Triumph der Unfähigen: Das Peter-Prinzip

Triumph der Unfähigen: Das Peter-Prinzip

Stümper und Narren im falschen Job: Nicht nur in der Wirtschaft, vor allem in der Politik ein Dilemma (Symbolbild:Imago)

Schon mal was vom „Peter-Prinzip“ gehört? Nein? Haben Sie sich noch nie darüber gewundert, wie völlig Bekloppte zu Einfluß und Wohlstand kamen? Dieses Prinzip sollte jeder kennen, der ungläubig staunt, wie so mancher Bescheuerte Karriere machen und zu Vermögen gelangen konnte. Es handelt sich dabei um eine These des kanadisch-amerikanischen Pädagogen und Autors Laurence J. Peter (1919-1990). Dieser hatte in den 1960er Jahren eine entsprechende Forschung zu Leistung in Hierarchien betrieben, die er dann mit Witz, Ironie und einem verschmitzten Augenzwinkern niederschrieb. Heraus kam eine eher ironisch gemeinte Managementregel, die folgendes besagt: In einer Unternehmens- oder Behördenhierarchie werden Mitarbeiter so lange befördert, bis sie auf einer Position angelangt sind, in der sie schließlich überfordert und ungeeignet sind. Da sie deswegen nicht mehr weiter aufsteigen, aber auch nicht zurückgesetzt werden können, verharren sie auf diesem Posten bis zum Pensionseintritt. Mit der Zeit kommt es so zu einer Anreicherung von Ineffizienz und Unfähigkeit innerhalb des Gesamtapparats.

So weit Peters Theorie. In der Praxis lässt sich das natürlich viel besser beschreiben und erklären. Deshalb möchte ich hier vorab einen uralten Witz aus meiner Heimat Thüringen zum Besten geben: Ein Skifahrer rast mit Affenzahn die Piste hinunter, als er unvermittelt eine Vollbremsung einlegen muss – weil ein Bauer mit Trecker und Güllefass gerade seine Bahn quert. Das ausgebremste Ski-Ass brüllt erbost: „Bahn frei! Weißt Du nicht, wer ich bin? Ich bin der Preis-Skifahrer von Oberhof!“ Darauf der Güllekutscher gelassen: „Na und? Ich bin der Scheißbrühfahrer von Oberhof!“ (im Dialekt kommt der Schüttelreim besser zur Geltung, weil es da “Scheißbriiieeh-Fahrer” ausgesprochen wird).

Jauche-Jochen und die letzte Beförderung

Und nun zum Peter-Prinzip – erklärt am Beispiel des Scheißbrühfahrers aus Oberhof: Stellen wir uns vor, unser besagter Güllekutscher wäre in seinem Beruf besonders gut und niemand brächte mehr Gülle auf Thüringens Feldern aus als er. Da sollte man doch meinen, dass der Mann ge- und befördert werden müsste. Oder? Nun, dazu gibt es jetzt zweierlei Möglichkeiten: Entweder man vergrößert das Güllefass und baut ihm in seinen Trecker einen zusätzlichen Abgasturbolader ein (vielleicht ja mit Fördermitteln und Subventionen aus den Kassen der EU?), damit das Ding noch schneller fährt und noch mehr ziehen kann, und ermöglicht unserem Bauer so, seine Fähigkeiten noch besser anzuwenden, wovon alle profitieren.

Oder man tätigt die Investitionen zur Kapazitätsausweitung und befördert das talentierte Scheißbrührennfahrer-Genie: Weil er sich in seinem Beruf so gut bewährt hat, wird er von seiner Produktionsgenossenschaft ins Management gesetzt. Man holt also den nach Jauche müffelnden, bislang glücklichen und fähigen Formel-T-Fahrer runter vom Trecker und steckt ihn rein ins Büro. Mit PC, Drucker, Schreibtisch und Chefsessel, eigener Tippse und hochmodernem Kaffeekochvollautomaten, der sogar Moccachino und und Flavoured Latte Macchiato zubereiten kann. Aber wer macht ab sofort seinen Job auf dem Feld? Genau das ist der K(n)ackpunkt: Der Turbotrecker mit dem nun überdimensionierten Güllefass wird jetzt mit einer mittelmäßigen Durchschnittskraft besetzt, die die bereits erkämpften Rekordleistungen wieder unerreichbar werden lässt. Die getätigte Investition war also völlig für die Katz (auch wenn Katzen ihre Hinterlassenschaften in einem Blumenbeet und nicht auf dem Acker verscharren… aber egal).

