Es geht bei der Geldgier nicht um Geld an sich

Es geht bei der Geldgier nicht um Geld an sich

Schnöder Mammon: Geißel und Grundsucht der Menschheit (Abbildung:Anderwelt)

Die Katholische Kirche hat die Habgier zur Todsünde erklärt. Auch wenn man kein Katholik ist, kann man erkennen, dass die Geldgier ein wesentlicher Faktor ist für alles, was Menschen zu Mord und Totschlag, ja zu Kriegen treibt. Ich stelle in den Raum, dass es bei der Geldgier weniger um Geld an sich geht, sondern vielmehr darum, auf welche Weise man zu Geld oder Besitz kommt. Solange man nur mit seiner Hände Arbeit für seinen mehr oder weniger bescheidenen Wohlstand sorgen muss, gibt es kaum Platz für Gier. Schließlich muss man mehr arbeiten, wenn man mehr haben will. Das ändert sich, wenn man andere für den eigenen Wohlstand arbeiten lässt. In Urzeiten war das nur möglich, indem man Sklaven hielt. Später wurde die Sklavenhaltung geschickt verbrämt mit Gesellschaftsmodellen, die die Menschen in Herrscher und diejenigen aufteilten, die die Arbeit machen müssen. Die „Arbeiterklasse“ hatte keine Chance, ihrer Knechtschaft zu entkommen. Die Herrscherklasse hatte Regeln, Gesetze genannt, geschaffen und den Arbeitern als geradezu gottgegeben vermittelt, die es nahezu unmöglich machen, aus der Arbeiterklasse, dem Bauernstand, aufzusteigen. Bildung war ein Privileg der Herrscher.

Seit Beginn der Industrialisierung gibt es einen Ersatz für Sklaven, der diese aber nicht vollständig überflüssig macht. Es ist die Energie, die seither viel Handarbeit oder die von Tieren übernimmt. So ist es gelungen, auch der Arbeiterklasse einen gewissen Wohlstand zu ermöglichen. Die gesamte Gesellschaft profitiert von der Arbeit, die die Energie verrichtet. Dennoch ist es dabei geblieben, dass der Wohlstand der „oberen Zehntausend“ weit über dem liegt, was „Harry Hirsch“ zugestanden wird. Es ist bis heute so geblieben, dass Gesetze von denjenigen gemacht werden, die nicht der Arbeiterklasse zuzuordnen sind. So ist es nur logisch, dass diese Gesetze immer zu deren Vorteil gestaltet werden. Immer an der Grenze dessen, was einen Aufstand verursachen könnte. In diesem Sinn ist es wiederum logisch, dass Gier vor allem in den Herrscherkreisen ausgelebt werden kann. Man muss nicht mehr arbeiten, wenn man mehr sein Eigen nennen will, sondern nur die Regeln und Gesetze so gestalten, dass immer mehr von Unten nach Oben fließt, ohne Aufstände zu riskieren.

Ist die Habgier ein „Genfehler“?

Wäre die Habgier nicht in den Genen zu vieler Menschen verankert, hätte die Katholische Kirche diese nicht zur Todsünde erklären müssen. Allerdings war es schon immer so, dass sich diejenigen, die die Macht haben, nicht um kirchliche Todsünden kümmern. Betrachtet man den Werdegang der Katholischen Kirche, wie sie Macht und Reichtümer angehäuft hat, kümmert sich diese selbst nicht um Todsünden. Aber wie ist das mit den „einfachen“ Menschen und deren „natürlicher“ Habgier? Wie kann das befriedigt werden? Mit Glücksspielen. Es geht darum, zu Wohlstand zu kommen, der weit über der persönlichen Leistungsfähigkeit liegt, ohne sich dabei “den Buckel krumm machen” zu müssen. Genau darum geht es und es trifft zu auf „Oben und Unten“ gleichermaßen. Nur sind die Möglichkeiten für „Unten“ sehr eingeschränkt. Eben Teilnahme an einer Lotterie oder im Extremfall mit Diebstahl. Allerdings kann man auch sagen, dass es sich nicht nur um Diebstahl handelt, sondern vielmehr um Raub, wenn die „Oben“ mit ihren Gesetzen dafür sorgen, dass die „Unten“ für den Wohlstand „Oben“ arbeiten müssen.

