Mittwoch, 18. September 2024
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Dokumentieren wie “Ronzi”: Grüne lassen Lamas leiden

Dokumentieren wie “Ronzi”: Grüne lassen Lamas leiden

Journalistische Allzweckzumutung Paul Ronzheimer: Investigativ zuverlässig auf Abwegen (Collage:Ansage)

Am Montag machte sich der Journalist Paul Ronzheimer für den Privatsender SAT1 auf in den “wilden Osten”, um dortselbst Feldstudien über den typischen “Rechtswähler” zu betreiben. Es erinnerte ein wenig an Heinz Sielmanns “Expeditionen ins Tierreich”, ganz so, als erkundete “Ronzi”, wie er von seinen Fans liebevoll genannt wird, ein exotisches Terroir jenseits der Serengeti. Schon diese Herangehensweise war dazu angetan, dem Beitrag mit Misstrauen zu begegnen, und tatsächlich blieben die Einschaltquoten weit hinter den Erwartungen zurück. Wie sich der Verlauf der Sendung weiter gestaltete, kann ich nicht näher beschreiben – denn nach 15 Minuten herablassenden Befragens eines “typischen AfD-Wählers” verließ mich die Geduld. Ein anderer Privatsender bot einen Film mit Gerard Butler an, der nicht nur meinem persönlichen Männergeschmack mehr entspricht als Ronzi, sondern auch weitaus mehr Unterhaltung verspricht. Doch trotz durchaus gelungener Action ließ mich ein Gedanke nicht los: Hatte diesmal auch das Privatfernsehen geschummelt und schon im Vorfeld ein paar Opfer auserkoren, die im Interview das gewünschte Bild vermitteln würden? ARD und ZDF treffen auf der Straße schließlich immer mal wieder scheinbar willkürlich ausgewählte und “ganz normale Passanten”, die sich anschließend als grüne Lokalpolitiker entpuppen und die – ganz “zufällig” als Bürger getarnt – vom Bildschirm herab die ökologische Heilsbotschaft verkünden.

(Screenshot:JF)

Wie sähe es wohl aus, wenn man eine ähnliche Methodik anwendete, um eine Dokumentation über eine Hochburg der Grünen zu drehen? Man könnte sich ein Örtchen in Baden-Württemberg ausgucken, in dem nachweislich mindestens 40 Prozent der Wahlberechtigten ihre Stimme der Öko- und Windkraftpartei gegeben haben, und vorab ein Casting-Team aussenden, welches sich die schrägsten Umweltfreunde vor Ort aussucht, damit die Zuschauer später den Eindruck bekommen, der erzielt werden soll. Was aber aus Sicht der Programmmacher noch wichtiger ist: Es braucht dringend ein paar Anwohner, die von der Entwicklung vor Ort vollkommen verängstigt sind! Spielen wir das mal gedanklich durch: Während im Hintergrund düstere, unheilverkündende Musik eingespielt wird, kommen diese Menschen dann in unserer Reportage zu Wort. Etwa Franz-Peter G., der bislang seinen Diesel stets auf dem Bürgersteig parkte, nun aber eine bunkerähnliche Garage an sein Haus anbaute – Klima-Aktivisten hatten mehrfach die Luft aus seinen Reifen gelassen und einmal sogar die Ventile abgeschnitten. Das klingt doch nach allem, was wir wissen, sehr realistisch, oder? Die Garage verfügt über Bewegungsmelder auf dem Dach, die bei unbefugter Annäherung einen leistungsstarken Suchscheinwerfer einschalten und über versteckte Boxen lautes Kampfhundgebell abspielen. Ob das nicht ein bisschen übertrieben sei, fragen wir scheinheilig nach. “Sie wissen nicht, wozu die fähig sind”, antwortet Herr G. vollkommen erschöpft. “Das erinnert an die dunkelsten Zeiten der RAF!

