Samstag, 14. September 2024
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Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt: Mittelmäßiger Opportunist – und auch Plagiatsbetrüger?

Thüringens CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt: Mittelmäßiger Opportunist – und auch Plagiatsbetrüger?

Unterirdische Type: Thüringens CDU-Voigt (Foto:ScreenshotYoutube)

Eine der wohl peinlichsten Figuren der jüngeren bundesdeutschen Zeitgeschichte ist der Thüringer CDU-Spitzenkandidat Mario Voigt, ein wandelnder politischer Betriebsunfall und weiteres Beispiel für drittklassige sandgestrahlte Parvenüs in der Union, die zu Helmut Kohls Zeiten oder erst recht davor nicht einmal als Parkwächter am Konrad-Adenauer-Haus Anstellung gefunden hätten. In Zeiten, da aber Witzfiguren wie Daniel Günther, Hendrik Wüst oder Tobias Hans zu “Landesvätern” werden konnten, wundert man sich darüber auch nicht mehr weiter. Allerdings ist Voigt schon eine Klasse für sich: Im Landtagswahlkampf spielt er sich zwar gern als moralisches Bollwerk gegen die AfD auf, doch nun reiht er sich offenbar selbst ein in die immer länger werdende Reihe der akademischen Trickbetrüger dieses Landes, die bei ihrer Doktorarbeit geschummelt haben. Denn wie diese Woche „Apollo News“ berichtete, ergab ein Gutachten des bekannten Plagiatsprüfers Stefan Weber, dass Voigts Dissertation an der TU Chemnitz aus dem Jahre 2008 nicht weniger als 46 (!) Plagiate enthält.

Es ist interessant, dass ich an der Universität Salzburg im Jahr 1989 (!) das Ad-Fontes-Prinzip gelernt habe: Es dürfen in der Wissenschaft nur jene Quellen zitiert werden, die man im Original aufgesucht und rezipiert hat. Nur nicht erhältliche Quellen dürfen mit ‘zitiert nach:‘ belegt werden. Gegen diese wichtige wissenschaftliche Regel hat Herr Voigt an zahlreichen Stellen seiner Dissertation verstoßen“, so Weber. Eine Überprüfung von „Apollo News“ ergab, dass Voigt, der tatsächlich Professor für Digitale Transformation und Politik (sowas gibt’s im Akademiker-Massenausstoßbetrieb BRD) an der Quadriga Hochschule Berlin ist, teilweise ganze Absätze aus Wikipedia übernommen oder nur minimal verändert abgeschrieben hat.

Selbstverliehener Heiligenschein

Der Thüringer Generalsekretär Christian Herrgott tat die Vorwürfe prompt  als „Verleumdung“ ab; Kunststück – was sollte er auch wenige Wochen vor den Landtagswahlen anderes zur Schadensbegrenzung sagen? Er fuhr fort: „Es erstaunt uns keineswegs, dass wenige Tage vor der wichtigsten Wahl in der Geschichte des Freistaats Thüringen derartige bereits in der Vergangenheit entkräftete Vorwürfe gegen Mario Voigt lanciert werden.“ Voigt habe seine Promotion “nach bestem Wissen und Gewissen” erstellt – womit es aus Sicht seiner Kritiker also nicht weit her gewesen sein kann. Er verwies darauf, dass die Dissertation in diesem Jahr bereits vom Plagiatsprüfer Jochen Zenthöfer geprüft worden und dieser zu dem Schluss gekommen sei, es habe keine Hinweise auf Verstöße gegen die Grundsätze guter wissenschaftlicher Praxis gegeben. Zenthöfer bestätigte dies zwar, wies nun jedoch ebenfalls daraufhin hin, dass er drei Sätze aus Wikipedia in der Arbeit gefunden habe, die “problematisch” und “zu überprüfen” seien. Insgesamt seien die Fälle aber unterhalb der Erheblichkeitsschwelle. Er sehe jedenfalls keinen „Plagiatsvorsatz“.