Neue “Herausforderungen” brachten kein Glück…

Unser rasendes Jaucherennfahr-Talent macht jedenfalls “Karriere”: Er soll sämtliche Güllefahrer an der Front vereinigen und fortan den Kampf gegen unfruchtbare Ackerböden und überquellende Jauchegruben anführen. Zudem soll es ab jetzt wieder riechen, wie es sich für Thüringens Dörfer eigentlich gehört. Ffhhh, hmm, aahh… Bisher hatte er bloß eine Treckerfahrerlaubnis für seinen Job gebraucht; jetzt aber muss er plötzlich Computer beherrschen, mit Word, Excel und so fort. Auch Arbeitsverträge muss unser Jauche-Jochen nun abschließen können, soll sich mit Tarifverträgen auskennen, pflegliche Umgangsformen mit der Kundschaft an den Tag legen, höflich zu Preisskifahrern sein. Rücksicht auf Kollegen mit Montagskater nehmen. Nüchtern Ansprachen auf Betriebsfesten und Weihnachtsfeiern halten. Sich nimmermehr am Hintern kratzend oder beschwipst am Buffet vordrängeln. Auch in die Partei soll er nun eintreten und auf Versammlungen gehen!

Jeder wird früher oder später einsehen, dass der Lorbeerkranz des beruflichen Aufstiegs unserem Jauche- Jochen kein Glück beschert hat. In seiner neuen, höheren Position ist er heillos überfordert und überlastet. Was gäbe er darum, wieder an seinen alten Arbeitsplatz zurückzukehren, zurück hinters Lenkrad und an den Abstellhahn. Denn da war er der King, das kann er! Aber im Büro versagt er unweigerlich. In seiner Not überlässt er die Arbeit schließlich seiner geduldigen Sekretärin Elfriede und all den anderen netten, hilfsbereiten Kollegen; die sind das gewohnt, denn sie mussten auch schon bei Gülle-Gustav, dem Vorgänger Jauche-Jochens, Feuerwehr spielen und alles auffangen. So scheitert also unser fiktiver Protagonist auf dieser nächsten Stufe seiner Karriere, weil er dort ungeeignet ist. Er wird immer unglücklicher und fängt heimlich zu trinken an. Ach, wäre er doch nur bei seinem Talent in seinem Job geblieben! Alle wären glücklich und zufriedener. „Schuster, bleib bei Deinem Leisten“, hätten wir früher dazu gesagt.

Risiko des Scheiterns

Und so nimmt das Unglück seinen Lauf. Denn nun wird auch noch der Lohn knapp. Zwar gab es eine gewaltige Gehaltserhöhung, aber Jauche-Jochen erachtete es in seiner neuen Führungsaufgabe als gute Idee, alle sofort daran teilhaben zu lassen – ist er doch schließlich ein sozialer Mensch. Also gab er im Wirtshaus “Zum Dorfkrug” Runde für Runde aus, kaufte sich selbst ein glänzendes Cabriolet mit großem Motor, noch größerem Auspuff und teurer Nobelausstattung; kaum lief es bei den Frauen, setzte er sich dort auch gleich eine sexy „KreditkartenschredderIn” auf den Beifahrersitz, ein dummes, klunkerbehangenes Blondchen mit Handtäschchen und Sonnenbrille von Cartier. Um deren Ansprüche zu befriedigen, musste eigentlich bald der nächste Karrieresprung, die nächste Einkommenserhöhung kommen. Umso mehr, als das staksige Cartier-Schneckchen auch noch von der Angetrauten unseres Jochen entdeckt wurde, was in einem teuren Scheidungs-Rosenkrieg mündete.
Wie dieses Drama weitergeht, ob Jauche-Jochen doch noch seinem Job gerecht werden wird oder nicht, und ob er wegen seines Yuppie-Images noch mehr unfreiwillig komische soziale Verrenkungen machen wird, um in gewisse Kreise aufzusteigen… all das soll an dieser Stelle mein Geheimnis bleiben. Vielleicht gibt’s dazu ja später noch eine Verfilmung!

