Mittwoch, 11. September 2024
Suche
Close this search box.

Tyrannenmord und Gefangenenaustausch: Eine Nachlese

Tyrannenmord und Gefangenenaustausch: Eine Nachlese

Bergung der Leiche des vor fünf Jahren im Berliner Tiergarten liquidierten Terroristen Wadim N. Krassikow: Absehbare Aktion (Foto:ScreenshotYoutube)

Meine publizistische Arbeit folgte immer einem Schema: Ich griff ein Thema auf, das entweder aktuellen Ereignissen folgt oder aus Anlass eines geschichtsrelevanten Jahrestags interessant schien. Dazu trug ich dann – unter Quellenangaben – Fakten zusammen und überließ es dann den Leserinnen und Lesern, sich eine Meinung zu bilden – ohne freilich mit meiner eigenen Sichtweise hinterm Berg zu halten. Meine Artikel beschränkten sich meist auf eine durchschnittliche, lesbare Länge, die Manuskripte dazu haben zumeist zwei bis drei Seiten. Aber anscheinend ist das für Jung (und auch Alt)? heute, in dieser kurzlebigen Zeit, auch schon zu viel. Obwohl die Freizeit für Berufstätige zunahm, für Rentner sowieso, scheinen fast alle nur noch auf die bekannten Kurznachrichtendienste und Stakkato-Meldungen abzufahren, und seien diese noch so einseitig. Darunter am liebsten noch YouTube-Filmchen oder TikTok; bloß nichts mehr lesen! Sich am besten gar nicht mehr vergewissern wollen, was sich über die Welt der Social-Media-Häppchen in den Smartphones hinaus ergießt! Es ist doch bemerkenswert: Autos, Fernseher und vieles andere werden immer größer – doch bei der Informationsbeschaffung haben die Menschen die PC- oder Laptop-Bildschirme auf kleine Displays abgerüstet. Aber das Denken und die Arbeitsweise von uns „alten weisen Männern“ sind anscheinend nicht mehr gefragt. Ich versuche es vorliegend trotzdem noch einmal.

Mit meinem Ansage!-Beitrag „Drehbuch für den nächsten Bond“ verfolgte ich die Absicht, aus Anlass des erfolgten Gefangenenaustauschs zwischen Moskau, Berlin und Washington aufzuzeigen, dass der von Deutschland übergebene „Tiergartenmörder“ – ein russischer Agent – den Auftrag hatte, einen islamischen Terroristen und Vielfachmörder auszuschalten. Und weil das Putin in der Ukraine und anderswo nicht gelungen war, geschah es zwangsläufig in Deutschland, das der betreffenden georgischen Zielperson, wie so vielen anderen Terroristen auch, Zuflucht gewährt hatte. Hätten wir diesen nachweislichen Islamisten des Landes verwiesen, statt ihn hier auch noch zu alimentieren, wäre die Liquidierung nicht in unserem Land erfolgt. Man kann getrost sagen: Die Bundesregierung machte sich indirekt der Beihilfe zum Mord schuldig, weil sie die schützende Hand über den Vielfachmörder hielt. Aber bekanntlich geht der Krug so lange zum Brunnen, bis er bricht – was in diesem Fall schließlich mit zwei Schüssen geschah. Hätte Putin uns den Krieg erklären sollen, weil er den islamistischen Staatfeind nicht ausgeliefert bekam? Er musste sich schließlich angesichts des bekannten „Sündenregisters“ dieses Vielfachtäters von der Bundesregierung verschaukelt fühlen, die lieber Terroristen auf Kosten der Steuerzahlen unterhält, statt sie loszuwerden. Daher kam es, wie es kommen musste.

Fakten statt Propaganda

Alsdann schlug ich den Bogen zum Thema Tyrannenmord. Der Versuch eines solchen wird jedes Jahr am 20. Juli sogar gefeiert: Das von Stauffenberg auf Hitler ausgeführte Attentat geschah, um Deutschland weiteren Krieg mit unzähligen Toten zu ersparen und einen Frieden zu erreichen, der zu jenem Zeitpunkt noch einigermaßen glimpflich hätte geschlossen werden können. Dass der Anschlag misslang, kam Deutschland teuer zu stehen – nicht zuletzt mit dem Verlust großer Teile seines Staatsgebietes. Von hier wechselte ich thematisch über zum Nahostkonflikt: Wäre es nicht auch dort besser, Israel beschränkte sich darauf, die Köpfe der islamischen Terrorchefs auszuschalten, statt einen weiteren Krieg gegen die Terrororganisationen zu führen, unter dem auch die jeweilige Bevölkerung leidet? Andererseits: Es muss diesem kleinen Land auch zugestanden werden, dass es sich mit allen Mitteln des militärischen Einsatzes gegen die palästinensischen Aggressoren wehrt. Denn eine Schrumpfung des Staatsgebietes bei wachsender Bevölkerung würde Israel nicht überleben.

