Mittwoch, 11. September 2024
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Wird Shirin David unsere Kinder vor der Verfettung retten?

Wird Shirin David unsere Kinder vor der Verfettung retten?

Glam Bitch mit Botschaft: Shirin David hat ihr Image wieder mal komplett geändert und hat eine klare Message (Foto:Instagram)

Es geht bergab mit der Wokeness. Nicht aber etwa, weil die Wokis zur Einsicht gekommen wären; nein: Die Firmen, die es brauchte, um den Woke-Zug am Laufen zu halten, mussten einsehen, dass der Spruch „Get woke, go broke“ der Wahrheit entspricht – und sprangen reihenweise ab. Deshalb können sich Prominente heute wieder Dinge erlauben, die noch vor gar nicht langer Zeit zu ihrer prompten Cancelung geführt hätten. Und damit wären wir bei Shirin Davids neuem Hit „Bauch Beine Po“ angelangt.

Zu eingängigen Beats propagiert die Pop-Rapperin aus Hamburg eine sogenannte „Clean-Girl“-Ästhetik, einen neuen Trend aus den sozialen Medien, der ein makelloses Aussehen anstrebt.

“Geh’ ins Gymmie, werde skinny”

Aber lassen wir Shirin die Sache doch selbst erzählen:

Küsschen links, Küsschen rechts, ich trag’ heute was Scharfes
Ich steige in den Rangie mit Carmen, Tina und Angie
Zum Frühstück ein’n Champagnie bei Bottegie Venetie

Auf und ab, wir laufen im Takt
Mit den Waffen einer Frau, brra-pa-pa-pap
Ich bin schlau, aber blond und supermegahot
These bitches could never, glaub mir, ich kann

Du willst ein’n Body?
Dann musst du pushen
Bist du ein Hottie
Werden sie gucken
Geh’ ins Gymmie, werde skinny, mach’ daraus eine Show
Wir sind pretty im Bikini, das ist Bauch, Beine, Po

Business-Lunch mit bisschen Distanz
Reiche Frau sucht reicheren Mann
Ich bin out of office, ruf mich nicht an
Das ist Clean-Girl-Aesthetic, Beauty-Programm
Charlottenburger Ladys, jung, hot und shady
Das Push-Present fürs Baby hat fast eighty Caratie

Atme ein, atme aus
Das war noch nicht genug, push it, tiefer
Komm, noch zwei, gib nicht auf
Verdammt, du machst das gut, push it, Tiger

Negative Daumenquote

Geh’ ins Gymmie, werde skinny“, also trainiere, um schlank zu werden: Das ist die Zeile, an der sich die Lahmen und Fußkranken unserer Gesellschaft am häufigsten abarbeiten. Und obwohl „Bauch Beine Po“ Barbara Schirin Davidavicius, wie David bürgerlich heißt, die siebte Nummer 1 der deutschen Singlecharts bescherte, ist die Daumenquote unter ihrem YouTube mit 60 000 zu 96 000 negativ. In der Kommentarspalte wird sich entweder mehr oder weniger gekonnt lustig gemacht: „Shirin gibt mir jedes mal das Gefühl, eine starke und stolze Frau zu sein. Und dann fällt mir ein, dass ich ein Mann bin.“ Oder:„Danke, Shirin, war seit einem schweren Autounfall querschnittsgelähmt, dein Lied hat mir die Kraft gegeben aufzustehen und meinen Fernseher aus dem Fenster zu werfen.

Ein weiteres Highlight: „Sogar Leute aus Frankfurt machen nach diesem Song ihren Schulabschluss.“ Oder es wird moralinsauer auf die „Gefährlichkeit“ des Liedes hingewiesen: „Ein neues Zeitalter der Essstörungen bricht an. Man kann es schon sehen. Zum Glück bin ich 25 und nicht 15. Es ist in meinem Alter schon hart genug, nichts auf sowas zu geben.“ Ein anderer Kommentar: „Dass die einzige, durch Lyrics untermalende Message dieses Liedes aber nur lautet: Du willst Aufmerksamkeit und Anerkennung? Dann sei dünn und mach dich geil für andere!“ Beziehungsweise: „An alle Girls da draußen, wir sind auch hot, wenn wir nicht ständig pushen und trainieren. Wir werden schon genug hin und her gepusht. Ein Hoch auf alle die eben nicht diesem Körperbild entsprechen.

