienst der karnevalistischen Rebellenallianz gestellt wird. Das ist ungefähr so stimmig, als wenn Imperator Palpatine seiner unbeugsamen Gegnerin den Frisör bezahlt hätte.
Karneval und Kino liegen dieser Tage ziemlich nahe beieinander – denn der US-amerikanische Vize-Präsident J.D. Vance mit seiner Rede zum Zustand der Meinungsfreiheit in Europa einen wahrlichen Popcorn-Blockbuster gelandet hat. Vance dürfte schon auf Grund seines Werdegangs bei vielen Linken apokalyptische Verwirrung auslösen: Sein Vater verließ die Familie früh, seine Mutter Beverly rutschte daraufhin in die Drogenabhängigkeit ab – Vance wuchs deshalb in bescheidenen Verhältnissen bei seinen Großeltern auf. Nach linker Ideologie müsste er demnach zumindest ein Kleinkrimineller geworden und auf die hütenden Hände politisch engagierter Sozialpädagogen angewiesen sein. Allein sein Aufstieg aus eigener Kraft und dann noch seine Ehe mit einer Frau mit indischem Migrationshintergrund – und das als “Rechter”! – dürften bei der links-grünen Blase Deutschlands zu einem Software-Systemabsturz führen, der sich gewaschen hat .
Schwerste verbale Geschütze
Und dann kritisiert dieser Systemsprenger auch noch “unsere Demokratie”, die doch mindestens so perfekt ist wie die von Ri Chun Hee gepriesenen nordkoreanischen Atomraketen! Zumindest schlug seine Rede ebenso heftig ein – man darf frisches Popcorn bereithalten. Vances Worte waren Balsam für unsere von Wokeness geplagten Seelen, da in uns allen nun die Hoffnung keimt, der Meinungsterror der letzten Jahre könne mit einem Handstreich wie in den USA beendet werden. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, denn von Kanzler Olaf Scholz bis zur wehrhaften Marie-Agnes Strack Zimmermann werden nun erst einmal schwerste verbale Geschütze aufgefahren. Zwar ist der woke Wahnsinn von den amerikanischen Universitäten zu uns herübergeschwappt, dennoch haben sich viele Amerikaner ihren Sinn für das Grundrecht auf Meinungsfreiheit bewahrt, das dort bekanntlich viel weiter reicht, als es deutsche Politiker und Medienmacher für die Bevölkerung zuträglich erachten. Zugegeben: Man muss oft schlucken, wenn man hört, was in den USA zu sagen und zu tun erlaubt ist, selbst wenn man der hiesigen Zensur- und Cancel-Culture kritisch gegenübersteht.
Als in Deutschland sozialisierter Bürger hat man schließlich verinnerlicht, “falsche Meinungen” würden unverzüglich den Untergang der Zivilisation herbeiführen und seien deshalb radikal zu unterbinden. Von dieser Vorstellung musste auch ich mich erst einmal “freischwimmen”, auch wenn es manchmal noch schwerfällt. Heute ist meine persönliche Grenze erst überschritten, wenn mich der Vertreter einer “radikalen Meinung” – egal ob von links oder rechts – wegen meiner Gegenrede zum Verstummen bringen will oder gar als “minderbemittelt” einstuft.
Für ein bisschen minderbemittelt hält der linksgrüne Mainstream den Bürger a ohnehin – und deshalb werden die Worte von J.D. Vance wohl kaum zu ihm durchdringen. Auch wenn der jetzt grassierende Zorn auch aus einem unangenehmen Gefühl des Ertapptwordenseins entspringen mag, so werden dessen Vertreter um keinen Preis ihren Türsteher-Posten aufgeben: Die Angst, dass eine “falsche Meinung” ihrer Kontrolle entkommt und irgendwo Wurzeln schlägt, ist zu groß. Bevor man sich einem unbeliebten Diskurs stellen muss, rupft man das zarte Pflänzchen lieber gleich aus.
Steter Tropfen höhlt den Stein
Es erübrigt sich zu sagen, dass es nur noch wenig mit Demokratie zu tun hat, wenn nur ein relativ kleiner Personenkreis über die Zulässigkeit von Meinungen entscheidet, auch wenn man sich – wie in der Migrationsdebatte – ab und an einmal eines zuvor verdammten Vorschlages der Gegenseite bedient. Man selbst habe das schon im Griff, glaubt man, und sorgt somit dafür, dass Unbequemes zwar kurzfristig debattiert werden darf – um Druck aus dem Kessel zu lassen, aber nicht in die Tat umgesetzt wird.
