Wie Hauseigentümer ausgetrickst werden (IV): Telekom, welche Firmen lässt Du auf uns los?

Wie Hauseigentümer ausgetrickst werden (IV): Telekom, welche Firmen lässt Du auf uns los?

Pfusch am (Tief-)Bau, Unfähigkeit und Dilettantismus: Leider keine Einzelfälle in Deutschland (Symbolbild:Pixabay)

Als Erbe unseres Elternhauses (Geschwister ausbezahlt) musste ich einiges erleben. Ich nahm 2010 einen Kredit auf, schuf eine zusätzliche Wohnung und sanierte das Haus auch energetisch für 145.000 Euro – mit einem Zuschuss des Landes für die Schaffung von innerörtlichem Wohnraum. In einer insgesamt vierteiligen Ansage!-Serie, deren letzter Teil heute folgt, berichte ich über den mannigfaltigen Ärger, den sich Vermieter in Deutschland unverschuldet einhandeln können. Wie bereits in den bisherigen drei Teilen (siehe hier,  hier und hier) gezeigt, ist Eigentum – gerade auch Wohneigentum – zwar gemäß Grundgesetz Artikel 14 geschützt; in der Praxis jedoch werden Vermieter und Hausbesitzer immer mehr entrechtet und zum Freiwild für Hinz und Kunz. Nachfolgend nun der letzte Fall.

Wie im dritten Teil beschrieben, kaufte die Gemeinde Ringsheim ein vierstöckiges Nachbarhaus zur Unterbringung von „Flüchtlingen“. Für die gleichzeitig geschaffene Eisdiele wurde ein großer Vorplatz total umgegraben und gepflastert. Im Interesse der Umgestaltung und optischen Vergrößerung der neuen Ortsmitte willigte ich ein, auch zwei meiner Mieter-Parkplätze umplanen und ebenfalls pflastern zu lassen. Durch die von der Gemeinde beauftragte Firma Jakober GmbH verursacht trat wie geschildert ein Wasserschaden ein, den ich eigenhändig begrenzen musste.

Kaum ist der Platz fertig, wird er wieder aufgerissen

Offensichtlich war ich aber nicht der einzige Geschädigte gewesen: Denn als alles fertig war, rückte ein anderer Bautrupp an und begann den Platz wieder stellenweise aufzugraben. Der Grund: Bei den Bauarbeiten muss das verlegte Telefonkabel beschädigt worden sein. Denn bei der Telekom wurde kurz nach Abschluss der Arbeiten ein Fehler gemeldet, der lokalisiert und behoben werden musste. Auf die Frage, welcher Telefon- beziehungsweise Internetanschluss denn betroffen sei, wurde die Eisdiele genannt. Doch stellte sich heraus, dass diese den Anschluss überhaupt nicht benutzt und daher auch keine Störung gemeldet hatte. Mein Telefonanschluss – beziehungsweise die drei Einzelanschlüsse meiner Mieter – waren ebenfalls nicht betroffen und funktionierten noch. Schließlich stellte sich heraus, dass die Störung von einem Mieter des von der Gemeinde erworbenen Mehrfamilienhauses eine Störung gemeldet hatte, die Gemeinde selbst davon aber nichts wusste.

Als für die Störung ursächlich erwies sich schließlich eine schadhafte Muffe, die sich zehn Zentimeter unterhalb eines Rohres befand, welches die Firma Jakober für das Regenwasser des sanierten Hauses der Gemeinde wegen der neu angelegten Ortsmitte verlegen musste. Obwohl ich diese Stelle genau auf der Grundstücksgrenze richtig vermutete und das dem Bau-Kapo auch mitteilte, weil ich fast täglich die vorigen Bauarbeiten verfolgt hatte, gruben die Bauarbeiter nicht zuerst dort – sondern rissen stattdessen meinen neuen Parkplatz auf (wenn schon, hätten sie eher meine – funktionierende (!) – Übergabestelle aufgraben müssen) . Ich schimpfte wie ein Rohrspatz, aber die eingesetzten “Fachkräfte” verstanden mich mangels deutscher Sprachkenntnisse nicht.

