Ein Lob dem Konservatismus

Ein Lob dem Konservatismus

Intakte bürgerliche Gesellschaft vor 120 Jahren: Die heile Welt als Gegenentwurf zur postmodernen Dystopie (Symbolbild:Imago)

Konservatismus ist die Idee, dass die Ordnung einer Gesellschaft sich aus ihr selbst bildet: Ihre Lebensweise, ihre Gewohnheiten, ihre gemeinsamen Überzeugungen, ihr Rechtsverständnis. Der Staat als die vereinbarte Form übergreifender Macht hat die Aufgabe, all dies zu garantieren und zu schützen. Verteidigung der Sicherheit nach innen und nach außen und im wirtschaftlichen Verkehr, und dies im allgemeinen Interesse: Das ist sein Job, und dazu noch geben wir unser Geld ab für eine leistungsfähige Infrastruktur: Energieversorgung, Verkehr, Bildung, Kommunikation, Krankheitsbehandlung und so weiter. Ansonsten hat sich der Staat herauszuhalten aus dem Leben der Bürger. Und ganz bestimmt aus dem, was der Bürger denkt. Bürger sind weder Untertanen noch Verfügungsgut eines Staatsapparats. Derzeit erleben wir jedoch leider, dass sich „der Staat“ Übergriffe anmaßt, die völlig abseits dieser Grundidee stehen.

Im germanischen Kulturraum gab es früher keine Gesetze, die vom Fürst oder König allgemein erlassen wurden. Erst Karl der Große erfand Strukturen, welche landesweit umgesetzt wurden. Und selbst danach wurden Urteile in Rechtsstreitigkeiten nach dem traditionellen Rechtsgefühl des Volkes gesprochen, damals auch niedergelegt im Lex Ripuaria und im Lex Salica, Fallsammlungen aus dem 7. Jahrhundert dazu, wie Wirtschaftsgeschäfte zu regeln oder Straftaten zu ahnden sind. Dies kam alles aus dem Volk selbst; der Staat, personifiziert im König, tritt als Rechtssetzer gar nicht in Erscheinung. Es braucht ihn nicht an dieser Stelle.

Progressivität als leeres Versprechen

Der Konservatismus ist die Überzeugung, dass eine Volksgemeinschaft aus sich selbst heraus Ordnung, Lebensweisen, Rituale wie Feste, Umgangsformen, gemeinsame Überzeugungen sowie Rechtsgefühl produzieren und aufrechterhalten kann. Was wir in Deutschland seit Längerem erleben, ist ein Überfahren dieser Lebensweise durch Kräfte, die in einem ersten Schritt als ideologisch zu bezeichnen sind, indem sie vom Schreibtisch aus neue Wahrheiten über das Menschengeschlecht verkünden und jedem Vorschriften darüber machen wollen, was als gut und als falsch zu betrachten ist, was sie zu tun und zu unterlassen haben. Die Transportmittel dieser Kräfte sind die politischen Parteien, die Medien und mittlerweile auch die Kirchen. Alle genannten Akteure sind derzeit ideologische Verbände. Ideologie ist die Bezeichnung für eine Mentalität, die eine subjektiv-einseitige Sichtweise zur Lehre erhebt und diese anderen aufzwingen will – notfalls mit Gewalt.

Die linke Ideologie nennt sich „progressiv“, aber dieses Wort bezeichnet nichts weiter als den Aufbruch in ein unbekanntes säkulares Paradies, wie es zuerst Karl Marx beschworen hat: Eine völlig irrsinnige Geistesgeburt ohne konkreten Inhalt. Es wird Zeit, dem Begriff „fortschrittlich“/“progressiv“ “den Hahn abzudrehen” und ihn zu entlarven als das, was er ist: ein leeres Versprechen, das immer in dieselbe Richtung führt: Denn der zweite Schritt dieser Kräfte ist der Totalitarismus. Wir haben im 20. Jahrhundert die übelsten Erfahrungen gemacht mit den totalitären Systemen des Sozialismus, Kommunismus, Nationalsozialismus und Faschismus – und nun schleicht sich der Totalitarismus wieder heran: Im Gewand des Klimaschutzes, des Seuchenschutzes, der Idee einer “One World”, der “Sicherheit” vor “Hatespeech” und “Desinformation”. Doch die meisten haben anscheinend immer noch nicht kapiert, dass es unser aller Leben und unsere Freiheit sind, welche hier erneut angegriffen werden. Was ist hier los? Wann hört das auf? Wann kommen die Menschen zu Bewusstsein?

