Mittwoch, 11. September 2024
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Der Fachkräftemangel hat eine lange Geschichte…

Der Fachkräftemangel hat eine lange Geschichte…

Suche nach “Fachkräften”: Das Problem liegt ganz woanders… (Symbolbild:Pixabay)

…und er ist hausgemacht. In Zeiten hoher Arbeitslosigkeit wurde eine Methode entwickelt, die Menschen zwar in Arbeit gebracht hat, die aber nicht zukunftsfähig ist. Sie hat sich verselbstständigt und ist eine wesentliche Ursache für den aktuellen Fachkräftemangel: Während der letzten 70 Jahre hat sich die Produktivität vervielfacht. Das heißt, es wurde viel weniger menschliche Arbeitskraft benötigt, um dieselbe Menge an Produkten herzustellen. Menschliche Arbeitskraft ist durch Energie ersetzt worden, die die Maschinen antreibt. Und ja, da gehören auch die Helfer im Haushalt dazu wie Waschmaschinen, Staubsauger und andere Küchengeräte. Die Arbeitszeiten hätten dadurch drastisch verkürzt werden können, eigentlich sogar müssen. Das war aber politisch nicht erwünscht.

So kam es dazu, dass die Arbeitslosenzahlen auf ein intolerables Maß anstiegen. Das wiederum war politisch nur bis zu einem gewissen Maß erwünscht. In gewissem Maß deswegen, weil bei hoher Arbeitslosigkeit die Löhne gedrückt werden können. Es herrschte aber auch die Konkurrenz zu den kommunistischen Staaten und so mussten die Arbeitslosenzahlen irgendwie gesenkt werden. Die Lösung brachte eine Aufblähung der Bürokratie. Immer neue bürokratische Vorschriften und Gesetze wurden erfunden und immer mehr Arbeitskraft musste dafür verwendet werden. Die Arbeit in den Büros wird gut bezahlt und es gibt dort keinen Schichtdienst. Kräfte in den Ministerien und auch im bürokratischen Bereich haben einen sicheren Arbeitsplatz, der nicht von Konjunkturschwankungen bedroht ist.

Falsche Anreize für die Berufswahl

So entschieden sich immer mehr junge Leute für diese eher sinnlosen Tätigkeiten, anstatt einen produktiven Beruf zu erlernen, bei dem man sich die Hände schmutzig machen muss oder auch Wind und Wetter ausgesetzt ist. Das führte zu dem Zustand, den wir heutzutage beklagen: Fachkräftemangel. Und nein, in den Büros gab es kaum Fachkräftemangel. Aber weil sich solche Zustände verselbstständigen, die bürokratischen Auflagen immer weiter wuchern, gibt es jetzt sogar dort Mangelzustände, die den Umgang mit der Bürokratie weiter erschweren. Es ist ein Teufelskreis, der vor vielen Jahren in Gang gesetzt worden ist. Das muss man wissen, wenn über Fachkräftemangel und dessen Lösung gesprochen wird.

Seit Jahrzehnten ist es das Credo jeder Bundesregierung, die Bürokratie zurückzufahren. Tatsache ist aber, dass mit jeder Legislaturperiode immer neue bürokratische Hindernisse eingeführt worden sind. Keine Regierung der letzten Jahrzehnte hat Bürokratie abgebaut. Auch Edmund Stoiber ist gescheitert, als man ihn nach Brüssel geschickt hatte, um dort Bürokratie abzubauen. Es gilt die Regel, die ein gescheiter Staatssekretär angeführt hat: „Ein Amt stirbt nicht.“ Genau darum geht es. Ist ein bürokratischer Apparat erstmal eingeführt, wird er ewig bleiben und wahrscheinlich weiter anwachsen. Das ist der Zustand, den wir erleiden. Ja, die Arbeitslosenzahlen sind niedrig… aber welche „Arbeit“ wird hier eigentlich verrichtet? Arbeit, die die Arbeit des produktiven Sektors behindert. Mittlerweile gibt es mehr als 20.000 Bauvorschriften und ein Bauunternehmen braucht heutzutage einen eigenen Juristen, um überhaupt noch bauen zu können. Auch diese Juristen verrichten keinerlei produktive Arbeit, aber sie sind immerhin nicht arbeitslos.