Doch zurück zu unserem ursprünglichen Thema: Das Peter-Prinzip ist so zu verstehen, dass jede Beförderung – weg vom ursprünglichen Arbeitsplatz, hinauf in ein völlig anderes Fachgebiet und Aufgabenprofil – das Risiko des Scheiterns birgt, weil der nach oben Gelobte seiner neuen Funktion fachlich schlicht nicht gerecht werden kann. Dass muss nicht unbedingt gleich bei der ersten Beförderung so sein, doch beim Aufstieg in jeder mehrstufigen Hierarchie ist irgendwann das individuelle Level der Nichteignung erklommen. Das garantiere ich jedem, eingedenk meiner eigenen Erfahrungen in der Wirtschaft!

Das Peter-Prinzip in der Politik

Nun, Sie ahnen es schon: Was ich anhand des vorstehenden Beispiels beschrieben habe, ist eigentlich nur die abgeschwächte Version des Peter-Prinzips. Im Politikzirkus ist all das natürlich noch viel extremer und weitaus schlimmer: Denn hier ist der Karrieresprung, zumindest bei gewählten Mandatsträgern, “nur” auf vier Jahre begrenzt. Der 26. September 2021 war so ein Tag: Da wurde der letzte Bundestag gewählt. Es war ein Tag mit vielen Tränen, weil anschließend wieder einmal zahlreiche Abgeordnetenbüros mit sämtlichen Schreibtischen und Büroschränken ausgeräumt und dem politischen Gegner überlassen werden mussten. Bei einer beruflichen Erfolgsbefristung auf nur vier Jahre haben die ins Amt Gelangten umso weniger Zeit zu verlieren; also wird vom ersten Tag an versucht, den lange herbeigesehnten “Fall ins Weiche” zu organisieren, sprich: an sich selbst zu denken, statt sich konkret auf die eigentlichen Aufgaben und Probleme im politischen Geschäft zu konzentrieren.

Also wird Lobbyismus betrieben, werden Unternehmen angezapft (oder selbst Unternehmen gegründet), die man dann mit diversen Aufträgen bedenkt. Es werden Seilschaften geknüpft, Freundschaften gepflegt, nach Möglichkeiten und tunlichst unauffällig wird das eigene soziale Umfeld mit Erkenntlichkeiten und Wohltaten versorgt: Trauzeugen und Familienmitglieder wie Ehepartner, Kinder, Neffen, Nichten, Onkel, Tanten werden, wo immer möglich, mit Zuwendungen und Pöstchen versorgt. Geht man namentlich unsere Abgeordneten, Bundestagspräsidenten und Minister durch, so findet man deren Familiennamen auffallend oft in den Mitgliederverzeichnissen von Aufsichtsgremien von Behörden und Ausschüssen, im öffentlich-rechtlichen Staatsfunk, in Ministerien, in “staatsnahen“ Unternehmen und vor allem “Nichtregierungsorganisationen” (NGOs) wieder, sofern die so “eingebundenen” Angehörigen nicht gerade ihre Namen durch Heirat gewechselt haben. Viel Geld ist da im Spiel.

Das schlechte Gewissen schwindet

Es ist ein ständiger Kampf um Einfluss und Pfründe, und bei so manchem natürlich ein Kampf ums nackte Überleben. Dies gleich in mehrfacher Hinsicht – weil viele dieser latent korrupten Parteikarrieristen außerhalb der Politik gar nicht existieren könnten und Menschen ohne Berufsausbildung oft schnell verarmen würden – weshalb sie krumme Touren drehen und schnell in Abhängigkeiten geraten. Da drohen so manchem dann hohe Haftstrafen mit Schadensersatzansprüchen in Millionenhöhe, würden diese Abgründe bloß strafrechtlich adäquat verfolgt. Da dies aber, bei einer zunehmend politischen und gelenkten Justiz, nicht geschieht und viele (wenn auch nicht alle) in Berlin dubiosen bis unlauteren Beschäftigungen nachgehen, schwindet das schlechte Gewissen. Wenn sich jeder die Taschen vollmacht, glauben die Ehrlichen bald, sie seien bloß zu dumm, ihre Privilegien nicht ebenfalls gründlich auszunutzen.