So geht es bei der Geldgier nicht um Geld an sich. Es geht darum, Geld oder Geldeswert zu raffen, ohne entsprechende Arbeitsleistung erbringen zu müssen. Damit das möglich ist, bedarf es eines Systems, einer Gesellschaftsform, die einen Teil dieser Gesellschaft bevorzugt behandelt. Wer zu den Begünstigten gehört läuft Gefahr, eine schier unendliche Gier zu entwickeln. Ist man erst mal drin im Kreis derjenigen, die ohne Anstrengung ihr Vermögen vermehren können, ist es schwer zu der Erkenntnis zu gelangen, wann es genug ist. Konsequent zu Ende gedacht, führt das zum Ziel der Weltherrschaft. Mehr geht bis jetzt nicht. Betrachtet man aber dazu Produkte aus Hollywood, geht es da schon um die Herrschaft über ganze Galaxien. Ist die Gier nach Geld, nach Macht, erst erwacht, wächst sie nahezu zwangsläufig ins Unendliche.

Nur zufriedene Menschen akzeptieren ihre Grenzen

An dieser Stelle muss ich einen Ausflug in sprachliche Eigenheiten machen. Es war das British Empire, das als erstes Großreich das Ziel der Weltherrschaft ganz offen proklamiert hatte. Ich stelle die Frage in den Raum, ob das daran liegen kann, dass die englische Sprache Worte wie „satt“ oder „zufrieden“ nicht kennt. Ja, es gibt Umschreibungen, aber auch die treffen den Sinn der deutschen Wörter nicht. Anmerkung: Im Deutschen gibt es kein Wort für „nicht durstig“.
Auch der Kapitalismus, die Grundlage für unendliche Gier, hat seine Wurzeln im Vereinigten Königreich. Und es war England, das das System der Kolonien und der zugehörigen Ausbeutung zur Staatsräson gemacht hat, also den gewaltsamen Raub fremder Leistungen, um den Wohlstand, den Luxus im eigenen Land zu erreichen.

Es war dann das Deutsche Reich, das mit seinen Schutzgebieten vorgeführt hat, dass es möglich ist, mit einem guten Programm für beide Seiten einen Mehrwert zu erwirtschaften. Ich lasse dahingestellt, ob auch das ein Faktor war, das Deutsche Reich vernichten zu wollen. Man denke hierzu auch an die Bagdadbahn, die allen beteiligten Ländern Vorteile gebracht hätte. Und bitte nicht vergessen: Kein deutsches Land war jemals am Sklavenhandel beteiligt.

Geld regiert die Welt

Es war eine fatale Entwicklung, die den Besitz von Geld mit Macht verknüpft hat. So kann man heutzutage nicht mehr unterscheiden, ob es die Gier nach Geld oder Macht ist. Diese Unterscheidung ist aber nebensächlich, denn in beiden Fällen geht es immer darum, leistungsloses Einkommen herzustellen. Leistungsloses Einkommen ist aber nur möglich, indem andere ausgebeutet werden. Wer schon viel Geld hat, der hat die Macht, das System so zu gestalten, dass immer mehr von unten nach oben fließen muss. Es ist ein Teufelskreis, der kaum zu durchbrechen ist und er ist systemimmanent. Während es zum Ersten Weltkrieg noch der Gründung der US-Superbank, der FED, bedurfte, um diesen Krieg überhaupt finanzieren zu können, kann heutzutage einfach Geld aus dem Nichts kreiert werden, um beliebig viele Kriege zu finanzieren. Es bleibt aber der Zustand, dass alle Aufwendungen für Krieg vom einfachen Volk bezahlt werden müssen und das kann sich nicht dagegen wehren.

Doch kommen wir zurück zur Gier nach Geld. Geld- oder Habgier ist eine Folge mangelhafter Selbstreflexion. Sie zeigt auf, dass ein Mensch nicht in der Lage ist zu erkennen, wann er genug hat, ausreichend versorgt ist. Also entweder ein Psychopath ist oder vollkommen unreif geblieben ist. Sie zeigt aber auch auf, dass diejenigen, die die Gesetze machen, also die Regierungen, aus ebensolchen Psychopathen bestehen muss. Wäre es anders, hätte man niemals zugelassen, dass es legal ist, mit Finanztricks Milliarden zusammen zu raffen die es dann ermöglichen, eben diese Staaten zu erpressen. So sage ich hier, dass es als Hochverrat bezeichnet werden kann, wenn Staatsführer es zugelassen haben, Gesetze erlassen haben, die es erst ermöglichen Kapitalmengen anzuhäufen, die dann die wahre Macht ausüben, über Staaten und letztlich die ganze Welt.