3 Antworten

  1. „Wenn sich die Welt zerstört, so fängt es so an: Menschen werden zuerst treulos gegen die Heimat, treulos gegen die Vorfahren, treulos gegen das Vaterland. Sie werden dann treulos gegen die guten Sitten, gegen den Nächsten, gegen das Weib und gegen das Kind.“ (Ernst Moritz Arndt, 1769-1860)

    „Wo das Christentum verschwindet, erfinden Habsucht, Neid und Geilheit tausend Ideologien, um sich zu rechtfertigen.“ (Nicolás Gómez Dávila) 

  2. Alles richtig und auch meine Ansicht. Wer selber denkt (es noch kann), braucht keine Vor-Denker.
    Doch Neid und Machtsucht sind inzwischen nicht nur weitverbreitet, und da die finanziell-technischen Möglichkeiten im Gegensatz zu den Zeiten der beschriebenen Idylle um Potenzen gesteigert wurden, gibt es solche Übergriffe eben auch viel öfter.
    Das “System” kann damit offenbar nicht mehr fertig werden und es wurde auch so unterwandert, daß es eine Gegen-wehr nicht nur nicht mehr vermag, sondern diese gar nicht mehr will. Die Nutznießer ziehen mit, auch wenn sie sich den Ast selbst absägen, auf dem sie noch sitzen. Sie wissen offenbar nicht, wofür es etliche Beispiele gibt, daß nämlich “die nützlichen Idioten” am Ende eben nicht mehr nützlich sind und als lästige Zeugen meist abgeschafft werden.
    Wie also gewaltfrei Abhilfe schaffen? Gandhis Methode bedarf offensichtlich einer homogenen Widerstandskraft – die wurde durch Propaganda und Migration mutwillig zerstört; auch sind die Deutschen nicht die auf diese Methode ansprechende Menschengruppe. System-intern Abhilfe suchen und finden ist in dem zu konstatierenden Korruptionsstadium keine hoffnungsvolle Möglichkeit, wie die zahlreichen Regimeopfer bereits feststellen mußten.
    Auch der Verstand der Bürger wurde ebenso wie das Wissen vorausgreifend dezimiert, sodaß eine vernünftige Lösung auch nicht zu erwarten ist.
    Bleibt also wieder nur die aus der Steinzeit überbrachte Gewalt gegen Gewalt?
    Die auch wieder neue Ungerechtigkeiten und neue opportunistische Machtwillige hervorbringt!?
    Deprimierende Zustände, in der Tat.

  3. Ja, man fragt sich: Was ist hier los? Wann hört das auf? Wann kommen die Menschen zu Bewusstsein?
    Und dann drängt sich mir immer wieder ins Bewusstsein dass angeblich nur 10% der Menschheit selber denkt.
    Insofern sind Wahlergebnisse von 30% in einigen Bundesländern anscheinend gar nicht schlecht und zeugen durchaus davon dass Denken nichts ist was Andere gar nicht bewerkstelligen könnten.
    Aber ob es reicht die aufkommende Katastrophe zu verhindern?
    Nachher macht man es sich wieder einfach und wusste von nichts, konnte ja keiner ahnen und überhaupt war man ja schon immer gegen Linksgrün gewesen.
    Tja, und dann beginnt der Zyklus von neuem.?

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