Und nicht nur das. Unser Peter-Prinzip erfährt hier sogar noch eine Steigerung: Um nämlich im Politikzirkus nachhaltig erfolgreich zu sein, muss man im Kampf um Posten, Ämter und Pfründe die ärgsten Konkurrenten ausschalten. Und so kommt es, dass die Menschen, die zwar fachlich geeignet wären, aber Gewissensbisse im unfairen Umgang miteinander haben, als erste und am schnellsten von allen weg vom Fenster sind. Es reichern sich so nicht nur die Unfähigen, sondern unter ihnen auch noch die Dreistesten und Skrupellosesten in der Politik an. Einmal in ein Amt aufgestiegen, schart der-, die- oder dasjenige ab sofort nur noch Dumme und Ja-Sager um sich – damit ihm bloß niemand von ihnen gefährlich werden oder gar den Job streitig machen kann. Eine unheilvolle Spirale beginnt sich ab da unaufhaltsam zu drehen – denn die Dummen suchen nach noch Dümmeren. Und das über kurz oder lang mit fatalen Folgen: Selbst die einfachsten Dinge wollen nun nicht mehr gelingen. Jede Logik, selbst einfachste Zusammenhänge werden zum Problem und scheinen unüberwindbare Hürden zu sein.

Beförderung bis zum Totalausfall

Beispiel gefällig? Mir kommt da eine gewisse Politikerin in den Sinn, die ständig Berater um sich scharte und diesen Millionen für einfachste Dienste zahlen musste. Ohne Ausschreibungen natürlich, versteht sich. Dafür nahm man dann den Sohn der besagten Dame unter seine Fittiche- man wollte ja nicht nur nicht undankbar, sondern auch besonders hilfsbereit sein. In einem konkreten Fall stellte das Beratungsunternehmen eine Viertelmillion Euro in Rechnung – dafür, dass man dem Ministerium unserer Politikerin verriet, wie eine Soldatenstube bei der Bundeswehr einzurichten sei. Doppelstockbetten wurden ausgesucht, passende Lampen, Tische, Stühle und Spinde. Dass die besagte Politikerin sieben Kinder geboren hatte, hatte sie also offenbar nicht zu einer Mutter qualifiziert, die wusste, wie man jungen Erwachsenen ein Zimmer einrichtet.

Das nächste Beispiel erzählt von einem Politiker, der mit einem Koffer voll Bargeld durch den Erdbeergarten des Herrn wandelte – völlig orientierungslos, denn er hatte völlig vergessen, wer ihm diesen Koffer einst übergeben hatte, wohin er damit anschließend unterwegs war und wo er ihn schlussendlich abgestellt hatte. Aus dem Koma endlich erwacht, fand sich diese völlig umnachtete Gestalt als Bundestagspräsident auf einer erhöhten Sitzbank wieder. Da hockte er dann und stierte verständnislos vor sich hin. Wieder ein anderer beschäftigte sich mit dem Thema „Maut“ auf deutschen Fernstraßen – was am Ende den Steuerzahler dann eine halbe Milliarde kostete. Für nichts. Doch statt seinen Fehler einzugestehen und den Platz für einen Besseren zu räumen, wurde gelogen und vertuscht. Und so läuft es immer: Kommt eine schmutzige Sache dann trotzdem ans Licht, wird eben frech in die Kameras gelacht. Die Karrieren nehmen keinen Schaden… denn auch in der Politik wird befördert bis zum Totalausfall. So lehrte es uns Herr Peter.

Aufstieg der Vollversager

Doch es gibt auch eine tröstliche Nachricht: Irgendwann stößt auch das Peter-Prinzip an seine natürlichen Grenzen. So werden zum Beispiel ein Robeck Habeck oder eine Annalena Baerbock niemals Bundeskanzler – das verspreche ich Ihnen (ich im Übrigen natürlich auch nicht, denn dafür bin ich viel zu schlau!).

Damals, in unserem Dorf daheim in Thüringen, lebte direkt gegenüber von unserem Haus eine Familie in einem großen Gehöft. Es waren fleißige, wohlhabende Leute. Ihr Sohn war meines Bruders Klassenkamerad und bester Freund. Seine ältere Schwester bekam Anfang der 1980er Jahre Nachwuchs, ein Junge. Dieser wuchs heran, trat in die SPD ein, wurde zuerst Abgeordneter im Deutschen Bundestag und später sogar Ostbeauftragter. Eine sagenhafte Karriere! Sollte man meinen. Schaut man aber hinter seine Brille und ihm direkt in die Augen, dann erkennt man seinen falschen Charakter, erkennt seinen bösen, verschlagenen Blick. Und genau so redet und gibt er sich auch. Und in unserem Nachbardorf, wo meine Klassenkameraden und Freunde wohnten, war einst eine Tellerwäscherin aus Friedrichroda beschäftigt gewesen. Aus ihr wurde sogar eine grüne Bundestagspräsidentin.