Ein “toter Briefkasten”

Ich versuchte, die zuständige Firma zu erreichen. Der verantwortliche Firmenchef, so wurde mir schließlich auf Umwegen vom Landratsamt mitgeteilt, sei ein Auftragnehmer der Telekom. Es handelte sich um eine gewisse SD Sicherheits- und Netztechnik GmbH aus einem Nachbarort. Schon wieder so eine „Beschränkte“, dachte ich zutreffend bei mir. Und tatsächlich: Unter der angegebenen Telefonnummer meldete sich keine Firma, es gibt auch keine Rufweiterleitung. Quasi ein “toter Briefkasten”, denn was man auf Anrufbeantworter spricht ist eh „für die Katz“. Deutschland, was ist mit dir los? Telekom, welche zweifelhaften Firmen hast du da unter Vertrag? Probleme dieser Art treten ja ständig und überall auf und letztlich gibt es Millionen Geschädigte.

Der angerichtete Schaden geht zulasten der Telekom-Kunden, die vom Pfusch der Vorgängerfirma nichts erfahren. Es ist kaum anzunehmen, dass die Telekom die ursächlich für das Manko verantwortliche Firma Jakober belangen wird (vielleicht, weil sie dasselbe befürchtet wie in meinem Fall geschehen: dass die Firma alles bestreiten wird). Dabei stellt sich natürlich die berechtigte Frage, warum der Baustellenleiter von Jakober nicht die Funktion der umliegenden Telefonanschlüsse prüfen lassen hatte, bevor er die große Baugrube wieder verfüllen ließ?

Wer andern eine Grube gräbt…

Mein Schaden war jedoch noch größer: Als ich zufällig gerade vor Ort war, als die eigenmächtig aufgerissene Grube auf meinem Parkplatz wieder zugeschaufelt wurde, entdeckte ich gerade noch die durch das Aufgraben beschädigte Noppenfolie. Diese hatte ich – wie im letzten Teil geschildert – eigenhändig verlegt, um eingesickertes Regenwasser von der Kellerwand wegzuleiten. Weil mich die Leute nicht verstanden (okay, meine Flüche waren auf Deutsch), nahm ich erneut die Schaufel in die Hand und zog eine neue Folie unter der beschädigten ein, bevor dann die Grube wieder verfüllt und gepflastert wurde.

Aber es ging noch weiter: Das zuerst aufgerissene und dann wieder verlegte Pflaster auf dem Platz der Gemeinde wurde gerüttelt und mit Sand verfüllt, wie es sich gehört – ganz anders als das Pflaster meines Parkplatzes. Dieses wurde nicht wieder verfüllt, weshalb wieder Regenwasser eindrang und die Kellerwand erneut feuchter wurde. Ich bat unter der angegebene Telefonnummer mehrfach darum, mir wenigstens zwei Eimer Sand auszuschütten, die ich selbst einarbeiten wollte. Aber auch nach drei Wochen war dies nicht geschehen, den Sand muss ich selbst irgendwo auftreiben. Und ich wette drauf: Wenn demnächst das Glasfaserkabel verlegt wird, fängt alles wieder von vorn an.

Schlägt das Versagen unseres Staates auf die Wirtschaft durch?

Man ist diesem neuen (?) Geschäftsgebaren hoffnungslos ausgeliefert. Hat sich hier eine rücksichtslose Ellenbogengesellschaft etabliert, oder schlägt das Versagen unseres Staates inzwischen auf alle Ebenen der Gesellschaft und Wirtschaft durch? Nicht nur Industrie und Mittelstand leiden unter der Politik in Berlin und anderswo, und sind staatlicher Willkür ausgeliefert; auch Kleineigentümer wie in meinem Fall sind in diesem Land nicht mehr Herr ihres eigenen Besitzes. Den Rechtsweg bemühen, um sich schadlos zu halten? Diesen Glauben gab ich auf. Wer vor Gericht zieht, erhält zwar ein Urteil – aber nicht unbedingt Recht.