Shirin statt Juvenal

Oh je! Es mag ja sein, dass Shirins Lied zwei, drei Mädels in die Magersucht treibt… aber das Problem unserer Kinder ist ein ganz anderes: Sie bewegen sich zu wenig, werden deshalb nicht nur unbeweglicher, sondern auch fetter und fetter. Übrigens ein weltweites Phänomen; laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bewegen sich 80 Prozent der Kinder und Jugendlichen nicht ausreichend. Dazu kommt die Sache mit der sogenannten „Body Positivity“, die Wikipedia so erklärt: „…setzt sich für die Abschaffung unrealistischer und diskriminierender Schönheitsideale ein“. Völliger Quatsch! Das genaue Gegenteil ist richtig: „Body Positivity“ setzt sich dafür ein, lebensbedrohliches Übergewicht als etwas völlig Normales darzustellen.

Mens sana in corpore sano“, ein gesunder Geist in einem gesunden Körper: Das wusste der römische Dichters Juvenal bereits im 1./2. Jahrhundert. Die Kids von heute werden von Juvenal noch nie gehört haben. Dafür aber von Shirin David, der Sängerin mit den meisten Nummer-eins-Hits in Deutschland aller Zeiten. Gut so! Sie wird viele unserer Kinder dazu animieren, sich wieder mehr zu bewegen und schlank und gesund zu bleiben.

10 Antworten

  1. Fitnesstipps von einer, die sich ihren Hintern künstlich auf absurde Maße vergrößert hat, und dementsprechend unbeholfen durch die Gegend watschelt? Diese Zeit ist an grotesker Verlogenheit nicht mehr zu überbieten.

    Und von der “musikalischen Qualität” dieser Gestalt will ich erst gar nicht anfangen. Wer dieses Gejaule ernstnimmt, dem ist doch gar nicht mehr zu helfen.

    Und der alternde Hipser Flesch kapiert mal wieder nichts und versucht sich dennoch an einen vermeintlichen Trend dranzuhägen…

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    1. Bravo, so sehe ich das genauso. Viele wollen Hipp sein und merken dabei gar nicht wie bescheuert sie daher kommen. Alleine die Tätowierungen, die so etwas von grottenhäßlich aussehen, daß man sich nur angewidert abwenden kann.

  2. “Gesunder Geist in einem gesunden Körper” – ein gesunder Körper bedeutete vor zwei Jahrtausenden in etwa 20 oder 30 Kilo mehr auf den Rippen zu haben als das, was man heutzutage als “Idealgewicht” bezeichnet.

    Seinerzeit wurden solche ‘idealgewichtigen” Zeitgenossen als ärmliche Hungerleider oder aber als ernstlich krank angesehen.

    Teilweise aber auch als einfach nur dumm. Denn hin und wieder wurde sogar die Einnahme von Bandwurmeiern als Diät praktiziert.

    Andererseits – nicht wenige Leute heutzutage sind wirklich krankhaft übergewichtig. Sind aber wohl nicht kranker oder weniger sexy als ein wandelnder Haufen tapezierter Knochen …

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  3. Diese Frau kenne ich nicht und das geht wohl vielen anderen auch so. Schauen wir doch lieber mal zu unseren tollen Kindern.

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  4. Besser sowas als die notorische, geradezu widerwärtige “body positivity” Werbung, bei der einem in Dauerschleife vollfette Matronen mit BMI >> 30 halbnackt ins Gesicht springen.

    Es ist mir absolut rätselhaft, wie knalldumm man eigentlich sein muss, um zu glauben, dass von derlei eine positive Assoziation zu den beworbenen Produkten ausgeht. Dekadenz im Endstadium, kurz vor dem wohlverdienten Untergang.

    Allerdings wird Shirin David mit ihrem Ansatz über kurz oder lang (eher kurz) wohl massiv mit den reichlich vorhandenen Kulturkriegerinnen, also den vermummten Aufpasserinnen mit islamistischem Stockholm-Sydrom in Konflikt geraten. In deren verklemmter Wahrnehmung ist sie nämlich schlicht eine “Hure” und “Schlampe.”

    Vielfronten-Kulturkrieg 2024 – und die LGBTXYZ-Fraktion mit den zahllosen Geschlechtern ist da noch gar nicht inkludiert. Was meint eigentlich “Tessa” Ganserer dazu ?