Unheilvolle Spirale aus Faulheit, Dummheit und Idiotie

Verhindern können hätte man diese unheilvolle Spirale aus Faulheit, Dummheit, Idiotie und Schildbürgerstreichen, die all diese Figuren nach oben spülte, indem man frühzeitig gewisse Mindestanforderungen hinsichtlich Bildung, Berufserfahrung oder persönliche Reife an Volksvertreter oder politische Ämter gestellt hätte. Haupt- oder Realschulabschluss mit anschließender Berufsausbildung, danach zehn Jahre Karriere im Beruf. Familienerfahrung mit eigenem Hausstand. Wäre das zu viel verlangt? Offensichtlich – würden doch etliche Politiker schon durch dieses minimale Raster fallen. Der Bundestag wäre dann teilweise führungslos, ganze Fraktionen müssten schlagartig aus dem Parlament verschwinden! Viele aus der heutigen politischen “Elite” würden sich dann mit Gelegenheitsjobs durchschlagen, müssten Bürgergeld beziehen oder gar zur Tafel gehen, um nicht auf der Straße betteln zu müssen.

Das war nicht immer so. Noch vor zwei Generationen war das politische Personal überdurchschnittlich qualifiziert, konnte auf eine eigene Lebensleistung zurückblicken, hatte – zumindest in den meisten Fällen – die harte Schule des Lebens und Berufsalltags durchlaufen und handelte dementsprechend auch viel verantwortungsbewusster und näher an den Interessen der Bürger. Früher hatten Politiker nicht nur etwas Anständiges gelernt oder studiert, sondern hatten noch Anstand, Stolz und Ehre. Und ging wirklich mal etwas gründlich daneben, hatte der Sünder wenigstens noch so viel Charakter, zurückzutreten und Fehler einzugestehen. Oder, in schwerwiegenden Fällen, zogen sich ertappte Kriminelle einen frischen Schlüpfer an und erschossen sich anschließend gepflegt im Drehsessel, am Schreibtisch im Büro. Und damals hatte die Öffentlichkeit auch noch Respekt für die gezogenen Konsequenzen; die Schande war damit getilgt und das Fehlverhalten entsprechend kompensiert. Eine pragmatische, zukunftsorientierte Form der gesellschaftlichen Hygiene. Niemand deutelte dann noch daran herum, oder wärmte die Angelegenheit für eigene Zwecke wieder auf.

Low-Performer und Mittelmäßige

Heute ist das anders. Werden Führungspersonen dabei erwischt, ihre Doktorarbeit nicht selbst verfasst und stattdessen beim Nachbarn abgeschrieben zu haben, oder ganze Reden und Bücher plagiiert zu haben, dann wird einfach frech so getan, als gäbe es die Vorwürfe nicht, und ungeniert weiter Wahlkampf für den nächsten Vollversorgungsposten betrieben. Titel werden ergaunert, Lebensläufe erfunden oder später ständig umgeschrieben – so lange, bis (vielleicht außer dem Besuch im Kindergarten und dem Hauptschulabschluss) nichts mehr übrig ist. Lediglich Namen, Geburtstag und -ort entsprechen noch der traurigen Realität; der Rest sind Schönfärberei und Fabrikation.

Und was geschieht, wenn die Schlauen nach Macht und Einfluss streben? Wenn die wahren Profis, Gelehrten und Gelernten ausnahmsweise nach Führung streben und Verantwortung übernehmen wollen? Sie werden diffamiert, mit Hass und Hetze überzogen. Die Mittelmäßigen schützen ihre Domänen, indem sie nur weitere “Low-Performer” und Mittelmäßige neben sich dulden. Wer da nicht freiwillig das Handtuch schmeißt, ja, sich gar anmaßt, für echte politische Veränderungen einzutreten und dafür seine bewährte Expertise einzubringen, wird weggemobbt und im schlimmsten Fall gar mit Hausdurchsuchungen und Einzug des Vermögens eingeschüchtert und mürbe gemacht. Die Skala für faschistoide Mätzchen in der Politik ist nach oben weit offen – ebenso wie das Peter-Prinzip umgekehrt nach unten offen zu sein scheint für all jene, die ihre persönliche Stufe der Unfähigkeit noch nicht erreicht haben.