J.D. Vance ist bislang der prominenteste Vertreter der Kritiker an den herrschenden Zuständen, deshalb fällt die Empörung auch umso größer aus. Da gibt man sich Jahrzehnten Mühe, den USA zu gefallen – und nun spucken sie einem in die Suppe! Aber auch auf dem deutschen Buchmarkt ist mittlerweile vieles zu erwerben, das sich kritisch mit der Wokeness und der damit verbundenen Zensur auseinandersetzt. So etwa das Büchlein “Generation Krokodilstränen” von Pauline Voss, die sich mit den philosophischen Hintergründen der herrschenden Ideologie befasst und hart mit deren Missbrauch ins Gericht geht. Empfehlenswert sind auch die Werke von Douglas Murray. Beide Autoren warnen auch eindringlich vor den Konsequenzen einer “Überdosis” grundsätzlich berechtigter Forderungen nach Gleichberechtigung, die letztlich nur noch genervtes Augenrollen hervorrufen und somit der Sache schaden. Hinzu kommt das “Diskriminierungsparadoxon” – denn ausgerechnet jenen Minderheiten, die sich besonders unterdrückt fühlen, wird die größte Aufmerksamkeit geschenkt. Das ist so unlogisch, dass es schon wehtut.
Da kann man nur hoffen, dass steter Tropfen den Stein höhlt. Bilde ich es mir ein, oder bemerken auch unsere Medienmacher ein allmähliches Drehen des Windes, und fragen auch deshalb manchmal ein wenig kritischer nach? Einsicht freilich steht nicht dahinter; eher ein vorsichtiges Abwarten, wie sich die Dinge entwickeln, um notfalls jederzeit wieder zurückrudern zu können. Bis dahin berichten sie dann auch noch begeistert vom “Karneval gegen rechts”. Auch wenn sie hin und wieder durchaus die staatlichen Gelder hinter dem “Spaß” erwähnen. Aber bitte nur mäßig dosiert. Man möchte schließlich noch zur nächsten Pressekonferenz eingeladen werden!
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5 Antworten
J.D. Vance hat ein Licht am -Tunnel deutlicher gemacht, dessen Anblick echte mit Halb- und Vierteldissidenten vereinigt, und da ist trotz einiger möglicher Einwände gut so. Immerhin haben der WELT-Herausgeber Ulf Poschardt, der medienrechtlich spezialisierte Anwalt Joachim Steinhöfel und der Junge-Freiheit-Herausgeber Dieter Stein auf X gemeldet, dass dass in München zwei Opfer des terroristischen Autos („Auto rast in Menschenmenge“ – nicht etwa der Fahrer!) gestorben sind. Es waren ein zweijähriges Kleinkind (mal wieder!) und seine Mutter.
Es ist bemerkenswert, dass Ulf Poschardt nicht nur diese Nachricht überhaupt bringt, sondern dies offen gemeinsam mit Joachim Steinhöfel und besonders mit Dieter Stein tut. Poschardt war schon früher ein bisschen aufmüpfig, wenn auch immer sehr schnell zum Einlenken bereit. Es ist fraglich, ob Steinhöfel und Stein irgendetwas gemeinsam mit einem taz-Redakteur veröffentlicht hätten.
Poschardt verhält sich opportunistisch, das schon. Aber nicht nur opportunistisch.
Kennen Sie Ri Chun Hee?
::
Nee, aber…
Kurzvorstellung der Frau, heute ist sie 81 Jahre alt.
Nordkoreas Nachrichtensprecherin: Die Stimme des Diktators | DER SPIEGEL
ca 1,50 min.
Mhhm, ich weiß nicht
…ob ich das tempramentvolle Reden von Frau Hee
…oder das gefühlskalte Gesabbel von Frau Hayali
besser finden soll?
Ich halt mich da an Peter Lustig: „“Also.. Abschalten, mhm. „Klick“ „“ !
Die Schneckenfrau auf dem Beitragsfoto macht deutlich, dass unfähige Politiker nicht unser größtes Problem sind. Sondern dumme, uninformierte, denkfaule Bürger mit Gratismut und ausgeprägtem Herdentrieb.
Was nützen alle Bildung und Leistungsfähigkeit, wenn man seinen inneren, gefährlichen Idioten nicht totkriegt, seine Macken pflegt und alles schützt, was einen krank macht und runterzieht? Genau das ist leider Deutschland!
Nun lässt der Vance uns grüßen …
(Melodie: Nun will der Lenz uns grüßen..)
Nun lässt der Vance uns grüßen,
verkündet Wahrheit kühn;
finden ihn nicht zum Küssen
Despoten in Berlin.
Jetzt tobt die woke Truppe
und kriegt sich nicht mehr ein,
das ist uns einfach schnuppe,
schmerzhaft soll es ja sein.
Wenn endlich deutsche Blöde
sind aus dem Schlaf erwacht,
hat Vance mit seiner Rede
ein Wunderwerk vollbracht.
Wenn erst Brandmauern fallen
und blaue Fahnen weh’n,
wird es vielleicht bald allen
Restdeutschen besser geh’n.