Weitere Zuwanderung ist kontraproduktiv

Die rot-grünen Traumtänzer und leider auch die CDU/CSU haben offensichtlich keine Kenntnis darüber, wie es zu dem Fachkräftemangel gekommen ist. Wie sonst können ihre Forderungen interpretiert werden, das Problem Fachkräftemangel mit weiterer Zuwanderung bekämpfen zu wollen? Ja, es gab Zeiten, da war das tatsächlich die Lösung. Ich erinnere an die 1960er Jahre: Millionen arbeitsfähige, gut ausgebildete Fachkräfte waren im und auch nach dem Krieg umgekommen. Um den gewaltigen Wiederaufbau stemmen zu können, mussten sogenannte Gastarbeiter ins Land geholt werden. Ursprünglich hieß es, diese würden nach wenigen Jahren wieder in ihre Heimat zurückkehren. Dann kamen die Sozen an die Macht und sie drückten durch, dass jeder hierbleiben darf, wer nun schon mal da ist. Das war damals eher problemlos, denn die Gesamtanzahl war noch überschaubar und der Anpassungsdruck hoch. Ansonsten war die damalige Arbeitszuwanderung durchaus eine Bereicherung, denn wir alle lieben unseren Italiener oder Griechen am Eck.

Es war dann Merkel, die die Grenzen für alle und jeden geöffnet hat, ganz gleich, ob ein Ausweis oder irgendeine Qualifikation vorgezeigt werden konnte. Die BRD wurde mit Menschen geflutet, die zum größten Teil dem Steuerzahler zur Last fallen. Das ist aber wiederum für die Bürokratie gut: Tausende, ja Zehntausende neue Stellen in den Ämtern mussten geschaffen werden. Sichere Arbeitsplätze ohne Schichtdienst. Es ist sogar so, dass Arbeitskräfte von anderen Bereichen abgezogen werden mussten – und darunter leiden derjenigen, die schon länger hier sind. Versuchen Sie doch mal, spontan einen Termin bei einem Amt zu erhaschen. So schafft man selbst in den Büros Fachkräftemangel. Danke, Frau Merkel!

Unsinnige Tätigkeiten werden zu hoch entlohnt

Maßgeblich für den Fachkräftemangel ist auch die Bezahlungsstruktur. Handwerker, Pflegekräfte, Ingenieure oder Landarbeiter, also Berufe, die wir zum Überleben brauchen, werden im Verhältnis zu Bürojobs, Bankangestellten, Genderspezialisten und Kaufleuten schändlich schlecht entlohnt. Es gibt mittlerweile etwa 160 Fakultäten an den Unis für Genderstudien, aber nur noch sieben für Atomphysik. Zu viele Abiturienten entscheiden sich für das Wischiwaschi-Studium Betriebswirtschaft und sind zu faul oder zu dumm, ein solides Ingenieurstudium aufzunehmen. Zigtausende Lehrstellen im Handwerksbereich können nicht besetzt werden; Bürojobs sind doch viel bequemer und werden außerdem besser bezahlt! Und da gibt es doch tatsächlich  Politiker, die sich fragen, warum wir einen Fachkräftemangel im produktiven Bereich haben…

Ich vertrete die Auffassung, dass ein Problem nur dauerhaft gelöst werden kann, wenn seine Ursache erkannt worden ist, ganz gleich, wie lange diese zurück liegt. Nur von diesem Punkt aus ist es möglich, die Fehlentwicklungen zu erkennen und Strategien zu entwickeln, die diese Fehlentwicklungen korrigieren können. Es wird nicht helfen, noch mehr Zuwanderer einzuladen, die dann auch wieder bürokratisch betreut werden müssen. Wir brauchen einen radikalen Schnitt. Wir brauchen den Mut, bürokratische Regeln vollständig zu streichen. Ersatzlos. Welcher Mensch mit Restverstand kann annehmen, wir bräuchten 20.000 Bauvorschriften? Warum muss man vier Papiere unterschreiben, wenn man nur seinen Personalausweis abholen will? Der Amtsschimmel wiehert überall und genau da sitzen die Arbeitskräfte, die für produktive Tätigkeiten fehlen.

Der Apparat verwaltet sich selbst

Ganz nebenbei sollte auch bedacht werden, wie viele Arbeitskräfte für die Betreuung der Millionen Migranten notwendig geworden sind. Da meine ich nicht nur die Verwaltungskräfte, sondern auch die Sozialarbeiter und Lehrer für die deutsche Sprache, die jetzt in den Schulen fehlen. Auch Dolmetscher, Sicherheitspersonal, Therapeuten und all die Arbeitskräfte, die die Schäden reparieren müssen, die Migranten in und an ihren Unterkünften verursachen müssen eingerechnet werden. All das wird von unseren Steuergeldern bezahlt und wird nicht hinterfragt – aber den Landwirten wird eine Milliarde an Zuschüssen gestrichen. Ich erinnere mich noch gut an die Jahre 2015/16, als manche mit der Containeraufstellung für Migranten den großen Reibach gemacht haben. Ja, auch das sind unsere Steuergelder. Die Milliarden, die für diese Migranten und die Betreuung ihrer Kinder aufgewendet werden, will ich nur am Rande erwähnen. Aber weswegen brauchen Migranten, die nicht arbeiten, eigentlich einen Kitaplatz?