15 Antworten

  1. @”…unheilvolle Spirale aus Faulheit, Dummheit, Idiotie und Schildbürgerstreichen, die all diese Figuren nach oben spülte,…”
    Dieses Prinzip ist ein typisch sozialistisches Problem. Mir sagte mal ein alter Kommunist das man in der DDR auf Mitglieder der ungeliebten Blockparteien, wohin sich viele fachlich Qualifizierte gerettet hatten um nicht in die SED eintreten zu müssen, zurückgreifen müsste, weil es nicht mehr genug geeignete SED Mitglieder gäbe für die entsprechenden Positionen.

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  2. @ niemals Bundeskanzler
    na – darauf würde ich nicht setzen.
    Wenn die nächste Wahl im Interesse der Blockpartei ausgezählt ist, wären diese sicherlich gute Kandidaten – so wie Lauterbach als “Gesundheitsminister” oder Wieler als Leiter des “RKI” zum Schutze des Generals.
    Es ist die Nützlichkeit für den WEF, die da zählt – so ähnlich wie Clinton damals : “its the economy stupid”

  3. Das “Peter-Prinzip” wurde wie gesagt in den 1960ern beschrieben, also der guten alten zeit, wo das Weibe noch dem Mann den Rücken frei hielt und der dann eben meinetwegen bis zur Stufe der Unfähigkeit aufstieg.
    Heute ist das alles viel schlimmer:
    Da regiert das “Paula-Prinzip”, also die Bevorzugung des Weibes bis weit über derer Kompetenzen hinaus und dann sogar bis an die Spitze, alleine nur, weil es eben ein Weib ist und es da Quoten gibt.

    Da kann nur alsbald alles in Trümmern liegen, denkt sich so UNSEREINER 😮

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  4. Das Peter-Prinzip gab es wohl nur in goldenen Zeiten seligen Angedenkens.
    Es kann hier und heute nicht erklären, dass einige Bundesminister (nach dem BuKa das höchste Level der Exekutive) sich mehrfach als saublöd outeten.

  5. Dürfte auch einer der vielen Gründe sein, hier Millionen Facharbeiter einzuschleusen . Dann fällt man plötzlich mit seiner Inkompetenz nur noch auf , wenn es um Messerweitwurf , Schächkenntnisse oder der Navigation von fliegenden Teppichen in Hochhäuser geht .

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  6. Das Peter-Prinzip wuchert nicht nur in der Politik, da ist es so offensichtlich. Es wuchert auch in Behörden usw. Die Zahl derer, die im öffentlichen Dienst tätig sind, hat drastisch überhand genommen. Was sind das für Leute? Fähige? Nein, eher unfähige, lebensuntaugliche, die von anderen Fleissigen ihr Leben lang ausgehalten werden. Das sog. Peter-Prinzip ist so alt wie die Menschheit, denn es gibt nur zwei Arten von Menschen. Ca. 90 % Schrott und 10 % Brauchbare, anders ausgedrückt, 90 % Nehmer und 10 % Geber. Den Rest kann sich jeder selbst ausmalen, Im übrigen stammt diese Aussage nicht von mir, sondern von einer Psychologin, die dies einmal geäussert und und alte Psychologenregel nannte. Heutzutage würde vermutlich kein Psychologe so etwas äussern, nicht öffentlich, sondern soziale und verbale Verrenkungen vollführen.

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  7. Schön. Genauso ist es. Habe ich selber in meinen Berufsjahren erlebt. Nur wirkten sich diese Luschen, Leimsieder und Nichtskönner dort nicht so katastrophal und folgenschwer aus wie heute in der Politik.

