
Silke Maier-Witts Autobiographie “Ich dachte, bis dahin bin ich tot” verspricht Einblicke in das Leben einer ehemaligen RAF-Terroristin; ein Thema, das aufgrund seiner historischen Brisanz und der kollektiven Traumata, die die Rote Armee Fraktion in Deutschland hinterlassen hat, hohe Erwartungen weckt. Doch das Buch enttäuscht auf mehreren Ebenen und bleibt weit hinter seinem Potenzial zurück. Maier-Witt, die von 1977 bis 1979 Teil der RAF war und an der Entführung und Ermordung von Hanns Martin Schleyer beteiligt war, erzählt ihre Geschichte gemeinsam mit Co-Autor André Groenewoud. Was jedoch als schonungslose Selbstreflexion beworben wird, kratzt oft nur an der Oberfläche und lässt den Leser mit mehr Fragen als Antworten zurück.
Ein zentraler Kritikpunkt ist die reichlich oberflächliche Beschreibung ihrer RAF-Jahre. Maier-Witt schildert logistische Details – etwa das Ausspähen von Schleyers Fahrtstrecke oder konspirative Treffen –, doch wie es sich für sie angefühlt hat, Teil einer Gruppe zu sein, die Menschenleben auslöscht, bleibt vage. Ihre Emotionen, ihre innere Zerrissenheit oder gar der Moment, in dem sie die moralische Schwere ihrer Taten realisiert haben könnte, werden kaum greifbar. Stattdessen serviert sie eine nüchterne Chronologie, die zwar informativ ist, aber keine Nähe zur Protagonistin aufbaut. Als Leser bleibt man distanziert, unfähig, sich in diese Frau hineinzuversetzen, die zwischen politischer Überzeugung und mörderischer Realität wandelte. Das ist umso enttäuschender, als dass gerade diese emotionale Ebene das Buch von anderen historischen Berichten hätte abheben können.
Langweilige Nachlese statt spannender RAF-Fokus
Literarisch ist das Werk ebenfalls kein Meisterwerk. Der Stil ist nüchtern, manchmal hölzern, und wirkt wie ein pflichtbewusster Bericht, nicht wie eine lebendige Erzählung. Die Zusammenarbeit mit Groenewoud, einem erfahrenen Journalisten, hätte hier mehr Fluss und Tiefe bringen können, doch das bleibt aus. Es fehlt an sprachlicher Raffinesse oder einem Erzählton, der die Dramatik eines solchen Lebens widerspiegelt. Stattdessen plätschert der Text oft vor sich hin, was besonders in den Passagen nach ihrer RAF-Zeit auffällt.
Apropos Nachleben: Wer ein Buch über eine RAF-Terroristin kauft, interessiert sich primär für ihre Jahre im Untergrund. Mich haben die ausführlichen Schilderungen ihres Lebens nach der RAF – ihre Zeit in der DDR, die Haft, der Neustart als Friedensfachkraft – schlicht gelangweilt. Seite um Seite über ihre Anpassung an ein bürgerliches Leben in der DDR oder ihre Arbeit in Nordmazedonien fühlte sich wie Füllmaterial an. Diese Abschnitte mögen für Maier-Witt selbst bedeutsam sein, doch für mich als Leser, der nach Einblicken in die RAF sucht, waren sie irrelevant und zogen das Buch unnötig in die Länge.
Verschleierte Wahrheiten
Ein weiterer Kritikpunkt ist die spürbare Zurückhaltung. Obwohl Maier-Witt beteuert, nichts rechtfertigen zu wollen, wirkt es, als halte sie Informationen zurück. Über die Morde – etwa an Siegfried Buback oder Schleyer – erfahren wir wenig Konkretes, was sie wusste oder wer die Täter waren. Ihre Behauptung, nicht alles gekannt zu haben, mag stimmen; doch es bleibt der Eindruck, dass sie nicht die ganze Wahrheit erzählt. Das nährt den Verdacht, dass sie trotz ihrer Reue und Offenheit bestimmte Details bewusst verschweigt – vielleicht aus Loyalität, vielleicht aus Scham.