Von einer gewissen Größe an ist ein Verwaltungsapparat ausgelastet mit seiner reinen Selbstverwaltung. Diesem Zustand nähern wir uns in der BRD an. Dass dann nichts mehr übrig bleibt für produktive Tätigkeiten, ist selbsterklärend. Und wie können wir da wieder herauskommen? Nun, ein wenig funktioniert die Marktwirtschaft noch. Mit radikalen Umstrukturierungen der Gehaltsstrukturen können Arbeitskräfte motiviert werden, einer produktiven oder zumindest sinnvollen Tätigkeit nachzugehen. Ingenieure, Facharbeiter, Pflegekräfte müssen besser bezahlt werden als jeder Bürojob. Das wird zwar ein wenig dauern, bis es wirksam wird – aber so einfach könnte es gehen, ganz ohne jede Gängelei und vor allem: ohne weitere Zuwanderung. Die Ursachen für den Fachkräftemangel wären durchaus abstellbar und sind für jeden leicht erkennbar, der noch in der Lage ist, sein Gehirn zu benutzen; doch nennen Sie mir einen aus der Ampelregierung oder aus Merkels damaliger Groko, auf den das zutreffen könnte. Hier liegt das größte Problem: In der Politik fehlen echte Fachkräfte. Ideologie vor Sachverstand.


Dieser Beitrag erschien zuerst auf Anderweltonline.

11 Antworten

  1. Dieses Land schießt sich wie in jeder Hinsicht auch hier selber ab: Richtige Intelligenz und Kompetenz werden systematisch rausgeekelt, Minderwertiges en Masse reingeholt. Und dann wundert man sich auch noch, dass hier überhaupt nichts mehr funktioniert. Die Schwachköpfe und Fünfklassigen haben dadurch natürlich ihre große Zeit, nur ob das auf die Dauer wirklich jemandem nützt..?

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    1. Das Problem wird schon durch die Struktur der im Erbbesitz der SPD stehenden Gewerkschaften bestimmt:

      Die Gewerkschaftsangestellten haben Bürojobs und deshalb (bis zur obersten DGB-Chefin), das unbedingte Eigeninteresse, den traditionellen Gehaltsabstand zwischen Büroleuten und Pflegekräften/Facharbeitern etc. beizubehalten.

      Ein weiteres – von Herrn Haisenko nicht genanntes – Schlaraffenland der Gewerkschaftsbürokratie sind die bezahlten Posten in den zahllosen, häufig weitgehend funktionslosen, aber durch aufwendige Pseudowahlen legitimierten Verwaltungs- und Aufsichtsräten, z.B. in den 95, durchwegs identische Leistungen aufweisenden, “gesetzlichen” Krankenversicherungen.

  2. . . . und unter dem bekannten FDP-Minister (???) (vermeintl. Teppich- und UhrenSchmuggler) hatte ja das damalige “ARBEITS-Amt” (BRD-weit) etwa “120-Tausend” Angestellte (unkündbare???) – aber NUR “ZEHN-Tausend” davon waren “überhaupt” in der “Arbeits-VER-MITTLUNG” zu Gange !!??!! – da musste Ich schon laut lachen ;-)))

    . . . und in “BundesTagsKreisen” machte vor gut “30” Jahren der Begriff > “Zwei-Drittel-Gesellschaft” < die Runde !?! – entspricht aber “nur zufällig” der “BT-Wahlbeteiligung” !?!

    . . . und überhaupt sind laut Franz Oppenheimer (Soziologe / “Der Staat”, 1920er) > “Beamte – die Krone der Schöpfung” < (Kapitel-Titel) !?!

    . . . und “meine” >Einteilung der Beschäftigten< geht so (alphabetisch): – > A=Arbeiter / E=Entwickler / I= Ingenieure / O=Organisatoren / U=Unternehmer – also die “Vocalisten” – der Rest des Alphabets sind ja bloss die MIT-Schwinger, sprich “Kon-Sonanten” !?!

    . . . und ein alter Sponti-Spruch ging doch so: – > “HOCH lebe die ARBEIT – so HOCH, daß Ich NICHT dran-komme” < ?!? 😉