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  8. An die WNZ Wetzlar -Leserbrief-Redaktion Ffm. – 9.8.2024
    ============================== Betreff: Mit grauen Haaren für eine bunte Welt / Omas gegen rechts jetzt auch in Wetzlar WNZ vom Mi – 7.-8.24 ============================== TEXT: Die sich aus älteren Damen mit SPD- und GRÜN-Präferenz rekrutierenden Omas-gegen-rechts, die jetzt auch in Wetzlar und Umgebung sich gewohnt dumm-dumpf produzieren in risikolosem, pharisäerischem Antifaschismus, sind nur eine weitere Gruppe des vereinigten anti-deutschen Milieus aus Kreisen der R2G-Parteien SPD, GRÜN, LINKE = PDS/SED nebst Umfeld in DGB/GEW um den DKPisten Ernst Richter und evangelischen wie katholischen Christ-Bolschewiken wie hessencam von „Journalist“ Joachim Schaefer. – Aufgrund der feist-dreisten Lügen (wie Wannseekonferenz2.0) der staatlich gepamperten (SPD-nahen) Correctiv-Redaktion in deren Januar-Bericht über ein Treffen in Potsdam, der mittlerweile selbst von regime-nahen etablierten Medien kritisiert wird und die etliche Gerichtsschlappen erlitt wegen unhaltbarer Falsch-Behauptungen, haben diese Kreise auch in Wetzlar, Braunfels, Herborn tendenziöse Demonstrationen voller Haß und Hetze gegen den ehrbaren legitimen deutschen Patriotismus durchgeführt, wo völlig faktenwidrig und lügenhaft vom Aufkommen (Nie wieder ist jetzt!) eines erneuten Braun-Nazismus gewarnt wurde, dabei Bündnispartner aus der demokratisch alles andere als koscheren örtlich starken DKP an vorderster Stelle, die ja über Jahrzehnte zu den treuesten Anhängern der rot-kommunistischen Brutal-Diktaturen in DDR/SBZ und SU gehörte. Soweit also das „redliche“ Demokratie-Bemühen dieser selbstgerecht (wie einst die unseligen Nazis) das Monopol auf Demokratie und Staat sich anmaßenden Kreise, deren Hauptparteien bei den jüngsten Europa-Wahlen schlimmste Niederlagen erlitten. – Und grundsätzlich gilt hier zur Rechts-Verteufelung wie aus den Omas-gegen-rechts: Rechts (konservativ-demokratisches, moderat patriotisches Bürgertum nach Alt-CDU und -FDP und CDU-Lokalgröße Irmer vom Wetzlar-Kurier, den diese Kreise seit Jahren infamst verhetzen) ist wie links und mitte eine legal-legitime politische Strömung im GG-Verfassungsbogen. Wer gegen-rechts agiert und agitiert, es mit rechtsextrem (ultra-autoritär, diktaturnah wie Nazis und Kommunisten) in einen Topf wirft, ist politologisch dumm und-oder lügt vorsätzlich, ist somit Antidemokrat und Verfassungsfeind, weil er eine große politische Gruppe mundtot machen, an der legitimen Entfaltung hindern will. – Zudem scheinen diesen Omas und rotgrünroten Verbündeten die aktuellen schlimmsten Mißstände, an denen Ihre Kreise in der unfähigen Ampelregierung hauptschuldig sind, in ihrem ach so tollen, vielfältigen BUNTEN DEUTSCHLAND völlig egal zu sein wie überbordende Kriminalität (auch in der heimischen Region) mit häufigen Messerattacken und Messermorden durch eine gewisse ausländische, völkisch begrenzte Klientel aus muslimischer Herkunft, De-Industrialisierung, millionenfacher illegaler Massen-Einwanderung, Bildungskatastrophe usw.. “Deutschland ist kaputt!“ meinte zu mir bereits 1990!! eine junge ungarische Zuwanderin. –
    Ich bitte um Abdruck. Beste Grüße! hjs (jahrelanger Abonnent, früher Wetzlar) – 60598 Frankfurt am Main

    

  9. Bitte eines immer im Blick haben: Das Problem sind die Bürger, die immer das Gleiche wählen und das System der Versager und Nichtskönner am Leben halten. Würden die Bürger sich gegen das System stemmen, wäre schnell Schluss mit lustig und Peterle würde unter der Brücke schlafen. Aber der, die, das Deutsche will es genau so und nicht anders, sonst würde er sich ja auf dem Wahlzettel anders entscheiden und die Unfähigen zum Teufel jagen.

  10. Um ganz tief in dieser Karrieren-Gesetzmäßigkeiten einzudringen, empfehle ich auch das “Peter-Programm” vom gleichen Autor.
    Peter-Pleiten; Peter-Proporz; Peter-Peinlichkeiten; Peter-Prozente; Peter-Panik; Peter-Plunder … alles wird überraschend zeitgemäß bzw. zeitlos erklärt!
    Leider schon vor Jahren bei mir aussortiert, aber die Botschaft höre ich noch heute!
    (Manchmal denke ich: Müsste man nicht Plödheit korrekterweise mit “P” schreiben?!?