Um diesen Eindruck zu verstärken, lassen wir während der letzten Worte einen Einspieler laufen, der einige Linksextremisten aus den Siebzigern beim Entführen eines Passagierflugzeugs nach Kuba zeigt. Das hat zwar nichts mit den Klima-Aktivisten vor Ort zu tun (die bislang immerhin auf die Benutzung von Kalaschnikows verzichtet haben), aber auf solche Feinheiten können wir keine Rücksicht nehmen, wenn wir unseren Zuschauern echte Dramatik bieten wollen. Unsere Reporterin legt Herrn G. mitfühlend die Hand auf den Arm und hofft heimlich darauf, er möge in Tränen ausbrechen. “Sollte der Grünruck in den westlichen Bundesländern weiter anhalten”, kommentiert sie in die Kamera, “dann stehen Andersdenkenden harte Zeiten bevor. Die Habeck-Jugend vor Ort hat dem Stadtrat bereits vorgeschlagen, ein Sozialpunktesystem einzuführen und eine Melde-App für Klimaleugner entwickelt.” Auch das ist kein unrealistisches Szenario; allerdings müssen wir darauf Acht geben, das Publikum nicht für diese Ideen zu begeistern – Meldestellen für politisch unkorrektes Verhalten schießen in Deutschland bekanntlich wie Pilze aus dem Boden und werden von gewissen Kreisen gern angenommen. “Es kann morgen schon Sie treffen!”, warnt deshalb eine Stimme aus dem Off.

Leises Sinnieren

Doch nun zu unseren grünen Interviewpartnern. Es gilt schließlich, einen ordentlichen Skandal zu generieren, der dem Fernsehpublikum das Blut in den Adern gefrieren lässt. Etwas außerhalb des Ortes haben wir deshalb einen etwas verwahrlost wirkenden Mann aufgespürt, dessen Haare und Kleidung seit Jahren nur noch Kernseife gesehen haben. Ein kleines Windrad der ersten Generation rattert neben seiner von Unkraut überwucherten Hütte vor sich hin, während zerzauste Hühner im Erdreich nach Futter stochern. Unser moderner Alm-Öhi hat der grünen Partei schon vor 15 Jahren den Rücken gekehrt… aber das müssen die Zuschauer nicht wissen, denn ein Grund, ihn von unserer Unbedenklichkeitsliste zu streichen, ist nicht wirklich vorhanden. Vor der Kamera schwärmt der Alt-Fundi von den tollen Zeiten, als noch Hans-Christian Ströbele bei den Grünen etwas zu sagen hatte und von der Bombardierung Israels träumte. Als junger Mann war er zu jenem Treffen von Rudi Dutschke und Ursula Haverbeck mit eingeladen, bei dem die Grundlagen zur Gründung der Partei gelegt wurden. Dutschke und Haverbeck? Auf unsere Nachfrage, ob die Wurzeln der Grünen etwa im Nationalsozialismus liegen, reagiert der Mann unwirsch und jagt uns vom Hof. Wir halten das mit der Kamera fest und sinnieren leise über das Verhältnis der Grünen zur Pressefreiheit.

Provokation ist das A und O unserer Reportage. Es empfiehlt sich also, zu diesem Zweck Kinder oder niedliche Tiere ins Spiel zu bringen. Vor Ort gibt es einen Geschäftsmann, der das Modell der “grünen Ökonomie” lebt, in seinen nach modernsten Energie-Standards erbauten Verkaufsräumen – Solarzellen sogar als Schattenspender auf dem Parkplatz! – bietet er sowohl elektrisch betriebene Automobile als auch Lastenfahrräder mit Hilfsmotor an. Wir konfrontieren ihn mit Conchita, dem peruanischen Lama. Der Einspieler zeigt eine unwirtliche Salzwüste, nur noch in einigen flachen, apokalyptischen Tümpeln blubbert eine schmutzige Brühe vor sich hin, dort, wo sich eigentlich eine Wasserstelle für Conchita befinden sollte. In der Endfassung der Reportage unterlegen wir die Szene mit der schwermütigen Filmmusik des Blockbusters “Interstellar”, die auch schon beim ZDF des Öfteren bei Berichten über den Klimawandel zum Einsatz kam. Doch Conchita geht es nicht wegen des in naher Zukunft eintretenden Klimawandels schlecht, wie unser ökologischer Autoverkäufer zunächst annimmt, sondern wegen der jetzt schon ganz alltäglichen Umweltverschmutzung durch Lithium-Abbau. Für Elektro-Autos, die den Klimawandel bekämpfen sollen. Um die Weidegründe für Conchita & Co. ist es deshalb übel bestellt, was selbstredend auch die wirtschaftliche Existenz ihrer Besitzer bedroht. Wir bedrängen den grünen Geschäftsmann so lange, bis er die professionelle Contenance verliert und uns aus seinen energetisch vorbildlichen Verkaufsräumen verweist. Ob wir für einen russischen oder chinesischen Propagandasender arbeiten würden, fragt er erbost zum Schluss? Nein, natürlich arbeiten wir für einen deutschen Sender, der derzeit das Handwerk der Propaganda noch durch “Ronzi-Reportagen” erlernt.