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  3. Den Fachkräftemanger hat die Schröder-Fischer Regierung losgetreten . In dem sie Meistertitel verschwinden ließ . Meister die Fachkräfte ausbildeten und dafür ” Ich AGs ” Ein Eurojobs und Hausmeisterservice und Einkaufsläden ermöglichten .um die hohen Arbeitslosenzahlen zu reduzieren . Dadurch und durch Fördermittel , wurden viele Selbständig und machten angestellte Fachkräfte Arbeitslos , weil die Kleinunternehmer wesentlich günstiger Arbeiten anboten . Nach einer Weile merkte die verehrte Kundschaft das unerfahrene Heimwerher eher schaden verursachten und nach einer gewissen Zeit wieder dem Arbeitsamt zur Verfügung standen . Die Fachfirmen aber durch Forderungen der Gewerkschaften , Berufsgenossenschaften , geschätzten Steuereinnahmen und den vielen anderen Vorab Forderungen in die Pleite getrieben wurden oder ihr Glück im Ausland suchten . Es ging soweit das die GEZ versuchte , weiter GEZ-Forderungen für verkaufte Firmenfahrzeuge auf die neuen Besitzer zu übertragen . Nun ist wieder Rot/ Grün oder besser Grün/Rot an der Regierung . Wobei man sich da nicht mehr mit der Kugel Eis weniger durch Dosenpfand zufrieden gibt . Sondern durch falsche Energie und Umweltpolitik die Firmen und Fachkräfte aus dem Land jagen , weil die woanders bei weniger Steuern , Abgaben und Energiepreisen billiger Wohnen und mehr übrig bleibt . Soviel zu unserem Fachkräftemangel

  4. “Während der letzten 70 Jahre hat sich die Produktivität vervielfacht. Das heißt, es wurde viel weniger menschliche Arbeitskraft benötigt, um dieselbe Menge an Produkten herzustellen. Menschliche Arbeitskraft ist durch Energie ersetzt worden, die die Maschinen antreibt.” Das predige ich seit mindestens 40 Jahren. Endlich sagt es auch mal ein anderer. Chapeau, Peter Haisenko! Insbesondere die IG Metall war einst auf einem guten Weg: Reduzierung der Wochenarbeitszeit statt höherer Löhne. Da hatten alle was von und keinem tat es weh. Dann kam die Schröder-Administration, warb für längere Wochen- und längere Lebensarbeitszeit und setzte diesen Unsinn durch. Das kam zwar vorübergehend der Wirtschaft zugute, letztlich aber nicht der Volkswirtschaft, und schon gar nicht jenen immer weniger werdenden Fleißigen, die die gesamt Volkswirtschaft am Leben erhalten – zulasten deren Lebensqualität.

    Stattdessen werden die Schmarotzer aller Art gepampert und damit diese asoziale Politik nicht als unsolidarisch entlarvt wird, schwadronieren sie von “schwachen Schultern”, die von den Stärkeren “solidarisch” zu unterstützen sind. Nein, so wie jede Arbeit ihres Lohnes wert ist, ist Nichtarbeit von arbeitsfähigen Menschen nicht bloß unsolidarisch, sondern geradezu kriminell asozial. Der Kopf dieser kriminellen Vereinigung sind jene Politiker, die die Fleißigen berauben und die Beute den Nichtsnutzen überlassen.

    Und statt wie zu Bismarcks Zeiten an einem lohnorientierten Rentensystem festzuhalten, muss der Lohnsektor endlich von dieser Altlast befreit und aus der gestiegenen Produktivität/Wirtschaftskraft finanziert werden. Dafür wäre das Steuersäckel ausnahmsweise einmal gut geeignet. Das Pensionswesen der Beamten weist den Weg, sichert an dieser Neidstelle sogar den sozialen Frieden und führt insgesamt zu mehr echter sozialer Gerechtigkeit.

  5. Ich sehe das alles etwas anders.
    Es fängt nämlich nicht erst bei der Berufswahl an!
    Wenn jeder 5. Schulabgänger sehr starke Defizite im Lesen, Rechnen und Schreiben hat, liegen hier schon Gründe für den Fachkräftemangel vor.
    Das Bildungssystem ist ein Unbilungssystem geworden.
    Zuwanderung von “Fachkräfte” brauchen wir auch nur, weil ein Kind zu bekommen in Deutschland der 1. Schritt zum Sozialhilfefall ist. Also müsste auch hier nachgebessert werden und Kinder alle Unterstützung kostenlos bekommen, die sie benötigen, um eine glückliche Kindheit und eine erfolgreiche Ausbildung zu bekommen, ohne das die Eltern “arm” werden.
    Der Rest des Artikels ist in meinen Augen eine Folgeerscheinung des falschen Weges seit über 40 Jahren.

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  6. C. Northcote Parkinson war ein großer Experte bürokratischen Wachstums. Sein Buch ‘Parkinsons Law’ ist ein Klassiker. Eine Grunderkenntnis war, dass jeder Beamte statt einem Konkurrenten lieber zwei Untergebene hat und kam zum Ergebnis, dass Bürokratien unabhängig vom Arbeitsvolumen jährlich ungefähr mit einer Rate von 6% wachsen.

    Die Personalausgaben der Bundesverwaltung lagen 2021 bei 36 Milliarden EUR, 2024 bei 43 Milliarden EUR …