Würde man diese Thesen einfach nur in den Raum stellen und sie nicht, wie in meinem Artikel geschehen, mit Fakten zu untermauern, dann wäre das Propaganda. Deshalb hatte ich es mit einem meines Erachtens spannenden und faktengestützten literarischen Vorspann versucht, der tatsächlich das Zeug für eine Art James-Bond-Film hätte. Leider war das aber den meisten wohl zu viel oder zu unglaubwürdig; manche Leser teilten mir mit, dass sie nach wenigen Sätzen nicht weitergelesen hätten. Das sind dieselben, die sonst an unserem Staat kein gutes Haar lassen, aber trotzdem nicht glauben wollen, welchen Leuten die herrschende Politik hierzulande Zuflucht gewährt – und sich wundert, was in unserem Land inzwischen los ist. Vielleicht nimmt man sich ja nachträglich noch einmal Zeit, die ganze Geschichte zu lesen, statt sie wegzuklicken? Daher an dieser Stelle hier noch einmal der Link zu meinem ersten Artikel.

7 Antworten

  1. In der Kürze liegt die Würze. Es geht mir so wie beschrieben, wenn ein Thema so “ausgedappt” wird wie dies oft geschieht, sehe ich das Lesen als Zeitverschwendung u. halte den Schreibenden (Sie mögen entschuldigen) für einen Wichtigtuer. Was übrigens das Attentat vom 20.07. angeht war dies schon völlig unnötig, da die Würfel in Casablanca schon gegen Deutschland gefallen waren (Recherche tut Not).

  2. Sehr geehrter Hr. Künstle,

    ich habe in meiner Menüleiste 8 Plattformen per speed dial installiert, Ansage ist eines davon.
    Alle 8 Plattformen durchforste ich täglich; zunächst nach Überschrift/teaser, Autor, Themenbereich.
    Dabei haben sich bei mir Präferenzen herausgebildet. Eine der wesentlichen Präferenzen ist der Autor.
    SIE, werter Hr. Künstle, sind einer der Autoren, die ich immer lese.

  3. Ja, ist nicht Schön, wenn die eigene Arbeit so wenig Resonanz erzeugt. Aber wie schon selbst erkannt, ist das Aufnahmevermögen vieler Nutzer schon durch ein buntes Bildchen erschöpft. Da nutzt auch kein “dagegenanschreiben” etwas. Nebenbei gesagt hätte Stauffenberg von mir keinen Feiertag geschenkt bekommen. Jeder arabische Selbstmordattentäter hat mehr Mumm ,wie diese Memme ,die feige sein Köfferchen abgestellt hat und sich dann verpisst hat.

    1
    3
    1. Hallo u. guten Tag
      Danke für die Rückmeldung. Über die Gesinnung von Stauffenberg ist ja wenig bekannt, da auch hier die Sieger die Geschichte schrieben. Aber eines ist sicher, ihm fehlte die Grundausbildung in Sprengstoffdingen, welche jeder, der “unten” angefangen hat, erlernte (als gelernter Soldat hätte er wissen müssen, daß die zweite Bombe von der ersten gezündet wird). Als VON ist er wahrscheinlich sofort oben eingestiegen.
      Das andere Thema ist die Länge der jeweiligen Abhandlungen. Wenn man mit einem Thema vertraut ist, ist für mich allein die Quintessenz, welche in der Kürze abgefaßt sein sollte, ausschlaggebend.
      Was den Araber angeht, haben diese einen Hoffnung auf das Paradies, welches bei v. St. anscheinend nicht vorhanden war.
      Grüße B.Recht

  4. Einige Anmerkungen:

    Was die Kurzzeit-Aufmerksamkeit und generell die Aufmerksamkeit und Intensität von Nachrichtenverarbeitungen betrifft, kann ich dem Autor durchaus zustimmen. Eine Meinung mit einem Link zu versehen, wird möglicherweise gelegentlich noch aufgenommen und angeklickt; diese mit einer „Buchempfehlung“ zu versehen, kann man sich generell schenken. Bücher lesen oder auch nur eine Rezension zu einem Buch zu lesen, das nimmt heutzutage niemand mehr an.