Die meisten Menschen wollen in Frieden und Wohlstand leben

Es ist wohl ein Urtrieb der Menschheit, ein Leben in Luxus zu führen, ohne dafür arbeiten zu müssen. Man erinnere sich dazu nur an den Traum vom Schlaraffenland, in dem einem die gebratenen Tauben in den Mund fliegen. Interessanterweise ist in diesem „Paradies“ nicht die Rede von Geld. So kann ich feststellen, dass die Geldgier erst die Folge ist vom Streben, Luxus ohne Arbeit zu genießen. Erst im 20. Jahrhundert ist der Zustand hergestellt worden, Geld ohne Arbeit in großen Mengen zusammenzuraffen und so seinen persönlichen Aufenthalt im Schlaraffenland zu ermöglichen. Es ist aber unübersehbar, dass das nur auf Kosten anderer möglich sein kann. Das zeigt aber auf, dass es nur Psychopathen sein können, die dieses System geschaffen haben. Egoistische, menschenverachtende Psychopathen, die skrupellos über Leichen gehen und sich auch nicht scheuen, Kriege anzuzetteln.

Bleibt die Frage, wie die Menschheit diesen Teufelskreis durchbrechen könnte und zu Menschlichkeit und Gemeinsinn zurückfinden kann. Das System, das aktuelle System, das die Gier nach Geld fördert, muss komplett neu aufgestellt werden. Bereits vor mehr als 80 Jahren wurde gesagt, „Wer arbeitet, hat keine Zeit Geld zu verdienen“. Genau das muss revidiert werden. Wir müssen zurückkehren zu dem Zustand, dass Wohlstand erarbeitet werden muss. Zu einem System, in dem sich „Leistung wieder lohnt“ und nicht diejenigen in Luxus schwelgen können, die die geschicktesten Anwender eines total verkommenen Finanzsystems sind. Oder die am skrupellosesten Subventionen abgreifen. Das Verhältnis zwischen Leistung und Geldeswert muss wieder auf die Füße gestellt werden. Da bleibt „nur“ noch die Frage, ob und wie das bewerkstelligt werden könnte.


Dieser Beitrag erschien zuerst auf Anderweltonline.

6 Antworten

  1. Ja ich bekenne ich bin ein Christ und auch in diesem Sinn erzogen worden. Zum Glück waren meine Eltern ebenfalls echte Christen doch mit dem sicheren Abstand zu denen die uns dies als ihre Religion verkaufen wollen.
    Mein Vater hat mir sehr früh erklärt wo die Kirche war als 1933 die üblen Braunen die Bühne mit gebrüll betreten haben und er hat mir immer wieder mit einem schmunzeln den Irrsinn erklärt, dass diese angeblichen Würdenträger diese>vertreter Gottes überall auf diesem Planeten die Waffen segnen und Gott wohl ziemlich verzweifelt sein müsste um dem Irrsin beizuwohnen. Heute haben wir schon wieder diese geldgeilen Kirchensäcke die sich politisch korrekt dem unterordnen was der gerade mal rudernde bzw den Kurs bestimmende(rudern sollen wir die Bürgerdeppen)vorgibt. In diesem Gleichklang lässt es sich dann auch wunderbar wieder geschäfte machen denn diese Vertreter dieser Kirchen das sind die Kaufleute die Wucherer die Jesus einst aus dem Tempel geworfen hatte.Ich bin Christ ich bleibe Christ und ich habe Demut vor der natur und diesemUniversum aber ganz gewiss nicht vor den Schändern derselben

  2. @ Es war dann das Deutsche Reich, das mit seinen Schutzgebieten vorgeführt hat, dass es möglich ist, mit einem guten Programm für beide Seiten einen Mehrwert zu erwirtschaften.