  11. DIHK-Umfrage
    „Deutschlands Deindustrialisierung hat begonnen und gefühlt steuert niemand dagegen“
    Medien und Politik in Deutschland verschweigen die wirtschaftliche Katastrophe, die gerade abläuft, oder reden sie schön. Nun hat eine Umfrage der DIHK bestätigt, dass die Deindustrialisierung Deutschlands auf vollen Touren läuft.
    https://anti-spiegel.ru/2024/deutschlands-deindustrialisierung-hat-begonnen-und-gefuehlt-steuert-niemand-dagegen/

  12. Das Thema ist interessant! Es ist sehr einfach und lösbar, aber auch hoffnungslos kompliziert.
    Das Thema ist einfach:
    Dieses Verständnis als TRADITION wird zunehmend mit einer Art nationaler Kleidung und Tracht in Verbindung gebracht.
    Ein sehr wichtiger Faktor, zumindest für mich:
    Tradition sind die Regeln und Gesetze, die von Generation zu Generation Ihrer Nation, Nationalität auf einem bestimmten Stück Land, innerhalb bestimmter Grenzen, unter bestimmten Wetterbedingungen, unter bestimmten Beziehungen zu benachbarten Siedlungen oder Staaten gewachsen sind, und:
    Nun das Wichtigste: Auf der Grundlage all dessen werden Sie die nächste Generation Ihres Staates im gleichen Sinne erziehen, denn: Kinder von heute sind morgen Volk!
    Nun, ein Staat wie Deutschland kann nicht vom Verkauf von Mineralien leben! Das heißt, ein Staat wie Deutschland kann nicht nach solchen Traditionen wie in Amerika, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Russland usw. leben.
    Manager können in Deutschland kein aufstrebender Beruf sein.
    Deutschland ist der Meister!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
    Leider verändert sich dieser Trend schmerzlich und nicht zum Besseren!
    Das Thema ist hoffnungslos verwirrend:
    Wenn sich ein Staat von seinen Traditionen entfernt und beginnt, sich auf die Regeln, Traditionen und Gesetze anderer Staaten zu verlassen und dies sogar als Bündnis auszugeben, werden seine Traditionen automatisch zweitrangig oder dritt.
    Dann kann man an Feiertagen weiterhin Volkslieder singen und traditionelle Kleidung tragen, aber sie inspirieren den Schmied nicht mehr dazu, seinen schweren Hammer zu benutzen. Sie inspirieren den Jäger nicht mehr, das Biest zu jagen!
    Bauer zur Ernte! usw.
    Tatsächlich wird kein vernünftiger Mensch willkürlich die Position eines Anführers einnehmen. Dies ist ein schweres Kreuz, das mit großer Verantwortung getragen werden muss.
    Aber wenn ich vor der nächsten Wahl ein strahlendes Lächeln auf den Plakaten sehe, verstehe ich, dass sie wegen ihres Lächelns gewählt werden.
    Warum schlägt niemand vor der Wahl vor, anstelle von Plakaten mit einem Lächeln eine Liste der Leistungen dieser Person zu erstellen?

  13. Das Peter- Prinzip kann sich nur in Hierarchien durchsetzen, wo die Rollen ein System der Unter-und Überordnung festlegen.

    Zerstört man so ein festes Rollenspiel, dann übernimmt der die Führung in einer sozialen Gruppe, der die beste fachliche Kompetenz hat.

    Also wäre es wohl besser, die großen Unternehmen würden auf dem Kapital der Bürger beruhen und die Mitarbeiter eines Unternehmens müssten ihren Geschäftsführer wählen und auch vorzeitig wieder abwählen können.

    Das ist der Gedanke, der dem Organisationseigentum zu Grunde liegt.

    Ein solches Unternehmen kann nur Erfolg haben, wenn es die Bedürfnisse der Kunden in den Mittelpunkt der betrieblichen Tätigkeit stellt.

    Das wäre gleichzeitig die Beseitigung des Zinseszinses. Denn dann gibt es nur noch den Zins auf Umlaufmittelkredite.

    Die Begründung haben kürzlich zwei US-Banker geliefert, völlig unabhängig von dieser Idee, indem sie den Fehler des Ponzi- System privater Banken und den politischen Charakter der Verschuldung und deren Expansion in einer historischen Nabelschau besprochen haben.

    https://uncutnews.ch/schulden-sind-politisch-warum-reichtum-von-arm-zu-reich-fliesst/

    Nationale Zentralbanken, die ihre digitale Währung auch schützen können, wären also ein Weg, vom Dollarsystem unabhängig zu werden.

    Putins Weg, BitCoins zu generieren, ist der falsche Weg. BitCoins haben keinen eigenen Wert, sind hoch volatil und keineswegs sicher.

    Wer immmer nur kopiert, was andere vorher schon gemacht haben, rennt immer hinter her, er wird also das Heft des Handelns nicht in seiner Hand halten können.