So billig will die Opposition Voigt, der keine Scham hat, den politischen Gegner mit Verleumdungen und Unterstellungen zu traktieren, nicht davonkommen lassen. Mit Recht: In Anbetracht der inzwischen unzähligen Fälle von Politikern, die sich ihre akademischen Titel ergaunert haben, werden solche plumpen Abwehrreflexe wie die von Herrgott bei den Thüringer Bürgern kaum verfangen. Voigts selbstverliehener Heiligenschein als aufrechter Vorkämpfer für Demokratie und Anstand hat durch diese Enthüllungen jedenfalls empfindliche Risse bekommen. Nach seinem peinlichem CDU-Wahlwerbespot (der stilistische Anleihen bei einem früheren NPD-Video nimmt und selbst vor politischem Kindesmissbrauch nicht zurückschreckt, wenn ein 8-jähriger Bub am Ende “Björn Höcke ist doof” sagt) und an DDR-Politikerauftritte vor Parteiclaqueuren erinnernden Szenen gilt Voigt inzwischen vielen als typisches weiteres Beispiel für den opportunistischen Bodensatz, der sich in allen Parteien ausgebreitet hat: Karrieristen streben nach höchsten Ämtern und schmücken sich mit Titeln, für deren Erlangung sie keine übergroße Mühe investieren wollen und die nur ihrer unbegründeten Eitelkeit dienen. Genau dieser Typus wird in Thüringen und anderswo bald die gebührende Reaktion des Wahlvolkes zu spüren bekommen.

14 Antworten

  1. Herr Voigt hätte wohl seine Doktorarbeit über Mettbrötchen schreiben sollen. Es ist auch peinlich wenn man Jubelperser braucht und dafür bezaht, die der Kampfruf: “Mario – Mario” schreien.

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  2. eine Dumpfbeule die man frei nach Böhmermann keulen muss, da er ein Feind der Demokratie, damit zu Recht CDU Mitglied ist und voll in den Fußtapfen von Globke, Adenauer, Merkel und anderer Konsorten ist.

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  3. Diese geistige Hanswurst ist offensichtlich nicht mal in der Lage, selbstständig ein Dankeswort zu verfassen, und hat es deshalb aus der Habilitationsschrift von Prof. Dr. Andrea Römmele abgeschrieben, und nur die Namen geändert. Das geht aus dem Plagiatsgutachten von Stefan Weber hervor. Ob diese Stelle als wissenschaftliches Plagiat im eigentlichen Sinn gewertet werden kann, weiß ich nicht, aber das ist unglaublich lächerlich. Heutzutage würde man natürlich annehmen, er hätte Chat GPT benutzt. Aber so was gab es 2010 wohl noch nicht.

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  4. Eine Dissertation mit Copy-Paste von Wikipedia und keiner will es gemerkt haben – also da fällt mir nix mehr ein. Ein Herkules sollte sich auch einmal diese Akademischen Augias-Ställe Deutschlands vornehmen.

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  5. “…………..die bei ihrer Doktorarbeit geschummelt haben”
    Betrug sollte man als solchen benennen und nicht verniedlichen!
    Unabhängig davon, ein Wort das mich auch maßlos anwidert, ist, ” Unwahrheit”.
    Es gibt im Deutschen zwei ganz klare Worte. ” Lüge” und ” Wahrheit”.
    Da braucht man, wenn man nicht gerade Anna Lena heißt, keine neuen Wortkreationen zu erfinden.
    Ich warte schon seit zig Jahren darauf, das irgendein Idiot öffentlich die ” Wahrheit” als ” Unlüge” bezeichnet.

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    1. Aus dem Pfaffenspiegel:
      “Eine Linie, die nicht gerade ist, ist krumm. Eine verdrehte Wahrheit ist eine Lüge “

  6. Das würde doch zu den sonstigen Politversagern passen. Wahrscheinlich wird es auch bei diesem Fall ordentliche Erinnerungslücken (-lügen) geben. Das kennen wir ja schon von den großen Vorbildern.

  7. Diese Figur ist arrogant und ungebildet.
    Im TV-Duell mit Höcke vor einiger Zeit, hat er vollumfänglich sein Hass gegen seinen Kontrahenten gezeigt.
    Hoffentlich verschwindet er bald als CDU Kandidat von der Bildfläche und zwar für immer.

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  8. Wenn einer, der mit Mühe kaum geklettert ist auf einen Baum, schon meint, dass er ein Vogel wär, so irrt sich der!
    Nicht wahr, Herr Voigt?

  9. Viele Politiker sind sich leider ihrer Vorbildfunktion in der Bevölkerung nicht bewusst. Die fragt sich natürlich was sie von Volksvertretern zu erwarten hat , die es auf diese Art und Weise zu einem akademischen Titel gebracht haben!? Mich wundert dabei nur das die Wahlbeteiligung immer noch über 50% liegt , ich jedenfalls gehe nicht mehr wählen.