Wann wird all das endlich wieder besser, falls überhaupt? Der nahende Advent gilt ja als Zeit der Hoffnung, in Erwartung des Erlösers. Ja, für mich ist das eine Zeit der Besinnung, in der ich zum Beispiel nicht verreise. In diesem Jahr werde ich im Dezember jedenfalls dafür beten, es möge bald die Zeit kommen, in der wir von Unfähigkeit und Willkür in unserem Land erlöst werden. Amen!

21 Antworten

  1. Schön blöd kann ich nur sagen!! Wer sich auf Versprechen der Regierung verläßt, der ist verlassen. Das ererbete Haus sofort veräußern und das Geld dann in physisches Gold anlegen, damit die Kaufkraft erhalten bleibt. Dann ist man alle Sorgen los und ist fein raus. Das Jammern hinterher bringt nichts, man muß vorher den Gripskasten anschalten!!!

    15
    8
    1. …und das Geld dann in physisches Gold anlegen.

      In Deutschland kann man nur noch bis zu 1000,- (oder 2,000,-?) -Euro anonym Gold kaufen.
      Ich gehe deshalb davon aus, daß der Staat sich in absehbarer Zukunft nicht nur am Hauseigentum vergreifen wird, sondern auch an registrierten Edelmetallkäufen.

      10
      1. an allem was nicht Niet und Nagelfest ist, oder besser schon längst außer Landes ist. Jetzt kommen die Genossen dran, die das alles immer als übertrieben oder Verschwörungstheorie abgetan haben… LASTENAUSGLEICH nennt man das, in Nacht und Nebel vor paar Jährchen gaaaanz leise reformiert…plus SAG Gesetzchen extra für die Bankster weil sie mal wieder bißchen schief liegen…

      2. Man kann physisches Gold über z.B. die englische Firma BullionVault kaufen. Das lagert dann -„allocated“ -in London, Zürich oder Singapur – alles außerhalb BRD oder EU.

        5
        1
  2. Frage: Wie oft hat der Noppenfolienbesitzer schon Grün, CDU, SPD oder gar FDP gewählt? Fazit: Interessiert mich nicht, sollen die ihre Suppe selber auslöffeln…

  3. Also wenn Sie (Zuschuß hin oder her) für schlappe 145k „energetisch“ sanieren, haben Sie sich doch in die Dienste von Idiotistan freiwillig gestellt.
    Deswegen ist die Aufregung völlig fehl am Platze oder vielleicht etwas krasser ausgedrückt:
    Dummheit muß bestraft werden. Die so noch nie und auch nie wieder kommende Wertsteigerung in den 2010er Jahren bei den Immos hat Sie immerhin vor der Totalpleite bewahrt und läßt hier sogar sicher noch etwas Raum für weiter fließenden Cashflow.
    Das sollten Sie feiern und nicht über paar Kinkerlitzchen wie Noppenfolie usw rumjammern.
    Alternativ einfach noch besserer Gutmensch werden und dann halt selbst dafür zahlen 😢😢

    9
    1
    1. genau, oder den Dobler einfach an die Gemeinde vermieten, besser verticken und die kanns dann mit Kuffnucken vergammeln lassen, egal was damit passiert, Kapital heraus ziehen und wenn das nicht geht, maximale Rendite und nach mir die Sintflut. Denn wer Grün CDU/SPD/FDP oder sonstige Kommunisten wählt, der wählt genau diese von den Globalisten angestrebte Wirtschaftsform für die breite Masse. Tja wie das halt im Kommunismus oder beim Beamten Mikado so ist, wer sich zuerst rührt, hat verloren…

      3
      1
    2. Ja, ja, immer schön über andere herziehen und lästern………
      Vielleicht will der Autor auch einfach nur das Haus der Eltern, Kindheit bewahren und es dabei nicht einfach leer herumstehen lassen.
      Ausserdem, lassen einige Kommentare den Verdacht aufkommen, dass die welche am lautesten schimpfen am schnellsten dabei sind von den Missständen zu profiteren……. 🙁

      3
      1
  4. Mir scheint Sie sind ein unangenehmer Zeitgenosse. Wie ist das mit dem Echo. Das mit dem nicht Verstehen, nix verstehen, ist in den meisten Fällen nur Masche. Eine ordentliche Ansprache mit fester Stimme , ohne aggressiv zu sein hat immer geholfen. So meine Erfahrung.

