Fleschs EM-Notizen (XV): Warum Merih Demiral, der den „Wolfsgruß“ zeigte, nicht gesperrt werden sollte

Fleschs EM-Notizen (XV): Warum Merih Demiral, der den „Wolfsgruß“ zeigte, nicht gesperrt werden sollte

Merih Demiral bei seiner “Sieggeste” im Achtelfinalspiel Türkei-Österreich (Foto:Imago)

Wer mich und meine freiheitliche Einstellung kennt, der weiß, dass ich Faschisten ablehne, ganz egal, ob sie von links oder von rechts aus agieren, und der weiß auch, dass das türkische jetzt nicht unbedingt mein Lieblingsvolk ist. Dennoch möchte ich nicht, dass Merih Demiral fürs Viertelfinale gesperrt wird, weil er nach dem Sieg gegen Österreich den sogenannten „Wolfsgruß“ zeigte. Der Grund ist simpel: Wir können uns gern drauf einigen, Sport und Politik zu trennen. Von mir aus sogar sehr gern. Aber eben auch nur, wenn das für jede politische Richtung gilt. Dann kann es aber eben auch nicht sein, dass die „linksgrünversifften“ (um Akif Pirinçcis herrliche Wortkreation mal wieder in Mode zu bringen) Medien Österreichs Nationaltrainer Ralf Rangnick feiern, weil der bei der EM ein „starkes politisches Zeichen gesetzt hat“.

Rangnick hatte im ORF gesagt: „Gerade die Geschichte unserer beiden Länder, Österreich und Deutschland, in den letzten 100 Jahren sollte uns eigentlich Lehre genug sein. Wenn man nach diesen 100 Jahren immer noch nicht verstanden hat, was uns regelmäßig ins Verderben und wirklich zu den schlimmsten Verwerfungen geführt hat, die man sich nur vorstellen kann, dem kann man wirklich nicht helfen.“ Geht’s noch?! Hat der Trottel da eben tatsächlich die AfD und die FPÖ mit dem NS-Regime verglichen? Ja, hat er. Und Rangnick legte nochmal nach: „Gerade auf dem rechten Auge müssen wir sehr wachsam sein und aufpassen. Die Entwicklungen, die gerade in beiden Ländern diesbezüglich stattfinden, kann man nicht wirklich gutheißen.“ Ansichtssache.

Gleiches Recht für alle!

Nun könnte man einwenden: “Aber der Demiral hat doch einen faschistischen Gruß gezeigt, so etwas müssen wir doch als ganze Gesellschaft ablehnen!“. Meinetwegen. Aber dann müssen wir Rangnicks linksfaschistischen Nonsens ebenfalls als ganze Gesellschaft ablehnen. Und da wir das nicht tun … Dazu kommt, dass Merih Demiral nach dem Spiel sagte: „Wie ich gefeiert habe, hat etwas mit meiner türkischen Identität zu tun. Wir sind alle Türken, ich bin sehr stolz darauf, Türke zu sein und das ist der Sinn dieser Geste.“ Es würde keine versteckte Botschaft dahinter stecken, meinte der Mann, der gegen Österreich zwei Tore schoss und zum „Man of the Match“ gekürt wurde. Er setzte sogar noch einen drauf: „Es wird hoffentlich noch mehr Gelegenheiten geben, diese Geste zu zeigen!“

Ach, und übrigens: Auch nach dem Spiel zitierte Demiral den türkischen Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk mit den Worten „Ne mutlu Türküm Diyene“ („Glücklich ist, wer sich Türke nennt“). Und Atatürk, dieser tapfere Kämpfer gegen die todesverliebte Wüstenreligion, steht bei vernünftigen Menschen ja nun wirklich nicht unter Faschismusverdacht.

Erdogans Sturm auf Berlin

Dummland muss natürlich wieder eine große Sache draus machen. Anstatt den Fall der Europäische Fußball-Union (UEFA) zu überlassen, hat das Auswärtige Amt den türkischen Botschafter „einbestellt“. Was als ein sehr scharfes diplomatisches Mittel gilt. Zugegebenermaßen erst, nachdem die Türkei den deutschen Botschafter in Ankara einbestellte, aber man muss ja nicht gleich bei jedem Scheiß mitmischen.

Ich wünsche mir selbstverständlich, dass unsere holländischen Nachbarn die Türken am Samstag aus der Europameisterschaft schießen. Aber mit sportlichen Mitteln. Nicht, weil einer der stärksten türkischen Spieler gesperrt wurde. Am Samstag wird übrigens auch Präsident Recep Tayyip Erdogan in die zweitgrößte türkische Stadt der Welt reisen, um seine Mannschaft anzufeuern. Ob die mit Demiral spielen darf, ist unklar. Die UEFA hat ein Untersuchungsverfahren eingeleitet. Wenn ich wetten müsste, würd ich tippen: Demiral wird gegen Holland nicht auf dem Platz stehen.