    Mangels eigener Kenntnis gehe ich davon aus, dass es sich tatsächlich um einen Vielfachmörder gehandelt hat. Dann ist zumindest die angeordnete Liquidierung nicht ganz unverständlich oder nach hiesigen Maßstäben zu verurteilen oder gar zu skandalisieren. Völkerrechtlich wäre gegen diese Konsequenz bei einer Nicht-Auslieferung eines Nicht-Staatsangehörigen auch nichts einzuwenden.
    Besteht ein Unterschied, ob mittels Drohen (zigfach von den USA praktiziert) gemordet wird oder ob dies noch in klassischer Manier quasi „handwerklich“ erledigt wird? Steht einer der beiden Auftraggeber ethisch besser da? Ich denke kaum. Im übrigen hat das Ganze nicht nur einen „qualitativen Aspekt“, sondern auch einen „quantitativen“ – hinsichtlich Zahl und Zeiträumen.
    Kurz: So gesehen, sollten sich die Aufregungen in Grenzen halten – und das scheint ja auch die Meinung des Autors zu sein.

    Mit der Würdigung Stauffenbergs geht’s allerdings in die Irre.
    ZItat: „ … einen Frieden zu erreichen, der zu jenem Zeitpunkt noch einigermaßen glimpflich hätte geschlossen werden können.“

    Jedenfalls zu diesem Zeitpunkt und mit größter Wahrscheinlichkeit hatten die Alliierten sogar von Anfang an vor, Deutschland zur bedingungslosen Kapitulation zu zwingen. Da wird vieles glorifiziert. Nicht umsonst erklärte Churchill: „Ich führe keinen Krieg gegen Hitler, sondern gegen Deutschland.“ Und Polen wollte schon lange die deutschen „Ostgebiete“ – was sie dann vollkommen völkerrechtswidrig und mit Vertreibung der rein deutschen Bevölkerung auch auf übelste Weise erreichten.
    Und bis noch lange nach Kriegsende kam niemand aus dem Lager der Alliierten auf die Idee, dass es „um die Befreiung Deutschlands“ gegangen wäre. Dagegen sprechen die Bombardierungen gerade nach dem Jahreswechsel 44/45 in den letzten Tagen des Krieges eine mehr als deutliche Sprache.
    Und schon gar nichts hatte dieser Krieg mit dem Motiv der Rettung der Juden zu tun.

    So weit einmal die Fakten. Was man Stauffenberg zugute halten könnte, ist, dass er dachte, er könnte mit diesem Attentat zum Kriegsende betragen. Doch falsch gedacht und so bleibt denn ein versuchter Tyrannenmord mit irrigen Beweggründen. Bis zur erkennbaren Wende hatte Stauffenberg auch nichts am Nationalsozialismus und Hitler gestört. Jetzt ist er angesichts der verlogenen Kriegsschuldzuweisung an „Deutschland und die Deutschen“ der Versuch einer Reinwaschung der „doch auch guten Deutschen“.

  5. 1.
    “Das von Stauffenberg auf Hitler ausgeführte Attentat geschah, um Deutschland weiteren Krieg mit unzähligen Toten zu ersparen und einen Frieden zu erreichen, der zu jenem Zeitpunkt noch einigermaßen glimpflich hätte geschlossen werden können.”
    Mir ist nicht bekannt, dass es für diese Behauptung irgendeine halbwegs vertrauenswürdige Quelle gibt. Wie glimpflich hätte der Frieden denn ausgesehen? Noch glimpflicher als Versailles?
    2.
    Von Ihnen immer wieder gerne gleichgesetzt: a) “freischaffende Terroristen” mit b) Militärs/Politiker souveräner Staaten (bspw. Iran), die Ihnen nicht passen. Die staatlich verordnete Tötung von b) scheint Ihnen ganz in Ordnung? Also darf ich als – sagen wir mal russischer Präsident – einen – sagen wir mal israelischen Verteidigungsminister – umbringen lassen? Und wenn nein: warum nicht? Wie steht es mit einem deutschen General, der den Taurus-Einsatz durch die Ukraine gegen Russland vorantreiben will? Legitimes Ziel für Russland? Nach Ihrer Israel-Logik durchaus?

  6. In wenigen Monate wird Deutschland nicht mehr als Überbleibsel dessen existieren, was die Deutschen nach Kriegsende geschaffen haben. Deutschland wird die schlimmste Tyrannei sein, die je geschaffen wurde.
    Mein Rat an junge weiße, heterosexuelle Männer ist, Deutschland zu verlassen, solange ihr noch könnt. Ein Holocaust kommt auf dich zu. Du wirst dämonisiert und auf Staatsbürger zweiter Klasse reduziert. Sie können bei der Hochschulzulassung, der Beschäftigung und der Beförderung diskriminiert werden. Du darfst dich nicht gegen rassistische Vorwürfe wehren, denn weiße Selbstverteidigung gilt als rassistisch, als Beweis für Rassismus. Die Position eines weißen, nichtjüdischen, heterosexuellen männlichen Deutschen ist heute die gleiche wie die eines Juden in Nazi-Deutschland und eines Palästinensers in Gaza.