“Avatar”-Soundtrack auf Panflöte

Einzig Gieslinde-Violetta lassen wir nachdenklich zurück. Gieslinde arbeitet bei einem großen deutschen Energiekonzern als Windkraftanlagen-Beleuchtungs-Designerin und hat gerade einen Preis für ihre neueste Kreation erhalten: Eine Beleuchtungsanlage, welche die Diversität der Gesellschaft in einem Windpark darstellt, auf die Rotoren werden die Symbole aller 69 bislang bekannten Geschlechter projiziert, um sie weithin sichtbar zu machen. Dazwischen gibt es ein Regenbogen-Light-Show, welche vor allem die Nutzer des nahe gelegenen Hobby-Flugplatzes “Roter Baron” irritiert. Beim Studium der diversen Symbole hat so mancher mit seiner Cessna bereits die Landebahn verfehlt. Das sei ein geringes Opfer für die Natur, findet Gieslinde und bezeichnet die Piloten als “transphob”. Weil die Dame im Nebenjob Kurse für schamanisches Bauchtanzen anbietet, haben wir auch für sie den passenden Einspieler parat: Für das Innenleben der Rotoren wird bekanntlich oft Balsaholz verwendet, daher muss der südamerikanische Regenwald vielerorts den entsprechenden Plantagen weichen. Für unsere eines Claas Relotius’ würdige Geschichte haben wir deshalb eine arbeitslose Inka-Musikgruppe angeheuert. Im Regenwaldhaus des Krefelder Zoos vollziehen sie für uns in entsprechender Kostümierung ein Trauerritual, begleitet von der auf einer Panflöte gespielten Filmmusik von “Avatar”, bei dem wir uns schamlos bedient haben. Denn – so binden wir Gieslinde auf die Nase – bei der Rodung des heimischen Waldstücks durch einen Großkonzern fiel auch der uralte Ritualbaum der Motorsäge zum Opfer, bei dem unsere “Indios” zu ihren Ahnen beteten. Die Mitarbeiter des Großkonzerns, für den auch Gieslinde ihre diverse Beleuchtung entworfen hat, seien deshalb nun mit einem Fluch belegt. Blähungen, Haarausfall und enorme Gewichtszunahme seien da noch die geringsten Folgen.

Gieslinde wird nervös, denn ihr Rock zwickt in letzter Zeit ein wenig. Ob es vielleicht zur Aufhebung des Fluches führen könnte, wenn sie eine Gedenkbeleuchtung für den Ahnenbaum entwerfen würde, um ihre Betroffenheit auszudrücken? Wir schlagen ihr zum Abschied vor, doch lieber das Lama Conchita und seine Geschwister zu adoptieren und in ihrem weitläufigen Garten grasen zu lassen. Eine Spende an die Besitzer wäre auch willkommen. Gieslinde wirkt erleichtert und fragt nach der Kontonummer. Durch diese Methode kaufe sich schließlich auch Luisa Neubauer nach ihren Langstreckenflügen wieder frei; von Annalena Baerbock gar nicht zu reden. Ob Robert Habeck wohl auch ein wenig von dem Indio-Fluch abbekommen hat? Der wirkt recht proper in letzter Zeit, sinniert Gieslinde. Und es wäre nur fair, wenn er als Mitinitiator des Windkraft-Booms etwas von dem Päckchen mittragen würde. Ein kurzes, boshaftes Lächeln huscht über ihr Gesicht – auch das haben wir in Großaufnahme festgehalten.
Ob uns diese Reportage helfen könnte, den endgültigen Niedergang der Grünen einzuleiten? Schließlich waren unsere Interviewpartner allesamt recht seltsame Zeitgenossen. Mit ein wenig Glück könnten wir den Film eventuell im Programm eines Privatsenders unterbringen. “Ronzi-Reportagen” senden die schließlich auch ohne Rücksicht auf den Realitätsgehalt. Das gefakte Trauerritual ist uns doch auch recht gut gelungen. Wir werden zurückkehren und nachprüfen, ob sich Gieslinde gut um die arme Conchita kümmert…

9 Antworten

  1. Sehr gute Satiere! Ein wenig bleibt einem das Lachen im Halse stecken. Denn genau so arbeiten die linken ‘Journalisten’.