13 Antworten

  1. Rüdiger (IS Finger) und dieser Demiral (Wolfsgruß), sie beide gehören gesperrt. Es ist als würden sie den Hitlergruß zeigen. Man stelle sich nur mal vor jemand würde genau das tun, nur um zu provozieren wie diese beiden Vorzeigesportler, die Welt würde erschüttert werden. Man würde rauf und runter über nichts anderes mehr berichten und zwar zurecht.

    Deshalb gilt nicht mit zweierlei Maß messen.

    1. Würde ein Italiener den “Hitlergruß” zeigen könnte er sich darauf berufen ein fröhliches “Ave Ceasar!” gezeigt zu haben.
      Könnte man ihm das verwehren?

  2. Der Sultan kommt zum Spiel gegen die Niederlande. Hoffentlich scheißen die Holländer der Türkentruppe und dem Sultan auf den Schädel. Da kann Erdo mit einer fetten Kackwurst auf dem Kopf zurück nach Anadolu fliegen.

    6
    5
  3. Also wenn ich jetzt richtig geflescht bin und alles verstanden habe, dann dürfen Italiener auf dem Spielfeld gerne den römischen Gruß zeigen, wenn sie danach beispielsweise Don Camillo oder Pepone ztitieren? Ein Inder darf mit Hakenkreuzarmbinde antreten, wenn er dazu irgendeinen Hindu-Spruch loslässt? Alles Folklore oder was?
    Ich kann den Wolfsgruß nur als ebenso daneben empfinden wie irgendwelche Regenbogenarmbinden: Propaganda gehört nicht auf den Rasen. Nur: wer hat eigentlich mit der totalitären Politisierung (nicht nur) des Sportes begonnen? Bestimmt kein türkischer Fussballer…

    19
  4. Nicht nur die sogenannte westliche werten sind mir zum kotzen sondern ihre “kreative” umsetzung…

  5. Rangnick hätte mal lieber die türkische Mannschaft besser studiert und den Torwart besser vorab instruiert.

  6. Das Gefasel des alternden Hipsters, der auf Malle seinen Schwachsinn bei einem Rotwein absondert, geht nur noch auf die Nerven.

    Flesch sollte einen Podcast mit Franz-Josef-Wagner machen. Titelvorschlag: Wer ist der größte Faselhans im Land?

    5
    1
  7. Ich verstehe den Autor immer weniger. Nicht nur dass er die Brot-und-Spiele-EM und diese woke deutsche Mannschaft bejubelt, jetzt hält er auch noch den “Wolfsgruß” für eine Geste, die gegen den Islam gerichtet ist. Was ist los mit Herrn Flesch?
    Wenn, wie der Autor richtig sagt, Sport und Politik getrennt werden sollen, dann folgt doch daraus dass alle politischen Gesten geahndet werden müssen. Die Logik, dass eine schlimme politische Botschaft zugelassen werden soll weil andere schlimme politische Botschaften auch zugelassen worden erschließt sich mir nicht. Oder ist der Autor Türke?

  8. Mein Gott, es werden überall Gespenster gesehen. Wenn ein Türke Nationalstolz zeigt, so sei es ihm vergönnt. Er darf es wenigstens noch.
    In DE wird die bundesdeutsche Flagge verboten. Nationalität wird als abartig dargestellt.. Die “””Weltelite””” wird es nicht schaffen, die Begeisterungsfähigkeit von Sportlern und Zuschauern zu blockieren.

    2
    1
  9. “Wolfsgruß”??
    Ich lach mich kaputt! Wie lächerlich ist das denn!
    Ich kann mich noch an die Fingerschattenspiele aus meiner Kindheit erinnern!
    Was der da macht, ist ein Kaninchen!

  10. Ach du liebes Bisschen. Das war kein Wolfsgruß, sondern der Schweigefuchs, den man jedem Kindergartenkind beibringt oder Bambi, das Reh. Es ist genug mit der Show, über alles, über das man sich empören sollte

    4
    1
  11. “Alles in den Dienst alarmiert” Polizei stuft Türkei-Duell als “Nonplusultra-Hochrisikospiel” ein
    Rund 200.000 Menschen mit türkischen Wurzeln leben in der deutschen Hauptstadt. Für sie ist das EM-Viertelfinale der Türkei gegen die Niederlande etwas ganz Besonderes – allerdings auch für die Polizei. Die stellt alles in den Dienst, was möglich ist.

    https://www.n-tv.de/sport/fussball-em/Polizei-stuft-Tuerkei-Duell-als-Nonplusultra-Hochrisikospiel-ein-article25064878.html