Auch die Hörbuch-Version enttäuscht. Die Vorleserin, Irina Scholz, klingt wie eine emotionslose KI. Ihre monotone Stimme unterstreicht die ohnehin flache Erzählweise und macht das Zuhören zur Geduldsprobe. Gerade bei einem so persönlichen und emotional aufgeladenen Thema hätte eine lebendige Interpretation den Text aufwerten können, doch Scholz’ Darbietung lässt jede Spannung vermissen.
Ein Bruch mit der RAF-Omertà
Trotz dieser Schwächen gibt es positive Aspekte. Maier-Witt gehört zu den wenigen ehemaligen RAF-Mitgliedern, die die unausgesprochene Omertà der Gruppe gebrochen haben. Anders als viele ihrer einstigen Mitstreiter, die schweigen oder ihre Taten verherrlichen, liefert sie zumindest Ansätze einer Aufarbeitung. Das ist selten und verdient Anerkennung.
Ebenso positiv ist ihre Reue, die authentisch wirkt. Sie schreibt: „Es ist unmöglich, um Verzeihung zu bitten. Ich kann nur ausdrücken, dass ich meine Taten zutiefst bereue und mich dafür schäme, daran beteiligt gewesen zu sein.“ Diese Worte zeigen eine Reflexion, die man bei anderen RAF-Figuren vergeblich sucht. Besonders bemerkenswert ist ihr Schritt, sich persönlich zu entschuldigen.
Fazit: Viel Potenzial, wenig Ertrag
Maier-Witt traf Jörg Schleyer, den jüngsten Sohn von Hanns Martin Schleyer, der seinem Vater verblüffend ähnlich sieht. „Es tröstet mich ein wenig, dass sie sagt, wie wahnsinnig ich gewesen sein muss. Das glaube ich ihr“, sagte Schleyer nach dem Treffen. Doch er fügt hinzu: „Verzeihen will ich nicht. Nein, das möchte ich nicht. Ich kann es nicht verzeihen, weil es so sinnlos war.“ Diese Begegnung unterstreicht Maier-Witts Bemühen um Wiedergutmachung, auch wenn sie die Wunden der Opfer nicht heilen kann.
Zusammenfassend ist “Ich dachte, bis dahin bin ich tot” ein Buch mit verpasstem Potenzial. Es bietet rare Einblicke und eine Reue, die man Maier-Witt abnimmt, doch es scheitert daran, die RAF-Zeit emotional oder literarisch packend zu vermitteln. Für Historiker mag es von Wert sein; doch für Leser, die Tiefe und Spannung erwarten, bleibt es eine Enttäuschung.
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8 Antworten
Die neue Bedrohung ist wesentlich „exposiver….“Das Blut von Rouven L. war noch nicht getrocknet, da begannen schon wieder die Relativierungen. Obwohl die Bilder eindeutig waren, wollten die Ermittler tagelang kein Motiv für die Bluttat erkennen. Dann wurde, zum Beispiel von der Tagesschau, den Zuschauern weiszumachen versucht, dass die Opfer des Attentats irgendwie durch ihre Islamkritik sich mitschuldig gemacht hätten. “
AUFWACHEN: Hören sie auf mit der „Streichel-Justiz, Herr Haldenwang sowas nennt man Schläfer und die koennen noch ganz andere böse Dinge machen. Aber die Bundestagsmehrheit in ihrer unendlichen Weisheit lässt den politischen Islam gewähren. Dunkelziffer HOCH- 500 Gefährder und 25.000 Sympathisanten sind mehr als eine Division. Das ist hybride Kriegsführung.
Durch die Masseneinwanderung von islamistischen Frontkämpfern mit Erfahrung, Leute ,die schon getötet haben und die ihren paranoiden Auftritt brauchen. Der Islam baut Brandmauern wie die Bolschewisten der Regierung, die dann mit der Gedankenpolizei- Gestapo den Kult , du darfst die Killervirusthese oder den Gott im Koran nicht hinterfragen, austreiben.