    10
    7
    1. jawohl Herr Obergenosse und die Typen drehen sich um und machen gerade erst recht das Gegenteil! Das war mal, ist aber mindestens seit 30 Jahren vorbei! Am ehesten bekommt man die Visagen mit Bakschisch zum Laufen…

      1. Mag schon sein das ich schon etwas raus bin aus dem täglichen Geschehen.
        @“ sondern rissen stattdessen meinen neuen Parkplatz auf“
        In dem Fall hätte er vom Hausrecht gebrauch machen können und die vom Grundstück, mit Hilfe der Polizei vom Grundstück jagen können und auf eine schriftliche Bestätigung vom Auftraggeber bestehen und einen auf Deutsch sprechenden Bauleiter bestehen können.
        Ich hatte vor kurzem einen Telekom Mitarbeiter, ein sichtbar gut Deutsch sprechender Ausländer, erst gar nicht in die Wohnung gelassen der an meinen Anschluss wollte und auf eine schriftliche Ankündigung bestanden, wegen der Umstellung auf Glasfaser. Am Tag der Umstellung kam dann ein Anruf von einem Monteur, war an der Nummer zu erkennen, der wieder versuchte an meinen Anschluss zu kommen. Ich bestand auf eine schriftliche Ankündigung und es stellte sich heraus das das wieder ein totaler Schwindel vom Monteur war.

        1. gehen Sie mir bloß fort mit der Polizei! vor 20 Jahren als ich noch in diesem „besten“ D aller Zeiten die Gröfaz genießen mußte, hatte ich in einer grünen Großstadt eine Wohnung nebst Tiefgaragenstellplatz. So wenn man da mal am Wo-ende mit dem Auto unterwegs war, hat sich so eine links grüne Ratte mit seinem Schrott rotzfrech wiederholt drauf gestellt. Ergebnis nachts mal in einem Viertel Parkplatz suchen müssen. Also wie den Volksgenossen, der dort keinen Parkplatz gemietet hat, angehen? Zur Polizei, nöööö da können die gar nichts machen, ist privat. Den kann ich nur auf meine Kosten abschleppen lassen und dann muß ich aber dem zeitnah sagen wo die Karre ist und darf ihn keinesfalls in irgendeiner Weise nötigen. Also vor dem eigenen Stellplatz parken und den Typen blockieren, ist auch Nötigung. Die Kosten kann ich allenfalls mit einem Zivilverfahren von dem Typen einklagen. Das habe ich dem Knallschädel auch angedroht, rotzfrech kam auch noch wenn ich sein Auto anfasse, wird er jeglichen Schaden einklagen. Ich nur probiers mal, denn jetzt ist das Maß voll, danach hat er die Karre einfach mitten im Fahrweg der Tiefgarage abgestellt. Der Hausmeister hat dem auch schon mehrmals angedroht abzuschleppen, juckte den das? nööö! Mit Frechheit kommt man in dem Scheißland einfach durch! Heute würde ich das anders machen, paar kräftige Kerle holen die Karre quer in eine Parkbox verbringen, sodaß er nicht mehr raus kann und einen Abschleppdienst auf eigene Kosten holen muß. Fertig…wer das wohl dann wieder war, die Mainzelmännchen! ganz klar anders kommt man so einem Gesindel, bei dem schon das links-grüne aus allen Knopflöchern heraus gequollen ist, nicht mehr bei!