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  2. Ronzheimer als Jounalisten zu bezeichnen, ist schon etwas gewagt. Das ist wie die Einordnung der “BILD” als seriöses Printetzeugnis. Mit seinem Schutzengel muss auch mal ein ernstes Wort gewechselt werden…

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    1. Die Bezeichnung ‘Journalist’ ist nicht geschützt. Jeder, der einen Bleistift in der Hand halten, damit mehr oder weniger gut schreiben kann und dies veröffentlicht, kann sich als Journalist bezeichnen. Muß ich noch mehr dazu schreiben? Aber vielleicht hat Ronzheimer sogar Journalistik studiert. Dann ist sein Gebaren um so schlimmer.

  3. Sehr schön! Wirklich schön!
    Aber natürlich pure Sience-Fiction, denn so ist die Welt der “Grünen” natürlich nicht.
    Dort ist alles durchdacht, von Experten abgesegnet und mit unfehlbaren Computersystemen ausgerechnet worden.
    CO2 ist und bleibt nunmal die größte Bedrohung…äh. Also für die Natur jetzt. Die größte Bedrohung für den Staat oder die Weltbevölkerung ist natürlich “rächtz”! (Wobei ich meine, irgendwo gelesen zu haben, dass diese Rächten auch irgendwie mehr CO2 ausstoßen oder daraus bestehen oder so..!)

    Aber im Prinzip schon sehr schön!
    Frei nach dem (heute verbotenen) Film “Man spricht deutsch!” “Einer muß immer schaun!”
    und “Der Grüne an sich, der hat ja eine ganz andere Mentalität!”

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  4. Ronzi ist einer von denen, über die man nicht die Wahrheit in der BRD kommentieren darf, in offener Sprache, weil sonst die bunte Justiz zulangt. Siehe auch “Kinderbuch”, “Kanonen-Oma” und “Völkerrechtlerin”.

    Daher erinnere ich an der Stelle nur an seine Tätigkeit bei der BLÖD 2022, wo er zur Ermordung von Putin aufrief, Live und in Farbe bei BLÖD-TV, damals nur bei Youtube zu sehen. Auch ansonsten war er einer der größten Scharfmacher in Richtung 3. Weltkrieg, bei nahezu völlig fehlendem militärischen Sachwissen. Also eine Zierde des BRD-Journalismus. Direkt neben Relotius, Böhmermann und Reschke zu finden, in Sachen Qualität und Ausstrahlung.

    Sollte das irgendwo im Text stehen, der Mann ist mir die Zeit nicht wert, diesen zu lesen, ich hab Ausschnitte der fraglichen Sendung mitbekommen, hat gereicht.

  5. kenne dieses “ronzi” agit-prop Journaillen Kamarilla Mongo nicht! WER/WAS soll das sein??? Abgesehen davon macht das pic den Eindruck, daß das so dermassen mental limitiert ist, daß es nicht mal Ursache & Wirkung auseinanderhalten kann. Wieder so ein wohlstandsverwahrloster “investigativ” Darsteller, der jegliche Bodenhaftung/Seriosität/Integrität verloren hat…

  6. Prima Text. Nur leider glaubt der Trottel Ronzheimer sogar diesen Quatsch. Traurig, wer sich heute alles Journalist schimpfen darf. Oder sind das schon Zeichen von finanziellen Problemen dieses Schundblattes.
    Erlöse kann man mit diesem Geschreibsel sicher nicht mehr erzielen. Vielleicht bietet man neuen Abonnenten bald eine Bratwurst an???? Oder wäre ein DEO besser?

  7. Der Rotzeimer ist zusammen mit Julian “Jihad” Röpcke synonym für die unterste Schublade Gossen”journalismus” im Dienste des Systems. In WK2 wären diese Cretins Frontberichterstatter in der Etappe gewesen und hätten von der erfolgreichen Befriedung des eroberten “Lebensraum im Osten” berichtet.