Ärgere mich stets über die verlogenen Politiker, die Bürger zu Demos gegen Rechts anstiften. Jämmerlich die „Demonstranten“ die sich dazu benutzen lassen. Diesen ist noch immer nicht bewusst, dass die grösste Gefahr von Sozialisten/Kommunisten/Antifa ausgeht durch Angriffe auf Polizei, Sanität, Abfackeln von Autos, Sachbeschädigungen, Körperverletzungen etc. In deren „Werkstätten“ wird Linksextremismus durch Hetze, Unterstellung, Verunglimpfung, Verleumdung etc. gegen Andersdenkende gezüchtet. MIT UNSEREM STEUERGELD!!!!
Und hier:
Zwei Parteien der Schande, CDU, SPD mit 2 Führern die uns alle belogen und betrogen haben, weil sie vor der Wahl ganz etwas anderes predigten als sie jetzt uns allen aufzwingen wollen.
Tja, Faschismus und Parteiendiktatur lassen wiederholt
schmutzig grüßen !
Schande ./. das Deutsche Volk, verbunden mit Züchtigung
und Abzocke um ihre dreckigen ideologischen Wahnsinnsziele
zu erreichen.
Mit Schulden von mehr als 1,5 Billionen Euro, die das Deutsche Volk gar nicht stemmen kann.
Vergleiche mit der Weimarer Zeit (Versailer Vertrag m.d. Siegermächten, sprich (Reparationsverpflichtungen) nach dem 1. Weltkrieg kommen auf und wohin das letztlich geführt hat, sollte eigentlich jeder/jede wissen !
Energie wird künstlich hoch verteuert, fast unbezahlbar.
Eine wahnsinnige und überflüssige Luftbesteuerung haben sich
die Mächtigen einfallen lassen um ihre schmutzigen grünlinken Ziele ganz i.S.v. den reichen Säcken i.d. Welt, uns allen aufzuzwingen.
Für diese beiden Parteien und den Grünen habe ich nur noch
ärgste Verachtung und es kommt Ekel auf !
Die Zeit der AfD-Regierung muss schnell kommen, denn es ist bereits 5 nach 12 !
Die Säuberungen werden dann leider Jahre dauern, auch in den unterschiedl. personellen Bereichen !
In einem echten Rechtsstaat,aus dem Volk/für das Volk/und durch das Volk, hätte die mörderische Terroristin auf dem „Stuhl“ gesessen und uns nicht weiter belästigt,oder gar Steuergeld gekostet. Sie hätte auch nie für geistigen Nachwuchs gesorgt!
Maier-Witt ist heute einfach nur ne alte Frau, die ein bissel Geld verdienen will, und die nichts mehr zu verlieren hat. Wäre die bis heute unendeckt geblieben, hätte die sich (mutmassl. wie Klette) von garnichts distanziert!
-linke Mörder/Terroristen Kuscheljustitz
-„rechte“ Terroristen (Tschäpe) lebenslänglich (für was eigentlich ??)
Deutsche Politkamarillia…
…es kotzt mich nur noch an!
Wenn Sie wirklich Reue empfinden würde, hätte Sie Klar Schiff gemacht und komplett ausgepackt.
So ist es. Was soll sich nach 50 Jahren Schweigen die deutsche Bevölkerung noch für ein solches Buch interessieren, es wäre denn, es würden darin noch wichtige Informationen auch evt. für die Familien der betroffenen Opfer offengelegt. Das Reuebekenntnis dieser Frau mag ihr selber helfen, mir ist es völlig gleichgültig. Zumal wir heute allesamt vor viel größeren Bedrohungen stehen als die RAF je
war. Damals wurde der Staat angegriffen. Heute …..
Man kann sich nicht entschuldigen, man kann nur um Entschulden oder Vergebung bitten und muss dann die Gegenreaktion aushalten,
Das Gedankengut wurde mit „Umweltschutz“ verpackt und
dann waren die Nachfolger: „GRÜNE“ geboren.