  5. Es ist offenbar immer schlecht, wenn irgendwelche Drittfirmen Arbeiten übernehmen, von denen auch das eigene Haus oder Grundstück betroffen ist. Der Anschluß eines Glasfaserkabels droht auch uns in allernächster Zeit. Nur eine Mietpartei von insgesamt sieben, die ausgerechnet im Dachgeschoß wohnt, möchte einen Glasfaseranschluß. Offenbar sind Vermieter gesetzlich gezwungen, selbst bei Interesse nur eines Mieters die Kosten für den Anschluß zu übernehmen.

    Privat habe ich mit der Telekom kein Vertragsverhältnis. Jedoch las ich erst kürzlich, daß der Konzern ziemlich abgewirtschaftet hat und mittlerweile halbkriminelle Drückerfirmen am späteren Abend unangemeldet bei etwaigen Kunden vor der Tür stehen und Verträge abschließen wollen. An meinem Wohnort sollte ein Häuschen der hiesigen Kreissparkasse mit einem Geldautomaten vom Rewe-Parkplatz verlegt werden auf den Parkplatz eines Baumarkts. Das Vorhaben dauerte geschlagene 14 Monate, weil die Telekom nicht in die Puschen kam.

    1. „Privat habe ich mit der Telekom kein Vertragsverhältnis.“

      Indirekt schon, die „letzte Meile“ gehört der Telekom bzw. man muß -über wieviele Umwege auch immer- an sie zahlen.

  6. Ich bin direkter Anlieger eines riesigen Baukomplexes, das vom hiesigen Bauamt vor über 6 Jahre trotz meines
    Widerspruches genehmigt wurde u. der Stadtrechtausschuss es bis zum heutigen Tage nicht für nötig befand
    über meinen Widerspruch zu entscheiden. Auch eine Klage der Untätigkeit an die höheren Behörde ruht still vor
    sich hin. Andere Klagen gegen die Investoren erweisen sich als schwierig, weil das Firmengeflecht einer Russen-
    Maffia so verflochten sind, dass keiner haftbar sein will u. durch regelmäßige Insolvensen undurchschaubar wird. Auch an diesem Großbau sind ausschließlich „ostoropäische“ Billiglohnarbeiter im Einsatz, die sich einen Dreck darum scheren, was deutsche Gesetze sind.
    Ich wage zu behaupten, dass dieser Zustand politisch gewollt u. unterstützt wird u. das reichlich Provisionen –
    sprich Schmiergelder – an die entscheidene Stelle fließen.
    Das ehemalige deutsche Land ist ein El-Capono-Land geworden. Die Bonzen treffen sich im Tanzverein „Tango Korruptia u. amüsieren sich über Schwabs Wahlspruch: Ihr Fußvolk werdet nichts besitzen u. glücklich sein, was n immer mehr Gestalt annimmt!

    17
    1
  7. Ich habe 1979 meine Abschlußprüfung bei der deutschen Bundespost gemacht und war auch ein paar Jahre „Kabellöter“ das heißt Adern spleißen und erst Bleimuffen drum rum löten. Später gab es fast nur noch Schrumpfmuffen die sich bei Erwärmung zusammen zogen und die Kabel abdichteten.
    Aber im Unterschied zu den geschilderten Problemen, hatten wir damals eine holländische Baufirma und mit
    den Jungs konnte man sich prima unterhalten. Auch unsere Bauführer waren sehr erfahren, wenn es darum ging den genauen Ort der Störung zu identifizieren. Das war alles sehr gut eingespielt und lief problemlos. Jeder wusste, was er machen musste.
    Der Unterschied zu heute scheint wohl darin zu liegen, das der Vorstand der Telekom AG Heutzutage auf Biegen und Brechen die Gewinnmaximierung im Auge hält um die Aktionäre zufrieden zu stellen. Und das bedeutet, das irgendwelche Billig Subunternehmer ohne ausreichende Prüfung der Qualifikation eingesetzt werden. Hauptsache billig !!!
    Und was aus einem gewissenhaften Service wird, wenn „Billig“ das A und O aller Dinge sind und man nur noch unter Zeitmangel und Druck arbeiten muss, dann war es das eben mit Service. Zumindest mit dem Gutem.
    Ich bin mittlerweile ganz froh darüber, das ich 2007 kurz nach meiner Beförderung zum Teamleiter einen Herzinfarkt bekam, der mich in die Pension geschickt hat. Zumindest habe ich seitdem ein relativ streßfreies Leben und muss nicht mehr jeden Morgen um 5:30 Uhr losfahren um vor dem Stau auf der Autobahn im Büro zu sein.
    Geld habe ich auch genug, da ich neben der Pension auch noch Mieteinkünfte erziele. Da fliege ich lieber 4 mal im Jahr für eine oder zwei Wochen nach Malle und lasse mir die Sonne in den ****** scheinen.