  10. Im Nachbarland Frankreich sieht es derzeit auch nicht besser aus:

    Politische Krise in Frankreich: „Das Gefühl, in einem halbautoritären Land zu leben“
    Nach der verlorenen Parlamentswahl weigert sich Präsident Macron weiterhin, eine neue Regierung zu ernennen. Verfassungsrechtler sehen die Demokratie in Gefahr.
    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/geopolitik/politische-krise-in-frankreich-verfassungsrechtler-sehen-demokratie-in-gefahr-li.2244456

  11. Blender, Nepper, Schlepper, Bauernfänger.

    Ich habe mir das erste Rededuell mit Höcke angesehen und merkte sofort, wie dieser Voigt mit den alten Sprüchen, die über Jahrzehnte de Menschen eingeimpft worden waren als Stereotypen die Wähler über den Tisch ziehen wollte.

    Sieht man sich dann den Lebenssauf an, merkt man schnell, in welchem Sumpf dieses Gewächs aufgezogen wurde.

    https://de.wikipedia.org/wiki/Mario_Voigt#Leben

    Studium eines Laberberufes mit Praktika in der Werbewirtschaft, natürlich unbedingt auch in USA.

    Was richtiges haben diese Leute nie gelernt und das ist eine Ursache des Fachkräftemangels.

    Und zu den künftigen Aufgaben wird es gehören, diesen Stiftungen den Geldhahn der Konzerne und der Parteien abzudrehen, denn es ist immer das Geld der Bürger, das zweckentfremdet verwendet wird.

    Ein solcher Stereotyp war je der Bezug auf Erhard und die soziale Marktwirtschaft.
    Von einem freien Markt können wir schon lange nicht mehr sprechen.
    Wo ist denn der Wettbewerb? Die meisten Firmen oder Läden gehören zu einem Konzern und dann wird das meiste auch noch in China produziert.

    Hinzu kommen die politischen Preise, de die Inflation noch mehr antreiben.

    Trotz hoher Steern geht dem Staat das Geld aus, weil der Apparat für die Gehirnwäsche einfacj zu viel kostet. Für Diätenerhöhungen und neuen Stellen ist immer Geld da, für die Ukraine auch.
    Da hat jetzt Lindner in die Tricj´kkiste gegriffen. Jetzt solldas eben vonde rEU bezahhlt werden und aus den Zinserträgen der russischen Oligarchen.

    Die EU ist aber kein Staat und hat kein Recht Steuern zu erheben und in jeder Verfassung hat der Schutz des Eigentums sehr hohe Priorität. Man kann nur feststellen, das der Rechtsstaat schon außer Kraft gesetzt wurde.

    Nun wird auch noch BSW angegriffen.

    https://www.berliner-zeitung.de/politik-gesellschaft/afd-gruender-bernd-lucke-ueber-bsw-das-ist-nicht-die-fuenfte-kolonne-moskaus-li.2245941

    Lucke hat aber rnicht recht in dem Punkt, dass es noch eine Lösung im alten System geben könnte.

    Das Gründunggziel seiner AfD war der Ausstritt aus dem Euro. Bis heute nicht erreicht.

    Ich weiß nicht, was Lucke unter Radikalisierung versteht.
    Der Bürgerkrieg ist ganz gewiss nicht hifreich, da hat er schon recht.
    Aber vielleicht sollten AFD und BSW mal über eine revolutionäre Lösung gemeinsam nachdenken.

    Wissler und Co treten ab, aber die PdL hat keine programmatischen Vorstellungen, sonst hätten diese Leute mit Schimpf und Schande aus der Partei geworfen werden müssen.

    Die Werktätigen brauchen in diesem Land eine Partei, die ihre Interessen vertritt und auch wenn die AfD sagt, sie wäre die neue Arbeiterpartei, dann fehlt da noch ein bisschen was.

    Den alten Staatssozialismus wollen nur noch dumme Stalinisten, aber das ist eine verschwindende Minderheit.

    Richtige Demokratie kann es erst geben, wenn die Macht des Geldes in den Händen des Volkes liegt, die müssen es nämlich auch erarbeiten.

    Und nur ein Volk, das wirtschaftlich stark ist, wird fähig sein, sich auch zu emanzipieren.
    Frieden und soziale Sicherhet ja, aber keine Finanzierung von Faulenzertum, oben nicht und unten auch nicht.

    Aber der Fisch stinkt immer vom Kopf. Wenn Menschen die Welt begreifen lernen, dann können sie auch Demokraten werden und sich an guter Arbeit beteiligen.

    Wir stehen vor einer echten Zeitenwende.
    Dumme Menschen können wir uns nicht mehr leisten.

    Wir werden Neuland betreten müssen, die digitale Revolution hat Risiken, sehr bedenkliche, die gilt es zu verhindern, aber sie bietet auch Chancen. Diese gilt es zu nutzen und dazu gehört, wer wen kontrolliert und die Frage, wie Geld wieder werthaltig werden kann.