    Das ist Quatsch. Das Deutsche Reich war nicht besser und nicht schlechter als andere Kolonialmächte.
    Herero Aufstand. Menschenzoo’s in Berlin und Anderes.
    Auch Gutes wurde getan. Infrastruktur aufgebaut usw.
    Das haben die anderen aber auch gemacht. zB Bahnlinien in Indien.
    Und auch Massenermordungen gab es bei allen. zB 1919 Amritsar Indien.

  3. Gier ist für mich ein Zeichen von Dummheit und Angst:
    Dummheit = ohne Plan B zu sein, diesen sollte man aber grundsätzlich immer schon vorab für alle potentiell auftretenden Lebenslagen haben.
    Angst = Angst letztendlich vor dem Tod, dem großen und gerechten Gleichmacher. Wozu? Das Ende eines jeden Menschen ist doch gewiss.

    Natürlich sollte man Geld für ein gutes Leben haben, ohne Geld ist man unfrei. Zu klugen Menschen kommt das Geld aber in ausreichender Menge auch ohne das Ausleben primitiver Gier. Es kommt durch Fleiß, Glück oder Talent. Dauerhaft bleiben tut´s aber allein nur durch Verstand …

  4. Es sind dann genau diejenigen Versager von rot/grün welche den Wohlstandsverlust verursachen. Die kommen dann rasch und lamentieren, dass wieder die Ärmsten am meisten darunter leiden. Und natürlich nach noch mehr Umverteilung schreien. Dann kommt das ewige Lied der “SOZEN”, wir müssen es den wirklich Reichen wegnehmen!!! Da fällt mir Ackermann DB. ein, der sagte ” Kapital ist wie ein scheues Reh”. Er dürfte Jäger sein!!!

    Bei dieser Politik der Narren ” werden wir Grossteil unseres Wohlstands verlieren, gesteuert von Laien, die nichts gelernt haben.” Da sind die Deutschen doch schon Profis darin 1918 mit den Versailler Verträgen von Kaiser Willhelm II ins Elend getrieben, 1923 als extra noch eine Hyperinflation, 1930-33 Massenarbeitslosigkeit und Bankenzusammenbrüche, 1945 die Stunde Null dank einem Oesterreicher und jetzt vielleicht noch einmal – ihr schafft auch das!
    Wer mag sich noch an die Lobhudeleien deutscher Wirtschaftsfunktionäre auf die ewige Kanzlerin erinnern? Damals wurden die Weichen in den rasanten Niedergang gestellt. FRAGE: Wer hat denn die Vorgenannten und Merkel gewählt??? NACHDENKEN!!!

  5. Eine gute Analyse, der ich noch einige Gedanken anfügen möchte. Es war schon immer das Ziel der Herrschenden, andere für sich arbeiten zu lassen. Man denke an die Leibeigenschaft oder an die Fürsten, die prachtvolle Schlösser bauten, wobei man sich fragt, woher sie wohl das Geld hatten: Von ihren Untertanen, die für sie arbeiten mussten. Die Wirtschaft war früher Realwirtschaft. Heute ist die Realwirtschaft an den Rand gedrängt, obwohl sie für den Menschen wichtig ist (Wohnungen, Krankenhäuser, Schulen etc.). Der überwiegende Teil der Wirtschaft ist Finanzwirtschaft (London, New York), die zu einem großen Teil zur Spielwirtschaft verkommen ist. Es wird auf Pump gespielt, wobei der Staat sich neuerdings an diesem Spiel zur Rentenfinanzierung beteiligt. Hohe Schuldenaufnahmen zum Kauf von Aktien, deren Nachfrage und Kurse steigen, sodass die Schulden gedeckt sind. Bis eine Blase entsteht und diese platzt. Die Kursen stürzen ab. Die Schuldner, systemische Banken und andere Finanzunternehmen sind insolvent und müssen gerettet werden. Von wen? Vom Steuerzahler. Wer ist der Steuerzahler? Es sind die Menschen, die in der Realwirtschaft arbeiten und von dem Erarbeiteten Steuern zahlen. So gesehen ist die arbeitende Bevölkerung letztlich der Sklave der Finanz-Spielwirtschaft. Gegenüber früher hat sich im Prinzip nichts geändert. Nur die Methode, die schwer zu durchschauen ist.

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