    9
    7
  8. Wie ich gehört habe, lehnen mittlerweile manche Baufirmen staatliche oder kommunale Aufträge einfach ab, auch, weil viel zu spät bezahlt wird und auch noch Abzüge gemacht werden. Eine Geschichte aus Kiel, ich weiß nicht, ob sie wahr ist, hört sich aber so an: Eine große Rolltreppe zwischen Bahnhof und ZOB ist ständig kaputt, weil der Reparaturauftrag europaweit (!) ausgeschrieben werden muß (!). Früher hätte ein zuständiger Hausmeister der üblichen, örtlichen Reparaturtruppe bescheidgesagt und nachmittags wäre das Ding wieder gelaufen. Heute beruft sich jeder auf Verantwortliche, die irgendwo sitzen (aber nie Verantwortung übernehmen). Dieses System hat in Deutschland Tradition: Die Zuständigkeitszersplitterung, auch genannt: organiserte Verantwortungslosigkeit. Eigene Erfahrung: Wir wollten auf einem freien Grundstück einen kleinen Garagenpark mit zwanzig einfachen Blechgaragen bauen lassen.Wir dachten, daß eine deutsche Baugenehmigung wirklich eine Genehmigung wäre, mit dem Bauen tatsächlich loszulegen. Falsch gedacht. Kurz vor Erteilung des Bauauftrages meldete sich eine Naturschutzbehörde, die uns mitteilte, daß die Garagendächer begrünt werden müßten. Durch das viel höhere Dachgewicht waren die Blechgaragen unbrauchbar, es mußten also richtige, feste Garagen sein. Durch das viel höhere Gewicht der Garagen, wäre wiederum ein massives Fundament nötiggeworden, Ergebnis: Ein fast dreimal so hoher Herstellungspreis. Ende der Geschichte: Nichts gemacht, Grundstück steht immer noch leer. Dank der Willkür der Behörde vor Ort. Nachsatz: Es soll einen Bürger gegeben haben, dem man sein Haus wegnehmen wollte, weil irgendwelche Baufehler drinwaren. Er hat aus Rache sein eigenes Haus mit einem Bagger abgerissen, weil er es der Gemeinde nicht gegönnt hat. Wenn unsere Landsleute in der Zukunft mal anfangen, sich genauso zu benehmen wie einige “ kulturbereichernde Schutzsuchende“ und machetenschwingend auf der Behörde auftauchen und dort Rabatz machen, dann könnte ich das gut verstehen.

  9. @Harry Prinz // 3. November 2024 um 1:44 Uhr

    Ja – ich denke, Ihre Einschätzung trifft den Nagel auf den Kopf:

    Zitat: „… Der Unterschied zu heute scheint wohl darin zu liegen, das der Vorstand der Telekom AG Heutzutage auf Biegen und Brechen die Gewinnmaximierung im Auge hält um die Aktionäre zufrieden zu stellen… “

    Und dies ist – ja wer hätte es für möglich gehalten – kein Telekom-spezifisches Verhalten.
    Während meiner betriebswirtschaftlichen und unternehmensstrategische Ausbildung Mitte/Ende der 1980 Jahre galt es noch als hohe Kunst der Führung eines Geschäftes, die Leistungen so scharf auf die Kundenbedürfnisse zu zu schneidern, dass ein potentielle Kunde -selbst wenn er das Unternehmen an sich doof fänd, schon deswegen dennoch Kunde sein wollte, weil dort sein Bedürfnis signifikant besser bedient würde als anderswo.

    Das änderte sich dann etwa Mitte der 1990er Jahre, als auf transatlantischem Wege eine neue Lehre Einzug hielt in die Bildung der kommenden Generationen, welche künftig die Geschäfte führen wollten.

    „SHAREHOLDER VALUE“ war das neue Zauberwort.

    Ja und damit gings dann in den Niedergang. Den Bach runter. Mit Volldampf in die Gruft.

    Nicht dass wir uns falsch verstehen. Diese neue Strategie führte rein finanziell betrachtet zu brachialen Entwicklungen auf dem Aktienmarkt und ließ gigantische Kapitalsammelbecken entstehen. Allein der Mensch blieb dabei auf der Strecke. Man mag es ein wenig daran erkennen, wenn man als Kunde eines Unternehmensmolochs mal versucht, mit der „Service-Hotline“ ein Problem zu lösen. Der Kunde ist da nicht selten voll am Arsch, bestenfalls eine Support-Nummer, und gerne auch mal in verzweifelten Gesprächen mit irgendwelchen Automaten verstrickt. So trug es sich zu, dass in den vergangen 30 Jahren die Servicequalität nicht besser, sondern in weiten Teilen schmerzlich schlechter geworden ist. Ausnahmen bestätigen zwar immer die Regel, aber die prägen nicht den Grundcharakter diese sich zunehmend entmenschlichenden Systems.

    Das Kernproblem ist da meines Erachtens der Irrweg, dass alles maximal profitabel sein muss. Warum muss es das? Warum lautet das Kernziel nicht, die Menschen maximal zufrieden zu machen?
    Man kann, wenn das eigene Denken dazu noch in der Lage ist, den Bogen von hier aus bis hin zur Sinnfrage des Daseins als solchem spannen.

    Manchmal muß man das sogar, um den Betrachtungsrahmen überhaupt erst groß genug ziehen zu können, damit auch alle relevanten Aspekte in die Betrachtung einbezogen werden können. Eine Rechnung kann nur falsche Resultate erzeugen, wenn man wichtige Faktoren ganz außer Acht läßt. Tut man es dennoch, braucht man sich über dumme Ergebnisse, von denen wir heute schier überrollt werden, nicht zu wundern.

    Stirbt es sich denn schöner, mit X Milliarden Vermögen im Kreuz, aber Millionen von Opfern, die einem nur noch die Pest an den Hals wünschen?
    Sich den „Philantrophen“ einzureden, das ist Klamauk für die Massenmedien. So ganz alleine aber, z. B. morgens im Bad nach dem Kacken, da wird man beim Spielblick in die eigenen Augen vermutlich irgendwann schon erahnen, dass die Debatte schwierig werden könnte, falls man eines Tages doch wider Erwarten oben am Schalter vor dem Himmelstor steht und durch die Luke mit dem „Bitte hier sprechen“ Balken drüber, dem Pförtner erklären muss, dass man doch lieber „hier oben“ rein möchte, als für die nächsten Millionen Jahre auf dem Höllengrill zu sitzen 🙂

    Da wird auch niemanden die so hartnäckig angestrebte, relative, technologische „Unsterblichkeit“ vor retten. Es bedarf schon eines sehr verkürzten Weltbildes, um sich mit so einem Kokolores abspeisen zu lassen.

    Dass diese Fehlentwicklung eine unsägliche Spur unzähliger Kollateralschäden durch die Welt zieht, macht der Artikel des Herrn Künstle ja auf das Profanste reduziert deutlich. Ein Unternehmen, dass sein Kräfte zu „Maximierung der Kundenzufriedenheit“ einsetzte, würde andere Resultate erzielen, als jene, welche diese Telekom heute fabriziert.

    … Oder?